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Cthulhu by Gaslight - Ansehen-Wert


liebkraft
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Auf der DCC gab es zu Cthulhu by Gaslight eine echt guten Workshop, wo ua auch Regeländerungen bzw mögliche Hausregeln diskutiert wurden.

Dies va hinsichtlich der zu jener Epoche sehr stark ausgeprägten sozialen Klassen.

 

Das konkrete Beispiel war, wie man es zB umsetzen kann, wenn ein Gentlemen mit an sich hohem Ansehen in eine Hafenkneipe voller Arbeiter geht, wo ihn uU weder jemand haben will, noch ihn ernst nimmt.

 

Mein - absolut unverbindlicher - Vorschlag bei solchen Würfen: Wie wäre es, den Zahlenwert einfach umzukehren.

 

Also, angenommen der Wert für den Gentlemen wäre jetzt 61%. Da gilt dann für 'seine' Gesellschaft, in der Kneipe wäre es nur 16%.

 

Natürlich ist der Gedanke nicht ganz ausgereicht, va bei Werten wie 55%, 66% usw.

Andererseits kann man zB bei 33% argumentieren, dass er sich überall gleich gut oder schlecht verhält.

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Original von liebkraft

Natürlich ist der Gedanke nicht ganz ausgereicht, va bei Werten wie 55%, 66% usw.

Das wäre in der Tat das gro?e Problem das ich sehe. Die Einerstelle wird plötzlich wichtiger als die Zehnerstelle, angenommen ich steigere das mit Häkchen etc., kann es sein dass es plötzlich immense ?nderungen bei der Umkehrung gibt. z.B. wenn ich von 61 auf 67 steigere bin ich plötzlich der Held in allen Hafenkneipen?

 

Sinnvoller wäre, bei einer solchem Umkehrung von 100 abzuziehen. Also jemand mit Ansehen 16 hätte in einem solchen Milieu 84 etc. ... aber auch das finde ich nicht gut, denn auch in der Unterschicht gibt es Rangordnungen, da ist keineswegs der dreckige Bettler (Ansehen 0%) der König, sondern eher der Crimelord. ;)

 

Ich würde wohl tatsächlich bei "Stand" als Attribut bleiben, und dort mit den Differenzen zwischen den Charakteren arbeiten, für jeden Punkt Unterschied entsprechende Boni/Mali z.B. Ich muss mal nachlesen wie "Cthulhu by Gaslight" das handhabt, das müsste inzwischen bei mir angekommen sein.

 

Wir werden in den nächsten Tagen übrigens auch mal die Regelvorschläge vom Workshop hochstellen, um zur Diskussion beizutragen.

 

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Ich bin sehr skeptisch, wenn es darum geht, soziales Ansehen in Regelwerte zu packen.

Das liegt einmal daran, dass man im Rollenspiel so etwas ohnehin ausspielen kann und andererseits daran, dass soziale Beziehungen so komplex sind, dass man ihnen ohnehin schlecht gerecht werden kann. Sprich: Es ist unnötig und unmöglich, dafür Regeln auszuformulieren.

Der Effekt mit der Arbeiterkneipe lie?e sich in unendlichen Feldern erweitern. Alle erdenklichen Gruppen sind anderen voreingenommen. Das ist noch nicht mal eine alleinige Frage des Einkommens.

Auch spielt im genannten Beispiel das pyschogische Territorium mit hinein. Die einfachen Leute sehen die Kneipe als ihr Gebiet an und den Gentleman als Eindringling, der nicht dahin gehört. An einem anderen Ort würden sie ihn also vielleicht auch anders behandeln. Umgekehrt würde sich so ein Kerl aus der Kneipe in einem noblen Londoner Klub unwohl fühlen. usw.

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Obwohl Du generell (oder generalisierend) Recht hast, Abdul, ist das aber gerade in der Viktorianischen Welt ein riesiges Thema!

Im England Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderst war der soziale Stand, und damit ganz massiv das Einkommen verknüpft (und natürlich, ob man arbeiten musste oder nicht), von äu?erster Wichtigkeit. Das hatte wenig mit rein psychologischem Hintergrund zu tun (obwohl dieser durchaus entstehen konnte bzw. entstand), sondern war tatsächlich mehr oder minder ungeschriebenes Gesetz. Zwar war bereits vorher ein Umgang au?erhalb seines (angemessenen) Standes für einen Menschen im Mittelalter, und auch im 16. bis 18. Jahrhundert, ziemlich undenkbar - aber niemand hat eine solche Religion aus Stand und Ansehen gemacht wie die Viktorianer. Man könnte fast sagen, sie hätten ein ureigenes viktorianisches Kastensystem propagiert...

 

...wobei wir hier natürlich von Mittelstand und Oberklasse bzw. Klerus reden. Der "Arbeiterklasse" war Ständetum eigentlich reichlich egal, da sie keine Zeit für solche Dünkel hatten, und wohl eher zwischen Habenichts und Habenden unterschieden...

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Ich finde diese Standesdefinition im viktorianischen Zeitalter so schwierig, dass ich bisher die Finger davon gelassen habe. Nicht nur bei CoC, sondern auch bei Steampunk oder ähnlichem. (Was ich sehr bedauere)

 

Ich habe sehr gro?e Zweifel, dass ich den Kern des Standesdünkel erfasse und das gleiche gilt für meine Mitspieler. Ich kann mir nicht wirklich ausmalen, was es für den Lord bedeutet in der Hafenkneipe erwischt zu werden.

 

Vielleicht muss man sich erstmal durch die halbe Dickensgesamtausgabe quälen.

 

Ist dieser Punkt in dem Regelwerk gut erklärt?

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Irgendwie bin ich was das Anhören von Vorträgen und dergleichen schon vorbelastet, sodass ich auch beim Gaslight Workshop auf der DCC 12 die Antworten der Teilnehmer, was denn für sie Cthulhu bei Gaslight bzw. Cthulhu 1890 ausmache, proforma mitgeschrieben habe und die ich Euch nicht vorenthalten will. Bitte verschiebt den Beitrag nur, wenn er woanders besser hin passen sollte. Die einzelnen Antworten der Teilnehmer (auf die Frage nach den Besonderheiten des Settings) sind nur stichpunktartig und ohne Namensnennung im Folgenden aufgelistet:

 

- Von etwa 30 Teilnehmern hatte nur einer bislang wirklich Cthulhu bei Gaslicht bzw. in London/England gespielt (in einer weltweiten Kampagne, die er selbst leitete)

 

- Epoche endet mit Königin Victorias Tod 1901

 

- Atmosphäre des Londons im Nebel und der Themse

 

- Langsamkeit auf einfach alles bezogen, reduzierte Geschwindigkeit

 

- Eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten

 

- Industrialisierung, einfache Bevölkerung arbeitet in Manufakturen

 

- Während 1920 in der Erbe eines vernichtenten schrecklichen Weltkrieges steht, besteht 1880 bzw. 1890 im Zeitalter der Kolonisation ein Glaube an die eigene ?berlegenheit und die der eigenen Zivilisation

 

- Glaube an Technik, Sendungsbewusstsein, Erfindungen, Fortschritt, Spiritualismus

 

- Gegensatz von Wissenschaft auf der einen Seite und Spiritualismus auf der anderen Seite

 

- Gentlementum (Mann geht neben der Frau auf der Stra?enseite)

 

- Ehre und Angst vor Gesichtsverlust (z.B. bei Spielschulden)

 

- Fassade nach au?en hin, Frage was sich dahinter verbirgt

 

- Sexualmoral, Spie?igkeit, Bigotterie (z.B. einerseits hoch zugeknöpfte Kleider bei angesehen Frauen, andererseits Prostituierte auf den Stra?en)

 

- Eine starke Hierachie der Gesellschaft mit einem starren Gesellschaftsgefüge und gro?en Standesunterschieden

 

- Gruppenkonzept (Konflikte und Unvereinbarkeiten sind vorprogrammiert, wenn zwischend den Charakteren Standesunterschiede bestehen - z.B. Gentleman + Buttler passt zusammen, nicht aber Hafenprotektor + Hafenarbeiter. Andererseits kastriert man sich auch von den Möglichkeiten im Spiel, wenn man nur mit Charakteren einer Schicht spielt. Spiel wie bei der Figur von Sherlock Holmes als Lösungsmöglichkeiten, der in beiden Schichten verkehrt (in der untersten allerdings zumeist verkleidet))

 

 

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Danke POWAQQATSI. Sehr erhellend.

 

Fehlt noch Imperialismus und Kolonialismus, der zwar früher anfängt, aber in dieser Zeit eine neue Blüte erfährt, besonders in Gro?-Britannien.

 

Und Industrialisierung kann man ein bisschen zurückfahren, denn das Novum dessen hat sich bereits abgerieben. Zwar schreitet die Entwicklung im Rahmen der Technik immer noch mit Riesenschritten vorwärts, aber das Schlagwort trifft eher auf das Jahrhundert vorher (1750-1850) zu...

 

Ein total interessanter Aspekt, im Zusammenhang mit Kolonialisierung (und ganz besonders Indien und China), ist der zunehmende Einfluss bzw. Ausbau von Spionage. Auch "The Great Game" genannt...

 

Und wir sprechen bei den Items wohl ausschlie?lich von Good Ol' Blighty, denn in Amerika und andernorts in Europa sehen die Sachen natürlich teilweise recht anders aus...

;)

 

Naja, ich könnte wohl ne ganze Menge noch kommentieren, aber...

...das läuft hier vielleicht dann doch zu sehr aus dem Ruder...

;)

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Original von Dumon

Naja, ich könnte wohl ne ganze Menge noch kommentieren, aber...

...das läuft hier vielleicht dann doch zu sehr aus dem Ruder...

;)

Hättest du ja vor Ort tun können wenn du da gewesen wärst! :P

 

Eines würde ich an der löblichen Zusammenstellung aber gern noch anmerken:

Von etwa 30 Teilnehmern hatte nur einer bislang wirklich Cthulhu bei Gaslicht bzw. in London/England gespielt (in einer weltweiten Kampagne, die er selbst leitete)
War das wirklich so? Ich hatte es eher so verstanden dass von den Teilnehmern - von denen durchaus mehrere Gaslicht spielten - nur einer NICHT in London/England gespielt hatte. Oder?
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Original von Der Tod

Hättest du ja vor Ort tun können wenn du da gewesen wärst! :P

Da hast Du wohl vollkommen Recht. Aber als Anglist, mit (kommendem) Prüfungsschwerpunkt Victorian Age hätte ich wohl angefangen zu dozieren. Und das will keiner...

:D

 

Nee, ich wei? auch nicht mehr so genau, warum ich nicht hin bin. Hatte da nich so Lust, und hinterher mich doch etwas geärgert...

:rolleyes:

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@Dumon und Der Tod, dankeschön, gern geschehen!

 

Ja, was die Frage betrifft wer schon was gespielt hat - glaube auch, da hat sich etwas vermengt, weil ja neben der Frage nach Gaslicht auch die Frage nach London war.

 

Aber stimmt @Der Tod, dass nur einer von 30 überhaupt Gaslight gespielt hat kann nicht sein, denn am Anfang hattet ihr ja gefragt, wer alles was für Charaktere schon in Gaslight gespielt hat - da gab es sicher ein Dutzend Meldungen Professor, Soldat, Arzt, Professor, etc. ;)

 

Muss also so hei?en wie Du angemerkt hast - nur einer der Teilnehmer hatte Gaslicht au?erhalb von London/England gespielt!

 

Soll ich es oben in der Auflistung editieren?

 

Und für alle, die nicht im Workshop waren - das war nur der erste einleitende Teil des Workshops - im weiteren wurden diverse Konzepte vorgestellt und diskutiert wie (Der Ruf ist alles, System Matters, Grundprinzipien des Gaslichtspiels wie Historische Genauigkeit, Charaktere, die in ihrer Welt leben und nicht von vornherein Geisterjäger sind, Ctuloide Erscheinungen sind keine Geister, etc.) - aber das können und die beiden Workshopleiter selbst sicher besser zusammenfassen.

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