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Abenteuer "Die Büste der Lady Gray" (Spoiler)


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Ich habe mir das Abenteuer "Die Büste der Lady Gray" aus dem neuen "Geisterschiffe" Band durchgelesen und bin da auf einige Probleme gesto?en.

 

Bevor ich meine Frage stelle, möchte ich eine kleine Ausführung machen, was mir bei dem Abenteuer aufgefallen ist.

 

Achtung extremer Spoiler-----------------------------------------------------------------

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1) Die gesammte Fahrt nach New York über haben die Charaktere nicht wirklich etwas zu tun. Es wird ihnen ja eigentlich sogar untersagt, etwas anderes zu tun, als in ihren Kabienen, in der Messe oder an einem anderen Ort zu sein, wo sie nicht stören zu sein und am besten zu lesen.

 

Auch die Zwischenfälle bringen nicht wirklich dieses "hier werde ich gebraucht/kann ich was sinnvolles tun" Gefühl auf.

 

2) Auch der Aufenthalt in New York ist bis auf die kurze Szene bei den Antiquitätenhändlern eher Ereignisslos.

 

3) Was ich unter 1) geschrieben habe, gilt auch für die Rückfahrt bis zu dem Punkt, wo das Seebeben statt findet.

 

4) Beim Seebeben/Schlickfeld würde ich als Spieler meine Chance sehen endlich etwas zu unternehmen, aber das Hinauslaufen auf das Schlickfeld wird nur mit sehr gefährlichem Einsinken bestraft. Und was ist der Preis der Mühen? Ein für den weiteren Verlauf des Abenteuers unbedeuendes Fossil.

 

5) Bis die Eurypteride entdeckt werden, sind die Charaktere wieder meistens eher Zuschauer als Handelnde. Und wenn es dann soweit ist, können sie nur gegen die Fiecher kämpfen, wie alle anderen an Bord auch.

 

6) Das Ende bzw. die Reaktion von Sanders fine ich auch merkwürdig. Wenn die Büste verloren geht, macht er den Charakteren das Leben schwer, wenn sie die Büste mitbringen, ist alles in Butter und die Charaktere bekommen einen Bonus. Das Sanders ein ganzes Handelsschiff inklusive Ladung und viele seiner Besatzungsmitglieder inklusive einiger "Offiziere" verloren hat, und das die ?berlebenden inklusive der Charaktere Furchtbares mitgemacht haben scheint da keine Rolle zu spielen.

 

 

 

 

 

Spoiler Ende----------------------------------------------------------------------------

 

 

 

Ich fand das Abenteuer Nett zu lesen, aber ich sehe das so, dass die Charaktere die meiste Zeit über eher Zuschauer als Handelne sind. Sie haben bis auf die Szene bei den Händlern nie die Möglichkeit proffessionell zu handeln.

 

Nun zu meinen Fragen:

 

Hat hier Irgendjemand das Abenteuer schon geleitet und kann mir von seinen Erfahrungen berichten?

 

Habe ich das Abenteuer irgendwie falsch verstanden?

 

oder

 

Teilt hier Jemand meine Bedenken?

 

Ich habe diesen Threat gestartet, weil ich denke, dass das Abenteuer von der Idee her gut ist. Vielleicht habe ich Irgendetwas übersehen. Oder vielleicht kann man es leicht abwandeln.

 

Eine meiner Ideen wäre, dass die Charaktere selber Matrosen auf dem Schiff sind, aber dann fällt die Sache mit der Büste weg.

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----- OBACHT! SPOILER! (eigentlich durchgehend immer wieder) -----

- könnte eigentlich fast schon für den ganzen thread gelten, odr?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Also geleitet hab ich's noch nicht... aber ich geb einfach mal ein bisschen was von meinem Senf dazu:

 

Ein wichtiges Element dieses Abenteuers besteht wohl darin, dass die Spieler sehr lange (In-time) Zeit nicht wissen, was eigentlich Sache ist.

Die Mutma?ung der Matrosen, da? es die Büste sei, die Unglück bringe, ist nur die letzte in einer ganzen Kette von Irreführungen (chronologisch von da ab rückwärts deine Punkte 4, 3, 2, 1), die sich schon ziemlich lange hinzieht, wenn man den ganzen Weg bis zum Seebeben bzw gar bis zum ersten Toten in epischer Breite ausspielt... weswegen ich NOCH eine Irreführung dazunehmen würde:

Lass es nicht zu den Spielern durchsickern, dass es vorrangig um das Schiff geht. Der Titel des Abenteuers selbst ist ja auch schon eine Irreführung...

Im Optimalfall sollten die Spieler in etwa denken, "Dies ist ein Abenteuer, also wird irgendwas passieren. Es hat mit der Büste zu tun. Wahrscheinlich beim Kauf... nein? Gut, dann eben nach der Rückkehr. Hmh, dann könnten wir uns doch bei der Rückfahrt das Ding noch etwas näher ansehen, passiert ja sonst eh nix, und wir sind gewappnet für das, was kommt."

Die Kunst beim Leiten wird hier wohl vor allem darin bestehen, bis zum Seebeben den Eindruck hervorzurufen, man spiele bislang nur - quasi im Schnelldurchlauf - die Vorgeschichte eines Abenteuers, das im Hauptteil in England stattfindet und mit der Büste zu tun hat.

 

Ich selber werde meine Spieler da praktisch drängen, dem historischen Hintergrund ein wenig Bibliotheksnutzung zu widmen... und man kann sie ja genug finden lassen: hier, oder da, oder gar aus dem Film...

Und für das Zeitraffen bei der Hinfahrt... ehrlich gesagt hoffe ich, da wieder einen Rollenspieltotaleinsteiger in der Gruppe zu haben... der hat dann Gelegenheit, "das mit dem Würfeln mal gefahrlos auszuprobieren" - was von den alten Hasen teilweise herablassendes Nicken, teilweise genervte Kommentare ob der Zeitvergeudung bringen wird, aber wir machen's ja nicht zu lang. ...nur so lange bis ich in ein paar Halbsätzen alles beiläufig erwähnt hab, was ich erwähnen wollte. :D (Meine erste Reaktion war ja sowieso, "Hey super Einsteigerabenteuer")

In New York dann, wie gesagt, der Anschein des Schnelldurchlaufs - während die Spieler ungeduldig auf England warten, damit's richtig losgeht, sind ihre Charaktere freilich schon längst mitten in der 19.-Jahrhundert-Version von "Alien"!

- für mein Teil hab ich mir vorgenommen, bis zum Seebeben nicht mehr als ein Viertel des ganzen Abends aufgebraucht zu haben. Und während die Eurypteriden sich ausbreiten, sollten die Charaktere immer noch völlig auf die Büste fixiert sein... (dein Punkt 5, Jessil).

 

Sanders' Reaktion schlie?lich (6)... der Mann ist wohlhabend, der Mann ist Kapitalist alten Schlages, der Mann ist aber - für unsere Zwecke - vor allem Sammler. Selbstverständlich kommt auch ihn der Verlust von Schiff, Besatzung, Ladung hart an... aber wenn er die Charaktere auasschickt, diese Büste zu besorgen, und die denken nur daran, sich selber zu retten, uneingedenk SEINER!!! wertvollen! unersetzlichen! Büste! - na er verschenkt doch keine Vergnügungskreuzfahrten. Und dass sie Furchtbares erlebt haben (ihrer Aussage zufolge)... na das ist doch aber bekanntlich wissenschaftlich völlig unmöglich, meine Herren. Eine Halluzination. Eine Lebensmittelvergiftung (soll ja öfter mal vorkommen auf langen Schiffsreisen).

 

Das sind jetzt aber mal nur meine tupenny'orth o'wisdom für den Tag... ich bin auch auf andere Meinungen gespannt.

 

12:36: Spoilerwarnung deutlicher gmacht.

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@Thomas Michalski: Ohhh ja, vielen Dank. Da hätte ich echt selber drauf kommen können, das in den Titel zu schreiben.

 

OK das nächste Mal.

 

 

@Phil Maloney:

Danke erst einmal, für die Linksammlung. Da lässt sich das eine oder andere Handout draus machen.

 

Dann bin ich also nicht der Einzige, der bis zum Seebeben kein wirkliches Abenteuer sieht.

 

Ich denke mir gerade, dass ich deinen Gedanken aufgreifen werde und das ganze als Vorgeplänkel für das "richtige" Abeneteuer in London zu nehmen.

 

Ich denke mir das ganze so:

 

Die Büste hat irgendeine Kraft, die für das Seebeben verantwortlich ist. Auch "vergiftet" die Büste die Seelen der Matrosen, die gewaltätiger und mirrischer werden. (Deshalb kommt es z.B. vermehrt zu Rauferei zwischen den Matrosen)

 

In London wird es dann zu vermehrten Zwischenfällen im Hause Sanders kommen. Viele Leute in Sanders Umgebung schreiben diese Vorfälle der Büste zu. Sanders ist inzwischen so sehr von der Büste besessen, dass er sie niemals freiwillig hergeben würde. Deshalb begibt sich der Butler Sanders zu den Charakteren und bitte sie als Sanders Freunde/Vertraute/Geschäftspartner auf Sanders einzuwirken. Die Charaktere haben in zwischen seltsame Träume und Visionen, die sich um die Büste drehen. Au?ederm nimmt eine obskure "Bruderschaft der ersten Königin" mit ihnen Kontakt auf.

 

Was werden die Charaktere tun?

Versuchen sie Sanders von der Bösartigkeit der Büste zu überzeugen?

Versuchen sie die Büste ohne Sanders Einwilligung an sich zu bringen?

Wenn Ja, was tun sie mit der Büste?

Sie Vernichten?

Sie Versenken?

Sie dieser Bruderschaft übergeben?

Und was plant die Bruderschaft mit der Büste zu tun?

Möchte die Bruderschaft die Welt von einem ?bel zu befreien?

Oder Möchte die Bruderschaft mit hilfe der Büste ein noch viel grö?eres ?bel hervorzurufen?

Und wie kann man sie dann noch aufhalten?

 

Oder hat hier Jemand noch eine ganz andere Idee für das Abenteuer?

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Ah ja... das ist dann freilich ein ganz anderer Kuchen als das, was mir vorschwebt. Dass ich die Erwartungen der Spieler auf London richten möchte, ist das eine... ob da dann aber tatsächlich was ist, ist ganz was anderes.

Richtig aufgezogen, sollten die Spieler drei(undzwölfzig) Kreuze schlagen, wenn sie die Eurypteriden los und wieder festen Boden unter den Fü?en haben, und heilfroh drum sein, wenn mit der Büste dann doch nix weiter los ist...

...wir hatten die Diskussion ja schon in anderen Threads: der Mythos ist nicht immer da, wo man ihn vermutet!

Denn, bei Licht betrachtet, ist "Die Büste der Lady Grey" doch genau das, was wonach verschiedentlich schon mal gefragt wurde: ein stimmungsvolles Abenteuer, das in seiner Logik zur Gänze ohne den Mythos auskommt(!) - und doch ausgesprochenes Grauen hervorruft; und das mit Hilfe von einer einzigen, grundsimplen Ergänzungsannahme (Eurypteriden aus dem Silur haben bis in die Gegenwart überlebt).

 

Sowas find ich ausgesprochen reizvoll... :))

 

...aber das hei?t natürlich nicht, dass ich dich irgendwie entmutigen wollen würde, das Abenteuer in der beschriebenen Weise weiterzuspinnen - ich sehe da Möglichkeiten zu einer ganzen Sequenz von Abenteuern, die alle überhaupt nichts mit dem Mythos zu tun haben, aber von den Spielern (durch lange Spielerfahrung schon ein wenig paranoid und mythosfixiert) aus eigenen Stücken auf diesen bezogen werden... Mann! Da können Charaktere ja auch mal ganz ohne STA reif für die Anstalt werden!

"Bruderschaft der Ersten Königin" klingt nämlich gut... klassisch kultistisch, wenn ich mal so sagen darf. Und wenn das wirklich nix weiter ist als eine britische Variante der Bairischen Monarchisten ("Wir wollen unsern König Ludwig wiederhaben", jaja)... das wird mir doch ein Spieler mit einem Que/äntchen Erfahrung nie abnehmen! Harharhar. :D

 

Phil (zieht sich aber inspirationshalber vor dem Abenteuer aus den Geisterschiffen auf jeden Fall noch mal Alien rein)

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Ahh, jetzt, ja ich verstehe dich.

 

Das Problem ist, dass ich eigentlich vorhatte das Abenteuer mit einer frischen neuen Gruppe zu spielen. Die haben bis jetzt nur den Sänger gespielt. Da wird dieser "Dieses mal kein Mythos" Trick warscheinlich nicht funktionieren. Ich werde die armen jetzt erst mal in die Kerkerwelten mit der ergänzung aus der CW schicken.

 

Unabhängig davon:

Das was ich vorgeschlagen habe, ist ja offen genug. Das können alles Hirngespinste sein.

 

- Die Büste hat gar nichts mit den Unglücksfällen zu tun, die alle purer Zufall oder ganz was anderes Sind. (z.B. Taten eines Konkurenten von Sanders)

 

- Die Bruderschaft ist wirklich nur an der Büste als solche interssiert.

 

- Die Träume der Charaktere entspringen ihrer nach dieser Horrorfahrt angspannten Phantasie.

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Original von Jessil

Das Problem ist, dass ich eigentlich vorhatte das Abenteuer mit einer frischen neuen Gruppe zu spielen. Die haben bis jetzt nur den Sänger gespielt.

Nein wieso, lauter Frischlinge, das wär eigentlich meine Traumkonstellation für die "Büste"... Leute, die in der Rollenspielsituation noch ein wenig fremdeln, und "wie, dem Charakter mehr Charakter geben?", und "was muss ich'n da jetzt würfeln?", und... die sollten noch ganz gut damit beschäftigt sein, das alles zugleich auf die Reihe zu kriegen. Da würd ich dann London und die Recherche gar nicht so forcieren und schauen, dass ich sie schnell aufs Schiff kriege, damit sie erst da anfangen, mit den nicht-vorgegebenen, eigenen Charakteren zu experimentieren - Fertigkeiten einsetzen, Interaktionen mit (zur Abwechslung nach dem Sänger mal freundlich gesonnenen) NSCs... und als SL kann man dann ganz beiläufig all die kleinen Begebenheiten einstreuen. :D

 

Zudem... in meiner Erfahrung ist es vielen Leuten bei ihren ersten Rollenspielabenden auch ganz angenehm, wenn die Dinge kinomä?ig vor ihnen ablaufen und nicht so viel Zutun verlangt ist (eben weil sie sich noch einleben müssen). Ist zwar nicht unbedingt ein förderungswürdiges Verhalten, aber... in dem Fall würde sich das ja ganz gut mit einer Reihe deiner ursprünglichen Kritikpunkte decken, oder?

 

Und sonst:

Original von Jessil

- Die Büste hat gar nichts mit den Unglücksfällen zu tun, die alle purer Zufall oder ganz was anderes Sind. (z.B. Taten eines Konkurenten von Sanders)

Oh ja... geschäftlich oder als Sammler! Im letzteren Fall könnte der ja immer mal wieder als mythosferner Antagonist auftauchen... bis er den Charakteren (die von Sanders weiterhin gelegentlich für seine Sammlerinteressen eingesetzt werden) mal auf einer Auktion ein Stück vor der Nase wegschnappt, sehr bald darauf unter grauenhaften/mysteriösen Umständen verschwindet/ums Leben kommt, der Gegenstand ist auch weg, und die Charaktere kommen unter Tatverdacht. (Und niemand ahnt, dass der SL den Gegenstand aus dem Necronomicon rausgesucht hat... 8) )

 

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(und dann kam ganz viel Arbeit, und...)

 

- und Jessil, was isses dann nu geworden?

Auch wenn's nicht Total-, sondern "nur" Cthulhu-Anfänger sind, seh ich da so viele Probleme nicht... denen müsste man ja das Gefühl vermitteln können, dass sie dem SL die zeitliche Ausdehnung der Hinfahrt gegen seinen Willen abluchsen. Ich kenn ne ganze Menge Spieler, die es gar nicht mögen, wenn der SL ganz offensichtlich "thatchert" (wie Dave Morris das nennt), und sich von so ner (scheinbar durch sie erzwungenen) Unterbrechung zwecks Regel- und Hintergrunderfassung zutiefst befriedigt fühlen täten... :D

 

 

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Es sind jetzt doch erst mal die Kerkerwelten geworden. Das nächste mal, Prüfungsbedingt erst im April, wird es ein weiteres Berlin Abenteuer geben.

 

Dann mache ich einen Schnitt, beginne mit der Büste, dann Jack the Ripper

 

Dann wieder einen Schnitt, das Inquisitionsabenteuer (Garten der Lüste)

 

Danach habe ich vor noch 20er Jahre Amerika, Now und DG anzuschneiden, so dass sie dann alle wichtigen Settings kennen und sich aussuchen können, wo ich eine Kampagne ansiedeln soll, die etwas länger ist.

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  • 2 years later...
Hat der Autor bei diesem Fossil, welches man auf dem Schlickfeld finden kann, nur seine Fantasie spielen lassen, oder gibt/gab es diese Eukalyptokriniten wirklich? Ich habe jedenfalls kein Bild und keine Beschreibung finden können. Für die Spieler wäre es doch ganz nett, um zu wissen, was ihre Chars sehen. :D
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Und nicht allein das - es ist auch fossil dokumentiert, dass es tatsächlich genau in der Gegend des heutigen New York gab (wie man zB hier herausfinden kann) - von dem her ist es also sogar ganz im Bereich des Plausiblen (naja, soweit sich der Begriff anwenden auf sowas lässt).

 

(Jajaja, in den paläontologischen Typenzeichnungen wirken sie etwas langweilig. Aber das könnte man ja zB über das Iguanodon auch sagen.)

 

Mal schauen, ob ich auf dem Computer zuhause vielleicht noch mehr dazu habe - bis später vielleicht!

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