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Grausame Magie


Synapscape
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Magie bei Cthulhu ist ja etwas, das einem den Verstand raubt, weil es so unerklärlich und seltsam ist. Aber es gibt viele Spieler, die trotz blumiger Nicht-Beschreibung und STA-Verlust der Meinung sind, zauber sind was geiles, das man im Spiel einsetzt wie andere Leute in anderen Systemen Feuerbälle.

 

Nun habe ich ein schönes Ritual in "The Judas Grail", einem Abenteuer für KULT gefunden, dass meiner Meinung nach auch für den Spieler den Punkt Magie eher abwägig, grausam und Verstand raubend macht.

 

Das Ritual selber ist extrem brutal, vor allem gegen den Ausführenden, der sich auf fiese Art und Weise z.B: die Augen ausstechen und die Zunge spalten muss, etc. Also nichts für schwache Nerven. Mich schaudert es schon beim Durchlesen oder beschreiben, aber zusätzliche Würze bekommt so etwas durch das Anwenden auf den eigenen, geliebten Charakter.

 

Andererseits ist es schon extrem brutal und mich ekelt es sogar als Spieler/Spielleiter. Daher könnte es sein,d as sowas auch nach hinten losgeht. Hat einer von Euch schon mal eine solch grausame Art der Magie ins Spiel eingebracht? Wenn ja, wie haben die Spieler reagiert? Haben die ihre Charakter emit Liebe zerschnipselt, um den Zauber auszuprobieren? War es zu schrecklich?

 

 

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Original von Synapscape

Aber es gibt viele Spieler, die trotz blumiger Nicht-Beschreibung und STA-Verlust der Meinung sind, zauber sind was geiles, das man im Spiel einsetzt wie andere Leute in anderen Systemen Feuerbälle.

 

Diesen Spielern würde ich dann aber andere Systeme empfehlen.

 

Die Magie bei Cthulhu ist bei mir nicht "grausam", eher "furchtbar". Ich verzichte bei Ritualen und okkulten Praktiken auf allzu detaillierte Beschreibungen. Wie auch bei der Beschreibung der Monster und Mythoswesen ist es IMHo viel effektiver, auf Splatter- und Trash-Elemente zu verzichten, sondern das rausige Geschehen nur anzudeuten, nur die Bruchstücke zu schildern, die die Spieler noch bewusst wahrnhemen, und viel dabei im Unklaren zu belassen:

"Der Hohepriester hat jetzt das Opfer auf dem Altarblock festgezurrt, mehrere Kultisten huschen herum, man sieht nichts, die Ritualgesänge scheinen die Sicht zu trüben, wie schleimige Schlieren hängt die düstere Musik in der Luft, vor euren Augen, überall... dein Unterbewusstsein kollarbiert, es weigert sich, die Szene anzusehen, als die Messer fahl aufleuchten...und als eine Wolke der Pestilenz sich über Euer Denken legt... die Luft scheint plötzlich wie flüssiges Blei, ein grausames Knistern ist überall, nicht nur in euren Ohren... und dieser Schmerz... der Schmerz (W4 Schaden) ... der Schmerz des Opfers scheitn sich direkt mit euren Empfindungen zu überlagern... der Geschmack von verfaultem Blut liegt plötzlich über deiner zerschnittenen Zunge... mach mal einen gS Wurf, vielleicht schaltet sich dein Bewusstsein ja gnädigerweise aus, wenn du ihn nicht schaffst..."

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Wie bei so vielen KULT Abenteuern liegt dieses ganze Konzept an den Grenzen der Unspielbarkeit, weil es sich eben gerade so tief in einem Mischmasch aus Gnosis und Kabbalah begründet.

 

Das Problem ist dann bei solchen Zaubern ersichtlich, die eigentlich (wie fast alle in OK*KULT beschriebenen) Ritualcharakater haben und "One Hitter" sind.

Einmal ausgeführt wars das dann meistens. Ich denke es gibt einen Grund, warum gerade Lovecraft selbst sehr dosiert mit solchen "hardcore" Elementen in seiner Literatur aufwartet und selten mehr als am Ende einer Geschichte überhaupt so "direkt" wird.

 

Ich kenne das auch von Vampire, wenn mal wieder alle auf Seiten des Sabbat spielen wollten:

Absolutes abdriften ins comic-hafte, keine Schamgrenzen also und irgendwann verliert sich dann Atmosphäre durch diese Extreme.

Wenn bei mir ein Spieler solch ein Ritual ausgeführt hätte, dann wäre es so ziemlich das letzte gewesen, was dieser Charakter getan hat, denn ich halte nichts von dieser Art Rollenspiel. "

 

Es nutzt sich zu sehr ab.

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Ich halte Rituale, sofern sie überhaupt Anwendung im Abenteuer finden auch eher schlicht, so dass nicht das Ritual selber sondern seine Auswirkung das wirklich schlimme erst über die Charaktere hereinbrechen lässt.

 

So wie Herr Zann das schon beschrieben hat stell ich mir diesen Ablauf auch eher vor.

 

Mich würde aber mal wirklich interessiere, was dieses Ritual denn bringt.

Also für was würde denn der Charakter es auf sich nehmen sich derart zu verstümmeln?

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@Erich zann:

 

Das Problem ist nur, dass man mit der von Dir angedeuteten Drumherum-Laberei exakt jenen Spieler nicht packen kann, der Zauber im Stile eines AD&D-Spieles sieht und versteht. So ein Spieler wird sich dabei nämlich denken, wenn nicht sogar laut aussprechen: "Laaangewilig! Vorspulen!!!"

 

Stimmungsvolle Beschreibungen und Andeutungen sind ja sicherlich ganz toll bei vernünftigen Spielern, aber darum gign es mir gar nicht. Vielmehr geht es darum, einen Weg zu finden, einen - nennen wir es mal "wertebzogenen" - Spieler dazu zu bringen, ein anderes Verständnis für die Magie in Cthulhu zu bekommen.

 

Daher eben mal der Gedankengang, ihn da zu packen, wo es diesem Spielertyp am meisten Weh tut: im wahrsten Sinne des Wortes an den eigenen Eiern.

 

Es geht also NICHT um das pro- und contra von Splatterlementen vs. andeutender Beschreibung. Da habe ich bei den entsprechenden Spielern nie Probleme mit. Es geht wirklich um die Optionen, die man hat, einen klassischen "AD&D-Magier" in die Welt der Cthuloiden Magie einzuführen und Andeutungen klappen da meist nicht, weil die Konzentrationsspanne auch viel zu kurz ist. Solche Spieler kennt ihr sicher auch, die immer einen Dampfhammer brauchen und bei denen mit Subtilität nichts zu machen ist.

 

@Kater_Carlo:

Ich habe bisher kein unspielbares KULT-Abenteuer kennengelernt und ob da Nun Gnosis, Kabbala oder der quer sitzende Furz der heiligen Mutter Maria dahinter steckt, ist für das Rollenspiel und das hier angesprochene Thema vollkommen egal.

 

Was die Schwarze Madonna angeht, die gab es nie, es gab lediglich Black Madonna oder das schwedische Original und jetzt wieder das französische Remake. Wobei die auch dabei sind, diese Mini-Kampagne auch auf Englisch neu herauszubringen.

Die alte Ausgabe bei Metropolis ist eines der seltendsten KULT-Produkte überhaupt.

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Was willst du denn eigentlich jetzt noch wissen ? :D

 

 

Wenn Herr Zanns Laberei zu Langeweile führt, die Unspielbarkeit deiner wertgeschätzten Meinung nach nicht der Fall ist....dann ist doch alles klar.

 

Ich hatte mal einen AD&D?ler der auch aus einer eher "wertebezogenen" Gruppe kam und dann bei mir Vampire (natürlich einen Tremere) spielte.

Die Gruppe hatte sehr grosse Bedenken das "ihr" Spiel gestört würde.Hier hat "Erich Zanns Drumherumlabereitaktik" gut geholfen: Der Spieler war hat sich dem Niveau der Atmosphäre angepasst. Ich hatte allerdings auch das grosse Glück andere Spieler zu haben, die auch sehr auf Atmosphäre geachtet haben, also auch diese Art Spiel haben wollten.

 

Dein ursprünglicher Gedankengang ihm zu verdeutlichen, dass die Magie bei CoC einen Preis hat, ist meiner Meinung nach der Richtige. Ob es jetzt so ein drastischer Zauber sein muss, weiss ich nicht. Das hängt von der Gruppe und deren Vorlieben, sowie eurem grundsätzlichen Spielniveau ab.

 

Ich würde aber dennoch in jedem Fall ein Offplay-Gespräch mit ihm führen, um ihm den grundsätzlichen Unterschied der Systeme, vor allem des "Themas", zu erklären.

 

 

Es gibt also keine schwarze Madonna, aber eine Black Madonna...hm...okay ;) Kannst mir ja mal ne PN diesbezüglich schicken, mich interessiert die Handlung und nicht der Wert des Supplements.

 

 

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Original von Synapscape

@Erich zann:

Das Problem ist nur, dass man mit der von Dir angedeuteten Drumherum-Laberei exakt jenen Spieler nicht packen kann, der Zauber im Stile eines AD&D-Spieles sieht und versteht. So ein Spieler wird sich dabei nämlich denken, wenn nicht sogar laut aussprechen: "Laaangewilig! Vorspulen!!!"

 

Ja, das ist klar, dass man nicht alle Spieler bei Cthulhu packen kann. Dieser Spieler denkt dann zu recht wohl "laaangweilig" - und wird dann wohl nicht mehr bei Cthulhu mitspielen. Das finde ich auch ok., warum soll er einen Spielstil (in diesem Fall Atmosphäre vor Action) pflegen, der ihm nicht gefällt?

 

Man kann solchen Spielern nur im Vorfeld sagen, dass Cthulhu anders ist als AD&D, und wenn es ihm nicht gefällt - da kann man IMHO nichts machen. Die Aufgabe des SL ist es sicher nicht, den Spielern den eigenen Spielstil aufzuzwingen.

Da gibts nur zwei Möglichkeiten: entweder der wertebezogenen AD&D Spieler sagt sich: "Cool, mal was anderes, probieren wir es mal auf diese Art also" oder er sagt "langweilig" und bleibt dem Spiel fern. Beides also kein Problem.

 

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@Erich Zann:

Ja, du hast schonr echt, aber so schnell will ich die Flinte nicht ins Korn werfen,d a der SPieler ansich schon ganz gut dabei ist!

 

@Kater Karlo:

Was ich wissen will ist: Hat jemand bereits die Erfahrung gemacht, einem Spieler, der Zauber eher als coole AD6D-Sache versteht, durch drastische Mittel wie Gewalt am eigenen Charakter die cthuloide Art der Magie näher zu bringen. Offenbar ist die Antwort hierauf nein, weshalb ich den Versuch also selber starten muss.

 

Zur Black Madonna: eine deutsche ?bersetzung gab es wie gesagt nie, auch in der limitierten Ausgabe des deutschen Regelwerkes im Softcover nicht, falls Du das meinst.

 

Zum Inhalt:

Binah oder Malkuth (habe ich jetzt vergessen, wer genau) setzen im belagerten Leningrad anno 1941 die Saat für drei Kinder, die in der heutigen Zeit (also damals die 90er) so weit sind, die Pforten zur Hölle zu öffnen und es geht darum, diese aufzuspühren und so weiter. Au?er der Inhaltsangabe un den ersten paar Seiten habe ich aber noch nichts davon gelesen, daher müsste ich mir für Detailfragen erst einmal selber das Buch zu Gemüte führen.

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Ein Abenteuer, das meiner Meinung sehr gut geeignet ist, um Zauber darzustellen, ist "Unsere Liebe Frau".

 

EXTREMER SPOILER

 

Wenn die SC ein ganzes, langes Abenteuer auf ein realitätsverzerrenden Lügenzauber reingefallen sind, dann gibt es einfach eine besondere Note, wenn sie den Zauber am Ende selbst anwenden. Ich denke, da hat kein Spieler "Flammenstrahl +10" im Kopf. Ich musste gar nich drastisch werden. Die Beschreibung wie der Zaubernde sein eigenes Blut mit diesem merkwürdigen Pulver mischte reichte vollkommen aus (OK, er war ohnehin der letzte ?berlebende und entsprechend angespannt...)

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