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Everything posted by Dumon
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Du willst also die einen, die Cthulhu Deiner MEinung nach nicht spielen, weil es so ist, wie es ist, gegen die tauschen, die es genau deshalb lieben? WENN, dann müssen wir öffen und Möglichkeiten bieten, nicht uns das, was wir mögen, verbiegen lassen. Ganz ehrlich - wenn die Konsequenz für größere Öffentlichkeitswirksamkeit ist, dass ich das Cthulhu, das ich spielen mag, und seit Jahren gerne spiele, nur noch mit Anpassungen spielen kann, dann sei auf die Öffentlichkeitswirksamkeit von meiner Seite aus gepfiffen. Ich brauch für mein RPG keine solchen Veränderungen, ich brauche keine größere Öffentlichkeit, ich brauche keine neuen Spieler. Und wenn sie kommen (die Änderungen), kann ich mich eben auch umorientieren. Portfolio erweitern ist super. Portfolio umbauen (also Teile durch neue ersetzen) nicht.
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@TIE: Solche Elemente der Toolbox hinzuzufügen (wenn sie da nicht ohnehin schon sind), ist durchaus vernünftig (siehe auch ToC). Sie jedoch in die Grundlage mit einzuflechten, das empfinde ich als falsch, denn dann sind sie ein "Muss". Wenn, dann muss es darum gehen, die Toolbox zu vergrößern, zu verbreitern. Dem System mehr Möglichkeiten zu bieten, sich in verschiedene Richtungen zu entfalten. Denn wenn der Purist erst die ungeliebten Elemente "rausstreichen" muss, dann ist genauso wenig gewonnen wie bei der SItuation jetzt, die Du für verbesserungswürdig hältst. Interessant ist jedoch, dass Du ein Beispiel aus Deinem Spiel ansprichst und dann die Intellektualität des RPGs anzweifelst. Oder zumindest so, wie ich das verstanden habe - also korrigier mich, wenn ich falsch liege. Du sprichst von Nadias Charakter als "nicht ganz menschliche Person", aber ich bezweifle, dass Nadia einen Hybriden oder ein nichtmenschliches Wesen gespielt hat (Elfe, Werwesen, Nymphe, etc.). Damit bewegen wir uns auf eine Metaebene, denn nur dort ist z.B. ein Ork mit einem sehr primitiven Menschen vergleichbar. Genauso sprichst Du vom Drachen, den es zu besiegen galt, der aber mit Sicherheit kein "Drachen" war. Drachen sind Wesenheiten, die man der Sage nach endgültig besiegen kann. Natürlich gibt es da Twists, aber die Vostellung ist, dass der Heldencharakter das Monstrum besiegt (tötet, unterjocht, etc.). Das ist die Prämisse, die wir unterschreiben, wenn wir Fantasy spielen. Das Problem, was ich hier sehe, ist die Metaebene. Klar sind Fantasyrassen und Tropen nichts anderes als Metaphern für andere Konzepte, und können dadurch auch als solche abgebildet werden. Nur fehlt dann eventuell die Distanz, die ein Fantasysetting aufbaut, die Vorstellung, dass Gut gegen Böse triumphiert, etc. Das funktioniert auch alles wunderbar, wenn man möchte. Aber um das verständlich zu machen, um überhaupt darüber diskutieren zu können, dass jeder Charakter ein Held ist, der in seiner eigenen Heldenreise gefangen ist, dafür müssen wir auf die intellektuelle Ebene wechseln. Um das zu erkennen, müssen wir uns der verschiedenen Layer bewusst werden. Und da wird es sehr intellektuell - zu intellektuell für den Otto Käsekast. Nur - umgekehrt wird eben auch kein Schuh draus. Zu argumentieren, dass das ja ohnehin der metaphorische "Drachen" sei und er deshalb durch ihn ersetzt werden könnte, zerstört genauso die atmosphärische Prämisse des Settings, die Präambel, unter die wir uns begeben. Entweder müssen wir es intellektuell handhaben und betrachten - dann stimme ich Dir voll und ganz zu. Oder wir müssen Settings und Konventionen derselben ganz klar trennen... Interssant ist auch, dass Du diese Veränderung als das Heilmittel ansiehst - den Messias, der Cthulhu aus der Obskurität der intellektuellen Nischendiskutierer rettet und an die Öffentlichkeit zur Aufmerksamkeit größeren Publikums führt. Das ist ja überhaupt nicht problematisch. Ich frage mich nur, wieso du das so darstellst, als ob das Fakt wäre. Denn dafür gibt es keinerlei Daten, und ich persönlich habe genau die gegensätzliche Meinung - es wird nicht viel ändern...
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Es ist einfach, von einer Basis aus zu argumentieren, die nicht belegt ist. Habe ich im Rest des Threads ja auch vorgemacht... Woran die Hexer-Reihe gescheitert ist, dafür haben wir keine verlässlichen Infos. Ich bin durchaus für die Option, ein pulpigeres phantastischeres Cthulhu spielen zu KÖNNEN. Dafür sollte aber eben nicht das gesamte Hintergrundsetting umgekrempelt werden. Entweder sollte es als separates Angebot entstehen (wie z.B. durch das Laundry-RPG geschehen, und zwar AUF DER BASIS von BRP - also tatsächlich einfach ein neues Setting von Cthulhu), oder einfach als zusätzliche Möglichkeit etabliert werden (wie z.B. bei ToC). Das gesamte Rollenspiel aber aufgrund einer dann vermeintlich besseren Öffentlichkeitswirkung (die ich auch dann noch bezweifle) in Richtung Pulp und "Helden"rollenspiel umzukrempeln, das zur eigentlichen Basis zu machen, halte ich für vollkommen falsch. Was Cthulhu für jeden selbst tatsächlich "ist", muss man doch eigenständig festlegen können. Für mich ist es so puristisch, wie es nur geht, und ich mag pulpige Ansätze in "meinem Cthulhu" (also das, was ich spiele) überhaupt nicht! Allerdings spricht nix dagegen, dass gegenwärtige Cthulhu für die eigenen Zwecke so zu nutzen. Auch das gibt das BRP durchaus her! ...die Abenteuer allerdings nicht, das gebe ich zu...
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Joran, der Kreis derer, die die CthulhuCon oder ähnliche Veranstaltungen (Auf den Inseln, die neue AnRUFung) besuchen, wirkt nur deshalb so "geschlossen", weil man sich sehr schnell in dem kleinen Kreis sehr wohl fühlt, auf diesen Cons, in die Gemeinschaft mit hineinwächst (obwohl es auch innerhalb der "Familie" natürlich Querelen und Uneinigkeiten gibt) und dann natürlich mit den Besuchern gemeinsame Erlebnisse teilt. Wenn Du die Möglichkeit hast, geh UNBEDINGT auf eine solche Veranstaltung. Jeder Neue wird ganz herzlich aufgenommen, keiner wird irgendwie schief angeguckt. Was uns alle dort verbindet, ist unsere gemeinsame Liebe desselben Rollenspiels. Mehr braucht es nicht! Du musst kein Profi in irgendwas sein. Das können Dir mit Sicherheit hier eine ganze Menge Leute bestätigen, die inden letzten zwei Jahren neu dazu gekommen sind auf diesen Cons (und zu denen gehöre ich auch). Auch brauchst Du keine Erfahrung im Leiten zu haben - eine Con nur mit Spielleitern wäre ja irgendwie langweilig, denn wir hätten keine Spieler! Wer nicht auf diese Cons geht, der verbaut sich wirklich ein einmaliges Erlebnis - und es gibt absolut keinen Grund dazu! Ne Menge Leute dort spielen ausschließlich und leiten nicht... Für mich war mein erster CthulhuCon vor zwei Jahren wie "nach Hause kommen"...
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Joran, nur ganz kurz zwei Kommentare zu Deinem sehr schönen Posting. Zum Einen - es ist absolut richtig, dass Cthulhu-Produkte eine hohe Qualität besitzen - höher als die der amerikanischen Mutter, und zumindest gestalterisch schöner als die von Pagan Publishing. Obwohl man sich auch da möglicherweise nach oben hin noch orientieren könnte - man schaue nach Frankreich... ...allerdings liegt das eher am Cthulhu-Team als am Verlag. Cthulhu wird nicht "inhouse" produziert, sondern von jeder Menge freier Mitarbeiter. Selbst der Chefredakteur ist nicht fest angestellt. Wenn hier von "der Verlag" gesprochen und auf "den Verlag" gewettert wird (ja zu großen Teilen von mir), dann ist selbstverständlich das Cthulhu-Team an sich ausgenommen. Denn dieses gibt nicht Produktionszahlen noch Produktionsrichtung etc. vor. Klar ist da auch ein Geben und Nehmen vorhanden, aber generell etabliert der Verlag eher die Grenzen und Vorgaben. Nun kann man auch mit einzelnen Entscheidungen oder auch Tendenzen im Cthulhu-Team nicht einverstanden sein, aber generell ist hier (glaube ich) kaum einer über die inhaltliche Qualität total stinkig. Es gibt natürlich Kritikpunkte, klar, aber die sind oft ästhetischer Natur. Die meisten Kritikpunkte, die aufkommen, betreffen die grundlegenden Entscheidungen, und die trifft halt der Verlag... Ich bin z.B. auch nicht stinksauer auf den Verlag. Ich finds doof, wie es läuft, sage aber ja auch (fatalistisch gefärbt), dass ich das total verstehe. Zum Anderen hast Du die Cthuloide Welten angesprochen. Diese wurde verlagsseitig "betreut" und vertrieben. Der Verlag wollte nach Frank Hellers Ausscheiden als Redakteur der Zeitung diese jedoch nicht weiterführen. Inhaltlich jedoch war dies ein reines Fanprojekt (deshalb "betreut"). Es gibt wieder eine Zeitschrift, die den Faden aufgegriffen hat: Cthulhus Ruf Auch dies ist ein Fanprojekt Zu ihrer Qualität ist der Konsens wohl, dass sie sehr gut ist (eine Meinung, die ich teile), womöglich gar besser als die CW (das wiederum sehe ich (noch) nicht ganz so). Diese Zeitschrift wird genauso von Fans betrieben wie die vorherige, wird jedoch nicht vom Verlag betreut und vertrieben (er hat nur sein "Okay" als Lizenznehmer gegeben, sozusagen). Vielleicht kennst Du sie noch nicht - wirf einmal einen Blick in diese Richtung. Es lohnt sich! Grundsätzlich teile ich Deine Meinung, dass Öffentlichkeitswirksamkeit mehr darüber entsteht, dass man den Enthusiasmus der Spieler in ihren Runden erlebt und/oder erfährt. Ich denke, es sind viel mehr Spieler (zumindest auf den hiesigen Cons) über die Erzählung anderer auf Cthulhu neugierig geworden, als das durch Rezensionen je der Fall sein könnte. Genauso können mMn gut platzierte Spielberichte hier etwas bewirken. OB diese Spieler dann dauerhaft Cthulhuspieler werden, oder gar Neukunden, und ob sie in Cthulhu dann je mehr als nur eine "gelegentliche Horror-Abwechslung" sehen werden, das bezweifle ich (bis auf eben die wenigen, die bisher schon immer mal wieder dazu kommen). Aber möglich ist ja durchaus, dass ich zu sehr schwarz sehe... Zuletzt herzlich willkommen unter uns federschwingenden Gottesanbeter(inne)n! Noch kurz zu Rezensionen. Es schwingt bei Jorans Posting ebenso mit (oder hat er es gar selbst gesagt?) - Rezensionen sind etwas für Rollenspieler, die ohnehin schon begeistert sind von Cthulhu. Dank einer Rezension kann ich entscheiden, ob ich für MEINE Sammlung denn dieses oder jenes Werk wirklich brauche (subjektive Antwort: ja, aber das ist ohnehin klar!). Aber um das zu entscheiden, muss ich mich damit ja schon beschäftigen. Und wenn ich das tue, bin ich nicht derjenige, den man mit der größeren Öffentlichkeitswirksamkeit ziehen will - oder? Im Gegensatz zu One-Off-Produkten wie Brettspielen, in denen eine Rezension das Interesse weckt, sind die Erweiterungen von Cthulhu (und nix Anderes sind ja eigentlich die Bände, die NICHT Regelwerk bzw. Basis beinhalten) nur etwas, über das ich mir Gedanken mache, wenn ich ohnehin dabei bin. Klar kann auch eine geile Kampagne oder ein cooler Quellenband mich so anfixen, dass ich mich Cthulhu zuwende, aber das ist doch seltener der Fall, oder seht ihr das anders? Eine Ausnahme im Gesamtprogramm stellt vielleicht der Waffenband da, da er als Quellenbuch auch über die Grenzen des RPGs hinweg tauglich ist (und ja auch so angelegt war).
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"Spiel des Jahres" ist ein Preis, den eine unabhängige Jury aus Fachleuten jedes Jahr vergibt. Dabei werden ausschließlich Gesellschaftsspiele berücksichtigt, und (soweit ich weiß) auch nur Titel aus dem vorangegangenen Zeitraum von einem Jahr. Es gibt das Kinderspiel, das Kennerspiel und das Spiel des Jahres. Interessant ist dabei, dass der Sechser nur für den Verlag gilt, der den Titel erhält. Die Bedeutung gilt also hauptsächlich für die Spieleverlags-Branche. Der Spielehandel, hingegen, ist mit dem genauen Gegenteil konfrontiert - Spiele, die eine solche Auszeichnung erhalten, verlieren für ihn an Wert. Denn leider kaufen auch die ganzen großen Ketten (Real, Metro, Müller, sogar Aldi etc.) die Gewinner ein und vertreiben sie dann, teilweise zu "Dumpingpreisen".
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Innerhalb der Community sehe ich superviele gute Ansätze, das stimmt. Die Aussagen zum Verlag basieren auf Erfahrungen und Erkenntnissen über die letzten 8-9 Jahre hinweg, in denen der Verlag genau das Gegenteil gemacht hat von dem, was man hier gerne sehen würde - nämlich Produktion zusammenstreichen, etc. Um das vielleicht klarzustellen: Wie Studer sagt, ich bin nicht GEGEN mehr Aufwand zur größeren Präsenz. Ich bin auch nicht GEGEN Nachwuchs. Ich glaube nur, dass ersteres nicht viel bringen wird, und letzteres nicht so großen Unterschied macht, i.e. gleichbleibt. Dazu hab ich ja hinreichend geschwafelt. Zum Verlag: Die letzten paar Jahre, in denen ich mehr und mehr Informationen von Leuten gehört habe, die eher am Puls der Zeit (oder des Verlags) leben, und in denen ich meine eigenen, durchaus auch negativen, Erfahrungen mit dem Verlag als Mitarbeiter (in einem anderen Bereich) gesammelt habe, haben mich desillusioniert und zynisch gemacht. Nicht umsonst habe ich vor drei Jahren, als die Breite des Angebotes von Verlagsseiten aus auf 3 Bände gekürzt wurde, Pegasus-Cthulhu nur noch eine Lebensdauer von 5 Jahren gegeben. Und hoffe, damit falsch zu liegen - insbesondere auch im Hinblick auf die 2 SdJ-Gewinner UND den immer bedrohlicher werdenden Konkurrenten Asmodee. Mittlerweile haben sich auch einige Dinge verbessert - zum Beispiel die VerPDFung von vergriffenem und von Handouts. Das begrüße ich sehr. Aber es ändert nichts an der Veröffentlichungs-Situation, meines Erachtens. Ich beobachte also Pegasus seit einigen Jahren als Kunde, Supporter und (nicht allzu lange) als Mitarbeiter (wenn auch primär in anderem Bereich), und habe diese Erfahrungen gesammelt, die dazu geführt haben, den Verlag nicht mehr aus der Rolle des Cthulhu-Fans zu betrachten, sondern von der Warte der Marktsituation. Und da passt das gesamte Verhalten von Pegasus im Bereich Cthulhu sehr genau und zeigt auch eine recht deutliche Linie auf. Tatsächlich würde ich positive Veränderungen von Verlagsseiten aus begrüßen. Aber ich sehe die Grundlage nicht dafür, und auch keinen Grund für den Verlag. Genauso bin ich der festen Überzeugung, dass man nicht mehr über das Rollenspiel in Foren sprechen wird, wenn das Rollenspiel selbst nicht grundlegend umgekrempelt und zu etwas gemacht wird, das wir dann nicht mehr als ein auch nur irgendwie in dieselbe Richtung weisendes Cthulhu empfinden werden. Und ebenso bin ich der Überzeugung, dass der Grund, der verhindert, dass man in anderen Rollenspielforen viel über dieses RPG spricht, genauso einer möglichen "Rekrutierung" von breitflächigem Nachwuchs im Weg steht. Ja, es bietet anderes. Aber ich glaube eben nicht, dass dieses "Anders" gleichzeitig auch "besser" ist oder "mehr Interesse" erzeugt. Und obwohl mir diese letzten Entwicklungen absolut egal sind, wollte ich diese Punkte zu bedenken geben, von denen ich versuchte, sie zu erläutern. Dass meiner Meinung nach der Aufwand nicht so zielführend sein wird. Vielleicht, um den Enthusiasmus runterzuschrauben, oder Enttäuschung vorzubeugen. Oder eben, um aus Zynismus geboren mich über zuviel naiven Optimismus auf diesem Gebiet etwas zu amüsieren. Als Alternative zur Mobilisierung des Verlages begrüße ich die Fanmobilisierung in Fanprojekten hingegen sehr, da sie das ausbaut, was der Verlag schmerzlich vermissen lässt - Innovativität, Alternativen, Bandbreite. Und mein "Die Zeit von Pegasus Cthulhu ist vorbei" heißt ja nun nicht, dass ich dem Rollenspiel oder dem Hintergrund adieu sage. Nur, dass es Zeit ist für Neues, jenseits der ausgetretenen und vertrocknenden Pfade. Mehr "kann" ich dazu aber derzeit nicht sagen... @Tod: Berechtigter Einwand. Ist nicht die Sternstunde meiner Zurückhaltung, heute (und gestern). Nicht, dass ich für Zurückhaltung bekannt wäre. Und ich hab meine rhetorische "Anfrage" auch deswegen als Frage formuliert, da ich schon dachte, es sei kein solcher Kommentar... Danke für die Bestätigung. @Heiko: Du hast mehr Verlagspräsenz (sozusagen), Du kannst es besser hinterfüttern bzw. mit mehr Autorität sagen. Aber das war, was ich die ganze Zeit meinte - der Verlag hat Interesse, Geld zu verdienen. Und das liegt im Spielebereich, NICHT im Rollenspielebereich. Und im Rollenspielebereich sogar noch weniger bei Cthulhu als bei anderen (z.B. Shadowrun)...
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Man kann doch bei einem Thema mitdiskutieren, ohne den Effekt gut zu finden, oder nicht? Mal ganz davon abgesehen, dass eine "Diskussion" nicht zustande kommt, wenn einseitig argumentiert wird und sich alle einig sind... Und diskutieren wir hier nicht, ob mehr Öffentlichkeitspräsenz zu erzeugen ist? Und ob es sinnvoll ist, das zu erzeugen? Warum ist die gegenteilige, negative Meinung da nicht passend? Oder soll ich da ein "bist Du nicht unserer Meinung, halt die Klappe" rauslesen?
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Ich habe keine Motivation, den Verlag umzustimmen, etwas anders zu machen. Ich sehe, was der Verlag tut, finde es in großen Teilen nicht gut, habe aber genug Fatalismus und Zynismus (und die eine oder andere Info von eingeweihterer Seite), um aus dem Ganzen meine entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Mir ist es zudem schlicht egal, ob Neulinge zum Hobby dazu kommen (ganz gleich, auf welcher Ebene). Mir ist es auch egal, ob Cthulhu mehr Öffentlichkeitswirkung bekommt, mehr Öffentlichkeitspräsenz zeigt. Ich habe kein Interesse, auf diese Art aktiv zu werden, ich akzeptiere (wenn auch unzufriedenerweise) die Ausrichtung und Herangehensweise des Verlages. Denn es langt mir, die Basis, die wir haben. Sie bietet mir alles, was ich brauche und will von dem Rollenspiel und dem Drumherum. Das ist zynisch, denn es könnte zwar anders sein, aber ein solches Anders ist nicht realistisch. Genauso ist es zynisch, zu sagen, dass ich arme, ausgebeutete Völker brauche, um mein Leben in dem Luxus zu leben, den ich habe. Gut ist das nicht, aber es ist nunmal so. Deshalb gehe ich zwar nicht bei Primark einkaufen, mache mir aber eben auch keine Illusionen. Ich akzeptiere, anstatt zu verdrängen und mir die Welt in Regenbogenfarben schön zu ideologisieren. Bezüglich Naivität zitiere ich: "Aber ein Verlag ist ein Unternehmen. Das eben nicht nur seine Nische verwalten sollte. Es muss auch neue Märkte erschließen und unternehmerisches Risiko gehen, wenn es bestehen will (oder vielleicht sogar expandieren). Dazu gehört dann auch mal ein Ladenhüter." Generell hast Du damit Recht. Aber Pegasus ist kein Rollenspielverlag. Keiner mehr. Und nein, ein Wirtschaftsunternehmen, dass einen gewissen verkehrten Nerd-Stolz mit sich bringt, führt eine Marke auch dann noch weiter (oder lässt sie sich nicht wegnehmen), wenn sie nix mehr bringt - nur damit andere sie nicht bekommen! Cthulhu fährt einen Gewinn ein. Genug, dass es noch nicht eingestampft wurde - und mit wenig genug Aufwand verbunden. Oder zumindest genug, um die Lizenz zu finanzieren. Du scheinst recht spät erst dazu gestoßen zu sein. Ich zitiere mal einen unserer Chefredakteure (ich glaube, es war Frank Heller) sinngemäß: "Cthulhu ist nichts Weiter als ein schöner Orden an der Brust des Verlages." Pegasus sonnt sich im Glanz des "Wir haben gutes Cthulhu gemacht" der vergangenen Tage. Und will sich diese Ehre nicht abnehmen lassen. Andere könnten ja "besseres Cthulhu" machen. Es ist kein Wunder, dass die Produktion auf nur drei Bände pro Jahr geschrumpft worden ist, vor einigen Jahren. Und das liegt nicht an den fehlenden Mitarbeitern - oder besser, es würde nicht an enthusiastischen Leuten mangeln, wären da nicht auch andere Gründe... Oh, und dem Verlag ist die Antwort auf Deine Zielgruppenfrage egal. Er verkauft die Exemplare, die er produziert, hat so gut wie keine Lagerhaltungskosten, und erhält sich den Orden. Was will er mehr? Das Geld liegt mittlerweile ganz woanders...
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Sorry to kill your enthusiasm, Günther, but... *stab* Zum Einen hast Du das Beispiel mit Fahrrad und Motorrad komplett falschrum verstanden, was ich schon irgendwie interessant finde (und auch witzig). Und zum Anderen - Du meinst, der Verlag sollte jenseits des Rollenspiels Neukundenaquise betreiben? Wirklich? Ich könnt da jetzt wieder seitenweise zu schreiben, aber eigentlich ist schon alles gesagt. Der Verlag tut nicht, was Du oder wir oder wer auch immer von ihm so gerne hätte. Der Verlag tut das, was für ihn am Besten ist. Rollenspiel ist KEIN GESCHÄFT. Damit verdient man fast nix. Und ein Verlag, insbesondere gerade auch Pegasus, ist ein WIRTSCHAFTSUNTERNEHMEN. Gott, Leute, lasst euch mal euren naiven Enthusiasmus aus der Birne bleichen...
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Pharaoh, das ist ein schöner Gedanke, aber meiner Meinung nach leider ein verfehlter Ansatz. Rollenspiel an sich ist ein Hobby, bei dem generell einer die (meiste) Arbeit macht, nämlich der SL. Das muss er auch, wenn er spielen will. Und, wenn wir mal ehrlich sind, wir LIEBEN unseren Job. Da gibt es nix zu meckern, nix zu bejammern - das muss man sich eingestehen. Die wenigsten unter uns machen ihn, "weils kein anderer macht". Sind Spieler also "faul"? In gewissem Rahmen ja - da sie nur ungern "Hausaufgaben" machen, wenn wir ihnen welche mitgeben (da hab ich auch einiges an Erfahrungen gemacht). Aber andererseits - warum sollen sie den Kram denn kaufen müssen? Und ganz egal, was wir machen werden, wie sehr wir andere Ansätze zum Spielen vorstellen, und was wir überarbeiten: Wir werden nicht wesentlich mehr Leute zum Hobby (Cthulhu-RPG, meine ich) bringen! Klar können wir den Einen oder die Andere abwerben von anderen RPGs, aber dabei bleibts auch schon. Denn das System macht Horror eben nicht aus! Ganz egal, wie "cool" die Regeln sind - es ist und bleibt ein Atmosphären-RPG. Ein Story-RPG. Ein Horror-RPG. Und auch die tollsten, innovativsten Settings ändern da nix dran. Die sind kurzfristig cool und neu. Und dann sind sie eben "nur eine weitere historische/fiktive Epoche". Und selbst die genialsten Abenteuer werden daran nix ändern. Denn zum Einen bereiten die ohnehin NUR die Spielleiter vor, und zum Anderen ist ein geniales Abenteuer genau dann uninteressant, wenn ich es gespielt hab. Es sei denn, ich bin selbst SL: Und nochmal, dann aber zum letztenmal von mir: Ihr könnt machen, was ihr wollt - es wird sich nicht viel für "unser" RPG ändern! Cthulhu ist ein Nischenprodukt, das selbst in der Nische nur etwa ein Fünftel aller sich darin Aufhaltenden anspricht - nämlich die Spielleiter. Ein paar Leute kann man abwerben, einen kleinen Hype mit Neuerungen kann man auslösen. Aber dabei wird es bleiben. Nachdem die Bugwelle ausgelaufen ist, liegt der See wieder genauso still wie vorher da. Das liegt am Genre, und an der Nische im Genre. Wer sich damit nicht abfinden kann, wird halt so lange gegen die Wand laufen, bis der frontale Stirnlappen eingedellert ist. Löcher in die Wand kriegt man damit halt nicht... PS: Ich nenne das nicht "sarkastisches Nichtstun" oder "von vornherein aufgeben", sondern stattdessen "zynischen Realismus". Edit: Ein paar Sachen etwas klarer formuliert...
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Oh mein Gott - Studer, ich danke Dir. Du hast mich da auf einen Gedanken gebracht, der gar nicht fern ist, der mir aber im Rahmen dieser Diskussion noch nicht gekommen ist. Und zwar der der passiven Spielerschaft... Es geht ja in dieser Diskussion primär darum, warum in Foren nicht mehr über dieses RPG gesprochen wird. Und vielleicht mittelbar auch darum, dass der Verlag kein Interesse hat, sein System auszubauen. Cthulhu rühmt sich (unter vielen anderen und wichtigeren Dingen), ein RPG zu sein, bei dem der Spieler nichts wissen muss (ja sogar bestenfalls nichts wissen SOLLTE), und bei dem man ohne viel Federlesen einfach losspielen kann. Dieses "Qualitäts"-Merkmal, gepaart mit der Tatsache, dass zum Einen Charaktere sich kaum fortentwickeln können (i.e. besser werden) und zum Anderen das ja eh oft nicht notwendig ist, da sie ja ohnehin ihrem Ende entgegen schreiten, bedingt aber auch, dass Spieler sich wirklich weder um Charaktere noch um deren Entwicklung Gedanken machen MÜSSEN. Und zum Hintergrund ja auch nicht DÜRFEN. ...und WENN es um Charakterhintergrund geht - nun, da sind die Bibliotheken voll mit Büchern, die da wesentlich mehr bringen (oder man nutzt die Interwebz)... Kurz: Spieler BRAUCHEN keine Bücher für ihren Charakter. Spieler SOLLEN keine Quellenbände oder Abenteuer oder Spielleiterhandbücher lesen*. Warum sollte dann Otto Käsekast oder Käthe Küchenfee sich ein Buch kaufen? Und wenn ich mal so anschaue, wer in meiner Umgebung hier Cthulhu spielt, und was da an Büchern vorhanden sind, dann gähnt da meist einfach die Leere. Weil Cthulhu eben heißt: Hinsetzen und Losgruseln. Aber wenn doch in einer Runde aus 5 Leuten einer die Bücher hat, ein anderer vielleicht noch eines - wo ist denn dann der Redebedarf jenseits der Spielrunde? Worüber sollte diskutiert werden? Über Geschichte? Und wenn dann die Charaktere nicht den monolog-fähigen Coolness-Faktor mitbringen und auch das Regelwerk supersimpel ist (und man nicht mal nachlesen kann, weil eben kein Buch da) - was bietet dann überhaupt Gesprächsstoff? Cthulhu KANN als das Rollenspiel, das wir lieben, einfach nicht viel mehr Gesprächsstoff liefern. Damit meine ich jetzt natürlich nicht die Settings oder Hintergründe, sondern das ganze o.g. Drumherum. Es liefert eine Basis, auf der sich SPIELLEITER unterhalten können (eben fantast-simpeln), aber Spieler außen vor sind. Und das ist auch die Grenze, an die der Markt stößt. Im Gegensatz dazu macht es Sinn, dass jeder Spieler wenigstens das Spielerhandbuch von D&D hat. Da kann man Dinge nachschlagen und nachlesen und vergleichen und planen. Bei Cthulhu? Fehlanzeige... Cthulhu ist ein reines Spielleiter-Rollenspiel - in Bezug auf die Bände, die Hintergründe, die Diskussionen etc. Aber davon gibt es halt wesentlich weniger als Spieler. Und viele davon tummeln sich eben auch hier im Forum... *im Rahmen des Spiels. Wir als Fans sehen das anders - aber meist auch nur, weil wir auch selbst leiten!
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Okay. Dieses Argument kann ich tatsächlich nachvollziehen. Und das tut der Gaslichtband tatsächlich. Auch, wenn ich ihn bisher nur überflogen habe. Natürlich kann ich bezüglich der Sachen, die Du ansprichst, nur von mir ausgehen. Liebend gerne würde ich mehr spielen, mehr dazu schreiben, auch mehr rezensieren. Beim Spielen hapert es leider sowohl an der Zeit als auch an den Spielern (oder meinem Anspruch an dieselben). Aber da bin ich auch nicht wirklich werbend, da ich Cthulhu viel lieber in gewissem Rahmen spiele. Was Werbung auf Veranstaltungen angeht - nun, dafür möchte ich aus privaten Gründen die Zeit nicht opfern (und nein, meine Frau ist kein Hausdrachen, der es verbietet, auch wenn das Gerücht durchaus kursiert - einige können mittlerweile das Gegenteil bestätigen). Nur - das, was der Verlag eben als Möglichkeiten für Support bietet, und WIE er die bietet, das ist nicht wirklich zielführend, sinnvoll oder Ähnliches. Davon hatten wir es ja vor einigen Jahren schon, mit entsprechenden Reaktionen und Konsequenzen vielerseitens. Beim Schreiben hapert es leider an etwas, dessen ich nicht wirklich Herr werde. Aber das gehört nicht hierher... Warum ist für mich die 7. Edition so uninteressant, dass ich nicht darüber rede? Nun, ich bin kein Systemmensch. Mich interessieren Regeln und Ähnliches wirklich nicht sehr, solange sie einigermaßen funktionieren und das tun, was ich von ihnen will. Da ich auf Regeln im RPG nahezu kaum Wert lege, lässt mich die Änderung derselben auch kalt - mit Ausnahme der Kompatibilitäts-Frage, aber das wird sich klären, sobald sie da sind. Wie auch im ToC-Thread angesprochen - ich brauche viele Stützen und Stecken einfach nicht, die modernere Systeme anbieten. Aber das ist natürlich ausschließlich Geschmackssache. Was Bücher im Regal angeht, und gerade auch den Gaslichtband - ich lese meist nur das, was ich gerade benötige. Gaslicht ist nicht meine präferrierte Welt für Cthulhu, deshalb hab ich mich damit noch nicht näher befasst. Genauso steht der Niemandsland-Band seit Jahr und Tag in meinem Regal, und hab ich in den Mittelalterband (bzw. beide) nur ganz kurz reingeschaut. Ich bin Sammler, auf jeden Fall. Allerdings auch mit dem Auge darauf, die Bücher vielleicht (bzw. wahrscheinlich) irgendwann einmal zu nutzen. Und dafür stehen sie im Regal. Wie die Gesamtwerke von Oscar Wilde. Zwei Dramen und einen Roman gelesen, der Rest steht dort, falls ich ihn mal brauchen könnte... Bin ich ein Einzelfall? ICh weiß es nicht. Stört es mich, dass Cthulhu nicht mehr besprochen wird in anderen Foren, nicht mehr Beachtung erfährt? Nein, eigentlich nicht. Ich habe mit Cthulhu, was ich will - eine Plattform, auf der ich mich austauschen kann, über Fantast-simpeleien, über literarisches, über Ideen. - ein Rollenspiel, das genug Material für die nächsten Jahrzehnte liefert, da ich nur sporadisch zum Spielen komme - und mein Schrank ist voll von Ungespieltem... - eine Fangemeinde, in der innovative Ideen auf fruchtbaren Boden fallen, und diskutiert werden können Mehr brauche ich nicht. Und Hobby-Nachwuchs? Ehrlich gesagt interessiert der mich nicht sonderlich...
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Ich beziehe das "hab ich vorher gewusst" auf nicht kommende Änderungen der Öffentlichkeitswirksamkeit (Betonung auf Wirksamkeit, nicht Präsenz der Werbungsmaßnahmen) in Bezug auf cthulhoide Rollenspiele. Ganz gleich, was ihr macht, die Präsenz dieser Rollenspiele in diversen Forendiskussionen und im allgemeinen RPG-Gespräch wird nur marginal zunehmen - wenn überhaupt. Weil das nicht an dem Aufwand liegt, der reingesteckt wird oder auch nicht, sondern (shocking) an dem Produkt. Ich brauche meinen Christbaumständer nunmal auch nicht mehr als einmal im Jahr für ein paar Tage... Und Fanprojekte bedeuten auch: keine Arbeit für den Verlag. Und: nicht allzu große Verantwortlichkeit von seiner Seite aus. Da kann er großzügig(er) mit umgehen. ...(er). Siehe auch "Cthuloide Welten"...
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Wenn ich halt von jemandem, der dem runden Redaktionstisch des Cthulhu-Bereiches des Verlages nicht fern ist, zu hören bekomme, dass die an selbigem Tisch Sitzenden Mitautoren etc. durchaus mit Innovativem aufwarten können, das dann aber vom Verlag lieber zugunsten Altbewährtem abgeschmettert wird, dann frage ich mich halt schon, wie weit da Enthusiasmus noch regiert... Bezüglich der Cthulhu-Szene lehne ich mich einfach selbstgefällig zurück, schaue sarkastisch in die Runde und sage: "Tja, dann macht mal. Ich sach mal vorher, dass ich euch hinterher ein "hab ich vorher gewusst" werde sagen können!" Und bezüglich des Zusammenhangs mit "Verlag" sei auch Dir, lieber Tod, einfach ganz langsam und deutlich erklärt: Schlips und Schal steht da ganz bewusst zusammen und hat auch einen ganz klaren Bezug. Aber ich hab gesagt, was ich sagen wollte. Wenn ich noch mehr schriebe, würde ich ohnehin nur wiederholen. Also überlasse ich Dich deinem kindischen Geheule über die schlimmen Zustände...
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Seanchui, mögliche Überproduktion ist aber schon längst durch das Produkt finanziert. Okay, vielleicht werden mehr produziert, als zunächst verkauft werden. Aber doch nur, weil kein Risiko besteht... Edit: Wenn der "Verlag", von dem ich spreche (Du weißt mittlerweile, was ich meine), so positiv ist, dann verrate mir, warum bitte nach Frank Heller's Rückzug aus der Zeitschrift "Cthuloide Welten" diese nicht weitergeführt wurde. OBWOHL es enthusiastische Individuen gab, die dies gerne getan hätten, sich anboten, und OBWOHL ein solches Fanprojekt für den Verlag kaum Aufwand bedeutet hätte. Ist das nicht ein ganz klares Zeichen dafür, dass Enthusiasmus mittlerweile hinter der Abwägung, ob etwas lohnenswert ist und wieviel es bringt, zurückstecken muss? Ein Enthusiast hätte die Zeitschrift einfach weiterlaufen lassen, wenn sich NUR der Redakteur geändert hätte... Dank der enthusiastischen, einzigartigen Individuen der CR haben wir jetzt ja wieder ein Fanzine. Aber da sind die Parameter dann doch nochmal anders. Und der Bekanntheitsgrad ist mit dem der ehemaligen CW (noch) nicht zu vergleichen, würde ich meinen...
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Kezia, BdW ist ganz klar ein Sammlerprodukt. Es ist mEn NICHT (bzw. nicht primär) für Neukunden gedacht gewesen, obwohl es dem Kundenbestand die Kampagne wieder verfügbar machte. Ich möchte aber zu bedenken geben: Eines der Probleme, das Cthulhu hat, ist, dass die Bände so schnell vergriffen sind. Während ich auch für moderne und neue und (besonders) innovative, out-of-the-box Inhalte bin, neue Produkte gerne hätte, sehe ich auch, dass viele (potentielle) Kunden eben nicht mehr das bekommen können, was sie gerne hätten - die vergriffenen Bände. Dementsprechend ist ein Neudruck alter Materialien durchaus sehr sehr gerechtfertigt, wie ich finde. Insbesondere im Rahmen einer solchen Kampagne, da man da ganz gezielt die Anzahl an Exemplaren produzieren kann, die der Nachfrage entspricht. ...was natürlich ein dickes Bonus für den Verlag ist - keine Lagerkosten (wieder mal), keine Überproduktion, kein Risiko... ABER: Das war nicht die Maschinerie des Verlages. Die Kampagne hat mit dem Verlag nur so weit zu tun, dass der Verlag das Produkt lieferte, das Okay gab und daran beteiligt wurde. Das ist meine felsenfeste Überzeugung. Meines Erachtens nach ist die Kampagne ganz allein dem Einsatz eines (ganz besonders) oder mehrerer Enthusiasten zu verdanken, die sie als Projekt dem Verlag verkaufen konnten (eben durch den geringen Aufwand seinerseits).
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Pharaoh, ich argumentiere ja nicht so, weil mein Herz dran hängt an dieser düsteren Aussicht. Auch ich wünschte mir ein Mehr in vielerlei Hinsicht. Ich sehe aber auch die Verlagsrealität, mit den wenigen Einblicken, die ich habe, und mit dem Auge zur Verlagsentwicklung (von Pegasus), der Verlagsausrichtung etc. Zudem hat Pegasus mit seiner Vergrößerung des Portfolios und seinem Wachstum auf der GEsellschaftsspiel-Ebene gerade das Problem, dass es zu spät dran ist. Asmodee ist in den letzten 2 Jahren zu einem so massiven Konkurrenten geworden, dass der Verlag schon bald ein Hasbro für Gesellschaftsspiele sein wird. Pegasus wird alle Hände voll zu tun haben, ein genügend großes Portfolio zu bekommen und zu erhalten, um neben einem solchen Riesen zu bestehen, bzw. mehr und mehr Einkommen zu erwirtschaften (was ja letztendlich das Ansinnen von Schlips und Schal ist). Leider kam der SdJ-Preis ein paar Jahre zu spät... Was wäre ich froh, wenn es wieder anders würde. Momentan aber bin ich der festen Überzeugung (leider), dass wir froh sein können, dass so viel im Verlag erscheint, wie eben erscheint. Qualität und Inhaltsrelevanz mal dahin gestellt... Edit: Senachui, ich bezweifle, dass Du es mit dem "Verlag" zu tun hattest. Vielmehr vermute ich, dass Du es entweder mit der "Redaktion Cthulhu" zu tun hattest (die weit davon entfernt ist, "der Verlag" zu sein), oder vielleicht mit dem einen oder anderen Verlagsmitarbeiter, der zwischen Enthusiasmus und Vorgaben und Businessrealitäten gefangen ist.
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Möglichkeiten gäbe es, Pharaoh, da gebe ich Dir Recht. Aber BdW war kein Verlags-Projekt, sondern eines von Enthusiasten, die den Verlag überzeugen konnten (und wahrscheinlich auch damit, dass sie die Arbeit machen, und der Verlag nur die Tantiemen abgreifen muss). Aber wie oft muss es eigentlich gesagt werden, bevor es ankommt: Der Verlag hat KEIN Interesse, sich für Cthulhu einen größeren Markt zu erschließen. So einfach ist es. Da geht kein Argumentieren dran vorbei. Da kann man noch so laut und lang "Ja, aber" schreien. Pegasus hat mittlerweile andere Interessen. Cthulhu ist das sichere Nebeneinkommen, die ohnehin hineintröpfelnden Finanzen, die man mittlerweile so gedeichselt hat, dass sie von selbst laufen, sich von selbst verkaufen, man sich nicht drum kümmern muss. Also kann man sich um anderes kümmern. Die Zeit von Pegasus-Cthulhu ist vorbei!
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Wie etwas ändern? Cthulhu macht all das, was das Gros der Spielerschaft NICHT im RPG sucht. 1. Es vernichtet die Charaktere - schnell oder schleichend 2. Es bietet kaum die Möglichkeit, "Power"-Charaktere zu basteln - und damit meine ich keine Powergaming-Ausrichtung, sondern einfach Heldencharaktere, die "immer besser werden" 3. Es bietet kaum Chancen für Charaktere, zu wachsen 4. Es bietet kein fantastisches Setting (sondern ein historisches) - das allein kann schon als restriktiv und mit wenig Fantasie behaftet angesehen werden (nicht von uns) 5. Es bietet keine coole Gear Cthulhu spielt man nicht, um einen coolen Charakter zu spielen, weil man cool sein will. Und Cthulhu liefert kaum Potential für Charakter-Monologe a la "Mein Charakter ist..." Ich behaupte, das ist genau das, was Cthulhu bezüglich größerer Öffentlichkeit nicht nur das Rückgrad bricht, sondern auch die Eingeweide um den Spieß wickelt, die Augen ausdrückt und letztlich in den Kopf schießt. Klar gibt es auch in anderen Rollenspielen Spieler, die nicht wegen des coolen Charakters spielen. Aber wieviele sind das? Und spielen die nicht vielleicht schon Cthulhu, oder andere, ähnlich gelagerte RPGs? Bezüglich ähnlich gelagerter RPGs: Wir befinden uns mittlerweile in einer Zeit, in der der Markt nicht mehr vorgibt, was der Kunde kaufen kann oder was er wollen darf. Die Auswahl am Markt bestimmt nicht mehr das Kaufverhalten der Kunden (oder bildet mit ihm eine Art symbiotische Beziehung). Heutzutage bildet das Interesse des Kunden die Basis dessen, was für den Markt produziert wird. Es gibt nicht mehr drei Horror-Rollenspiele (Kult, Cthulhu, Ravenloft?), auf die man sich aufteilt, und unter denen man sich subsummiert, es gibt Dutzende. Und hat man eine Sparte (zum Beispiel Lovecraftian Horror), gibt es auch da wieder zig Varianten, unter denen man wählen kann (CoC, ToC, RoC sind nur die drei geläufigsten). Auf einem Markt, auf dem jeder Kunde nahezu genau das bekommen kann, was er will, fragmentiert sich das Klientel ohnehin. Um da wirklich mithalten zu können, oder marktbestimmend zu sein oder gar neue Kunden zu ziehen - insbesondere, wenn man mit seinem Produkt "nur" Tradition hat - muss man schon was bieten. Das aber tut das RPG an sich schon nicht. Und es ist nunmal so - RPGs lohnen sich nicht. Damit ist kein Boden gut zu machen. Man mag zwar was verdienen, aber Gewinnmaximierung lässt sich mit RPG genauso schlecht verbinden wie Feuer mit Wasser. Und in Bezug auf maximalen Gewinn bei geringstem Aufwand macht Pegasus doch tatsächlich alles richtig. Der Verlag hat sich seinen Kundenstamm erzogen, verkauft seine Auflage innerhalb kürzester Zeit ab, hat kaum Lagerhaltungskosten und das Geld plus Gewinn schnell wieder drin. Warum sollte der Verlag was ändern? Weil wir es wollen/uns wünschen? Weil Cthulhu als qualitativ hochwertiges Produkt es verdient? *Pause* ...sorry, musste gerade ziemlich heftig lachen. Jeder, der diese Argumente hoch hält, darf sich jetzt auch gerne mal ausgelacht fühlen...
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Kostenlose PDF-Abenteuer? Hä? Hab ich ja nicht mal mitbekommen (glaub ich)... Und Spieler brauchen Enthusiasten, die sie bei der Stange halten. Haben sie diese nicht, dann regressieren sie wieder zu Altbekanntem. Sprich: wenn man einen SL hat, dann spielt man bei dem auch. Je nach Alter und Situation sogar "egal was, hauptsache spielen". So bekommt man aber kaum Neue, und so erzeugt man keine Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit.
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Naja, Läuterer - was helfen Otto Käsekast die Rezensionen zu einem Werk, das vor einem halben Jahr rauskam, mittlerweile aber nicht mehr verfügbar ist...? Es sind nicht nur die Rezensionen, die mehr werden müssen, sondern auch die Auflagen, damit sich was ändert. Nur - lohnen tut sich das natürlich nicht...
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Purple - es geht ja nicht darum, was Cthulhu jetzt ist, sondern warum es draußen nicht mehr diskutiert wird. Im Allgemeinen. Und noch nie wurde. Klar, das "Wir sind Sammler"-Ding macht es nur noch schwerer. Hence mein erster Post, deklamierend: "Verlagspolitik auf den Scheiterhaufen!" Und ja, die elitären Dinge, die wir diskutieren, können Teil des Problems sein. Nur - solche Diskussionen gibt es auch in anderen Rollenspielen. Da sind sie halt geringer gegenüber den Themen, die sonst besprochen werden. Und was will man denn bitte anders machen? Wie will man mehr Gesprächspotential erzeugen, ohne aus Cthulhu irgendeine mehr öffentlichkeitswirksame Monstrosität zu machen, die eher Realms of Cthulhu gleicht? Und wo es auch nicht klappt...? Ich glaube, 7 wird kurzzeitig ein Interesse aufflammen lassen. Das dann genauso schnell wieder abflacht. Weil nach dem Regelwerk wir uns erneut in der "eigentlich ham wir ja gar nix zu besprechen"-Situation wiederfinden. Und ich kann einsehen, dass man sich als Enthusiast des RPGs mehr Öffentlichkeit wünscht. Dass mehr Leute merken, wie cool es eigentlich ist. Aber ich kann noch so vielen Leuten erzählen, wie geil Spargel-Eis ist (und es schmeckt wirklich gut) - wenn schon Spargel an sich Geschmackssache sind, wie soll sich dann erst Spargeleis breitenwirksam verkaufen? Edit: Heiko, ich hoffe, Du verstehst, dass mit "Verlagspolitik" nicht Du gemeint bist. Sondern die Vorgaben von denen in Anzug und Arroganz. Zu Bemängeln: - grauenhafte Produktionspolitik - schreckliche Supportschiene - miese Fanversorgung Solange wir, wie schon vor Jahren mal auf der Cthulhu-Con erwähnt, der "Orden an der Brust" sind, den ein Verlag nicht mehr hergeben will, dessen Sparte aber nichts bringt - weder viel Neukunden noch viel Einnahmen - werden wir weiterhin bestenfalls das "Uns-doch-scheißegal"-Maskottchen bleiben. Es ist überdeutlich, dass Cthulhu für den Verlag ein Abfallprodukt ist, das man schön kultiviert, aber eher wie einen Bonsai, und das eine prestigeträchtige Nische ausfüllt, das aber nur läuft, weil es von selbst läuft. Es würde mal Zeit, die verstaubten, verknöcherten, altbackenen Kriterien im Kopf der Entscheidungsträger mit nagelbewehrtem Baseballschläger einzureißen. Aber solange Schlips und Schal der Meinung sind, die Weisheit bezüglich Marketing und Content nicht nur mit Löffeln zu fressen, sondern ihrer letzter Kern zu sein, wird das nix. ...aber das steht eigentlich auf einem anderen Blatt, ist nicht wirklich Teil des Themas hier...
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Tod, mich wundert es nicht. Cthulhu ist nicht nur als RPG an sich Zweitrollenspiel, es ist auch ein Rollenspiel, dessen Diskussionsthemen einen gewissen intellektuellen, oder eher vielleicht "nerdigen", Anspruch mit sich bringen. Schau Dir die Themen an, die hier im Forum diskutiert wurden. Und ich meine natürlich jenseits der Beschwerdethreads und der Rezensionen und der Verlagspolitik. Ich meine die Themen, die uns eigentlich "interessieren", wenn wir mal nicht wettern. Das ist nicht oft der Fall, und es heißt zudem "früher war das Fachsimpeln mehr". So hab ich das zumindest immer verstanden. Tiefgründige Diskussionen finden sich hier, so hab ich das sagen hören, nur noch selten - oder seltener als früher. Allerdings ist das gar nicht das, worauf ich hinauswill. Der Fakt hier ist doch, dass RPG als Zweitrollenspiel generell weniger Beachtung von Spielern bekommt, da es ihre Zeit weniger in Anspruch nimmt. Aber WENN es die Beachtung erhält - dann bietet sich Cthulhu eben nicht zur Diskussion über das an, was die meisten Spieler sonst diskutieren... ...es geht nicht um den Charakter, das Leveln, die Ausrüstung, die Waffen, die Coolness. Es geht ja nicht einmal um die Welt - wenn man mal von historischen Recherche-Diskussionen absieht. Vom Setting her hat Cthulhu außer der Monstrositäten-Seite nicht viel zu bieten, was diskutiert werden MÜSSTE. Drüber reden, klar. Infos suchen, auch klar. Aber das sind eher zielorientierte Verhaltensweisen. Schau einfach mal in das Shadowrun-Forum hier auf dem Board. Wie groß da der Durchsatz an Threads pro Woche ist, was und wie wo intensiv diskutiert wird. Setting. Equipment. Characters. NSCs. Und Regeln. Alles Dinge, die bei uns eher hinten runter fallen. Wenn bei uns diskutiert wird, dann auf einer anderen Ebene. Über Literarisches, über philosophisches, über moralisches und ggf. über SL-Methodik. Letzteres ist aber nur ein recht geringer Teil dessen, was wirklich DISKUTIERT wird. Worauf will ich hinaus? Dass unser Gott-Rollenspiel, dem wir alle huldigend unsere Zeit opfern, außerhalb des Kultes der Eingeweihten und Fanatischen nicht diskutiert wird, liegt daran, dass kaum Diskussionsbedarf besteht. Cthulhu bring keine coolen Charaktere mit (obwohl wir sie cool finden können, und oft auch tun), kein cooles Equipment (obwohl wir die historisch korrekten Gegenstände als cool empfinden können), keine coolen Städte/Länder/Settings (obwohl wir es total genial finden können, wenn wir uns in den 20ern tatsächlich in einer fiktiven Version von nahezu historisch akkuratem Tibet bewegen), nicht einmal wirklich coole NSCs, die man anspielen kann (obwohl wir das Treffen von historischen Persönlichkeiten wirklich soo cool finden). Es bringt ja nicht einmal Regel-Diskussionen mit sich (mal abgesehen von "ist ToC besser, oder doch BRP - und wie sehen die Änderungen aus?". < Cthulhu ist wie das Fahrrad, dass man als Unsportlicher im Frühjahr rausholt, um im Sommer zwei, dreimal damit zu fahren. Solange alles läuft, wird nicht viel dran geschraubt oder gedreht. Cthulhu ist NICHT das Bike des Motorrad-Enthusiasten, der es bei frühester Gelegenheit rausholt, poliert, in Schuss bringt, hegt und pflegt, Freizeit damit plant oder gar drum herum strickt, und sich mit Gleichgesinnten trifft, um über die neuesten Motoren zu fachsimpeln. Da kann man nicht erwarten, dass es mehr diskutiert wird, oder mehr Präsenz bekommt, als bei denen, die es zu ihrem eigenen Lieblingsthema auserkoren haben (und natürlich hinkt die Metapher, sowas von, aber mir fiel nix Besseres ein, grad). Cthuhu wird gespielt, wenn man MAL Lust drauf hat. Und für das MAL tut es auch ein Cthulhu, dass nicht perfekt ist. Danach wandert es in den SChrank, bis es MAL wieder rausgeholt wird. Mehr braucht es nicht zu tun. Und ganz egal, was wir als Community tun - ganz egal, was der Verlag tut - Cthulhu wird nie etwas anderes sein als Nische in der Nische. Und darum wird es auch nur dort besprochen, wo sich Nischiasten zum Fachnischeln treffen.