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Zusammenführung von Charakteren


mr_raspberry
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Wie arbeitet ihr üblicherweise, wenn ihr für ein Szenario die Charaktere bekannt macht miteinander? Macht ihr das überhaupt, oder gebt ihr entsprechende Hinweise vor einem Szenario, damit das Bekanntmachen möglichst kurz ausfällt? Oder startet ihr das Szenario direkt so, dass quasi "mittendrin" begonnen wird. also alle sind zusammen im Auto/Zug whatever unterwegs.

 

Ich hatte meinen Spielern für das erste Szenario freie Hand bei der Erstellung gelassen, was auch ein sehr spannendes Ergebnis zu Tage gebracht hat (1x Arbeiter/Leichtathlet, 1x Priester und 1x Journalist bisher). Ich sehe nur direkt,dass die Zusammenführung etwas dauert, wenn man das ausspielen will :).

 

Würd mich mal interessieren, wie ihr das so handhabt.

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Ich habe bei der gerade ausgelaufenen Kampagne so gemacht:

1. Vorgaben durch das Setting, in diesem Fall New York. So vielen Sachen wie Landarbeiter schon mal weg.

 

2. Vorgaben durch das erste Szenario. Hier habe ich gesagt, sie sollten mit einem Theater in Verbindung gebracht werden.

 

So hatte ich schon mal einen Rahmen und trotzdem kamen interessante Varianten heraus (Journalist, Putzfrau im Theater, Obdachloser der in der Gasse hinter dem Theater wohnt)

 

3. Den Handlungsraum begrenzt halten, sodass sich die Charaktere bei ihren anfänglichen Aktivitäten über den Weg laufen

 

4. Sie merken lassen, dass sie alle der Merkwürdigkeit hinterherspüren

 

Dann ergibt es sich meisten von alleine, dass die Chars zusammenarbeiten.

 

So habe ich es zumindest gemacht. Da du auch keine Gruppe von homogenen Chars hast, wäre es so vll möglich ihnen eine Andeutung wie zu Punkt 2. zu machen, damit sie sich selbst Gedanken darüber machen, warum sie nun am Startort sind. So ersparst du dir Arbeit und die Spieler sind genötigt sich ein bisschen mehr über ihre Chars Gedanken zu machen.

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Da ich erst einen einzigen Spielabend geleitet habe, bin ich ein Frischling und kann nicht meinen umfangreichen Erfahrungsschatz zum Besten geben.

Trotzdem finde ich, dass eine Gruppenzusammenführung möglichst viele Freiheiten lassen sollte. Beziehungen/Bekanntschaften der Charaktere untereinander habe ich zwar angeboten, aber es niemand aufgezwungen ("ihr seid seit 10 Jahren eng untereinander befreundet... ihr alle").

Die einzige Vorgabe meinerseits war, dass die Charaktere in der Nähe von Arkham wohnhaft sind, und sich an einem Abend zufällig über den Weg laufen.

 

Wenn ein einzelner Charakter sich nach dem ersten Abenteuer von der Gruppe absetzen will, dann werde ihn ihn beim zweiten Abenteuer als "indirekt" Betroffenen eines Mordfalls wieder einspannen. Wenn mehrere weglaufen sollten, dann habe ich noch eine Plotidee in der Hinterhalt, um sie (hoffentlich) wieder in die Herde zu bringen.

Aber ich werde mich bestimmt nicht verbiegen, um eine Gruppe gegen deren Willen zusammenzuhalten.

Ich liefere einen Rahmen, den dann jeder Rollenspieler auf sich anpassen kann. Aber ich sehe es nicht als meinen Job an, eine Gruppe an völlig unwilligen Einzelkämpfern auf Teufel komm raus zusammenzuschwei?en.

In dem Fall würde ich das Problem dann wohl doch lieber au?erhalb des Spiels ansprechen.

 

Meine Gruppe hat mir den etwas "lockeren" Start sehr wohlwollend abgenommen und ich hoffe doch, dass es der richtige Weg war. Vielleicht kann ich es irgendwann in der Zukunft mal professioneller machen.

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Ich bin ein gro?er Fan vom Ausspielen in allen Lebenslagen. Daher finde ich es immer sehr schön, wenn die Spieler das Kennenlernen untereinander ausspielen können/müssen. Okay, das kostet dann meist eine ganze Menge Zeit, die man nicht mit dem Abenteuer verbringen kann, aber meistens habe ich festgestellt, dass es das wert ist. Denn so werden gegenseitige Einschätzungen, Beziehungen und Vorurteile nicht nur abgesprochen, sondern erspielt, was ich persönlich für interessanter und intensiver halte...

...und bisher hat sich auch keiner beschwert...

;)

 

Das heisst aber nicht, dass ich keine Einschränkungen mache, wobei es natürlich auf die Szenarios oder Kampagne ankommt, wie diese ausfallen. Andererseits hab ich noch selten einem Spieler eine Charakterwahl untersagt, wenn er sie spielen wollte - allerdings habe ich schon in einigen Fällen auf die Nachteile einer Auswahl hingewiesen.

Die einzige Kampagne, bei der die Einschränkungen rigider waren, sind die derzeit von mir gelittenen "Berge des Wahnsinns".

 

Andererseits ist es für mich aber auch so, dass es Aufgabe des Spielers ist, Langzeit-Motivation für seinen Charakter mitzubringen - aber eine der wichtigsten Aufgaben des Spielleiters (der meist ich selbst bin), die Charaktere zusammenzuführen und in die Handlung mit einzubringen...

 

Was das Zusammenführen von Charakteren angeht - viele Szenarien schmei?en die Charaktere zu Anfang ja in eine gemeinsame Situation, aus der sie irgendwie wieder rauskommen wollen. Gerade dann ist das Kennenlernen ja recht einfach - zumal sie hinterher dann einen Grund haben, in Kontakt zu bleiben. Denn meist wird ihnen jemand, der nicht dabei war, ihre Geschichte ohnehin nicht abkaufen...

 

Auch die "gemeinsamer Bekannter"-Karte hab ich schon oft gespielt. Allerdings ohne den "ihr kennt euch schon"-Zusatz. Das ist ja unter Anderem auch Prämisse bei dem einen Schwarzwald-Abenteuer, etc.

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Also ich spiele so Sachen auch gerne aus, genauso wie Hooks für ein Szenario und wenn keiner anbei?t, muss ich mir was einfallen lassen. Dass ist aber ok und macht für mich ja auch einen Reiz des Spielleitens aus.

 

Ich kenne es als Cthulhu Spieler so, dass wir meistens One Shots gespielt haben und da dann oft mit Vorgabe, in welche Richtung es gehen soll mit der Charaktererstellung. Das fand ich auch nicht schlimm, aber die Gruppe kann dann sehr homogen sein. JohnDoe liefert allerdings direkt das passende Gegenbeispiel :).

 

Ich habe ja erst seit einiger Zeit wieder angefangen, aktiv zu spielen und das mit DSA, da bleiben Chars ja leider/zum Glück - weiss noch nicht genau :D - länger am Leben. Da kommt so etwas eher selten vor.

 

Danke jedenfalls schon mal für eure Eindrücke. Das ein oder andere nehme ich mir mal mit für den nächsten Spielabend :)

 

 

 

 

 

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Hallo,

das mag jetzt sehr ernüchternd klingen, aber nach vielen Erfahrungen mit einer bestimmten Art von Leuten ("Aber ich hab doch nur meinen Charakter gespielt") und zur Vereinfachung, wenn man schnell zu Potte kommen will, handhaben ein guter Kumpel und ich es auch einfach oft nach dem Motto:

 

"Ihr kenn Euch und Ihr mögt Euch!" Punkt.

 

Das mag nicht immer toll sein, aber zu oft habe ich erlebt, dass das ganze Vorgeplänkel so lange in Anspruch nimmt, dass kaum Zeit für das eigentliche Abenteuer bleibt. Ich hatte auch mal den Fall, wo ich eine Spielerin fragen musste: "Dein Charakterspiel in allen Ehren, aber *willst* Du jetzt das Abenteuer spielen oder nicht?" Noch dazu die ganzen Geheimniskrämer/Assassinen/Kultanhänger Ó la "Ich raube den Paladin aus!"... *Seufz*

 

Es gibt sicher auch Fälle, wo das Zusammenführen der Gruppe Teil des Abenteuers ist oder sein darf und auch Spa? macht. Da jedoch Rollenspiel ohnehin eine Abstraktion der Wirklichkeit (oder, äh, Phantasie) ist, darf man auch die Zusammenführung der Gruppe durchaus abkürzen.

Psychodrama-Anhänger dürfen mich jetzt gern prügeln. ;)

 

Beste Grü?e,

Carsten

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Noch ein kleiner Zusatz zu meinem obigen Betrag F?R "Ihr kennt und mögt Euch":

Das muss keinesfalls gutes Rollenspiel einschränken. In der Tat habe ich auch schon erlebt, dass Spieler diese Vorgabe spontan genutzt haben, um gute rollenspielerische Einlagen hinzukriegen, z.B. die frotzelnden Kumples, die sich aufführen wie ein altes Ehepaar. ("Wei?t du noch, damals...")

 

Gru?,

C.

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Carsten, ich gebe Dir Recht, dass das viel verkürzt, vereinfacht und meist viele Probleme schon vorbeugend beilegt.

Besonders im Support verlege ich mich mehr und mehr dazu, nach ein, zwei Episoden, wo wir durch Ausspiel kaum zum Abenteuer kamen...

 

Langes Ausspiel und so muss aber nicht nachteilig sein, wenn es allen Beteiligten Spa? macht (Betonung auf "alle"). Ich bin so einer von der Sorte. Man muss aber auch da Kompromisse eingehen, IMHO...

;)

 

RPG als Abstraktion?

Naja, als Extrapolation würde ich es verstehen. Und natürlich ist es genug abstrahiert, als dass weder Naseputzen noch Klogang ausgespielt werden müsste, noch legt man ne Uhr daneben...

...dennoch würde ich das Wort hier nicht benutzen. Aber auch das macht jeder anders...

 

Fühle Dich "un"geschlagen...

;)

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Hallo,

natürlich "muss" es nicht, und wie Du ganz richtig schreibst kann es auch sher viel Spa? machen.

Es ist blo? so, dass die Thematik über die Jahre immer wieder in Diskussionen von Rollenspielern hochkommt. Häufig ist zu beobachten, dass fast schon reflexhaft oder formelhaft das "Ausspielen" propagiert wird und Tipps gegeben werden, wie man das am besten machen kann.

Ich wollte an der Stelle nur darauf hinweisen, dass man sich die Sache auch einfacher machen kann und das dann auch kein "schlechtes" Rollenspiel ist. :)

 

Beste Grü?e,

Carsten

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Quark, das hat gar nichts mit schlechtem Rollenspiel zu tun. Es hat sogar den Vorteil, dass man viel schneller in media res gehen kann.

 

Und bezüglich dessen, was so propagiert wird und wie gespielt wird - ich habe per Bekanntem von einer Gruppe erfahren (in der er auch genau einmal mitspielte), die so ganz anders Cthulhu spielen. Da ist dann fast gar kein Rollenspiel mehr dabei, sondern einfach nur ein Abhaken von angelaufenen Locations, Einsammeln der Handouts, Verbinden der Hinweise, auf zum Endkampf, dicke Manschetten an, und druff. Rein mechanistisch.

Ich finde das ganz grauenhaft. Aber wenn es der Gruppe so Spa? macht, dann ist das für die ja okay...

;)

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das mag jetzt sehr ernüchternd klingen, aber nach vielen Erfahrungen mit einer bestimmten Art von Leuten ("Aber ich hab doch nur meinen Charakter gespielt")

 

Die kenne ich auch. Typ Schauspieler wie im SL-Handbuch beschrieben würde ich sagen. Die kriegt man eigentlich nur innerhalb des Spiels dazu mitzumachen, indem man ihre Chars da trifft, wo es den Chars wehtut.

 

 

Insgesamt finde ich ist die Charaktereinführung eine Kunst für sich. Gerade bei Cthulhu ist es ziemlich schwer, da es ja in der realen Welt spielt (fast zumindest ;) ).

Deswegen geb ich, wie schon geschrieben, zumindest einen Hinweis was gar nicht geht und was Voraussetzung sein sollte, so locker das auch sein mag (wie das mit dem Theater).

 

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Okay, John, mit Dir möchte ich nicht Cthulhu spielen, glaub ich.

;)

Ich würde mich als Typ Method Actor bezeichnen (nach R.D. Laws), was wohl dem Schauspieler ähnlich kommt. Mir geht es beim Rollenspiel eigentlich überhaupt nicht um einen tollen Plot, ein klasse Abenteuer oder ein fesselndes Rätsel. Auch das Kämpfen macht mich so gar nicht an (wäre ja auch bei Cthulhu völlig fehl am Platz).

Was mir am meisten Spa? macht, und auch der Grund ist, warum ich spiele (wenn ich mal SPIELE und nicht leite), ist das Ausspielen meines Charakters. Denn für mich zählt die "persönliche Story", die sich um meinen Charakter entspinnt, mit all den Verflechtungen und Problemen, die damit einhergehen...

 

Und jetzt sagst Du man "kriegt" mich nur da, wo's wehtut? Ich glaube, das ist ein wenig zu krass. Es ist immer eine Frage, was man von einer Rollenspielsitzung (oder -runde) erwartet. Und nicht selten erwarten viele am gleichen Tisch was Anderes.

Das herauszubekommen, und mEn das Rollenspiel entsprechend zu gestalten, ist die Aufgabe des SL. Ein Teil sollte für den Method Actor dabei sein, ein Teil für den Storyteller, ein Teil für den Specialist, und auch was für Tactician. Sollte man eben diese Facetten am Tisch haben. Der Casual Gamer ist meist ja leicht zufriedenzustellen. Und der Power Gamer ist mEn bei Cthulhu ohnehin fehl am Platz...

Nun ist es natürlich so, dass sich Gruppen ja meist wegen ähnlichem Spielstil zusammenfinden. Aber muss dann gleich ein Spielertyp "hart angefasst" werden, nur weil er andere Prämissen setzt?

 

ABER...

...und das gebe ich auch zu...

...nicht selten versuchen gerade Tacticians und Method Actors (von Power Gamern will ich hier gar nicht anfangen) IHRE bevorzugte Variante von Rollenspiel auf Teufel komm raus bis zum Letzten auszureizen. Und vergessen dabei, dass nicht nur sie Spa? haben wollen, sondern auch alle anderen am Tisch! Leider.

Ich war auch so einer. Aber man wird älter. Lernt dazu. Wird "erwachsener". Und irgendwann kapiert man dann, dass die ganze Sache ein Kompromi? sein muss. Damit alle was davon haben...

 

ABER...

...wenn ein Method Actor natürlich nicht mit sich reden lässt, und einfach weiter rücksichtslos spielt, dann muss man da vielleicht auch mal hart durchgreifen. Das sehe ich ein, und unterschreibe es auch. Gleiches gilt aber auch für alle anderen Spielertypen. Wenn z. B. der Storyteller überhaupt nicht auf die Bedürfnisse des Method Actors am Tisch eingehen will, sondern um des Plots willen die Ausspielsequenzen übergeht und abkürzt, finde ich das genauso ein Unding und unverschämt und rücksichtslos, wie es umgekehrt der Fall wäre...

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Ich möchte dem noch hinzufügen, dass die nicht wenige Abenteuer (sogar solche, die in medias res einsetzen) für den Charakteren zu ihrem Einstieg ins Abenteuer eine gewisse Grundveranlagung abverlangen. Neben Neugier, Tollkühnheit und einem kühlen Kopf (jeweils in einem mehr oder weniger geringen Ma?e) beinhaltet diese auch ein Mindestma? an Bereitschaft, mit anderen Schicksalsgenossen (dem Rest der Gruppe) zusammenzuarbeiten. Charaktere, denen diese Eigenschaften fehlen, haben in solchen Abenteuern schlichtweg nichts verloren. Dies würde ich durchaus auch einmal explizit klarstellen, sofern die Befürchtung berechtigt ist, dass ein Charakter diesen Anforderungen nicht genügt (da er z. B. Buchhalter ist) und auch konsequent so ausgespielt wird.

 

In anderen Settings wird den Charakteren hier ja noch deutlich mehr äabverlangtô. Zumindest meiner Wahrnehmung nach basieren die meisten Shadowrun- und Fantasy-Abenteuer darauf, dass die Charaktere gemeinsam irgendeinen Auftrag annehmen.

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Ah, jetzt. Das klang im ersten Moment vehementer, als wahrscheinlich gemeint...

;)

 

Ob bzw. welche Charaktere in ein Abenteuer/Setting/etc. nicht reinpassen, ist ja immer Auslegungssache der beteiligten Parteien (ich nehm mal Abenteuer mit vorgefertigten Charakteren aus). Ich gebe aber zu, dass es Abenteuer gibt (und nicht wenige), in denen es äu?erst nachteilig ist, wenn ein Charakter nicht eine gewisse Grundhaltung mitbringt. Das muss nicht zwangsläufig zum Eklat kommen, kann aber dadurch natürlich wahrscheinlicher in die Katastrophe führen (i.e. im Zwist enden etc.).

 

Aber auch da kann man abwägen. Viele würden vielleicht sagen, dass ein Charakter, der nicht bereit ist, an übernatürliches zu glauben (zumindest zunächst), in Cthulhu-Abenteuern nichts verloren hat. Ich kann aber aus Erfahrung sagen, dass sowas (eben solche Debunker) zu äu?erst interessanten Situationen führt. Besonders, wenn man so einen Charakter länger spielt - und das ach so feste Weltbild dann doch langsam bröckelt und bricht...

...aber dafür muss man wohl zum Typus "Method Actor" gehören, um sowas zu schätzen...

;)

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