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Vietnam 67 - oder auch: Chaos im Urwald


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Das Szenario

 

 

 

Das Abenteuer gekauft hatte ich eigentlich mehr Testweise, bzw. weil es zwischendurch mal sehr billig bei Pegasus zu haben war und ich dort sowieso was bestellt hatte.

Gleich beim Lesen ist mir aufgefallen, dass die Story wohl nicht der Bringer sein wird, wir wollten das Setting aber trotzdem mal ausprobieren.

Ich denke, für Spieler, die auch mal gerne schön ausführlich ihr Vorgehen planen und nicht - mangels Bewaffnung oder aus anderen Gründen - vor dem erstbesten Kultistengehilfen davonlaufen möchten, eignet sich das Szenario gut.

Hauptsache, sie merken schnell, dass es noch Cthulhu ist und nicht D&D oder ähnliche - die Lebenspunkte sind eben nach wenigen Treffern weg.

 

 

Vorbereitung

 

Ich habe die ganze Sache noch etwas auf meine Spieler zugeschnitten, und folgende Ergänzungen gemacht:

 

  • alle hinten vorhandenen Charaktere ausarbeiten (d.h. ganz kurze Hintergrundgeschichte u. alle Werte inkl. Fertigkeiten etc. festgelegt), sodass sie nach fünf Minuten Lesen und Nachdenken bespielbar sind.

 

  • die Trefferpunkte der Charaktere verdoppelt (ich habe das Szenario eher actionlastig geleitet, da sowieso Munition in rauen Mengen vorhanden war, und meist auch gegen ganze Horden von Feinden gekämpft wird - bzw. vor ihnen weggelaufen)
    Auf diese Weise waren die Charaktere nicht sofort nach Beginn von Kampfhandlungen hinüber, gestorben sind sie trotzdem noch wie die Fliegen.

 

  • die Karten aus dem Quellenteil auf DIN A3 kopiert, sowie Höhenlinien und Kleinigkeiten ergänzt (wenn schon ein Militärsetting, dass sollen sie auch ihre Einsätze genau planen können, was imho den eigentlichen Reiz des Szenarios ausmacht, und dafür sind die Karten etwas zu grob gehalten)
    Anmerkung: Die Ma?stäbe stimmen im übrigen ganz und garnicht. Ist mir anfangs garnicht aufgefallen, aber es ist natürlich wieder ein unstimmiges Detail, dass die Pickup-Zones teilweise wenige Minuten von den Einsatzgebieten entfernt liegen (besonders z.B. bei Mission 3) - hier sollte man sich evtl. auch noch etwas einfallen lassen.

 

  • Waffen / Minen / etc. gab es auf kleinen Kärtchen mit Bild, so ca. 5x5cm gro?, au?erdem habe ich "Magazine" zum Abstreichen ausgedruckt.
    Würde ich das Szenario mit meinen Spielern nochmal spielen, würde ich von Anfang an ein ungefähres Gewicht der diversen Gegenstände aufschreiben, da ziemlich schnell die Tendenz zum übermä?igen Einpacken von Munition / Waffen bestand - ich habs dann grob eingeschätzt, einen meinen guten Rucksack 40kg eingefüllt und entsprechend viele Proben auf Märschen machen lassen :)

 

  • Handouts erstellen: ja, da stecke ich immer viel Zeit rein :) Ich habe ein paar Sachen, die im Szenario imho etwas lieblos als Text hingeklatscht sind, ausgearbeitet, also z.B. das Tagebuch von Arnaud de Peyrac, Papiere wie einen schriftlichen Eliminierungbefehl für den Vietcong-General aus Mission 3 etc. - bei meinen Spielern kommt sowas immer gut an, und ich hab mal 5 Minuten Atempause, während gelesen wird.
    Ein paar Sachen werd ich hier die noch mal reinkopieren

 

  • Für die akustische Untermalung habe ich einmal das Programm Atmosphere genutzt, mit dem sich Urwald-Geräusche ganz gut simulieren lassen, und ab und zu Musik drüber, im Lager die guten alten Vietnam-Songs, während der wenigen unheimlichen Szenen leise entsprechende "Gruselmusik" :)

 

 

Spieltag 1

 

Und los gehts:

Meine vierköpfige Gruppe bestand anfangs aus dem Sarge, einem Corporal, und zwei Rookies frisch aus Amerika, die von den Altgedienten vom Militärflughafen abgeholt werden mussten.

Natürlich rein musste der Vorschlag, die beiden "Rookie"-Spieler während des Fluges im Huey in einen fingierten Hinterhalt mit Bruchlandung geraten zu lassen, wo sie dann mit Platzpatronen von ihrem (natürlich eingeweihten) Seargant in das - ebenfalls unechte - Mgfeuer der vemeintlichen "Vietcong-Stellung" gejagt wurden.

Diese Szene klappte wunderbar und war ein voller Erfolg.

Angekommen im Basecamp gab es erstmal eine kurze Führung für die Neulinge durch den befehlshabenden Offizier, bevor Zeit für den gewöhnlichen Lagertrott war: herumsitzen, Latrinen putzen, natürlich die obligatorischen Skorpion-Kämpfe mit vielen verlorenen Wetten, und so weiter und so fort.

Eine Szene für die Götter war es auch, als die beiden "Rookies" mitbekamen, dass ihr Sarge mangels Geld gerade mit seinem Kollegen vom Nachbartrupp um den Latrinendienst für den nächsten Tag wettete :)

Irgendwann kam dann auch der erste Wachdienst:

Die Gruppe hatte zwei Stellungen an einer Seite des Lagers für eine Nacht zu bemannen, was - schön ausgespielt - mit dem Tod durch MG-Feuer eines wilden Tieres endete :)

 

 

Mission 1

 

Nach also ca. einer (realen) Stunde Lagerspiel schickte ich die Gruppe dann auf ihre erste Mission, die Erkundung des Dorfes Bac Trai.

Da die Charaktere beim ?berflug schon die schwelenden Hütten der Siedlung entdeckt hatten, gingen sie vorsichtig vor, wie geplant ins Dorf hinein und konnten gerade noch feststellen, dass niemand mehr dort ist, bevor sie unter Scharfschützenfeuer gerieten.

Also nichts wie rein in das seltsame Betongebäude mitten im Dorf.

Als die Charaktere dann durch Aktionen wie "Helm aus dem Fenster-halten" u.s.w. festgestellt hatten, in welcher Richtung der Heckenschütze sich in etwa befinden muss, und dass es anscheinend nur einer ist, befreiten sie sich mit einer (zum Glück mitgenommenen) Rauchgranate recht schnell aus ihrer Lage und pirschten sich au?en um das Dorf herum.

Sobald sie die mit Leichen gefüllten Reisfelder gefunden hatten, kam wieder Gruselstimmung auf - in das trübe Wasser zu steigen und einen der Toten genauer zu untersuchen, traute sich keiner der Charaktere.

Weiter ging es also Richtung Gegner, die nun vom Dorfrand aus von zwei Charakteren per "Wildes Herumballern" abgelenkt, und von den beiden anderen überrascht werden sollten.

Klappte auch wunderbar, nur dass die beiden Charaktere, die die Begleitung des Scharfschützen erledigt hatten, sich hartnäckig sträubten, mal in dem Baum über ihnen nachzusehen - ein Verwundeter Charakter später war dieses Problem dann auch geschafft.

Die folgende Szene mit dem sterbenden Franzosen aus dem Dorf schaffte wieder einiges an Horroratmosphäre zurück, die in dem Kampfgetümmel verloren gegangen war, und brachte die Charaktere dazu, sich noch einmal in den Reisfeldern und im Dorf umzusehen, wo sie nun auch endlich das Fehlen der linken Augen der Bewohner, Statuen etc. entdeckten.

Ohne weitere gro?e Ereignisse wurde der Helikopter bestellt, und zurück ging es ins Lager.

Eine längere Weile wurde jetzt besprochen, was man alles in den Bericht schreiben sollte, ohne dass die Vorgesetzten die Charaktere für verrückt halten - schlussendlich wurde aber von den fehlenden Augen bis zum verstorbenen Franzosen alles erwähnt.

 

 

Mission 2

 

Diesmal soll der Feind mit seinen eigenen Mitteln geschlagen werden – während eine Menge Marines in Kinomanier eine gro?e Landezone halten, sollten sich kleine Teams in den Dschungel schlagen, um dem Vietcong Hinterhalte zu legen.

Nach einem Briefing und dem Erhalt der Karte bekamen sie noch etwas Zeit für die Planung – die ziemlich schnell in eine Diskussion über Art und Menge der nötigen Bewaffnung ausartete.

Vielleicht ahnten meine Spieler noch nicht, dass ich ihnen das Gewicht der zusätzlichen Munition während des anstehenden Marsches durchs Unterholz noch veranschaunlichen würde.

Nach einer Weile hatte dann aber auch der Sarge begriffen, wer das Sagen hat, und lie? wieder einiges an Granatwerfern, LAW’s etc. abladen.

Auch ein schöner Moment, wenn in einer Gruppe, die sonst immer praktisch gleichberechtigte Investigatoren o.ä. spielen eine klare Befehlsstruktur herrscht :)

Jedenfalls ging es nach einer Weile los, und lief soweit auch sehr glatt – die Charaktere marschierten abseits der Wege, lösten keine Sprengfallen aus, machten keine Anstalten, warm Essen zu wollen, und wollten dann an der Weggabelung (nördlich der Landezone, westlich der Pickupzonen) einen Hinterhalt aufbauen.

Gesagt, getan, eine MG-Stellung Richung Norden mit zwei Charakteren wurde im „Zwickel“ zwischen den auseinandergehenden Stra?en der Gabelung errichtet und intensiv getarnt, nördlich davon wurde eine Seite der Stra?e über 200m mit Claymores vermint, auf der anderen Seite Tretminen ausgelegt.

Die anderen beiden Charaktere suchten sich neben der Stra?e (und hinter den Claymores :) ) eine gute Stellung, um ihre Granatpistolen einsetzen zu können.

Wie im Szenario beschrieben lie? ich die Charaktere eine längere Weile braten, teilweise mit Proben, teilweise durch die Beschreibung von Geräuschen in der Nacht, Bewegungen im Morgennebel etc.

Zwischendurch ging auch nochmal eine Tretmine hoch – verdammtes Wildschwein!

Irgendwann kamen dann Gegner an, eine kleinere Gruppe wurde in weiser Voraussicht durchgelassen, eine gro?er Trupp Vietcong dann in die Zange genommen – viele blieben nicht übrig, um sich in den Wald zu schlagen, aber immernoch genug, um verdammt schnell den Rückzug anzutreten – da die durchgelassene Gruppe irgendwo im Rücken bestimmt auf dem Weg zurück waren, besonders leise war der ?berfall ja nicht verlaufen.

Und hier lag der Fehler: Hals über Kopf verlie? der „Rookie“-Funker die MG-Stellung – allerdings ohne Funkgerät.

Als die Charaktere, zwei davon bereits ordentlich verwundet, nach einigen Stunden an ihrer Pickupzone waren, kamen sie natürlich ins Grübeln, warum da kein Helikopter wartet, und es viel ihnen ziemlich schnell ein, dass es beim Briefing gelautet hatte: vor Kampfhandlungen den Abtransport bestellen, der braucht ein paar Stunden.

Nachdem die Möglichkeit, mit zwei Verwundeten durch die Linien der Vietcong und der Marines auf die ehemalige Landezone zurückzukehren verworfen wurde, enschlossen sich die Charaktere, zurück zum Ort des Hinterhaltes zu kehren, um ihr Funkgerät zu holen.

Eine längere Rast, den Rückmarsch und ein heftigeres Scharmützel später hatten sie ihren Apparat zurück, allerdings durch Schüsse zerstört – etwas Strafe muss für eine solche Aktion auch sein :)

Die Gruppe trat nun erneut den Rückzug zur Pickupzone an, da sie erneut von Gegnern bedrängt wurden, denn die Reste des überfallenen und versprengten Vietcongtrupps hatten sich wieder gesammelt.

Zurück an der Lichtung mit einem Schwer-, zwei ordentlich verletzten, aber noch halbwegs Kampffähigen und einem leicht verletzten Charakter kam der eigentlich beste Teil der Mission, es gestaltete sich als schwierig und sehr dramatisch, den Funker solange zu beschützen, bis er endlich sein Gerät repariert hatte – zum Glück war ein Helikopter in der Nähe, den die Gruppe war kurz davor, überrannt zu werden.

Unter dem Schutz der Bordgeschütze des Helikopters lie?en sich die Charaktere dann ausfliegen – der Sarge war gefallen, einer der Rookies so schwer verletzt, dass er wohl längere Zeit nach Saigon ins Lazarett ausgeflogen werden musste.

Der Corporal wie auch der andere Rookie hatten zwar auch ordentlich eingesteckt, konnten aber im Feldlazarett des Basecamps innerhalb einiger Wochen wieder zusammengeflickt werden – zum Glück hatte ich mich zeitlich nicht auf den Tag genau festgelegt :)

 

 

Auf ein Neues: der zweite Spielabend

 

Erstmal gabs Post aus dem Pentagon: der gute alte Coporal hatte sich nun endlich seine Beförderung zum Sergeant verdient, ebenso der ?berlebende „Rookie“, der nun seinerseits zum Corporal aufrückte.

Purple Hearts gabs auch noch für beide, und während der anschlie?enden Party zur Beförderung landeten sogar noch ein paar Helis, die Verstärkung frisch aus der Heimat brachten.

Zwei waschechte Soulbrother sollten sich dem bespielten Team anschlie?en. Nach einiger Zeit zum Kennenlernen, Austauschen von Nettigkeiten u.s.w. landete ein weiterer Hubschrauber, der einen sehr unauffällig gekleideten Herren absetzte – erste Abschätzungen: „Oha, ein CIA-Fritze“, sollten sich bald bestätigen, denn die Charaktere bekamen kurz später den Befehl, beim Lagerkommandanten anzutreten.

 

 

Mission 3:

 

Es folgte also ein kurzes Briefing zur dritten Mission, in der ein Offizier der Vietcong auf den geheimen Ho-Chi-Minh-Pfaden im Grenzgebiet zu Laos gefangengenommen oder eliminiert werden sollte.

Wieder planten die Charaktere alles genau durch (diesmal der Spieler des gefallenen Sarges als Private und der Waffennarr zum Anführer aufgestiegen).

Von der Landezone sollte innerhalb von 24 Stunden die (von mir festgesetzten) 30 Meilen Marsch zum Einsatzort durchgeführt werden.

Dort würde man in der Nacht die Brücke mit Ladungen bestücken, gute Positionen einnehmen, und abwarten.

Je nach Feindaufkommen nähme man die Zielperson dann fest, oder erledigte sie aus der Distanz mit anschlie?ender Sprengung der Brücke.

Es wurde also ordentlich C4, Kabel, Scharfschützengewehre, zwei MG’s, Claymores, Granatwerfer etc. eingepackt, dazu die notwendige persönliche Ausrüstung der einzelnen Charaktere sowie Funkgerät, Sanitätsmaterial etc.

Schlussendlich kamen die Charaktere auf je 40kg Gepäck, der Sergeant selbst allerdings nur auf 30kg – zu den Folgen dieser Aktion später.

Etwas Schlaf und einen langen Flug später war man irgendwo in Laos, ohne Hoffnung auf Verstärkung oder Rettung, sollte etwas schiefgehen – selbst die Erkennungsmarken der beteiligten Soldaten hatte der Lagerkommandant vor dem Aufbruch eingesammelt.

Der folgende Marsch durch das Dickicht des asiatischen Regenwaldes, mit verdammt viel Gepäck beladen, machte den Charakteren schnell klar, dass es wohl klüger gewesen wäre, wie bei der letzten Mission eher Gewicht zu sparen, als übermä?ige Mengen an Waffen mitzuführen, der Sergeant wollte aber auf keinen Fall amerikanisches Militäreigentum im Urwald eines eigentlich neutralen Landes zurücklassen.

Die erste Pause gewährte der Anführer einige Stunden später, als einer der beiden Rookies zusammenbrach – und hier begann das Chaos. Der andere Rookie spielte seine Rolle als Afroamerikaner in der Army sehr überzeugt, und fühlte sich (zu Recht) gegenüber seinem Vorgesetzten benachteiligt, welcher zehn Kilo weniger schleppte als die Anderen.

Also lie? er kurzerhand die Hälfte des von ihm mitgeführten Sprengstoffes im Urwald verschinden (20kg waren auf zwei Soldaten verteilt eingepackt worden, die hiermit auf 15kg zusammengeschrumpft waren).

Weiter ging es, und nach einigen Zwangspausen und ziemlich au?erhalb des Zeitplans erreichte die Gruppe ihren Einsatzort.

Die erste Erkundung durch die beiden noch einsatzbereiten Charaktere lief reibungslos ab, die Wege der Vietcongpatroullien auf der Brücke und im benachbarten Dörfchen wurden beobachtet und auch schon eine Position für die Scharfschützen gefunden – die anderen beiden Charaktere schliefen sich derweil ordentlich aus, anstatt Wache zu halten, wie es befohlen war.

Als in der nächsten Nacht der Sergeant den Sprengstoff ansich nehmen wollte, um die Brücke zu verminen, ging der ?rger los – es fiel natürlich sofort auf, dass ein Viertel fehlte.

Es entbrannte ein kurzer, aber heftiger Streit zwischen den Soldaten, in dem die beiden Neuen sich auf den Standpunkt stellten, dass sie – irgendwo in Laos, ohne Erkennungsmarken, ohne schriftlichen Befehl – zur Zeit gar nicht existieren und somit die Begründung von Disziplinarstrafen schwer fallen dürfte.

Leicht sauer brach der Sergeant den Streit ab, da die Nacht schon fortgeschritten war, und man noch die Sprengsätze an der Brücke anbringen wollte.

Auf einer kleinen Seitenansicht der Brücke überlegten die Spieler sich einige Punkte, an der sie Ladungen anbringen wollten, so dass sicher alles in die Luft fliegt und das Zündkabel auch noch für einen genügenden Abstand des Zündschalters vom Ort der Explosion reicht.

Natürlich lie? ich es mir nicht nehmen, erstmal ein Batallion Vietcong über die Brücke marschieren zu lassen, als die Charaktere am Werk waren, aber bis auf eine kleine Panikattacke eines Rookies verhielten dieselben sich ruhig und wurden nicht bemerkt.

Am nächsten Tag vermehrten sich die Truppenbewegungen über die Brücke allmählich, bis dann abends der Funkspruch der Aufklärung kam, dass die Zielperson bald eintreffen würde.

Der Sergeant sowie der Corporal kletterten also auf ihren vorher ausgewählten Baum(westlich des Flusses), um von dort den Weg mit ihren M21-Scharfschützengewehren ins Visier zu nehmen.

Die anderen beiden Charaktere legten sich am Flu?ufer, etwas südlich gegenüber des Dörfchens auf die Lauer. Sie sollten das dort liegende Boot der Vietcong unter Feuer nehmen, sobald eine Schie?erei beginnt. Die Sprengung sollten sie auslösen, wenn die Zielperson erschossen wurde und möglichst viele Vietcong auf der Brücke sind bzw. wenn man den allgemeinen Rückzug antritt.

Auch dieser war genau geplant: einige hundert Meter flussabwärts hatte man ein mitgeführtes Schlauchboot aufgeblasen und versteckt, au?erdem wurde dort die im Kampf nicht benötigte Ausrüstung zurückgelassen.

Nach der gro?en Explosion wollten sich alle Charaktere zum Boot zurückziehen, den Fluss überqueren und dann gemeinsam zu Fu? die Pickupzone im Norden erreichen.

Einige Zeit später konnten die beiden Scharfschützen ihr Opfer ausmachen, welches in einer Gruppe von 14 Vietcong das Dörfchen neben der Brücke erreichte, und dort Anstalten machte, den Sampan zu besteigen.

Die Scharfschützen schossen beide nahezu gleichzeitig und erwischten ihr Ziel auf offener Fläche, womit der Auftrag prinzipiell ausgeführt war – allerdings begann an dieser Stelle auch das Chaos.

Mehrere Vietcong stürmten auf die Brücke zu, um die Flussseite der Charaktere zu erreichen – allerdings machten die Charaktere am Zünder keine Anstalten, das Bauwerk zu zerstören und damit den Rückzug der Heckenschützen zu decken, sondern beschäftigten sich damit, das Vietcong-Boot mit ihren Maschinengewehren vollständig zu zerstören.

Als die Vietcong aus dem Dörfchen das Feuer erwiderten, traten sie sofort die Flucht an – ohne irgendetwas zu zünden.

Nur die MG’s wurden mitgenommen, dann beim Lagerplatz alle vier schweren Rucksäcke ins kleine Schlauchboot gehievt, und los sollte es gehen.

Derweil hatten die Scharfschützen noch verzweifelt versucht, eine ?berquerung des Flusses durch Vietcong zu verhindern, und wunderten sich, warum nichts explodiert. Als die ersten Feinde auf der Flusseite der Charaktere angelangt und in der Deckung des Unterholzes verschwunden waren, verlie?en die Schützen ebenfalls in leichter Panik ihre Position und eilten zur MG-Stellung ihrer beiden Kameraden.

Das einzige, was von dieser Stellung noch existierte, war allerdings die nie aktivierte Zündvorrichtung für die Brücke. Mit einer ordentlichen Portion Glück konnte der Sergeant – nun unter heftigem feindlichen Beschuss aus dem Dorf – den Schalter des Apparates eindrücken, und es gab wenigstens noch etwas Feuerwerk – auch wenn der Einsatz dieses Mittels eigentlich viel effektiver eingeplant war.

Schnell also den Rückzug zum Boot angetreten, welches bereits voll beladen am Ablegen war.

Die beiden – inzwischen sehr, sehr sauren Sergeants bzw. Corporals konnten gerade noch aufsteigen, dann ging es los.

Allerdings mussten die Insassen des Gefährts sofort feststellen, dass sie aufgrund von ?berladung kurz vor dem Sinken waren, und warfen zwei der Rucksäcke über Bord.

Da sie allerdings noch in Reichweite der feindlichen Gewehre waren, erübrigte sich dieses Problem allerdings sowieso, als zwei der Charaktere Streifschüsse erlangten und das Boot getroffen wurde – kurz zuvor hatte schon ein Glückswurf in letzter Sekunde verhindert, dass die hei?en Patronenhülsen eines losballernden Insassen ein Loch in die Hülle brannten

Die beiden „erfahreneren“ Charaktere sprangen sofort ins Wasser und versuchten, ans Ufer zu schwimmen, die beiden Rookies blieben im Boot, wobei einer versuchte, mit der Hand das enstandene Loch im Schlauch ihres Gefährtes zu verschlie?en, und der andere vor Schmerzen nichts anderes tun konnte, als sich hin- und herzuwinden.

Die folgende Jagd zu den Pickupzones in zwei Grüppchen endete damit, dass die beiden Rookies – ordentlich verwundet – zuerst die vorgesehene Lichtung erreichten.

Als die beiden anderen Charaktere eintrafen – beide schwer verwundet, weil sie dem verfolgenden Dutzend Vietcong einen improvisierten Hinterhalt gelegt hatten, habe ich die beiden verschanzten Rookies eine Probe ablegen lassen – beide nicht bestanden, also wurde das Feuer auf die vermeintlichen Vietcong im Unterholz aufgenommen.

Den Corporal erwischte es sofort schwer, und er fiel um – sein Glück, denn im tiefen Elefantengras war er nicht mehr zu sehen – hinter ihm tauchte nämlich der Sergeant auf, der mit einem leicht wahnsinnigen Gesichtsausdruck begann, die Rookies unter Feuer zu nehmen (erst werfen sie seinen Sprengstoff weg, führen dann den Plan nicht aus, versuchen, alleine abzuhauen und schie?en dann auch noch auf den Corporal – fast schon eine verständliche Reaktion :) )

Schlussendlich lagen die Rookies wie auch der Corporal und der Sergeant schwerstverwundet auf der Lichtung, allerdings bestand der Sergeant darauf, weiterzukriechen, und (inzwischen in geistiger Umnachtung) die beiden Privates zu erschie?en – was auch für mich dann doch sehr überrasschend kam.

Der Rückflug zur Basis verlief dann ereignislos, die beiden ?berlebenden wurden zuerst nach Saigon ins Lazarett ausgeflogen, den anderen Beiden war nicht mehr zu helfen.

Ich wei? nicht, was in meine Spieler bzw. ihre Charaktere gefahren war, sich derma?en nicht an den vorher ausgetüfftelten Plan zu halten bzw. ganz zum Schluss sich bewusst gegenseitig zu erschie?en, aber wenn diese Szenen nicht die bestmögliche (und ungeplante) Darstellung von Wahnsinn waren, dann wei? ich auch nicht mehr :)

 

 

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