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Abenteuer zu Bibel / Israel gesucht


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@Merriweather

 

 

Ich wollte selbst genau diese Frage aufwerfen, die sicher nicht einfach zu beantworten ist. Ich stimme dir zu, dass man konsequent sein muss. Was wären also legitime Kriterien?

 

In diesem Fall ist es wohl eine legitime Ausnahme, wenn man als Kriterium den "gesunden Menschenverstand" heran zieht. Leider wird dieser immer dann rangezogen wenn Polemik statt sachlichen Argumentation greift, womit sich die Katze in unserem Fall in den eigenen Schwanz beisst. :rolleyes::(

 

Aber im Ernst: ich habe auch keine Antwort darauf.

Es ist eine Zwickmühle die sich wohl tatsächlich nur dadurch umschiffen lässt, in dem man auf historische Kenntnisse / Bildung und die Pietät von der jeweiligen Rollenspielgruppe setzt bestimmte Dinge garnicht oder eben mit Respekt zu behandeln.

Holocaust dürfte neben Themen wie (sexuellem) Missbrauch, Kindeswohlgefährdung, übermässiger Gewaltdarstellung, Krieg und einigen anderen Dingen mehr eine Grauzone darstellen, welche immer polarisiert (aus gutem Grund!).

Eine ähnliche Diskussion hatte ich diesbezüglich bereits in meiner Gruppe. Die Kernfrage war: Kann man durch Rollenspiel bzw. durch bestimmte Aspekte abstumpfen?

 

Kommt es nur nebenbei vor, während die Handlung sich um etwas anderes dreht?

 

Was ja bei dem von mir zitiertem KULT-Link mehr oder weniger der Fall gewesen ist. ;)

 

Oder ist es der eigentliche Schauplatz? Dann wäre die Frage, ob die a) Umsetzung in Rollenspiel und B) die Einbindung in eine Story verantwortbar und nicht zuletzt auch rollenspielerisch/erzählerisch befriedigend passiert. Da kann man, und da sind wir uns wohl einig, keine pauschalen Antworten geben

 

Meine ehlriche Antwort darauf ist eigentlich eindeutig:

Die (nebensächliche) Erwähnung, das der Holocaust von dunklen Mächten eingeleitet wurde ist meiner Meinung nach im Spiel vertretbar (insofern man mit reifen Menschen spielt!).

Eine direkte Umsetzung des Schauplatzes im Spiel halte ich für absolut nicht vertret,- und verhandelbar.

Weiter oben hatte ich ja den Link von dem "Shoah"-Buch der "World of Darkness" eingestellt. Meiner Meinung nach ein Buch, welches durchaus weit über die Grenzen hinaus schiesst, da Orte wie Theresienstadt, Auschwitz(!) etc. als Settings genannt und erläutert werden. X(

Hier wird ganz offensichtlich weniger mit guten Ideen gehandelt, als der lausige Versuch gemacht mit bekannten Orten des Grauens schnelle Kasse zu machen.

 

In was für eine Debatte wir da geraten sind!

 

Eine sehr interessante, da sie viele gute und wichtige Fragen aufwirft. ;)

 

-----------------------

 

@Zodiak

Wenn heute aber jeder fünfte Jugendliche (inklusive Immigranten) faschistoide Tendenzen zeigt, sind die Motive für den Holocaust und zweiten Weltkrieg noch sehr präsent, selbst dann noch, wenn alle Zeitzeugen gestorben sind. Das ist wesentlich entscheidender als die Frage, wieviel Jahre nun genau vergangen sind.

 

Da stimme ich zu 102 Prozent zu. ;)

 

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@Leronoth

 

es ist pure perfidie umstandslos vom holocaust auf beschneidungsproblematik und amerikanische eugenik zu kommen...

 

Ich habe grade keinen Plan wie du auf "Beschneidungsproblematik" kommst, aber was die Eugenik angeht, so wiederspreche ich mal.

Grade im Bereich der Eugenik existiert mehr als eine Basis, welche extreme Parallelen zur Zeit der NS-Ideologien in sich trägt.

Sehr deutlich wird das, wenn man sich in diesem Kontext die AKTION T 4 ansieht, von dort einen Bogen zur heutigen Argumentation des Ethikers PETER SINGER schlägt und Vergleiche zieht.

Ganz spannend wird es, wenn man sich dann noch tiefergehend mit der PR?NATALDIAGNOSTIK und der Abtreibung von ungeborenen Kindern mit Behinderung bis zum 9. Monat (auch in Deutschland!) beschäftigt. Spätestens hier dürfte man merken, das etwas mit Artikel 2 Abs. 2 Grundgesetz kollidiert.

Selektierung menschlichen Lebens zum Wohle der Gesellschaft und einer positiven Íkonomisierung. Spätestens hier schliesst sich der Kreis zur Aktion T4 (welche nur die Wegbereitung zum eigentlichen Genozid gewesen ist) im ethischen Sinne.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Original von Leronoth

es ist pure perfidie umstandslos vom holocaust auf beschneidungsproblematik und amerikanische eugenik zu kommen...

 

Hallo Leronoth, auf welchen Beitrag bezieht sich dein Kommentar, ich glaube ich habe da was verpasst...

 

Grü?e

Aphekka

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Original von Raven2050

Ich habe grade keinen Plan wie du auf "Beschneidungsproblematik" kommst, aber was die Eugenik angeht, so wiederspreche ich mal.

Grade im Bereich der Eugenik existiert mehr als eine Basis, welche extreme Parallelen zur Zeit der NS-Ideologien in sich trägt.

keine Frage. zumal sich die Forschungsliteratur ja auch gerne darin versucht eben diese 'basis' als zumindest europaweit zu behaupten.

Nur geschah es eben nur in deutschland dass die degenerationslehre als konsens suggeriert wurde, der sofort in die praxis umgesetzt wurde.

 

Sehr deutlich wird das, wenn man sich in diesem Kontext die AKTION T 4 ansieht, von dort einen Bogen zur heutigen Argumentation des Ethikers PETER SINGER schlägt und Vergleiche zieht.

ich halte das für verfehlt. die T4 Aktion ist ja eben nicht mehr die 'freiwillige' eugenik, sodnern die erste 'industrielle' ermordungsaktion der Nationalsozialisten. bei aller kritik an Singer ruft dieser dann doch nicht zum massenmord auf und versucht -und das ist eine fundamentale differenz- immerhin noch zu argumentieren.

da werden schlicht und ergreifend differenzen eingeebnet, auch wenn ich die kontinuität prinzipiell herausstellen würde.

ein problem ist aber m.E. auch, dass diese kontinuitäten von leuten 'belegt' werden die sich nur in zweiter Linie mit dem NS auseinandersetzen und den daher sehr schnell in einem diskurs der Moderne auflösen. Mich konnten die Versuche bisher nicht überzeugen, da sie vereinfachen und mit dem verhältnis von moderne und antimoderne im NS nicht zu Rande kommen.

 

Selektierung menschlichen Lebens zum Wohle der Gesellschaft und einer positiven Íkonomisierung. Spätestens hier schliesst sich der Kreis zur Aktion T4 (welche nur die Wegbereitung zum eigentlichen Genozid gewesen ist) im ethischen Sinne.

Zustimmung darin, dass es eine wegbereitung zum genozid war, aber ich glaube nicht dass es legitim ist einen so unmittelbaren kreis zu ziehen.

Zumal die Ermordung im NS auch nicht in einer 'positiven Íkonomisierung' aufgeht. es spielen absurd verdrehte wendungen von 'humanität' und rassenreinheit eine rolle.

Ohne den sozialdarwinistischen aspekt des NS zu verleugnen, würde ich den eher in bezug auf die haltung des kollektivs nach aussen betonen, als auf die gemeinschaft nach innen.

In dieser Formulierung ist der NS von 'reinem' Kapitalismus doer Faschismus nicht mehr zu unterscheiden.

Zumal es den nazis niemals um die 'Gesellschaft' ging.

 

@Alphekka Ich bezog mich auf die verlinkung von Black Aleph, der auf die dokusendung über das Judentum verweist. Binnen weniger posts, bzw. noch mitten in der diskussion auf beschneidungstradition und -im unmittelbaren zusammenhang- auf amerikanische eugenikvorhaben zu verweisen, halte ich für untragbar.

 

 

---

ich finde es falsch so losgelöst auf amerikanische eugenik zu verweisen, wenn gleichzeitig sonderkommandos zur massenhaften ermordung ihrer Mitgefangenen gezwungen wurden.

Denn bei aller kritik hat der antisemitismus in amerika zum glück doch keine massenbasis gefunden und konnten zahllose Verfolgte nach Amerika fliehen. ganz abgesehen von der Banalität, dass wir es nicht mit selbstzweckhaften mordexzessen zu tun haben...

bei aller kritik, die auf allgemeine zusammenhänge verweisen muss, ist es völlig falsch diese fundamentale differenz zu vergessen.

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@Leronoth:

 

Nur geschah es eben nur in deutschland dass die degenerationslehre als konsens suggeriert wurde, der sofort in die praxis umgesetzt wurde.

 

Wo geschah es denn in solch einer systematisierten Form noch?

Sicher gab es bereits Völkermorde (z. B. amerikanische Ureinwohner) und Konzentrationslager (Burenkrieg oder sovjetische Gulags) - aber dennoch stellen die deutschen KZ`s und Vernichtungslager eine (damals) neue Qualität der "Aufartung der eigenen Rasse" dar.

 

 

bei aller kritik an Singer ruft dieser dann doch nicht zum massenmord auf und versucht -und das ist eine fundamentale differenz- immerhin noch zu argumentieren.

 

Ich habe auch nicht behauptet das Singer in direkte Verbindung mit der Rassenideologie der Nationalsozialisten zu bringen ist.

Jedoch stellt Singer eine Brücke her: Die Diskussion um "lebenswertes" und "nicht lebenswertes" Leben wird unter dem Deckmantel der Wissenschaft plötzlich Salonfähig. Es handelt sich somit ganz klar um eine Dammbruchargumentation: Menschen mit Behinderung nicht mehr als integrativer Teil der Gesellschaft, sondern als "vermeidbares ?bel".

Exakt hier findet sich der Kern, wie bestimmte Ideologien sich als "selbstverständliche Normen" in ein Gesellschaftsgefüge einbinden lassen.

 

 

 

Mich konnten die Versuche bisher nicht überzeugen, da sie vereinfachen und mit dem verhältnis von moderne und antimoderne im NS nicht zu Rande kommen.

 

Was gibt es da im ethischen Kontext zu vereinfachen?

Ob man nun ein Kind im antiken Sparta selektiert und es auf Grund seines Körperbaus von der Klippe stö?t, ein Kind durch die Giftspritze im (SS-) Krankenhaus tötet weil es nicht "erbrein" ist oder in der heutigen Zeit mit wissenschaftlichen Vokabeln die Pränataldiagnostik mit anschliessender Tötung schön redet: Das ergebnis bleibt das Selbe. Durch bestehende Gesetze wird darüber verfügt wer Leben darf und wer nicht.

Das ist ganz klar ein Eingriff in unveräusserliche Rechte

wie das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.

Sicher mag das spartanische Argument etwas pathetisch klingen wenn man den historischen / kulturellen Kontext betrachtet - aus moralischer Sicht bleibt es unter dem Strich aber bei dem selben Ergebnis.

 

Zumal die Ermordung im NS auch nicht in einer 'positiven Íkonomisierung' aufgeht. es spielen absurd verdrehte wendungen von 'humanität' und rassenreinheit eine rolle.

 

Wenn nicht zum Zweck einer gewinnbringenden Íkonomisierung, zu welchem Zweck dann sonst?

Herrschaftsansprüche, egal wie verdreht und mystifiziert haben immer eine ökonomische Grundlage (nein, ich bin KEIN Kommunist! ;) ).

 

 

In dieser Formulierung ist der NS von 'reinem' Kapitalismus doer Faschismus nicht mehr zu unterscheiden.

 

Eben drum.

Oder habe ich da jetzt was falsch verstanden? ;)

 

Denn bei aller kritik hat der antisemitismus in amerika zum glück doch keine massenbasis gefunden und konnten zahllose Verfolgte nach Amerika fliehen. ganz abgesehen von der Banalität, dass wir es nicht mit selbstzweckhaften mordexzessen zu tun haben...

 

Hier nur eine Anmerkung am Rande:

 

Es ist schon verwunderlich, das ausgerechnet das Land, welches Europa vom Nazi-Terror befreite erst 1954 die Rassentrennung abschafte, jedoch selbige bis in die späten 70er Jahre hinein praktizierte (zumindest was den Süden angeht).

 

Oh, say can you see by the dawn's early light

What so proudly we hailed at the twilight's last gleaming? :rolleyes:;)

 

Sorry, etwas aus dem Kontext (vor allem was das eigentliche Thema angeht), aber passte grad so gut.

 

Ich klinke mich erst einmal aus aus dieser Diskussion, da es zum einen den eigentlichen Thread sprengt Zum anderen könnten ethische Probleme (Singer / PND) vermutlich ein eigenes Forum füllen. Und der Holocaust als auch Antisemitismus (hoffentlich) wohl unter dem Strich von allen Diskussionsteilnehmern verurteilt wird. ;)

 

 

 

 

 

 

 

 

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Original von Raven2050

@Leronoth:

 

Nur geschah es eben nur in deutschland dass die degenerationslehre als konsens suggeriert wurde, der sofort in die praxis umgesetzt wurde.

 

Wo geschah es denn in solch einer systematisierten Form noch?

Sicher gab es bereits Völkermorde (z. B. amerikanische Ureinwohner) und Konzentrationslager (Burenkrieg oder sovjetische Gulags) - aber dennoch stellen die deutschen KZ`s und Vernichtungslager eine (damals) neue Qualität der "Aufartung der eigenen Rasse" dar.

sag ich doch ;)

 

 

Jedoch stellt Singer eine Brücke her: Die Diskussion um "lebenswertes" und "nicht lebenswertes" Leben wird unter dem Deckmantel der Wissenschaft plötzlich Salonfähig.

genau den deckmantel findet man in der juristerei der 20er und ich habe neulich erst ein büchlein in den fingern gehabt das in den 1950ern das tabu der erbhygiene brechen wollte. und das ganz in seriös...

 

Menschen mit Behinderung nicht mehr als integrativer Teil der Gesellschaft, sondern als "vermeidbares ?bel".

ich bin nicht in singer drin, aber er geht m.W. vom individuum und nicht dem gesellschaftsnutzen/schaden aus.

 

Exakt hier findet sich der Kern, wie bestimmte Ideologien sich als "selbstverständliche Normen" in ein Gesellschaftsgefüge einbinden lassen.

Singer ist aber doch kein konsens...

Die Stellen an denen 'selbstverständliche' normen wie fortpflanzungsverbote, arbeitszwang für Menschen mit behinderung etc., kommen -so weit ich es überblicke- ganz plump aus tradierten rechtsformen oder gleich direkt aus NS-Vorstellungen. Den einfluss singers würde ich da nun nicht überbewerten.

 

 

Was gibt es da im ethischen Kontext zu vereinfachen?

Ob man nun ein Kind im antiken Sparta selektiert und es auf Grund seines Körperbaus von der Klippe stö?t, ein Kind durch die Giftspritze im (SS-) Krankenhaus tötet weil es nicht "erbrein" ist oder in der heutigen Zeit mit wissenschaftlichen Vokabeln die Pränataldiagnostik mit anschliessender Tötung schön redet: Das ergebnis bleibt das Selbe. Durch bestehende Gesetze wird darüber verfügt wer Leben darf und wer nicht.

Das ist ganz klar ein Eingriff in unveräusserliche Rechte

wie das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.

Sicher mag das spartanische Argument etwas pathetisch klingen wenn man den historischen / kulturellen Kontext betrachtet - aus moralischer Sicht bleibt es unter dem Strich aber bei dem selben Ergebnis.

so abstrakt so richtig. Gerade Ansätze aus der psychiatrieforschung versuchen aber Motivationskontinuitäten zu ziehen. da werden dann z.B. die opfer des NS als eben die ausgesto?enen gruppen identifiziert die zum beginn der moderne (also mit der entstehung von sowas wie klinik) ausgesto?en wurden und man kommt dazu der ns hätte -im geist der moderne- alle 'wert'losen menschen (im wörtlichsten aller sinne, also im sinne von nicht-wertschaffenden Menschen) ausgegrenzt und darin würde dann auch der kern der NS vernichtungspolitik bestehen.

 

Wenn nicht zum Zweck einer gewinnbringenden Íkonomisierung, zu welchem Zweck dann sonst?

Herrschaftsansprüche, egal wie verdreht und mystifiziert haben immer eine ökonomische Grundlage (nein, ich bin KEIN Kommunist! ;) ).

ich würde diesen unkommunistischen schluss nicht mitgehen. der ns z.B. hat einen überbau produziert der die zerstörung der eigenen basis in kauf nahm.

zudem würde ich trieb'ökonomische' aspekte, repressive sublimierung etc.pp. hinzunehmen. da mag nun das ziel einer positiven nutzenrechnung vorhanden sein, aber das erschöpft sich nichtmal ansatzweise in dieser feststellung.

spätestens weil der staat (und die KLs waren eben keine Wirtschaftsinitiativen) eine ausserökonomische legitimierung benötigt, also die zustimmung oder zumindest duldung des volkes. Dort kann dann ein sozialintegrativer aspekt wie 'Ideologie' einen kitt bilden, der auch die objektive verschlechterung der lebensumstände als verbesserung erscheinen lässt.

 

In dieser Formulierung ist der NS von 'reinem' Kapitalismus doer Faschismus nicht mehr zu unterscheiden.

 

Eben drum.

Oder habe ich da jetzt was falsch verstanden? ;)

ich weiss nicht? ;)

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Was gibt es da im ethischen Kontext zu vereinfachen? Ob man nun ein Kind im antiken Sparta selektiert und es auf Grund seines Körperbaus von der Klippe stö?t, ein Kind durch die Giftspritze im (SS-) Krankenhaus tötet weil es nicht "erbrein" ist oder in der heutigen Zeit mit wissenschaftlichen Vokabeln die Pränataldiagnostik mit anschliessender Tötung schön redet: Das ergebnis bleibt das Selbe. Durch bestehende Gesetze wird darüber verfügt wer Leben darf und wer nicht.

Du unterschlägst dabei nur einen wichtigen Unterschied: Die Deutschen wussten von den Spartanern, diese aber nicht von den Deutschen.

Anders gesagt: Aufgrund der Lehren der Vergangenheit hatten die Nazis eine andere moralische Verpflichtung als die Spartaner, da sie aus den Fehlern hätten lernen können und sollen.

Hinzu kommt, dass in der Welt der Antike das Töten von Kindern aus rationalen Gründen weitaus gängiger und weniger geächtet war als ein rassisch motivierter Massenmord in der modernen Welt. Hier könnte noch von Unwissenheit / anderen kulturellen Richtlinien als Entschuldigung ausgegangen werden. Im Deutschland des 20. Jahrhunderts war man Teil einer Welt, deren ethische Vorstellungen vollkommen anders waren. Und man war sich dessen bewusst.

Rückblickend ist beides ein menschenverachtendes Verbrechen, aber die moralische Tragweite ist bei den Beispielen schlicht nicht gleichzusetzen.

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ich glaube da ist Raven näher an einer verbindlichen kritik. Die normativen ma?stäbe 'der zeit' sind eben kein objektiver ma?stab. schlie?lich würde eine regionale differenzierung (Stichwort: ungleichzeitigkeit) dazu führen, dass die Moral der nazis verbindlich und auf Höhe der Zeit war.

ich hatte ja auch bereits auf juristische schriften der 20er verwiesen wo der moderne begriff des 'unwerten lebens' gewonnen wurde.

 

dem entsprechend würde ich - so sehr der verweis stimmt - statt die unzeitgemä?heit als zusätzliche kritik am nationalsozialismus zu nehmen, die Nazis als kritik an teleologischen, lernenden etc. Geschichtsvorstellungen nehmen.

 

ich hatte ja schon angedeutet, dass ich in diesem enorm schwierigen verhältnis von moderne und antimoderne, reaktion und jugendrevolte, einen der hauptaspekte zum 'verständnis' des NS sehe.

schon allein weil dieses verhältnis mit einigen drehungen auch im italienischen faschismus und den vorbewegungen(?) des NS, also der konservativen revolution, eine zentrale rolle spielt.

 

 

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Guest Hallberg

Kann mir mal einer erklären warum ein Thread mit Abenteuerideen über Israel/ zur Bibel in ein Disskusionsform über die Nazis ausartet?

Kann man in Deutschland auch "Israel" sagen ohne das aus irgendeinem Eck einer springt und "Ja aber die Nazis..." brüllt?

Nur mal zur Erinnerung.

Es gab ein Israel vor den Nazis. Wie währe es den mit einem Abenteur zur Römerzeit?

Oder wenn es heute sein soll, warum bedient man sich nicht diverser Stellen der Bibel?

Oder warum mü?en die Bösen im Zusammenhang mit Israel immer Nazis sein?

Warum nicht einfach mal die üblichen fehlgeleiteten Spinner?

Am Ende könnten die Mossad-Agenten sogar gezwungen sein mit dem Syrischen Geheimdienst zusammenzuarbeiten weil sich beide einer Bedrohung gegenübersehen die viel grö?er ist als die welche man vom jeweils anderen Staat wahrnimmt. X(

Also bitte mal ein paar Ideen. Ohne Nazis.

Ich überlege mir vielleicht was und poste es hier.

Aber der erste der "Nazi" sagt darf mit Tsathoggua Frühstücken. und wie das ausgeht können wir uns denken. :rolleyes:

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Original von Hallberg

Kann mir mal einer erklären warum ein Thread mit Abenteuerideen über Israel/ zur Bibel in ein Disskusionsform über die Nazis ausartet?

Kann man in Deutschland auch "Israel" sagen ohne das aus irgendeinem Eck einer springt und "Ja aber die Nazis..." brüllt?

Du suggerierst mit dem zweiten satz man würde 'in deutschland' israel nicht mal sagen können ohne das jemand ausartend aufspringe und auf die greueltaten der nazis verweist, dass eine sepzifisch 'deutsche' tabuisierung vorliege

(kaum sagt man in deutschland israel, gehts um nazis...).

 

der kontext ist aber gerade das gegenteil. gerade weil man bei dem wort israel auf die idee kam auf ein setting zu verweisen in dem ohne diese tabuisierung die shoah auf übernatürliche mächte zurückgeführt wurde, kam man auf die nazis...

 

 

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Eigentlich wollte ich ja nicht mehr, ist aber grade zu spannend. :D;)

 

@Leronoth

 

ich bin nicht in singer drin, aber er geht m.W. vom individuum und nicht dem gesellschaftsnutzen/schaden aus.

 

Jein. Zwar betrachtet Singer das Individuum, aber letzt endlich geht es ihm um den Utilitarismus, also das "Nützlichkeitsprinzip".

Dem entsprechend werden Tiere die ein blosses Interesse am Leben haben (Trieb) nach seiner Philosophie höher bewertet als z.B. Menschen mit Behinderung, die auf Grund kognitiver Defizite kaum / garnicht über ein eigenes Bewusstsein verfügen. Hier findet sich die Plattform für Thesen, die Singer über den "Wert" von Leben aufstellt.

 

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@Der Tod:

 

Es lag mit fern, irgendetwas gut zu heissen oder zu unterschlagen. Mir ging es lediglich um die Verbindungen, die man in der ethischen Theorie knüpfen kann.

Das der historische Kontext eine Rolle spielt ist klar - und exakt auch der Grund, warum man Sparta - NS-Zeit und PND/Singer in einem Atemzug sehen kann und sollte. ;)

 

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@Hallberg:

 

Kann mir mal einer erklären warum ein Thread mit Abenteuerideen über Israel/ zur Bibel in ein Disskusionsform über die Nazis ausartet?

 

Wie Leronoth schon treffend gesagt hat: es geht / ging um die berechtigte Frage, in welcher Form man sich der Shoah bedienen kann, sollte oder darf und nicht primär um Israel.

Das die Diskussion nun nicht dem üblichen "Was mache ich wenn mein schwarzer W-10 in einem dunklen Raum unter das Sofa kullert?" oder "Welches ist das gruseligste Gruselabenteuer?"-Rahmen verläuft ist doch mal ganz angenehm. ;)

 

Zum anderen hast du natürlich Recht, das sowohl Israel, als auch Deutschland mehr zu bieten haben, als den Holocaust. Momentan scheint es aber ein spannendes Thema zu sein, welches auch viele User anspricht - zumindest zeugt die Zahl der Zugriffe darauf.

Solltest du tatsächlich spannende Ideen haben (das mit dem Mossad und dem Syrischen Geheimdienst klingt ja ansatzweise interessant) bereichert das die Diskussion natürlich. ;)

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Eigentlich wollte ich direkt an das ursprüngliche Thema des Threads anknüpfen, aber ganz ohne eine Portion Senf von meiner Seite zu der jüngsten Diskussion schaffe ich es nicht:

 

Diese Diskussion mag für die sich verbal Austauschenden (und sicher auch für viele Leser) interessant sein und wenn man plant offizielle Publikationen mit diesen Schwerpunkten (Israel/Shoah) herauszugeben, dann ist sie sicherlich unerlässlich, aber für die heimische Spielrunde greift sie IMHO ein wenig weit. Letztendlich muss hier jeder selber entscheiden - zusammen mit der Runde - was die einzelnen Mitspieler noch für tragbar halten. Und was die furchtbaren Gräueltaten angeht, die sich die Menschheit antat und täglich weiter antut denke ich, dass Rollenspiel ein gutes Medium ist, um solche Dinge zu verarbeiten.

 

Aber eigentlich wollte ich auf das ursprüngliche Thema eingehen: Die Bibel als Ideenquelle für cthuloide Szenarien. Eigentlich wirklich verblüffend, wie wenig bislang aus dieser Quelle geschöpft wurde.

 

Wie bereits angesprochen enthält besonders das Alte Testament eine Vielzahl von Geschichten, die aus unserer heutigen Perspektive ein wenig kurios anmuten.

 

Ich zähle einfach ein paar auf, die mir spontan ohne grö?eres Nachdenken einfallen:

- Der Fall von Jericho: Was für eine Wunderwaffe hatte Josua, um die Mauern der Stadt zum Einsturz zu bringen. Handelte es sich um Technik der Mi Go oder der Schlangenmenschen? Was wäre, wenn dieses Ding irgendwo gefunden würde? Nehmen wir an ein Archäologe findet es und löst es aus Versehen beim Putzen aus und bläst dabei sich und sein Team ins Jenseits? Bei der Untersuchung wird die Waffe geborgen, aber niemand weiss, wie gefährlich sie ist. Oder doch? Vermutlich möchten die ursprünglichen Eigentümer das Teil wiederhaben.

- Sodom und Gomorrha: Was war wirklich verantwortlich für die Zerstörung der beiden Städte? Ein Konflikt zweier Gro?er Alter? Ein Ritual das furchtbar schief lief? Oder haben beherzte Mythosbekämpfer damals sogar schlimmeres verhindern können? Etwas Schlimmeres, dass sich jetzt wiederholen könnte, falls niemand eingreift...

- Methusalem und Co: Gab es ein MIttel. dessen Einnahme die Benutzer langsamer altern lie? (vgl. Das Elixier der Rückkehr bei Gabriel BUrns)? Wie wurde das Mittel hergestellt? Hat das Rezept überdauert, vielleicht versteckt in einer Höhle in der Negevwüste oder im Schutt einer vergessenen Stadt? Möglicherweise gibt es unangenehme Nebenwirkungen, die aber nur angedeutet werden.

 

So könnte man sicherlich etliche weitere Fäden spinnen.

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Original von Yig

Diese Diskussion mag für die sich verbal Austauschenden (und sicher auch für viele Leser) interessant sein und wenn man plant offizielle Publikationen mit diesen Schwerpunkten (Israel/Shoah) herauszugeben, dann ist sie sicherlich unerlässlich, aber für die heimische Spielrunde greift sie IMHO ein wenig weit. Letztendlich muss hier jeder selber entscheiden - zusammen mit der Runde - was die einzelnen Mitspieler noch für tragbar halten. Und was die furchtbaren Gräueltaten angeht, die sich die Menschheit antat und täglich weiter antut denke ich, dass Rollenspiel ein gutes Medium ist, um solche Dinge zu verarbeiten.

letzlich kann - egal ob sie will oder soll - eine solche diskussion doch garnicht den heimischen spieltisch kontrollieren.

warum also die abwehr dieser diskussion und der verweis auf die bürgerliche freiheit, dass ja privat eh jeder machen könne was er will?

 

ob der satz dass sich 'die menschheit' selber leid zufügt nun ein beweis dafür ist, dass das medium rollenspiel sich besonders gut für eine reflexion eignet, mag ich auch mal dahingestellt sein lassen.

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Original von Leronoth

 

letzlich kann - egal ob sie will oder soll - eine solche diskussion doch garnicht den heimischen spieltisch kontrollieren.

warum also die abwehr dieser diskussion und der verweis auf die bürgerliche freiheit, dass ja privat eh jeder machen könne was er will?

 

Eigentlich wollte ich nicht die Diskussion abwehren oder gar abwürgen, sondern habe nur versucht diplomatisch zu sagen, dass ich sie für off-topic halte. Warum nicht einen neuen Thread aufmachen, der sich speziell diesem Themenkomplex widmet?

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Guest Hallberg
Original von Raven2050

 

Solltest du tatsächlich spannende Ideen haben (das mit dem Mossad und dem Syrischen Geheimdienst klingt ja ansatzweise interessant) bereichert das die Diskussion natürlich. ;)

 

Ich habe leider gerade nicht so viel Zeit. ?(

Soll es ganz ausgearbeitet sein oder reichen ein paar Stichpunkte nach Art eines Brainstroming? :o

Dann könnte Ich nächste Woche nämlich mal stürmen. :D

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