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Jakob

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  1. Zu dem Thema denke ich schon seit einer ganzen Weile an einer Kampagne für meine Gruppe rum, die aber mehr auf dem Spruch: "der weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert" basiert. Richtig durchdacht ist es schlie?lich bei Cthulhu nicht immer leicht zu entscheiden, was richtig ist: "Kultisten" sind hier oft genug auch nur Menschen, die sich selbst als "Aufklärer" verstehen und die Wahrheit über den Kosmos in erfahrung bringen wollen - ist es moralisch gerechtfertigt, sie deshalb zu ermorden? Und in grö?erem Rahmen gedacht: Zu welchen Mitteln greifen Organisationen, die die Mythosbedrohung abwehren wollen (und evtl. die Spieler als deren Mitarbeiter) - sind die ziele dieser Organisaitonen im Endeffekt vielleicht nicht weniger entsetzlich als die der Kultisten?

    Ich halte ein bisschen hinter Berg mit meiner Grundidee zu dem Thema, weil ich hoffe, sie noch mal für ein Abenteuer ausarbeiten zu können, aber prinzipiell halte ich Cthulhu für ungemein geeignet, um die SC in die moralische Grauzone zu bringen.

  2. @gemüse-ghoul:

    Warum gerade MIDGARD? Das gehörte doch eigentlich immer zu den relativ tödlichen Fantasy-Spielen. Was übrigens für die neue DSA-Auflage auch gilt. Nach der leite ich zufälligerweise gerade dann und wann mal (na gut, ich will nicht behaupten, dass ich die neuen DSA-Regeln verstehe oder gar beherrsche ...), und auch hier hat meine Gruppe mittlerweile gelernt, dass man sich z.B. mit Vampiren bestenfalls nach sorgfältiger Vorbereitung im offenen Kampf anlegt ...

    Natürlich gibts beim Showdown immer den zentralen Unterschied: beim Fantasy-Rollenspiel wird eben gegen den von den bösen beschworenen Dämon gekämpft, und mit vereinten Kräften trägt die Gruppe (meistens) den Sieg davon, bei Cthulhu sollte die Gruppe eben die beine in die Hand nehmen oder beten, falls die Bösewichte ihre Beschwörung tatsächlich fertigkriegen ... aber abgesehen davon besteht für mich auch eine angenehme DSA oder Midgard-Gruppe nicht aus mörderischen Metzelmaschinen. Auch Gruseln kann da durchaus mal angesagt sein.

  3. Ich für meinen Teil finde es meistens nützlich, einen relativ zentralen Charakter zu haben, der zumindest Interesse am okkulten aufbringt und die anderen ein bisschen mitzieht - da geht es aber nicht um wirkliches Wissen, eine Angehörige eines bourgeoisen Hexenzirkels oder ein Sensationsreporter reicht da völlig aus.

     

    Zum Thema "verheizen": Meine letzte Gruppe hat im ersten Abenteuer 2 von vier verloren, in den beiden darauffolgenden haben dagegen alle überlebt und sind uach noch mehr oder weniger bei Verstand - da hat sich definitiv ein Lerneffekt eingestellt :D

    Ich halte es hier eigentlich wie bei jedem anderen RSP-auch: es gibt immer eine "zweite Chance", aber wenn der Charakter sich da dumm anstellt oder allzuviel Würfelpech hat, is Schicht ...

     

    Im allgemeinen finde ich eigentlich durchaus, dass man auch mehrere Abenteuer mit einer relativ konstanten Gruppe spielen kann - wenn man ein bisschen vorplant und eine lose Kampagne aus den Abenteuern konzipiert, die einem zur Verfüfung stehen.

  4. Noch ein kleiner Tip (und etwas, bei dem es mich interessieren würde, ob andere SLs es eigentlich genauso machen): Bei Cthulhu gibt es ja einen Riesenhaufen an Wesen und Gottheiten, die an und für sich oft nur marginal miteinander zu tun haben (kein Wunder, schlie?lich ist der Mythos ja auch aus einer Vielzahl oft nur lose miteinander in Verbindung stehender Stories zusammengestückelt). Deshalb kann es bei längeren Kampagnen sinnvoll sein, sich auf ein oder zwei Aspekte (Gottheiten oder Wesen) zu konzentrieren - andernfalls können Spieler, die wachen Auges durch die Abenteuer gehen und nach Zusammenhängen suchen leicht frustriert werden. Bei den offiziellen Kampagnen ist der Zusammenhang natürlich ohnehin gewährleistet, aber auch bei lose zusammengesuchten Abenteuern kann man gut ein solches Schwergewicht legen, z.B.:

     

    Wesen von Yith: Tempus fugit! (In Dtl.-Box), Das Blaue Tor (In "Um Ulm herum"), Bleicher Mond

    Shub Niggurath: Der Fluch des Siebten Mondschattens (in "Wales"), Unsere liebe Frau aus den Wäldern (in "Um Ulm herum"?), Der tanzende Faun (In "Berlin).

    Um Hastur müsste sich auch was basteln lassen (Narrenball sowie eine Fülle von verstreuten Szenariovorschlägen in Quellenbüchern).

     

    Aber eigentlich lebe ich hier nur die Kampagnenideen aus, die zu spielen ich leider nie Zeit haben werde ...

  5. Lächz!

    Silent Hill 2 ist das einzige Computerspiel, dass ich jemals durchgespielt habe (und danach sogar Teil 3 angefangen ...), weil es einfach zu spannend war, um abzubrechen. Au?erdem ein hervorragender Ideenlieferant für das "desgin" psychedelischer Nebenwelten und für Abenteuer zum Thema Wahnsinn (denn bei SH2 wei? man nie so ganz, welche Teile der Handlung sich innerhalb und welche Au?erhalb des Kopfes der Hauptfigur abspielen ...) der Trailer sieht adäquat aus, und Radha Mitchell und Sean Bean gehören zu meinen Lieblingschauspielern kanpp unterhalb der Starriege. Und zuguterletzt gehe ich davon aus, dass der Film einen erstklassigen Soundtrack für meine Rollenspielrunde bescheren wird.

  6. Meine letzte Cthulhu-Gruppe habe ich mit dem Abenteuer "Tempus fugit!" (ich glaube, das war von Tom Finn) aus der Deutschland-Box gestartet. Das ist zwar mit vorgefertigten Charakteren, den Aspekt kann man aber leicht ändern. Insgesamt ist das Abenteuer bei uns eher skurril gewesen, wenn es auch seine unheimlichen Höhepunkte hat. Vor allen Dingen ist es aber dazu geeignet, eine Gruppe auf interessante Art mitten in den Cthulhu-Mythos zu werfen, ohne dabei zu viel zu verraten. Das kann ich also von ganzem Herzen als Startabenteuer empfehlen. Allerdings solltest du darauf vorbereitet sein, dass die Charaktere eventuell weiter über die Wesen nachforschen wollen, die in diesem Abenteuer die Hauptrolle spielen. Entsprechende Abenteuer wären dazu "Das blaue Tor" im Band "Um Ulm herum" und "Bleicher Mond" im gleichnamigen Band.

    Ein sehr schönes Abenteuer in Deutschland finde ich übrigens "Narrenball", das vor langer Zeit bei Laurin erschienen und leider längst vergriffen ist. Ein Maskenball, dekadente Künstler und eine Reise zu einer bizarren Stadt auf einem fremden Planeten - mehr kann man sich von Cthulhu eigentlich nicht wünschen. Das Abenteuer ist für Einsteiger vielleicht etwas zu krass, aber falls es dir irgendwo unterkommen sollte, leg es dir zu! Ein anderer schöner, stark detektivisch orientierter "Klassiker" ist dann noch Steffen Schüttes "Die Froschkönig-Fragmente", das durchaus für Einsteigercharaktere geignet ist. Dafür stellt es aber recht hohe Anforderungen an die Spieler, die eine ganze Weile geduldig recherchieren müssen, bevor es richtig zur Sache geht.

    Das genannte Abenteur im Wales-Band ist auf jeden fall auch sehr einsteigerfreundlich - viele klassische Spukhauselemente, und sehr gut ausgearbeitet.

  7. Ich will niemanden zensieren und auch niemandem davon abhalten, politische Kontexte zu überdenken. Ich habe nur einfach in anderen foren sehr schlechte Erfahrungen mit Diskussionen insbesondere zum Thema "Amerika" gemacht, und in diesem Thread sidn einfach schon ein paar Aussagen gefallen die ich nicht unwidersprochen stehenlassen möchte die so aber mit dem Film nichts zu tun haben. Aber bitte, mein politischer kommentar:

     

    1. Die Behauptung, der 11. September 2001 würde ununterbrochen in US-Filmen aufgewärmt, ist m. E. ziemlicher Unsinn. Bereits vor diesem Datum wurden zahllose Filme mit ähnlich katastrophischen Szenarios gedreht (Independence Day z.B.). Dass man jetzt jedes solche Szenario auch vor dem Hintergrund des 11. Septembers interpretieren kann (und dass sich viele Regisseure zu dieser Rezeptionsweise äu?ern), darf nicht mit einer ?berthematisierung verwechselt werden. "War of the Worlds" verschlie?t sich sogar der "?sthetik" des bekanntesten Bilds vom WTC-Anschlag, nämlich des Aufpralls der beiden Flugzeuge: Eine solche Demolierung gro?er Architektur im weitwinkel taucht in dem Film nicht einmal auf.

     

    2. Patriotismus=Unsinn, was WotW betrifft. Erst mal Film sehen, dann meckern. Kann mich nicht erinnern, eine amerikanische Flagge gesehen zu haben.

     

    3. Ganz allgemein fühle ich mich recht unwohl in einem Thread, wo nacheinander Beschwerden über die "ständigen Juden" in Spielbergs Filmen zu lesen sind und dann noch der schlechte alte Aufruf, "die Amis sollten sich doch mal mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen". Erstens haben sie das in ihrer Literatur, in ihrer politischen Theorie und - ja, sogar im Kino! - recht gründlich getan, zweitens erinnert dieser Spruch doch sehr an den klassisch deutschen Schuldabwehrreflex, der sagt "Die anderen waren doch mindestens genauso schlimm" - und das, ohne dass überhaupt ein Vorwurf laut geworden ist.

    Und damit das klar ist: ich möchte hier niemand in die Ecke des Geschichtsrevisionisten stellen, ich sag nur, warum mir diese recht saloppe "Amerikakritik" extrem sauer aufstö?t. Ich kann nur sagen: derzeit kauft man sich eine "Gesellschaftskritische Haltung" recht billig ein, indem man eben über die USA herzieht.

     

    So, jetzt hab ich's doch getan, die politische Debatte vom Zaun gebrochen und mich stolz als Vaterlandsverräter und Amifreund geoutet.

  8. @Dingo:

    Kannst du bitte deine hochinformierten Kommentare über "Die Amerikaner" einfach unterlassen? Sie verärgern mich nämlich ma?los, aber wenn ich jetzt was dagegen schreibe, dann krieg ich wieder ?rger, weil ich das Forum für allgemeinpolitische Diskussionen missbrauche.

    leicht angefressene Grü?e,

    Jakob

  9. Och nö, Henrik, das mit dem Patriotismus ist nun wirklich Unsinn - viele Rezensionen betonen sogar den antipatriotischen Charakter des Films. Das war ganz bestimmt nicht die Absicht dahinter, die Handlung in die USA zu verlegen. Es steht ja jedem frei, den Film doof zu finden, aber einfach Pauschalbehauptungen aufzustellen, die der Realität zu 100% entgegenlaufen ist doch vielleicht ein bisschen unfair ... Auch im Film ist es nicht das amerikanische Militär, dass die Invasoren besiegt (und auch das Thema des "göttlichen Eingriffs" wird sehr viel dezenter angespielt als in der 1953er-Verfilmung). Und die Leute, die aufrecht kämpfen wollen, werden allesamt als hoffnungslose Idioten oder wahnsinnige dargestellt, die überhaupt nicht richtig begriffen haben, was eigentlich vor sich geht.

     

    Was Wells "gute Gründe" angeht: Ich nehme an, er wollte (wie er es meistens getan hat) einen zeitgenössischen Roman schreiben, der eine gewisse politische Relevanz für seine Zeit hat. Aber ganz ehrlich: wie interessant ist heute noch eine politische Kritik an der selbstüberschätzung des viktorianischen Englands? Wäre die Verlegung in die gegenwärtigen USA - so betrachtet - nicht absolut im Sinne der Romanvorlage?

  10. @Dingo:

    "Sky Captain" und "League" als gelungenere Beispiele? Nun ja, ersterer hat mir zwar wirklich viel Spa? gemacht, aber er war auch der Inbegriff des Popcorn-Kinos (und das meine ichn icht mal abwertend). Spielbergs "Krieg der Welten" Verhält sich zu "Sky Captain" etwa wie Tarkovskys "Solaris" zu "Star Wars", wenn es um so etwas wie "Anspruch" geht. Da haben wir wohl grundsätzlich verschiedene Vorstellungen davon, was einen guten Film ausmacht ...

  11. der offensichtliche grund ist doch wohl, dass zeitgenössische kulisse zu kostenaufwendig und für einen gehaltlosen popcornfilm zu anspruchsvoll gewesen wären.

     

    Ersteres halte ich für absolut unwahrscheinlich - sie dir mal an, wie viele andere weitaus billigere Filme vor zeitgenössischen Kulissen spielen (z.B. jeder beliebige Western, z.B. Teile des unsäglichen Time-Machine-Remakes). Und das mit dem "Anspruchsvoll" verstehe ich beim besten Willen nicht - wie wird ein Film dadurch anspruchsvoller, dass seine Handlung in einer anderen Zeit spielt? War "Sky Captain and the World of Tomorrow" anspruchsvoll? War das Time-Machine-Remake anspruchsvoll? War "League of Extraordinary Gentlemen" anspruchsvoll? Das sind doch alles viel eher Filma, auf die das "Popcorn"-Etikett zutreffen würde. Nein, ich würde mal behaupten, dass die Verlegung der Handlung in die Gegenwart ganz eindeutig eine künstlerische Entscheidung war - ob man nun mit dieser Entscheidung übereinstimmt, ist eine andere Frage. Aber ganz deutlich haben Spielberg & Co. sich von Wells Roman zu einer ganz bestimmten Geschichte vor einem ganz bestimmten Hintergrund (dem Amerika der Gegenwart) inspiriert gefühlt. Muss dir ja nicht gefallen.

  12. Ich wei? nicht genau, ob sich das auf mich bezieht, aber ich habe nicht gemeint, dass der Herr der Ringe (das Buch) so viel toller ist als Krieg der Welten (das Buch). Eher das Gegenteil ... Dass US-Amerikaner ("Amis") nicht in der Lage sind, schlaue Filme zu machen, halte ich für einen Mythos, und gerade Steven Spielberg hat es nun nicht mehr nötig, dem Publikum nach dem Mund zu quatschen ...

     

    Und was ist das problem mit Juden in Spielbergs Filmen? In den USA ist jüdisches Leben durchaus ein relevanter Teil des gesellschaftlichen Lebens (anders als in Deutschland, wo man ja die meisten Jüdinnen und Juden ermordet hat ...), warum soll es also nicht auch in Filmen auftauchen?

    BTW: Soweit ich es mitgekriegt habe, taucht in KdW keine explizit jüdische Figur auf. Vielleicht erscheint mir so etwas aber auch einfach als zu normal, als dass ich es bemerken würde ...

  13. Ich für meinen Teil war ausgesprochen dankbar, dass sie Bombadil weggelassen haben ...

    Aber ich gebe zu, dass ich Krieg der Welten da mit anderem Ma? messe als den Herrn der Ringe. Das hat was mit Genre zu tun: der ganze Reiz von den meisten Famtasy-Geschichten wie Herr der Ringe besteht nun mal darin, dass eine detaillierte Welt erschaffen wird. Wenn eine Verfilmung genau diese Welt ignoriert, dann geht sie für mich tatsächlich "am Thema vorbei" (und peter Jackson hat m.E. recht gute Arbeit geleistet). Bei den meisten SF-Romanen interessiert mich eben mehr die Prämisse: Krieg der Welten ist für mich also vor allem: Au?erirdische greifen die Erde an um sie zu kolonisieren, können mit den technischen Mitteln der Menschheit nicht zurückgeschlagen werden und sterben schlie?lich in ironischer Umkehr der realen Kolonisierung Amerikas eines "natürlichen Todes". Wann und wo genau all das stattfindet, ist zwar nicht völlig unwichtig, es gibt aber berechtigte Gründe, Ort und Zeit zu ändern, wenn die Geschichte in ein anderes Medium versetzt wird. Ohnehin muss man sich bei Filmen doch immer bewusst machen, dass es ein anderes Medium ist, und dass ein Film, der ein Buch einfach nur mit bunten bildern "illustriert", meistens recht überflüssig ist. Ein guter Film kann eben auch eine ernsthafte Neuinterpretation sein.

     

    Und ich glaube durchaus, dass der Film Menschen an das buch heranführt. Zumindest liegt die Diogenes-Ausgabe jetzt in fetten Stapeln in den Buchhandlungen, und irgendwer wird die Dinger ja wohl kaufen ... und dann hoffentlich auch lesen. dafür ist es ganz egal, wie weit Film und buch voneinander abweichen, fest tseht erst mal: wenn Leuten der Film gefällt, wird vielleicht auch ihr Interesse am Buch geweckt.

     

    Insgesamt ist "Anspruch" für mich auch etwas anderes als "historische Genauigkeit": ein anspruchsvoller Film ist für mich einer, der seine Themen nicht einfach gemä? klassischer Klischees abarbeitet, sondern die Klischees bricht und uminterpretiert. Das tut KdW zwar nur hier und da ansatzweise, aber ganz sicher folgt der Film NICHT den Regeln des Action-Sommerblockbusters, und es ist auch kein Tränendrüsen-Wohlfühl-Family-Film.

  14. Bei Worten wie Frauenfilm krieg ich gleich meine Tage ... ächz! Andererseits hab ich auch nichts dagegen, dann und wann etwas Cajal aufzutragen und bin auch sonst ein richtiges Weichei, deshalb darf ich Frauenfilme wohl mögen ... :rolleyes:

     

    Was Authentizität angeht: Ich kann verstehen, dass es ärgelrich ist, wenn Spielberg einer "anderen" Art von Verfilmung den Platz wegnimmt. Für das, was Soielberg wollte, hat er allerdings die richtige Entscheidung getroffen: Der Film geht um Angst und Schrecken und hat einen sehr realistischen, glazubwürdigen und gleichzeitig alptraumhaften Tonfall. Eine viktorianische Verfilmung wäre dagegen wahrscheinlich fast zwangsläufig als "Nostalgiestück" erschienen und hätte es schwer gehabt, die gleiche schreckliche Unmittelbarkeit zu erzielen. Insgesamt bin ich auch bei SF-Filmen nicht böse, wenn sie nur die Idee übernehmen und Rahmenbedingungen und Geschichte abwandeln. Die beiden besten Beispiele dafür sind Blade Runner und Planet of the Apes (der alte mit Charlton Heston - auch hier übrigens ein politisch unsympathischer, aber erstklassiger Hauptdarsteller), die stark von ihren jeweiligen Romanvorlagen abgewichen sind, aber, um das beste aus ihnen zu machen (interessanterweise ist der neue Planet of the Apes von Tim Burton in manchen Teilen etwas näher an der Romanvorlage von Pierre Boulle und trotzdem tausendmal schlechter). SF ist für mich "Ideenliteratur" im wahrsten Sinne des Wortes, da müssen keine Erbsen gezählt werden.

    Tom Cruise gibt diesmal nicht den Strahlemann, und ja, Familienkitsch ist natürlich gegeben, aber dafür auch suspense, suspense suspense. Und was "Banalität" angeht: ganz sicher ist Spielbergs KdW kein intelektuelles Meisterwerk, aber die Figuren sind doch sehr viel durchdachter und glaubwürdiger, als man es aus dem üblichen Actionkino gewohnt ihst, und der Film hebt auch in keiner Weise auf die aktuelle Special-Effects-?sthetik ab, sondern arbeitet sehr Bodenständig mit seinem Material. Was an einer "viktiorianischen" verfilmung anspruchsvoller sein sollte, ist mir ehrlich gesagt nicht klar - wird über "Banalität" jetzt anhand von historischen Epochen entschieden (ist "magnolia" vielleicht deshalb ein Film fürs ach so banale weibliche Geschlecht???)

    So, nachdem ich mich so aufgeregt habe, geh ich mir erst mal die Nase pudern. Und aus lauter Frust geh ich dann später noch Klamotten kaufen und dann lass ich mich von meinem Freund so richtig rannehmen ...

  15. Amgeblich war Zha'ha'Dum aus Babylon 5 an Khazad'Dum (Moria) aus dem Herrn der Ringe angelehnt. Da finden sich ja eh einige parallenen "Es war der Beginn des 3. Zeitalters der Menschheit ...")

    Wenn Hohlbein sich Namen (noch dazu abgewandelt) klaut, finde ich das absolut legitim. Das ist ja schlie?lich ein Reiz des Cthulhu-Mythos, dass alle möglichen Leute ihn mit teilweise widersprüchlichen Bezügen aufeinander ausgestalten.

  16. Das mit dem kitschigen Ende ist natürlich war. Lustig war allerdings Cruises Antwort auf die Frage, warum es denn so glücklich sein musste: Er hat angefangen, verwirrt zu lachen, zum Antworten angesetzt, noch verwirrter gelacht, das ganze dann noch ein paar mal, um schlie?lich tiefernst zu erklären: "We wanted it so." Ich glaube, bei der Vorstellung, dass jemand ein glückliches Ende nicht gefiel, musste er einen kleinen Stabilitätswurf machen ...
  17. Nächsten Mittwoch läuft Spielbergs neuer "Krieg der Welten" an ... für Besitzer des Malleus Monstrorum sollte der Cthulhu-Bezug wohl klar sein. Ich habe zu der erlauchten Schar gehört, die man in die Pressevorführung gelassen hat, und musste gleich mal unterschreiben, vor dem 29. nix über den Film zu verraten. Hier so ganz rpivat mach ichs trotzdem: Der Film war eine gewaltige positive ?berraschung, nicht gerade werkgetreu, aber unglaublich konzentriert, aufs wesentliche reduziert und wirkungsvoll. Für Cthulhu-SLs, die hochtechnisierte Au?erirdische Spezies wie die Mi-Go angsteinflö?end zum Einsatz bringen wollen, ist der Film wirklich eine ideale Inspiration. Auf miviefans.de hab ich einen Ausschnitt aus einer US-Kritik gelesen, die es auf den Punkt traf: Dort stand etwa, dass es ein Film von "Leuten, die nichts zu beweisen haben" sei. Der Film konzentriert sich nicht darauf, Effektspektakel zu sein, sondern einfach nur darauf, die Angst seiner Hauptfiguren wirkungsvoll zu inszenieren. Also unbedingt anschauen! (Einzige Voraussetzung: ein bisschen Familiengetue müsst ihr ertragen können. Dafür ist der Film aber herrlich unpatriotisch!)
  18. @Florian:

     

    Hab ich auch gar nicht abwertend verstanden: Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass Technik für mich ein gutes Stück undurchschaubarer ist als der Cthulhu-Mythos. Deshalb schreibe ich auch gern gruseliges über Technik: weil sie mir sowas von unheimlich ist ...

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