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Rollenspielen als Merkmal eines bestimmten Mileus?


Japan001
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Öhm - vielleicht handelt es sich da inzwischen um eine neue Generation von Personalverantwortlichen.

Die gemachten Erfahrungen stammen aus einer Zeit die Mitte der 90er beginnt.

Meine eigenen Erfahrungen in dieser Hinsicht waren eher gegenteilig, und das kann ich ohne schlechtes Gewissen auf meinen gesamten rollenspielenden Bekanntenkreis erweitern.

Die Frage, die ich da dann an Dich richten muss: Bist Du sicher, dass Deine Erfahrungen mit Personalverantwortlichen gemacht wurden, die über Einstellungen für vorrangig verkäuferische Tätigkeiten zu verantworten hatten?
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Hoi!

 

 

Öhm - vielleicht handelt es sich da inzwischen um eine neue Generation von Personalverantwortlichen.

Die gemachten Erfahrungen stammen aus einer Zeit die Mitte der 90er beginnt.

 

 

Umso verwunderlicher, weil Rollenspiele "damals" im Vergleich zu heute doch deutlich weniger populär bzw. bekannt waren.

 

 

Meine eigenen Erfahrungen in dieser Hinsicht waren eher gegenteilig, und das kann ich ohne schlechtes Gewissen auf meinen gesamten rollenspielenden Bekanntenkreis erweitern.

Die Frage, die ich da dann an Dich richten muss: Bist Du sicher, dass Deine Erfahrungen mit Personalverantwortlichen gemacht wurden, die über Einstellungen für vorrangig verkäuferische Tätigkeiten zu verantworten hatten?

 

 

Was meine eigenen Erfahrungen angeht, kann ich das durchweg bejahen, für meinen Bekanntenkreis kann ich das nicht, in jedem Fall sind aber auch Stellen im Bereich Verkauf dabei gewesen und da waren die Personalverantwortlichen nicht erfreuter als in anderen Bereichen. Aber das mag auch an geographische Faktoren geknüpft sein. Außerdem stammen meine Erfahrungen da einer etwas späteren Epoche, eher um die Jahrtausendwende und knapp danach.

 

Wollte gerade fragen, welche Zusatzqualifikationen sich die Personalverantwortlichen denn von dem Rollenspieler erhoffen, aber das ist wohl etwas arg OT.

 

LG

 

Thunder

Edited by Thunder
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Wollte gerade fragen, welche Zusatzqualifikationen sich die Personalverantwortlichen denn von dem Rollenspieler erhoffen, aber das ist wohl etwas arg OT.

Eigentlich waren die Ansätze immer ganz simpel: Teil von Schulungsmaßnahmen für Auszubildende waren / sind Rollenspiele, bei denen eben "typische" Szenarien durchgespielt werden sollten. Da sich junge Menschen - zumindest in der Erstausbildung - in solchen Situationen noch eher gehemmt zeigen, hatte und hat man da - zumindest bei den Leuten mit denen ich da gesprochen habe - die Hoffnung, dass Auszubildende mit diesem Hobby sich dann leichter tun und so anfängliche Spannungen einfacher lösen.
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Man sieht hier schon dass es Fragestellungen gibt wo man wissen will, ob Rollenspieler irgendwie nicht „normal“ sind. In dieser Dissertation von 2004 wird sich die Alltagsgestaltung von Jugendlichen mit Fantasy Rollenspielen angesehen. Es wird hier aber keine normative Wertung vorgenommen.  Die Überschrift dieses Artikels in der Fachzeitschrift von Psychology Today zeigt, dass es sehr wohl in der breiten Masse noch Vorurteile gibt. Und der Artikel ist von 2010. Es scheint immer noch ein Problem zu sein sonst würden nicht dazu noch wissenschaftlich geforscht werden. Was ich mich frage, du stellst hier EINEN Fall raus wo es anders ist. Ein kurzer Überblick mit Psychologie und Fantasy Rollenspiele bei Google lässt viele Threads aufkommen wo gefragt und Diskutiert wird,  ob Rollenspieler „anormal“ sind. Es scheint also immer noch Vorurteile bei vielen Leuten zu existieren. Hier Debattiert man über die Psychologie von MMORPG Spielern, aber oft werden diese mit den "normalen" Rollenspielern in einen Topf geworfen. Hier findet sich eine Psychologie Dissertation mit dem Titel "Identities at Play" über Fantasy Rollenspieler welche nicht allzualt ist. Man kann sie gratis runterladen, man muss sich nur anmelden.Dass lässt schließen, dass es für Psychologen ein P&P Rollenspieler ein interessantes Fachgebiet sind, sonst würde es keine Dissertation geben die auch zugelassen wird. In dem Teaser sieht man dass die Psychologin in der Dissertation unter anderem die Frage hat wie die Psychologie der Spieler im Spiel ist. "This research ethnographically studies the psychology of live action role-players who play fictional character identities in embodied play spaces." Es ist für viele noch eine Grauzone und Wissenschaftliche Arbeiten verhelfen den Rollenspielern damit gegen Vorurteile die es ja anscheinend noch geben muss anzugehen.

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Das ist ja gleich ein ganzer Strauß an einordnungsbedürftigen Aussagen.

 

Also grundsätzlich, dass Rollenspiel für Psychologen ein interessantes Thema ist, bedeutet erstmal nicht, dass es problematisiert wird. Psychologie beschäftigt sich nicht nur mit Psychopathologie. Wohlgemerkt Thema nicht Fachgebiet und deshalb, der nächste Punkt, würde ich ehrlich gesagt bestreiten, dass es sich hier um mehr als nur eine ziemlich kleine Nische handelt. Vermutlich ein paar Leute, die entweder selbst Rollenspieler sind oder auf irgendeinem anderen Pfad dazu gekommmen sind. Selbst bei MMORPGs, die offensichtlich viel verbreiteter sind (auch die Ängste) und deshalb potentiell mehr Forschungsgelder bringen, gibt es meiner Ansicht nach kein nennenswert ausgeformtes Forschungsgebiet.

 

Das ist der nächste Punkt, wenn Rollenspieler mit MMORPG in einen Topf geworfen werden, heißt das vermutlich, dass man sie für Computerrollenspieler hält. Das wesentlich bekanntere Phänomen. Ich würde argumentieren, dass an der Stelle Rollenspieler schlichtweg raus aus der Debatte sind. Also kann man von der Wahrnehmung von Computerspielen nicht auf Rollenspiel schließen bzw. es ist dann so unspezifisch, dass man eine ganz andere Diskussion führt. Es gab bestimmt mal eine Zeit, wo eine gewisse Öffentlichkeit etwas gegen Rollenspiel hatte, heute ist das glaube ich ein schräges Hobby unter vielen.

 

Du kritisierst das Anbringen eines Gegenbeispiels, aber ehrlich gesagt, bei Google nach Diskussionsthreads zu suchen, ist auch nicht wirklich überzeugend. ;) Ich habe mir deshalb mal diese von dir verlinkte rpgstudies-Seite und da mal nur die 74 Fachveröffentlichungen angesehen. Keine jünger als 2002, ich vermute, danach haben sie nicht mehr gesammelt. Wenn man die Anzahl der Arbeiten pro Jahr plottet, erhält man zwei Peaks Mitte der Achtziger, das war die Diskussion in den USA, würde ich sagen, und Mitte der Neunziger, das ist vermutlich die Diskussion bei uns. (Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, nach Sprachen zu ordnen).

 

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    1980                1990                2000

Wenn man die Sachen mal kurz sortiert, sieht man das 25 davon Arbeiten von Studenten sind, Magister-, Diplom-, Seminar-, Hausarbeit usw. Hier hat jemand sein persönliches Interesse an der Universität unterbringen können, herzlichen Glückwunsch, aber das würde ich noch nicht so ernst nehmen. 6 weitere Arbeiten sind wohl Dissertationen. Bleiben 43 Artikel über Rollenspiele in sehr unterschiedlichen Publikationen und Feldern. Wenn die Liste für die zwei Jahrzehnte einigermaßen vollständig ist oder auch nur die Hälfte oder ein Drittel, ist das ein winziges Thema in der Wissenschaft. Und es würde mich wundern, wenn sich das groß geändert haben sollte. Die meisten Publikationen fallen mit gesellschaftlichen Debatten über Pen and Paper- bzw. Fantasy-Rollenspiel zusammen und ich erinnere mich nicht, dass es die im letzten Jahrzehnt gegeben hätte.

 

Übrigens "Psychology Today" (da scheint ein Link zu fehlen) ist keine Fachzeitschrift, sondern wie das, ich vermute mal, verwandte "Psychologie Heute" hier in Deutschland ein populärwissenschaftliches Magazin.

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Was ich mich frage, du stellst hier EINEN Fall raus wo es anders ist.

Einen? Hast Du mein Posting überhaupt gelesen? Die von mir referenzierten Gespräche fanden seit Mitte der 90er mit einer ganzen Reihe unterschiedlicher Personalverantwortlicher statt und dabei drehte es sich nur in einem Fall überhaupt um etwas, das mich selbst betraf. Sicherlich, aus den Informationen, die ich bei den diversen Gelegenheiten gewonnen habe, lässt sich nicht ableiten, dass es sowas wie Vorurteile über Rollenspieler nicht gibt, aber darum ging's auch nicht. Es ging darum aufzuzeigen, dass "die Öffentlichkeit" kein solch einheitliches Gefüge ist, wie Du das dargestellt hast.

Ein kurzer Überblick mit Psychologie und Fantasy Rollenspiele bei Google lässt viele Threads aufkommen wo gefragt und Diskutiert wird,  ob Rollenspieler „anormal“ sind.

In der Tat, das gibt es. Die Kernfrage, die Du Dir dabei stellen musst: Stellen diese Threads dann wirklich das Bild dar, wie die "Öffentlichkeit" über Rollenspieler denkt?

Auch nicht gänzlich uninteressant ist dann, in was für Foren Du solche Threads findest und wer derartige Threads dann warum eröffnet.

Ich bin schon mehr als nur einer solchen "Internetdiskussion" begegnet, die vom Ersteller gezielt eröffnet wurde, weil "der Rollenspieler" ein denkbar einfaches Ziel darstellte und sich selbst durch just jene klischeehafte Selbstdarstellung, die ich auch in Deinen Texten kritisiert habe, erst recht zur Zielscheibe machte. Das Thema "Rollenspiel" war in solchen Konflikten eigentlich beliebig austauschbar.

Es scheint also immer noch Vorurteile bei vielen Leuten zu existieren.

Genau wie Vorurteile gegenüber einer ganze Reihe von anderen Hobbies, die gerne als "nerdig" betrachtet werden.
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jaja unweigerlich musste rpg studies ja hier genannt werden. Die seite ist seit über 10 Jahren nicht mehr gepflegt worden und sie zeigt im deutschprachigen raum vorallem eins: 4so ziemlich ALLE deutschsprachigen wissenschaftlichen Arbeiten beziehen sich auf immer wieder die selben quellen. Da sind gard mal 2-3 arbeiten mit wirklich neuen erkenntnissen, alle anderen beziehen sich auf diese quellen...

 

Die Seite hat mir meine diplomarbeit gerettet ;)

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Dennis Waskul, and Matt Lust : Role-Playing and Playing Roles: The Person, Player, and Persona in Fantasy Role-Playing in: Symbolic Interaction Vol. 27, No. 3 (Summer 2004), pp. 333-356 ist eine neuere Studie zu diesem Thema. Hab sie bei Jstor gefunden aber da ist kein Abstract angegeben.

 

 

 

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Ich stelle hier die These auf, dass Rollenspiele vor allem von einer etwas gebildeteren Schicht gespielt werden und würde gerne mit euch darüber diskutieren.

 

Ich habe mal in einem anderen Forum angesprochen, daß ich den Eindruck habe, unter Rollenspielern würden sich relativ wenig Personen mit Migrationshintergrund befinden. Das ist ja irgendwie ein verwandets Thema, auch wenn ein Migrant nicht automatisch weniger gebildet ist. Ich fahre jetzt seit über einem Jahrzehnt mehr oder weniger regelmäßig auf Cons. Ich war in dieser Zeit bestimmt auf deutlich über 50 Cons. Dabei sind mir sehr wenig Menschen mit offensichtlichem Migrationshintergrund begegnent. - Gut, vielen Menschen aus anderen europäischen Ländern oder aus Osteuropa sieht man ihren Hintergrund oft garnicht an. Aber Rollenspieler afrikanischer Herkunft sind mir fast nie begegnet. (1 oder 2 dunkelhäutige Spieler in all den Jahren.) Auch Spieler mit türkischer oder arabischer Herkunft sind mir sehr selten begegnet. Ganz zu schweigen von Asiaten oder anderen Menschen fernöstlicher Herkunft. Dazu könnte man jetzt natürlich sagen, daß diese Menschen eine Minderheit in Deutschland sind und Rollenspieler eine andere Minderheit sind. Die Wahrscheinlichkeit eine Minderheit innerhalb einer Minderheit zu finden, ist entsprechend gering. Ganz anders sieht es dagegen beim Fußball aus. Der DFB hat sogar einen Werbespot gedreht, der mit der hohen Zahl von Mirgranten in der Nationalmanschaft wirbt. - Klar Fußball ist natürlich ein Breitensport in Deutschland. Trotzdem scheinen mit Migranten im Verhältnis gesehen im Rollenspiel doch eher unterrepräsentiert zu sein. Da stellt sich mit doch die Frage nach dem Warum. Spätesten bei Mirgranten in der 2. Generation sollte die Sprachbarriere doch eigentlich kein Argument mehr sein. Warum gibt es also gefühlt so wenig Menschen mit Migrationshintergrund im Rollenspiel. - Oder täuscht der subjektive Eindruck hier so sehr?

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Tja, da müsste man vielleicht erstmal bestimmen, wie hoch denn der erwartbare Anteil überhaupt ist. Gut, ich glaube etwa ein Achtel der Bevölkerung wird zur Gruppe der Migranten gezählt, aber wieviele davon sind erkennbar nicht mitteleuropäischer Herkunft, wieviele sind im richtigen Alter usw. Dass manche migrantische Milieus einem Rollenspielhobby negativ gegenüberstehen könnten, kann ich mir zwar vorstellen, aber vielleicht ist diese Spekulation ja überflüssig, weil der Anteil, dem statistisch erwartbaren entspricht.
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Vielleicht ist es mit der Soziologisierung eine Sache.Wenn ROllenspieler vor allem in den besser gebildeten Schichten zu finden sind, wie man aus einigen Zahlen ableiten KANN, dann kann man schauen wie weit Migranten dort eine allgemeine Zahl haben.

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