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Joran

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Everything posted by Joran

  1. Du willst ja nur nicht mit Infos über Hartmut rausrücken! Wenn Matilde jetzt geht, flippe ich aus! Jetzt kann sie endlich Antworten bekommen und dann geht sie... Kommt gar nicht in Frage! Außerdem würde sie Clive nicht alleine lassen, wenn er das Ziel des Anschlags war.
  2. Jetzt bekommt sie ja ihren Willen. Und hat Clive die Tcho-Tcho in Tibet gefunden? Mythos-Wurf?
  3. Ich warte darauf, Matildes Schritte zu hören. Mein Blick streift die Gegenstände auf dem Tisch. Ich hätte gerne einen Blick herein geworfen ... hätte mir Gewissheit verschafft, wer dort in der Änderungsschneiderei auf dem Boden lag: Opfer oder Täter, Schneider oder Verfolger? Ich durchlaufe noch einmal kurz im Geiste die Geschehnisse dieses Tages von der Abreise in Cardiff bis zu diesem Gespräch. So viel ist geschehen ... so viele unerwartete Wendungen. Eigentlich wollte ich das Auktionshaus besuchen. Wir sind nicht einmal dazu gekommen, dieses Thema anzureißen. Morgen ist auch noch ein Tag. Ich sollte erschlagen sein. Erstaunlicherweise fühle ich keine Müdigkeit, sondern das Bedürfnis nach einem Bad, einer Rasur und frischer Kleidung. Ich habe kein gutes Gefühl, was mich in der Pension erwarten wird. Ich muss nach dem Koffer sehen und nach Cainnech. Hier bin ich fehl am Platz, wenn Matilde einen Chance auf die Wahrheit haben soll. Vor mir wird ihr Hartmut sicher keine Geheimnisse offenlegen. "Ich sollte jetzt wirklich in die Pension zurückkehren. Ein heißes Bad wird Wunder wirken. Ich bin schließlich nicht mehr der Jüngste, wie Sie wissen ..." Ich lächele kurz, aber nicht unfreundlich. Dann erhebe ich mich vom Stuhl. "Ich möchte mich auch vergewissern, dass Cainnech nichts zugestoßen ist. Nur für den Fall, dass Sie mit Ihrer Befürchtung Recht behalten sollten."
  4. Jetzt kommt WIRKLICH Arbeit auf Dich zu, Läuterer! Jedenfalls wenn Hartmut es nicht versauen soll. Jahrelange Geschichte aufarbeiten ... viel Spaß! Ich denke, das sollte der Moment sein, in dem Clive sich dezent zurückzieht, oder? Schließlich ist der Titel des Nebenplotts 'Unter 4 Augen'. Mal sehen, was Clive in der Pension erwartet...
  5. "Wollen Sie nur herausfinden, ob ich bereit bin, über die Grenzen dessen hinauszublicken, was die Professoren an unseren Universitäten als absolute Wahrheit verkünden? Dann können wir das abkürzen: Ich weiß wovon Sie reden. Auch ich habe Dinge gesehen, die weit jenseits dessen liegen, was sich die Wissenschaftler träumen lassen oder auch nur ansatzweise erklären könnten. Ich glaube Matilde, was sie mir bisher aus ihrer Vergangenheit anvertraut hat. Ich habe erfahren müssen, dass unsere Naturgesetze nicht unumstößlich sind ... oder jedenfalls noch sehr unvollständig. Ich meine REALE, unkontrollierbare Geschehnisse, kein Gläserrücken oder ähnlichen Firlefanz. Weil die Grenzen zwischen Traum und Wachwelt fließend sind, macht es meiner Ansicht nach wenig Sinn, Erlebnisse der einen oder der anderen Ebene zuzuordnen. Die Frage ist nicht, ob man etwas mit Händen greifen oder messen kann, sondern ob es auch außerhalb der eigenen Wahrnehmung existiert. Auf Herm habe ich ... haben wir teilweise gemeinsam ... erlebt, wie die Grenzen zu zerfließen begannen. Die Schwierigkeit liegt in der Abgrenzug: Was entsprang lediglich unserem Geist und was nicht? Paul ist verschwunden ... und doch hat er die Insel nicht körperlich verlassen. Matilde ... nun sie wird es Ihnen selbst erzählt haben. Ich besuchte reale Orte, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Wir waren aus Raum und Zeit herausgerissen, bewegten uns wie Geister in einer toten leeren Welt. Auf meinen Reisen habe ich auf der ganzen Welt überliefertes Wissen gesammelt. Ich habe auch dort Übereinstimmungen festgestellt, wo es aufgrund räumlicher oder zeitlicher Distanz keinen Kontakt zwischen den verschiedenen Kulturen gab. Sicher gäbe es verschiedene Erklärungsversuche hierfür, aber ich bin nicht geneigt, hierin Zufälligkeiten zu sehen. Theologisch betrachtet ... bin ich Christ ... und dennoch der Ansicht, dass die Bibel im wesentlichen von Menschenhand niedergeschrieben wurde, also der Interpretation bedarf und in den eingeschränkten Verständnismöglichkeiten ihrer Schreiber seine Grenzen fand. Darum ist jeder gut beraten, auch an der Weisheit des Dalai Lama teilzuhaben. Ich habe gelernt, dass jede Kultur, ihre Mythen und ihre Religionen eine Berechtigung haben und dass man die Überlieferungen der Ureinwohner ernst nehmen sollte, wenn man auf deren Land überleben will. Denn es sind Wegweiser aus der Vergangenheit, die die Erfolgreichen aus vielen Generationen weitergegeben haben. Das Böcklin Haus auf Herm habe ich aufgesucht, um meine Spuren zu verwischen. Wie ich schon sagte, ich besitze Dinge, die ... bewahrt und behütet werden müssen. Ich hoffte auf diesem kahlen Felsen im Atlantik ein Versteck zu finden, in dem ich für eine Weile ruhen könnte. Ich suchte einen Ort, an dem ich mich auf meine Aufgabe als Wächter beschränken könnte, ohne zu nahe an den Rand der Klippe zu geraten, auf der unweigerlich wandert, wer sich intensiv mit manchem 'verbotenen' Wissen beschäftigt. Sie vermuten, dass ich mehr weiß als ich zugeben will oder kann. Das ist zutreffend. Hierbei werden wir es unter den gegebenen Umständen aber wohl belassen müssen. ... Sie müssen mich verstehen, Hartmut: Ich weiß so gut wie nichts über Sie. Sie haben so einiges über mich in Erfahrung gebracht. Auch wenn Sie mit Ihren Fakten noch sehr an der Oberfläche, dem Offensichtlichen kratzen, genügt es Ihnen bereits, um Ihre Schlüsse hieraus zu ziehen und Vermutungen anzustellen. Sie sind mir gegenüber also bereits erheblich im Vorteil. Daher wäre es vielleicht an der Zeit, für Ausgleich zu sorgen. Quid pro quo! Warum sollte ich Ihnen von den Erfahrungen meines Lebens berichten? Sie weichen allen meinen Fragen aus: Warum soll Matilde an diesem Gespräch nicht teilnehmen? Was genau veranlasst Sie zu glauben, dass ich Ziel der heutigen Anschläge war, obwohl die Angreifer ausdrücklich Sie erwähnten? Warum werden Sie verfolgt und von wem? Auch wenn die heutigen Vorfälle nichts mit Ihnen zu tun haben sollten, so räumen Sie doch ein, dass es Menschen gibt, die nach Ihnen suchen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sehr schwierig ist, Sie ausfindig zu machen, wenn man es wirklich will. Das Schloss, der Sportwagen, die vielen Kontakte mit Mandanten, der ... ausgefallene ... Gegenstand vieler Ermittlungen Ihrer Detektei ... Welche Garantie halten Sie tatsächlich in den Händen, dass man nicht gegen Sie und Ihre Familie vorgeht?" Ich denke an Matilde, denke an das ungeborene Kind. Ich bin kurz versucht, Hartmut mit dieser Information ein einziges mal aus der Fassung zu bringen und seine Fassade zu durchbrechen. Ich wünsche mir, die Erkenntnis in seinem Gesicht zu lesen, die Erkenntnis, dass ich allen seinen Mühen zum Trotz in meinem Wissen über ihn tiefer vorgedrungen bin, als er umgekehrt ... seine Selbstsicherheit mit dem Beweis zu erschüttern, dass Empathie eine wirksamerer Schlüssel zu Informationen sein kann als Gewalt oder das Lauschen an der Tür. Kurz überkommt mich ein Verlangen, Macht über diesen Mann zu erhalten, sei es auch nur für einen kurzen Augenblick. Aber etwas tief in mir hält mich zurück, ein Ruf aus den Tiefen meiner Vergangenheit, flüchtig wie die Erinnerung an das Rauschen des Meeres. "Nein ... dieser flüchtige Moment des Triumphes wäre es nicht wert, Matildes Vertrauen zu verlieren. Aber ich sehe keinen Grund, warum ich Hartmuts Neugier hinsichtlich meiner Vergangenheit befriedigen sollte. Was denkt er sich nur? Was soll sich plötzlich an unserer Beziehung geändert haben? Er hat mir nachspioniert, was zu erwarten war. Mit Paul hat er es schließlich schon genauso gemacht, wie er mir gegenüber vor Jahren andeutete. Damit kann ich leben. Aber soll dieser Umstand bei mir Vertrauen wecken? Soll ich ihm nur deshalb vertrauen, weil er angeblich meine Briefe nicht gelesen hat? Ich frage mich, unter was für Menschen Hartmut wohl aufgewachsen sein mag. Wenn Hartmut eine Schwäche hat, dann ist das jedenfalls seine ... Unfähigkeit soziale Beziehungen zu 'normalen' Menschen unterhalb seines elitären Selbstverständnisses aufzubauen. Erneut frage ich mich, ob Hartmut tatsächlich so ungeschickt ist oder ob auch dieses Verhör eine neue Form der Provokation sein soll. Ob dies der Grund ist, aus dem er Matilde fortgeschickt hat?" Ich beschließe, mich dem Thema 'Clive und die Schatten seiner Vergangenheit' unverändert zu verweigern und das Gespräch genau so oft auf Themen aus Hartmuts Privatsphäre zu lenken, wie Hartmut auf meine Vergangenheit zurückkommt. Hartmut hat mir nichts geboten, was eine Offenheit zu Details meiner Vergangeheit rechtfertigen würde. Solange Hartmut seine Deckung nicht fallen lässt, werde ich meine auch nicht mehr weiter senken. Ich bin ihm schon mehr entgegen gekommen, als angemessen. "Gestatten Sie mir auch ein offenes Wort: Ich habe Verständnis für Ihre Vorsicht. Sie haben wenig Anlass mir zu vertrauen ... mir Informationen anzuvertrauen, die Sie vermutlich noch nicht einmal Matilde gesagt haben. Aber, Hartmut, eines scheinen Sie mir trotz Ihres profunden Wissens, trotz Ihrer hohen Intelligenz und trotz Ihrer Erfahrungen noch nicht begriffen ... oder verlernt zu haben: Vertrauen kann nur Bestand haben und belastbar sein, wenn es auf Gegenseitigkeit beruht! Wenn Sie mich nach meiner bescheidenen Meinung fragen würden ... und ich bitte bereits jetzt um Verzeihung für die Indiskretion meinerseits ... würde ich Ihnen folgendes sagen: Sie werden Matilde auf jeden Fall verlieren, wenn Sie ihr nicht endlich vollkommen vertrauen. Es kann auf die eine oder andere Weise geschehen, aber es WIRD geschehen ... bald. Matilde wurde von ihrer Familie verstoßen, soviel ich weiss. Matilde wird kaum etwas mehr treffen, als von Ihnen ausgegrenzt zu werden. Darum würde ich Ihnen dringend raten, sich möglichst schnell zu entscheiden ... für ein einsames, elitäres Leben ... oder für das Vertrauen in andere Menschen, auch wenn diese nicht gerade über Ihre Stärken verfügen ... Ich bitte Sie, mich nicht misszuverstehen. Ich erwarte nicht, dass Sie MIR vertrauen ... aber MATILDE hat es verdient. Sie ist stark genug, um Ihre Vergangenheit akzeptieren zu können, was immer es damit auf sich haben mag. Aber sie wird daran zerbrechen, wenn Sie sie weiterhin ausschließen. Matilde konnte Paul seine Schatten verzeihen. Sie konnte mich akzeptieren. Ihr Blick ist mehr auf das Wesen des Menschen als auf seine Taten gerichtet. Ich glaube, Sie unterschätzen, was Sie Matilde zumuten können. Sie ist stärker, als Sie zu glauben scheinen, wenn auch auf eine andere Art als Sie."
  6. Matilde ist ein anständiges Mädchen mit Manieren. Die würde sowas nie tun! Außerdem merkt man, dass Du vermutlich eher selten oder schon lange nicht mehr Kinder ins Bett bringst. Einfach reinlegen, Licht aus und raus funktioniert nach Aussage einer Kinderärztin nur bei den dummen Stöpseln. Die helleren unter ihnen sind gewöhnlich ziemlich fordernd. Und Alexander hat heute einiges zu verarbeiten, auch wenn er noch so klein ist.
  7. "Ja, in meiner Vergangenheit gibt es Schatten, das will ich nicht in Abrede stellen. Aber da gibt es wenige Menschen, die ich mir zu Feinden gemacht hätte ... ich meine Personen, deren Namen ich kennen würde. Es kann durchaus Menschen geben, die mir nachstellen ... im Auftrag anderer. Im Sommer 1928 wurde eine Leiche auf meinem Anwesen gefunden. Der arme Mann war grausam ermordet worden. Die Tat eines Wahnsinnigen ... glaubt die Polizei. Ich bin anderer Ansicht. Die ... Umstände ... die Art, wie der Mann ermordet wurde ... lassen nur den Schluss zu, dass dies als Botschaft an mich gemeint war. Ich habe ein paar ... Relikte ... in meinem Besitz, denen andere sicherlich einen erheblichen Wert beimessen würden. Ein paar sehr alte Schriften oder Abschrichten sehr alter Schriften. Und ein paar ... Gegenstände. Dinge, die nach dem heutigen Stand unserer Wissenschaft kaum erklärt werden können, habe ich einige gesehen. Manches davon ist vermutlich recht unspektakulär ... anderes hingegen .... Aber das alles ist recht vage. Wie Sie schon sagen, ich war an vielen Orten dieser Erde, die erst wenige Europäer je betreten haben. Wo soll ich also zu suchen beginnen? In Flandern? In Afrika? Das waren jedenfalls wohl die dunkelsten Momente meines Lebens ... jeder auf seine Weise. Aber im Herzen Afrikas liegt der Ursprung meines ... Lebenswegs. Afrika hat mich ... verändert ... und nie wieder aus seinen Fängen gelassen. Dennoch frage ich Sie: Was genau gibt Ihnen Anlass zu der Vermutung, dass dieser 'Anschlag' vom heutigen Tage sich gegen mich gerichtet haben könnte und nicht gegen Sie? Es muss doch einen konkreten Anhaltspunkt geben, der Sie zu dieser Überzeugung gebracht hat ... etwas, das über den Umstand, in London bislang nicht behelligt worden zu sein, hinausgeht ... etwas, das Sie in dem Restaurant gesehen oder nach unserer Abfahrt mit dem Taxi beoabchtet haben? Für mich scheint es noch immer offensichtlich, dass Sie das Ziel der Übergriffe waren. Und warum soll Matilde nichts von alldem wissen? Sie ist genauso in Gefahr wie wir! Sie muss wissen, wovor sie sich schützen soll! ... Es verletzt sie, von Ihnen nicht ins Vertrauen gezogen zu werden. Aber das wissen Sie selbst und Sie werden Ihre Gründe haben ... aber es ist schwer zu verstehen für mich als Außenstehenden ... und für Matilde. Matilde macht sich große Sorgen! Sie ist bereit, sich von Alexander zu trennen, damit Sie mit dem Jungen fliehen und ihn schützen können. ... Aber dem Jungen die Mutter zu nehmen, wäre das richtig? ... Wenn ich die Ursache für diese Bedrohungen sein sollte, würde ich London selbstverständlich schnellstmöglich verlassen! Das Wohl von Matilde ... und Alexander ... liegt mir sehr am Herzen. Ich will sie sicherlich nicht in Gefahr bringen. Aber bin ich die Ursache? Ich kann es kaum glauben! Darum sagen Sie mir bitte, was Sie wissen! Und lassen Sie uns Matilde einbeziehen. Da gibt es nichts, was ich vor ihr geheimhalten müsste ... auch nicht die Schatten meiner Vergangenheit. Ich bin sicher, sie wird auch das verstehen."
  8. Noch sitze ich im Büro. Wenn ich zuhause meine eigenen Unterlagen in Ruhe ansehen kann, fange ich mal einen 'Lebenslauf' an.
  9. Verwundert nehme ich die Wendung zur Kenntnis, die dieses Gespräch zu nehmen scheint. "Ist dies nun ein Verhör? Wann kommt Hartmut zu den Punkten, aus denen er einen Zusammenhang zwischen mir und den heutigen Ereignissen ableitet?" "Die Mordvorwürfe waren absurd. Warum hätte ich Schrumpfköpfe von Menschen anfertigen sollen, die ich getötet habe? Wissen Sie, welchen Zwecken die Herstellung von Tsantsas bei den Indios dient? Mittels komplexer Rituale soll die Lebenskraft eines Feindes auf den Kopfjäger übergehen, um ihm Jagderfolg, reiche Ernte und Kriegsglück zu bescheren. Welche Verwendung sollte ich für solche Attribute haben, frage ich Sie? Sie können auf der Grundlage von Wertvorstellungen und Logik der europäschen Industrienationen nicht die Denkweise eines indianischen Kopfjägers verstehen. Daher ist es völlig abwegig, dass ich diese Schrumpfköpfe angefertigt haben soll. Die Wahrheit ist gerade umgekehrt. Ich wollte diesen Köpfen ein christliches Begräbnis in ihrer Heimat zuteil werden lassen. Was hätte ich stattdessen tun sollen? Die Köpfe im Urwald verscharren?" Ich blicke Hartmut verständnislos an. "Ich kann auch nicht erkennen, was das mit den heutigen Ereignissen zu tun haben soll. Vielleicht sagen Sie mir einfach geradeheraus, worauf Sie hinaus wollen?"
  10. Ich denke, dass die Expedition von Herbert Walters eine Fiktion ist, oder? Können wir sie dann zeitlich geringfügig verlegen? Im Jahr 1900 befand sich Clive nach der bisherigen Kozeption mit Sir Roger Casement im Kongo, wo dieser Ermittlungen für den 'Kongo-Bericht' anstellte. Ich habe hierzu in NF 7 III bereits mehrfach mit Jahresangabe geschrieben. Merkwürdigerweise habe ich unterschiedliche Jahresangaben für die Reise von Casement gefunden. Teilweise wird von 1900 gesprochen, teilweise von 'um 1900', teilweise von 1903. Der 'Kongo-Bericht' von Casement wurde 1904 erstmals veröffentlicht; die Veröffentlichung könnte jedoch mehrere Jahre nach der Abfassung für das Parlament erfolgt sein, denn sie wurde offenbar zunächst vertraulich behandelt und vor der Veröffentlichung abgemildert. Vielleicht muss ich das Datum in den NF nochmals berichtigen, wenn ich eine Angabe finde, die ich für eindeutig halte. Dazu müsste ich zuhause noch einmal in meine Bücher schauen. Wenn es ich bei der Expedition von Herbert Walters um ein historisches Faktum handelt, würde ich die Casement-Reise möglichst heute noch verifizieren. Andernfalls würde ich vorschlagen, diese Expedition auf 1901 zu 'verlegen'. 1910 war Clive mit Casement im peruanischen Amazonasgebiet. Diese beiden Reisen mit Casement sind feste Eckdaten in Clives Historie, auf die sich vieles gründet. Also sollten die Jahre 1900 bzw. 1903 (je nachdem, was sich als zutreffend erweist) und 1910 entsprechend belegt werden. Weiter steht fest, dass Clive im August 1916 in Medina festsaß und erst danach als Militärarzt nach Frankreich und Belgien ging.
  11. Machst Du Dir schon Sorgen, dass Clive Hartmut töten könnte? Ich glaube, da ist Hartmut schon mit ganz anderen fertig geworden... Was das Verhältnis zu den Deutschen angeht: Nicht unbedingt! Sein Freund Roger hat sogar einen Irisch-Deuschen Pakt gesucht, um die irische Unabhängigkeit zu erreichen. Deutschland hat den irischen Osteraufstand im April 1916 unterstützt. Ein Vorhaben, dass Clive nicht unbedingt befürwortet hätte, vor allem weil er Probleme mit einem gewaltsamen Aufstand der Iren hatte, insbesondere unter Ausnutzung der englischen Einbindung in den ersten Weltkrieg. (Aus den gleichen Gründen hat Clive wenig Sympathien für die 1930 noch junge IRA, die Cainnech zu rekrutieren versucht hatte, bevor er für Clive zu arbeiten begann.) Das Verhältnis der Iren zu den Deutschen war damals also vermutlich eher ambivalent.
  12. Was könnte wem das Leben retten? Der Sportwagen könnte Hartmut das Leben retten? Schweizer anstatt Deutscher zu sein, könnte Hartmut das Leben retten? Einen sehr deutschen Eindruck zu machen, könnte Hartmut das Leben retten? Dass ich meinen Post editiert habe, könnte Hartmut das Leben retten? Dass ich meinen Post editiert habe, könnte Clive das Leben retten?
  13. Na gut, dann editiere ich das. Matilde hat das Clive tatsächlich ganz am Anfang auf Herm erklärt. Für Clive ist der blonde, blauäugige 'Hans Schmidt' bzw. 'Hartmut Stürmer' mit dem deutschen Sportwagen einfach SEHR deutsch! Edit: ist geändert!
  14. "Ja, natürlich. ... Ich erinnere mich. ... An die Kälte und den Nebel. ... Ich war noch nicht lange aus dem Mittleren Osten zurückgekehrt. ... Ein Jahr zuvor saß ich noch in Medina fest. ... Europa war ein kalter, finsterer Abgrund damals. Sechzehntausend arme Männer völlig sinnlos in den Tod getrieben. Obwohl General Arthur Currie es genau so vorausgesagt hatte. Es war ein schreckliches Gemetzel. Wir sollten uns auf eine große Zahl von Verwundeten vorbereiten ..." Ich lache grimmig. "Wie hätten wir uns auf solche Massen von Verwundeten vorbereiten sollen? Und das war nur die zweite Welle. Bei der ersten Offensive keinen Monat zuvor waren bereits 10.000 Männer gefallen. Haig war in meinen Augen von Wahnsinn getrieben ... wie so viele damals. ... Er wurde später in den erblichen Adelsstand erhoben. Da passte er auch hin, der Bastard! In Flandern war der Tod allgegenwärtig. Die Männer schliefen neben ihren toten Kameraden, weil sie sie nicht beerdigen konnten ... bis die nächste Granate die Lebenden und die Toten gleich gemeinsam begrub. In solchen Situationen wird man verrückt oder man beginnt, dem eigenen Tod mit Gleichgültigkeit zu begegnen. Letzteres fiel mir immer leicht. Andere Dinge machten mir zu schaffen ..." Ich erinnere die Schreie der Soldaten ... oft mehr Knaben als Männer ... ihr Flehen um Hilfe ... die vielen, die ich aufgeben musste, um wenigstens ein paar von ihnen retten zu können. Die Selektionen, die ich durchführen musste. ... Ich fühle Tränen aufsteigen, aber ich unterdrücke diesen Impuls. "Das ist Deine Vergangenheit ... Geschichte nur ... nicht Deine Gegenwart ... nicht länger Deine Zukunft!" Ich blicke von der Akte auf und unterbreche mein Studium derselben, blicke Hartmut in die Augen. Meine Stimme nimmt einen kalten Ton an, als ich antworte: "Ja, ich erinnere mich nur zu gut an diese Zeit. Manche glaubten auch, die Deutschen hätten ein neues Nervengas eingesetzt, das Halluzinationen hervorgerufen habe. Aber das glaubte ich nicht. ... Es war komplexer ... und es hätte auch nicht die Übereinstimmungen der Schilderungen erklären können."
  15. "Irgendetwas stimmt hier ganz und garnicht. Der Mönch soll mich verfolgt haben? Wenn es ein Mönch gewesen wäre, ein christlicher Mönch ... warum hätte er mich nicht ansprechen sollen? Warum sollte er mit Gewalt an einer Frau und einem Kind drohen? ... Ich bewahre nur, was mir zugefallen ist. Ich habe keinen endgütligen Anspruch darauf. Ich suche jemanden, an den ich IHN einmal weitergeben kann, jemanden, der die Bürde verantwortungsvoll tragen kann!" Ich denke an den Glanz, der von dem Mönch ausging. Ein Glanz, wie die Menschen ihn Engeln zuschreiben. Das war mein erster spontaner Gedanke, als ich den Fremden sah: "... fast wie ein Engel!", war es mir vorgekommen. "Wäre das möglich? Soll diese von einem unnatürlichen Glanz umspielte Gestalt die finstere Macht gewesen sein, die damit gedroht hat, Matilde und Alexander etwas anzutun? ... mit einer Handgranate? Eine Gefühl in mir will mich dies nicht glauben lassen. Zwar habe ich selbst in der Änderungsschneiderei kurz überlegt, ob ich das Ziel sein könnte und man Matilde und Alexander von mir trennen wollte, damit die beiden nicht bei dem stören können, was ... wer auch immer ... mit mir vorhatte. Aber das ergab wenig Sinn." Wieder frage ich mich, ob Hartmut mich hier absichtlich auf eine falsche Spur setzen will, ob dies der Grund ist, aus dem Matilde nichts von diesem Gespräch erfahren soll ... weil er im Begriff ist, mich für seine Zwecke in einer Weise zu benutzen, die Matilde nicht billigen würde. Aber die Widersprüche sind doch sehr offensichtlich. Vielleicht ist Hartmut zum Handeln gezwungen, ohne dass er sich lange einen Plan zurechtlegen konnte? Die Worte des Anrufers und des Wesens in der Änderungsschneiderei hallen in meiner Erinnerung wieder: "Der Anrufer im ersten Telefonat kannte nicht einmal meinen Namen. Meine Bedeutung beschränkte sich für ihn auf meine Nähe zu Matilde: 'Ich gehe wohl recht in der Annahme, dass ich mit dem Begleiter von Madame Visconti spreche. Hören Sie einfach zu und unterbrechen Sie mich nicht. Mein Name ist unwichtig. Sie sind es auch. Ich denke, dass ich nicht konkreter werden muss. Sie haben sicher einen langen Weg hinter sich... deshalb möchte ich nicht Ihre Zeit stehlen. Ihrem Aussehen nach sind Sie kein Leibwächter. Stratton hat Sie also nicht aufgrund Ihrer Fitness kommen lassen. Sie müssen andere Qualitäten haben, Herr Spezialist.' Nein, der Anrufer wusste ganz offensichtlich nichts mit mir anzufangen. 'Ich werde sie benutzen. ... Sie wird mich zu dem Mann und dem Sohn bringen. ... Und jetzt. Willst Du mich aufhalten? ... Gib sie MIR!', hat das Wesen an der Tür gesagt. Ebenfalls kein Hinweis darauf, dass es um mich gegegangen wäre." Während ich beginne, die Akte zu lesen, sage ich nachdenklich zu Hartmut ohne dabei den Blick zu heben: "Nein, Sie irren sich, wenn Sie meinen, das ganze heute hätte nichts mit Matilde, Ihrem Sohn und Ihnen zu tun. Selbst wenn der 'Mönch' mich gesucht haben sollte ... wofür ich noch keinen Anhaltspunkt sehe ... galten die Drohungen ganz eindeutig Ihnen. Der Anrufer war bestens über Sie und Ihre Familie informiert. Er kannte selbst Matildes Mädchennamen. Dieses Wesen in der Änderungsschneidere wollte ausdrücklich an Sie und Ihren Sohn herankommen. Matilde war nur Mittel zum Zweck ... und ich noch weniger als das, nicht mehr als ein lästiges Hindernis. Und diese ... Interessengruppe ... muss uns bereits seit dem Restaurant gefolgt sein, damit sie uns in der Teestube finden konnte. ... Ob allerdings der 'Mönch' dazugehörte, erscheint auch mir fraglich ... er fügt sich jedenfalls nicht recht in das Gesamtbild ein. ... Vielleicht handelt es sich bei ihm garnicht um einen Gegner."
  16. Das tut mir leid für Dich und für mich! Lange Texte mache ich nur am PC ... schon weil Tablets meine Finger oft woanders wähnen, als ich es eigentlich will. Ein schwacher Trost: die zweite Fassung wird mitunter gegenüber der ersten im Ergebnis verbessert. Ich hoffe, Du hattest nicht zu viele Links dabei, die Du alle wieder neu heraussuchen musst. Es wird Clive vermutlich schwer fallen, Hartmut das abzunehmen. Der Mann hat Detektive auf Clive angesetzt bzw. selbst Ermittlungen über Clive angestellt, aber die Briefe, die für ihn einfach greifbar gewesen wären, will er nicht angerührt haben? Und dann kommt die Versicherung auch noch so prompt, als könne er Clives Gedanken lesen. Zugegeben, es ist für Hartmut nicht schwer zu erraten, was Clive gerade denkt, als dieser von den Ermittungen erfährt. Trotzdem weiß ich noch nicht so recht, was Clive von dem "neuen" Hartmut und seiner (vermeintlichen) Offenheit halten soll. Beim gemeinsamen Essen war Clive noch eine lästige Pflicht, die Hartmut gelangweilt erduldete, und nun sollen sich aus Clives Akte wirklich interessante Details ergeben? Nein, Hartmut bleibt ein Brief mit sieben Siegeln. Vielleicht ist die Akte über Clive auch nur Hartmuts Ausweichmanöver, um von seiner Person und Vergangenheit abzulenken und nichts über sich erzählen zu müssen? Es bleibt spannend!
  17. Oh Mann! Das ist ärgerlich! Keine Chance der Wiederherstellung? Kein 'Strg+Z' möglich? Keine temporäre Word-Datei? Nichts im Papierkorb? Edit: Mir hat mal jemand dies hier empfohlen, ich habe es aber noch nicht getestet: http://www.chip.de/downloads/Recuva_23935261.html
  18. "Sie hätten mich einfach fragen können, Hartmut. ... Aber lassen wir das. Es dürfte unterhaltsam und vielleicht sogar ein wenig erhellend sein, sich selbst aus der Sicht eines Dritten kennenzulernen." Langsam werde ich neugierig. "Wer soll mich auf meinem einsamen Anwesen in Irland beobachtet haben und welche Erkenntnisse sollte er dabei schon von außen gewonnen haben? Und was könnten das für Informationen sein, von denen Matilde nichts erfahren soll? Sie ist schließlich meine ... nun, sie ... sie hätte meine Tochter sein sollen." Ich wundere mich selbst ein wenig, mit welcher Distanz ich die Akte nach einem ersten Anflug von Verärgerung plötzlich betrachte. Vielleicht liegt es daran, dass ich hier nur ein Bild der Vergangenheit finden werde, ein Bild vor meinem Besuch in London, ein Bild vor ... was auch immer dort in der Änderungsschneiderei geschehen ist.
  19. Ich greife nach der Akte, die Hartmut mir herüber reicht. "Was soll das jetzt wieder? Hartmut hat eine Akte über mich angelegt? Er hat Nachforschungen über mich anstellen lassen?" Widerstreitende Gefühle ringen in mir. Einerseits verstehe ich, dass er Matilde schützen will. Andererseits fühle ich mich in meiner Privatsphäre verletzt. "Ich hätte keine Bedenken, Matilde einzubeziehen... Es gibt kaum einen Menschen, dem ich mehr vertrauen würde. Aber sehen wir erst einmal, welche Geheimnisse Sie aufgedeckt haben." Dann öffne ich die Akte und beginne zu lesen. Aber meine Gedanken kreisen immer wieder um meine Habe in der Pension, so dass ich mich anstrengen muss, mich auf den Text zu konzentrieren.
  20. Familie wird ungeduldig ... bin gleich wieder dabei!
  21. Ich nehme die angebotene Hand und erwidere den Handschlag mit festem, selbstsicheren Druck. Aber das bedeutet nicht, dass ich Hartmut trauen würde. "Da ist sie wieder: Die Theorie, dass ich Matilde in Gefahr bringe! Welchen Sinn hat es, mir zu danken, wenn ich doch die Ursache für das ganze Chaos sein soll?" "Ich habe in meinem Leben einige Dinge gesammelt, die ... einen gewissen Wert besitzen. Aber kaum einen Wert, der für jeden klar ersichtlich wäre. Die meisten werden darin nicht mehr als primitive, heidnische Kunst Eingeborener sehen oder ein paar antike Sammlerstücke. Auf Herm habe ich ein kleines Buch gefunden ... ein Buch mit Texten, die nicht für jedermanns Augen bestimmt sind. Matilde wird Ihnen davon berichtet haben. Manchmal fühle ich mich verfolgt ... oder bedroht. Aber erst nach meiner Rückkehr von Herm hatte ich erstmals einen klaren Hinweis, dass Menschen mir folgen könnten. Früher war es nur das Bewusstsein, ein ... etwas ... im Kongo gestört zu haben. Ich habe diese Zusammenhänge bis heute noch kaum entschlüsseln können. Es ist mehr ein Gefühl, als belastbares Wissen. Ich glaube nicht, dass man in dieser Stadt überhaupt sicher sein kann, wenn man ... um gewisse DINGE weiß. Ich habe mich in London noch nie sehr wohl gefühlt. Die unterirdischen Verbindungen zur Themse ... über die Themse zum Meer ... gewähren Wesen Zutritt zur Stadt, die unsere 'Wissenschaft' noch nicht erforscht hat. Dennoch mag ich nicht so recht glauben, dass mich hier in London etwas erwartet hätte. Woher hätte man von meiner Ankunft Kenntnis haben sollen? Etwas, was ich bei mir habe, meinen Sie?" Ich denke kurz nach. "Kaum! Das, was mir folgt, hat es wohl eher auf mich abgesehen." "Und SIE", ergänze ich in Gedanken. "Aber ist SIE überhaupt noch in mir? Nach den Geschehnissen von heute nachmittag?" Ich verfalle der Versuchung in mich hineinzuhorchen, obwohl ich weiß, dass SIE kaum antworten wird, selbst wenn ich SIE noch in mir trage. "Es war ein Fehler, die Pension verlassen zu haben! Ich wusste es von Anfang an! Cainnech war ebenfalls fort. Niemand ist dort, um den Koffer zu schützen. ... Es wird schwierig sein, den großen Überseekoffer unbemerkt durch die Pension zu schleppen. Aber ist es unmöglich? Wird SEINE Macht ausreichen, um den Koffer und seinen Inhalt zu schützen? Jeder, der sich des Koffers gegen meinen Willen bemächtigt, ist verflucht ... aber Flüche wirken mitunter langsam ... Warum wollte Hartmut unbedingt, dass wir die Pension verlassen? Warum wollte er auf keinen Fall, dass wir auf mein Zimmer gehen?" Der Samen eines Verdachtes ist in meinem Verstand gelegt und beginnt zu sprießen. "Nichts ist wichtiger für Hartmut als Matilde und Alexander, nehme ich an. Welchen Wert hätte meine Habe für die, die ihn verfolgen? Genug Wert, um ihm und den seinen ein Stück Freiheit zu erkaufen? Hartmut würde wohl keine Sekunde zögern. Aber was könnte Hartmut über mich und meine Artefakte wissen? ... Die Briefe an Matilde ... hat er sie gelesen?"
  22. Ich wünsche Euch auch ein schönes Fest! Und bloß nicht mit der Familie streiten ... für Scheidungsrecht bin ich nicht zu haben!
  23. Was bleibt mir denn sonst übrig, als über den eigenen Tellerrand zu schauen? Hartmut antwortet ja nicht!
  24. Hat irgendeiner der anwesenden SCs denn eine Ahnung was das für eine Sprache ist / sein soll? Handelt es sich überhaupt um eine menschliche Sprache oder irgendetwas Fremdartiges?
  25. Ich finde das absolut stringent! Getreu dem Motto "Wasch mich, aber mach micht nicht nass!" versucht Ove an die Früchte der Tat zu kommen, ohne selbst in Gefahr zu geraten oder sich die Hände schmutzig zu machen. Finde ich sehr amüsant! Bin gespannt, was Ove mit den Seifestücken anfängt! Zieht er seine Socken aus und bastelt aus Socken und Seife je einen Totschläger?
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