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[König!Reich!Unten!] Berlin, 4. Mai 1924, Kneipe "Metzer Eck", 21:34


grannus
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Die große Standuhr am Tresen zeigte schon halb Zehn. Die urige Kneipe war gut besucht heute Abend, ganz im Gegensatz zu sonst. Nun verwandeln sich alle "Wahllokale" wieder in richtige Lokale und die Stimmung ist gehoben. In den einzelnen Stadtteilen finden Feiern statt, als hätte man die Wahl schon gewonnen. Seltsam, aber so sind die Menschen.

Eduard wollte gerade seinen letzten Schluck Bier austrinken und bezahlen, als er plötzlich von hinten angerempelt wird und sich ein Stück vom oberen Schneidezahn löst. Es tut höllisch weh, Tränen schießen Eduard in die Augen. Während er sich noch das Bier aus den Augen wischt, hört er nur von hinten:

 

"Kannst du nicht aufpassen, du Trottel!"

 

Der Lärm aus lauten Stimmen und Musik nimmt nicht ab. Eduard fühlt sich wie ein treibender Matrose inmitten eines tosenden Meeres.

Edited by grannus
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Eduard erblickt einen jungen, hochgewachsenen Mann, vielleicht Anfang 20, der Kleidung nach verkehrt er in den oberen Schichten. Ein Blick genügt, um zu erkennen, dass der Kerl schon ein paar Biere zu viel hat. Sein Blick fixiert die Gestalt auf den Hocker vor sich. 

 

"Was guckst du denn so dämmlich, hä? Willste wohl Ärger haben!"

 

Der Kerl schwankte ein wenig vor und zurück, konnte aber von ein paar Freunden ringsum gehalten werden. Er wedelte schließlich Eduard mit dem leeren Bierglas vor dem Gesicht herum.

 

"Hallooo, mein Bier ist leer und du hast die Schuld daran!"

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Der Geck wurde noch von seinen Freunden gehalten, damit er nicht umfällt. Er konnte dem vorschnellenden Kopf von Eduard gar nicht ausweichen. Keine Chance. Mit der Wucht des dicken Schädels von Eduard traf dessen Stirn das Nasenbein des Kerls. Trotz des Lärms in der Kneipe konnten die Umstehenden das Knirschen hören. Das Geräusch konnte einem den Magen umdrehen.

Sofort klappte der Kerl wie ein Taschenmesser zusammen, Blut schoss aus der Nase, ein Wimmern entwich den Lippen des Verletzten. Mit einer Hand hielt er sich die Nase, zwischen den Fingern troff das Blut hervor, die andere Hand zeigte Richtung Eduard. Undeutlich hörte man die nasal klingende Stimme vernehmen:

 

"Die Mistsau hat mir die Nase gebrochen- macht ihn fertig!"

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Da du öfters in der Kneipe bist, kannst du ein paar Kollegen am Kartentisch entdecken, vielleicht 8 Meter entfernt. Der Ausgang befindet sich rechts von dir in gerader Linie, etwa 10 Meter entfernt. Die übrigen Kerle machen auf dich den Eindruck, als würden sie dich gleich als Sandsack benutzen.

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Derzeit stehen drei gut gebaute Kerle vor Eduard, einer von ihnen kann dem Hünen sogar in die Augen blicken. Als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, stellte sich der Große direkt vor Eduard, lächelte nachbarschaftlich und holte mit seiner Faust aus...

 

(am Kartentisch sitzen zwei Kollegen vom Markt und drei andere Arbeiter, die du vom Sehen kennst)

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Mehrere Dinge geschehen gleichzeitig:

 

Eduard duckt sich unter dem Fausthieb hinweg und landet einen schweren Treffer mit seiner gewaltigen Faust an die Schulter des Hünen. Durch eine Drehung konnte dieser die größte Wucht des Schlages ausweichen. 

Die anderen Knaben kamen ihrem Freund zur Hilfe und droschen wie wild auf den Riesen ein, Eduard verzeichnete mehrere Treffer in Brust und Gesicht, hörte das Brüllen und die Schmerzensschreie der anderen, wenn ihre Fäuste auf ihn trafen.

Der Kartentisch stürzte um, als Kjell und Knut zusammen mit ihren Mitspielern gleichzeitig aufstanden um dem Treiben ein Ende zu bereiten. Ein sehr unangenehmes Ende für die Jungspunde. 

Währenddessen brüllte der Wirt erzürnt die Männer an, befürchtete er wahrscheinlich irgendwelche Schäden am Mobiliar.

 

So eine Wahlnacht konnte schon heiß hergehen.

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Du trinkst dein letztes Bier aus, verziehst das Gesicht ob des Schmerzes in der Mundhöhle und betrachtest dein Antlitz im Spiegel hinter dem Tresen. Den jungen Kerlen habt ihr es ganz schön gezeigt- die haben keinen Mucks mehr gemacht, als Knut und du sie vor die Tür geworfen habt. Als Abschiedsgeschenk bekam jeder noch von Knut einen kräftigen Tritt in die Rippen ("Verdammte Kommunisten!"). Trotzdem hast du einiges abbekommen: dein rechtes Augenlid begann zuzuschwellen, während dir die linke Schulter höllisch weh tat- den einen kleinen mit den braunen Haaren hast du ordentlich mit einer Rückhand der Linken erwischt. Dabei musst du dir irgendeinen Muskel gezerrt haben.

Der Heimweg erwies sich als wohltuend, frische Luft und wenig Verkehr. Im Vergleich zur Kneipe die absolute Ruhe. Daheim stampfst du die Treppen hoch und bist einige Momente später in deiner Stube.

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Tierzek ist zu Hause noch wach und bekommt das Stampfen mit.

Er geht nach draussen um ggf, die Reise mit Edruard zu besprechen, als er Ihn sieht besteht er darauf einen Arzt kommen zu lassen nur um ganz sicher zu gehen. Rudolf ist fast panisch, das Eduard etwas hätte passieren können.

Da der Baron eh einen befreundeten Arzt hat ist es klar, das der erst einmal angerufen wird. Gott sei Dank gibt es hier ein Telefon.

 

"Nun setz Dich erst einmal, hier hast Du einen Schluck Brandy ich bin gleich wieder da."

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