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Johannes Cabal - Das Institut für Angst und Schrecken


Dingo
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Es gehört ja inzwischen zum guten Ton, dass Autoren fantastischer Stoffe in ihren Werken den Mythos zitieren, wenn nicht gar eine grö?ere Rolle spielen lassen.

Die Johannes Cabal Reihe steht ebenfalls in dieser Tradition, aber der aktuelle dritte Teil, geht noch einen Schritt weiter. Diesmal ist dem Verfasser ein lupenreines Mythosabenteuer entsprungen, das die Gedankenwelt Lovecrafts nicht nur als Gag am Rande benutzt, sondern geradezu darin badet.

Ohne spoilern zu wollen, die Story des Romans könnte ein interessantes CoC-Abenteuer hergeben. Mal sehen, wie schwer sich das konvertieren lässt.

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Mal kurz etwas OT, Fettungen von mir:

 

 

 

Es gehört ja inzwischen zum guten Ton, dass Autoren fantastischer Stoffe in ihren Werken den Mythos zitieren, wenn nicht gar eine grö?ere Rolle spielen lassen.

 

Arbeitest du bei der Bild-Zeitung oder was, wo sie auch immer Käse von gestern als "jetzt", "neu", "aktuell" verkaufen?

 

Haben nicht Autoren seit jeher, sogar von Lovecraft selbst angeregt, den Mythos in ihren Werken zitiert oder gar eine grö?ere Rolle spielen lassen? Im Cthulhu-Regelwerk findet sich eine ganze Literaturliste mit Autoren, die das seit den zwanziger Jahren tun.

 

Oder beziehst Du dich mit "inzwischen" auf die auch gerne hier zitierte Jetztzeit?

http://de.wikipedia.org/wiki/Holoz%C3%A4n

 

Oder differenzierst du da Autoren, die es ins Cthulhu-Regelwerk geschafft haben versus Autoren, die noch nicht dazu gehören? :D

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Ist es nicht irgendwie ironisch, dass gerade derjenige, der beispielsweise seinerzeit die Heydrich-Affäre aus der Chaugnar Faughn Kampagne künstlich zu einem Skandal aufgeblasen hat, nun ausgerechnet selber mit BLÍDzeitungs-Vorwürfen daherkommt? Denk mal genau drüber nach.
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Zum Inhalt des Buches:

 

Erstmal muss ich gestehen, dass ich den Band im Moment nicht selber lese, da ich die horrend angestiegenen Taschenbuchpreise boykottiere.

Meine Frau allerdings hat da weniger Bedenken, daher kann sie mich auf dem Laufenden halten.

 

SPOILER AB HIER:

 

Ausgangssituation der Handlung ist, dass eine Gruppe von Leuten die Angst fangen möchte, um die Entwicklung der Menschheit vorranzutreiben. Diese sehen sie durch die Existenz der Angst gehemmt, daher soll sie eliminiert werden. Das rationale Denken soll dabei nicht beeinträchtigt werden, Menschen fassen demnach auch ohne ANgst nicht ins Feuer, weil sie wissen dass sie sich verbrennen. Die Angst bezieht sich hier rein auf irrationale Befürchtungen.

Um der Angst habhaft zu werden organisiert man nun eine Expedition an den einzigen Ort an dem die Angst als solches körperlich existiert und damit greifbar ist: Es geht in die Traumlande!

Allein diese Ausgangssituation finde ich einen genialen AUfhänger für ein Abenteuer. Die Chars könnten dann, sofern sie bereits Mythoserfahrung haben oder gar selber bereits die Traumlande bereist haben, als Führer engagiert werden, so wie es der Titelfigur im Roman widerfährt.

Die Planungsphase der Expeditions beschäftigt sich beispielsweise mit den Gefahren die durch die Katzen von Ulthar oder von Gugs drohen könnten. Das Tor zu den Traumlanden findet sich in Arkham, ein Student stellt sich als Schlüssel heraus.

 

Sobald meine bessere Hälfte den Schmöker durch hat, kann ich den Rest nachreichen. Für Cthulhufans ohne finanzielle Bedenken scheint das Buch aber durchaus eine Empfehlung zu sein.

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Sobald meine bessere Hälfte den Schmöker durch hat, kann ich den Rest nachreichen. Für Cthulhufans ohne finanzielle Bedenken scheint das Buch aber durchaus eine Empfehlung zu sein.

 

Bin gespannt, klingt schonmal gut. Sind die anderen Bände der Reihe auch zu empfehlen? Ist ja glaube ich Band 3 von 3, oder?

 

Edit: ok, steht eigentlich im 1. Beitrag mit Teil 3

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@Dingo:

das erklärt immer noch nicht, was du mit inzwischen meinst?

Von welchem Zeitraum sprechen wir da? Den letzen 100 Jahren?

 

Was genau ist deiner Meinung nach so neu, dass sich Autoren des "Mythos" bedienen?

 

Bloch, Howard, Lieber, Kuttner, Smith - alles Autoren, mit denen Lovecraft selber noch Korrespondenz pflegte.

 

Dein inzwischen schlägt irgendwie wieder in die gleiche Kerbe wie deine Behauptung, Konsumenten digitaler Medien seien alle notorisch ?berbezahlt.

 

Wer von den beiden bist du: Statler oder Waldorf? :D

 

Früher war scheinbar doch alles besser. Da durfte Bücher nur der veröffentlichen, der sie auf gutes, altes Papier gebracht hat, Autoren durften sich nur des Mythos bedienen, wenn sie offiziell von Dingo dafür auserkoren wurden und lesen durfte sie jener und nicht nur völlig überbezahlte DINKS. :-)

 

Hach, diese gute alte Zeit. Wir beide werden sie vermissen.

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Um mal eine Antwort auf Synapscape zu versuchen...

...ich denke, was Dingo mit "inzwischen" meint, ist nicht das Novum der Zitation, Be- und Verarbeitung des Mythos in eigenen Werken, sondern dass...

 

a) mittlerweile Begriffe wie "Lovecraft", "Cthulhu", "Gro?e Alte", "Mythos" etc. vermehrt den Eingang in allen möglichen Genres und Werken finden - selbst, wenn sie nur Fu?noten sind, nur en passant gestreift werden, oder gar überhaupt nicht "lovecraftsch" im eigentlichen Sinne sind oder sein wollen, und dass

 

B) besagte Begriffe dadurch Einzug in den Wortschatz/das Bewusstsein des Mainstreams bzw. des Otto-Normal-Verbrauchers/Autors gehalten haben.

 

Wir alle (ich generalisiere jetzt mal) wissen doch nur zu gut, dass Lovecraft selbst das ja begrü?t und sogar "forciert" hat, dass seine Kollegen das auch tun. Aber die Literatur, in der das primär vorherrschte, war zunächst erstmal auf ein bzw. zwei bestimmte Genres beschränkt (Horror/Phantastik - oder allgemein "Weird")...

 

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@Dumon:

und genau das sehe ich anders.

 

Nur weil ein paar "Freaks" wie wir alles ans Licht zerren, wo irgenwo auch nur ein Fünkchen Lovecraft drin ist, wird das dem "Mainstream" dadruch nicht bewusster als es zu Lovecrafts Zeiten schon war.

 

Ich meine, das geht ja so weit, dass hier teilweise jedes Bild von einem Tintenfisch irgendwie mit Cthulhu in Verbindung gebracht wird. :D

 

Es werden momentan einfach mehr Medien produziert - von Büchern über Hörspiele / Podcasts bis hin zu Filmen und gleichzeitig transparenter darüber gesprochen, z.B. in Online-Foren wie diesem hier.

 

Aber davon eine "Mythos-Aufladung" des Mainstream abzuleiten, die inzwischen stattfindet, kann ich nicht nachvollziehen. "Der Mythos" hat schon jeher Autoren begeistert und dazu inspiriert, daran Angelehntes zu erschaffen. Neu ist das nicht.

 

Das wollte ich damit überspitzt zum Ausdruck bringen, passend zu Dingos Art, der guten alten Zeit nachzutrauern.

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Ich kann Deine Argumentation durchaus nachvollziehen.

Allerdings sehe ich dem widersprechend auch das Auftauchen von Parallellen in Blockbustern wie Hellboy (Ogdru Jahad, auch wenn sie nicht so genannt wurden, waren doch nix anderes als die Gro?en Alten), oder neuer, Cabin in the Woods (auch wenn die "Bösen Uralten Götter" nicht zwingend von Lovecraft sein müssten). Gerade bei letzterem wurde ja sogar versucht, in einer Art parodisierendem Neben-"Kommentar" im letzten Drittel des Filmes auf die Insignifikanz der menschlichen Rasse einzugehen...

 

Natürlich überinterpretieren wir, als "Fachidioten", die wir sind. Das können wir wohl kaum verhindern, da wir die Welt durch eine lovecraftsche Brille betrachten, zumindest teilweise.

Aber dennoch bin auch ich der Meinung, dass Nennungen der und Parallellen zu den Ideen, die im Mythos herumschwirren, mittlerweile vermehrt in Produkten auftauchen, die eben nicht hundertprozentig dem "Weird" zuzuordnen sind, oder eben ihren Weg in den Bereich antreten, in dem sie von Otto Normal auch wahrgenommen (wenn auch vielleicht (noch) nicht bewusst rezipiert) werden.

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Original von Synapscape

Nur weil ein paar "Freaks" wie wir alles ans Licht zerren, wo irgenwo auch nur ein Fünkchen Lovecraft drin ist, wird das dem "Mainstream" dadruch nicht bewusster als es zu Lovecrafts Zeiten schon war.

 

Sehe ich ähnlich. Wenn ich dran denke, zwei Leute aus dem Freundeskreis nennen sich Horror-Fans und kannten weder Poe noch Lovecraft .... 8o

"Horror" wird in meinen Augen heute für Sachen wie "Hostel" und "Saw" verwendte, was für mich absolut nix mit klassischem Horror zu tun hat.

 

Und die von Dumon genannten Andeutungen dürften für 99% der Betrachter nicht als "lovecraftisch" erkannt werden, hier greift dann eher wieder der "Nerd-Faktor" bei uns.

 

Aber wir entfernen uns vom Thema.

 

Ich bin gespannt auf weitere Info's zum Buch, das Thema finde ich auf jeden Fall ansprechend.

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Naja Hellboy ist eine Comic-Reihe, die verfilmt wurde. Die Ogdru Jahad tauchen ja nur im Film auf, weil sie eben zum Comic gehören und wirklicher Mainstream ist Hellboy auch nicht. Es ist eben eine "Comic-Verfilmung", die vor allem Fans solcher Themen und dieser Comic-Reihe in die Kinos gelockt hat. Dass es da aufgrund von Vernetzung und gutem Marketing mehr auf der Welt gibt, als es vielleicht mal Leser des Weird-Magazins ist klar, aber das macht sie noch lange nicht zum Mainstream.

 

Genauso wie den Mythos sind bei Hellboy die Arthus-Legende, Dantes Inferno oder christilich-judäische Motive verarbeitet. Warum zeigen wir hier in diesem Forum nicht besonders auf diese "rip-offs", die teilweise sogar noch viel deutlicher sind? Weil es eben kein Forum über Religionen oder italienische Dichter ist, sondern eben Lovecraft.

 

Verwendung literarischer Motive gab es seit jeher und Lovecraft als ein moderner Autor mit seinem Einfluss auf modernen Horror ist selbstverstädnlich ein Ideensteinbruch. Wie gesagt: das war er schon zu Lebzeiten und auch schon vorher gab es Okkultismus. Man könnte vielleicht sagen, das Lovecraft den Okkultismus ein Stück mehr in den "Mainstream" gerückt hat.

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Prinzipiell gebe ich euch Recht. Insbesondere darin, dass dem Nicht-Nerd solche Versatzstücke als Lovecraftsche Anleihen nicht auffallen würden.

Andererseits war es nur mein Ansinnen, zu erläutern, dass ich finde, dass solche Versatzstücke es eben mittlerweile einfach auf den breiten Konsummarkt schaffen. Schon eine nebensätzlich erwähnte Inuit-Statue mit Oktopus-Gesicht empfinde ich da als direkte Anleihe. Oder eben (natürlich) den Namen "Cthulhu", oder die Nennung von "Uralten, Gro?en, Unbegreiflichen Göttern" oder ?hnlichem.

 

Möglicherweise geht meine Interpretation da ein wenig mit mir durch. Habe ich ja auch nicht geleugnet. Ich denke aber, dass solche Nennungen tatsächlich in den letzten Jahren zugenommen haben. Insbesondere eben im Bereich dessen, was man als "Mainstream" bezeichnen könnte...

 

Dabei geht es mir eben nicht um bewusste Rezeption, sondern nur um den Nutzen als "Versatzstück". Dass solches immer schon gang und gäbe war, ist mir ebenfalls bewusst. Aber, wie gesagt, es geht mir nicht um Novität, sondern um Zustands-Bestimmung...

 

In wieweit jetzt Dingos und meine Ansicht noch übereinstimmen, wei? ich nicht. Sein Ansatz klingt ein bisschen so, als ginge er wirklich etwas weiter als nur blo?es "Nennen" und "Unterschieben". Und davon müsste ich dann auch sagen, dass ich die Meinung nicht teile, sondern eher auf Seitens Synapscapes stehe...

:rolleyes:

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Hm, ich denke das ist ein erkenntnistheoretisches Problem, dem man nur mit einem Ma? an Empirie beikommen könnte, das uns zumindest hier auch gar nicht zur Verfügung steht. (Ist ein bisschen wie Nagels "What is it like to be a bat"-Nummer, nur etwas absurder.)

 

Auf der einen Seite, ja, klar, habe ich auch den Eindruck, dass Cthulhu vermehrt auftaucht. Ob jetzt in Southpark oder in Comics, wo er sich ja jüngst Transformers und Turtles mit lovecrafts Gezücht prügeln mussten. Und auch also ich gestern das Playtime-Retro-Special zu "Alone in the Dark" geschaut habe, hab ich mich über den erkannten Verweis auf die Lovecraft-Texte gefreit.

Aber die interessante Frage, wenn an sich hier ja auch Off-Topic, ist ja, ob das was Neues ist. Und, etwas knifflig, wo "neu" anfängt.

Besagtes "Alone in the Dark" ist nun auch schon 20 Jahre alt, und damit beispielsweise noch ein Jahr jünger als Stephen Kings "Needful Things", dass ja ein paar ziemlich präzise Mythos-Hinweise hat*.

1993 kam mit "Shadow of the Comet" auch das erste offizielle Cthulhu-Videospiel raus; das ist auch 19 Jahre her. Packst du noch mal 2 Jahre drauf, bist du im Jahre 1995, und Carpenter dreht "Die Mächte des Wahnsinns"/"In the Mouth of Madness". Und ich denke, in dem Toleranzrahmen wie hier gemessen wird, wäre da auch Carpenters "Ding aus einer anderen Welt" zu nennen, der ist von 1982**.

Und hey, Cormans "Die Folterkammer des Hexenjägers" (im Original "The Haunted Palace" und dennoch klar 'ne Adaption von Charles Dexter Ward), der ist von 1963. Der wird kommendes Jahr 40.

 

Wo fängt neu an? Wo hört es auf?

 

Und ich gebe noch etwas zu bedenken û der Lovecraft-Mythos hat denke ich viele, die heute so zwischen 20 und 40, im amerikanischen Raum sicher auch 50 sind, ziemlich geprägt. Es war Teil der Jugendliteratur, in der einen oder anderen Form.

Viele von denen sind halt heute auch wieder kulturschaffend. Was aber gerade bei den abstrakteren Adaptionen ("Tentakel aus einer anderen Dimension", sozusagen) schon gar nicht mehr klar zu klären sein kann, ist die Frage, ob es sich hier tatsächlich dann um Lovecraft-Referenzen, oder vielleicht vielmehr schon Referenzen auf einen seiner Epigonen handelt.

"Ist doch eh alles Mythos", mag man einwerfen, sehe ich aber auch nicht so. Im hypothetischen Fall, in dem jemand als Jugendlicher Hohlbeins "Hexer von Salem" gelesen hat (erschien erstmals von 1985 bis '87, übrigens; ist das noch neu?) und völlig unterbewusst davon geprägt worden ist, aber den Schritt zu Lovecraft selbst nie gemacht hat, würde zumindest ich auch einfach votieren, dass er nicht den Mythos zitiert.

 

 

Viele Grü?e,

Thomas

 

* Andere King-Bücher auch, jau, aber die hab ich nicht so präsent, vor allem nicht mit Datum und allem ;)

** Jau, ich wei? auch, dass das Carpenter-Ding ein Remake vom Nyby-Hawks-Ding, und das wiederum eine Adaption eines Campbell-Dings ist à gerade die Carpenter-Fassung finde ich in dem Kontext aber relevanter, auch, well sie ja genauso wie die "Mächte" zu seiner Apocalypse Trilogy gehört. Aber da kann man mir auch gerne widersprechen à aber vielleicht einfach nicht hier ;)

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Empirie wird natürlich schwer fallen, wenn man da nicht einen Studenten dran setzt, der seine Arbeit drüber schreibt.

Aber ein wenig ist es wie mit den toten Kindern. Gefühlt meint ja jeder, heutzutage gäbe es immer mehr Kindermorde und Missbrauchsfälle, etc. und das obwohl die Statistiken etwas anderes zeigen.

 

Durch die mediale Aufbereitung werden Einzelfälle einfach so weit in den Fokus gerückt und emotional aufgeladen, dass es dann ganz leicht fällt einen Trend der modernen Zeiten zu sehen und sich zurück in die "alten Tage" zu wünschen.

 

Natürlich ist eine Nennung des "Mythos" in Publikationen nicht damit gleichzusetzen, aber es erklärt vielleicht ein wenig das Phänomen der gefühlten Zunahme, die dann auch sprachlich mit Flosklen wie Es gehört ja inzwischen zum guten Ton von den Betroffenen selber transportiert werden.

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