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[König!Reich!Unten!] Kapitel 5: Geladen und entsichert– Dreiländereck Vogtland, 09. Mai 1924, Plauen, 03:50 Uhr


grannus
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"Das war knapp. Und leider ohne echtes Ergebnis. Vom Rudel war niemand hier wohnhaft. Ich habe eine Karte gefunden und einige Namen von kleinen Ortschaften notiert, wurde aber von dem Mann gestört. Immerhin bin ich dank euch unentdeckt geblieben. Laufen wir um das Gebäude und stoßen dann wieder zu Katharina."

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Katharina ist für einen kurzen Augenblick wie gelähmt, damit hat sie im Leben nicht gerechnet. Nur gut, dass Jacques und Erich in der Nähe sind. Katharina gibt für einen kurzen Moment etwas nach, nur um dann mit Schwung ihr Knie hochzuziehen und dem lüsternen Postbeamten mit Wucht zwischen die Beine zu rammen. Kaum krümmt der Kerl sich zusammen tut die Reporterin wieder das, was sie offenbar mit am besten kann - so laut schreien wie sie nur kann.

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"Verfluchte Schlampe!" Presst der Mann zwischen den Zähnen hervor und schüttelt sich wie ein wildes Tier. Doch bereits nachdem der erste kurze Schrei über ihre Lippen kam, hat der Mann sich mit seiner Masse wieder soweit im Griff, dass er Katharina mit beiden Händen packt und sie kräftig gegen die Glasscheibe donnert. Hart packt er den Haarschopf der Frau und zerrt sie zu sch herum.

"Komm, lass uns ein wenig Spaß haben!"

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"War das Katharina? Das klang nicht nach einem Warnruf, sondern nach Angst. Wie im Zug. Los Erich, wir müssen uns beeilen!"

 

Jacques nimmt den kürzesten Weg zur Telefonzelle und rennt los. Auf dem Weg würde er nach eine improvisierten Waffe suchen, vielleicht hat sie doch jemand verfolgt.

 

Verdammt, was passiert nun wieder? Hat der Verrückte uns gefunden? Oh Gott, wenn ihr etwas passiert. Sie hat für mich Schmiere gestanden. Los, beweg Dich. Und hilf ihr!

Eine zerbrochene Flasche, ein Deckel einer Mülltonne, etwas aus dem Wagen des Postbeamten. Etwas das sich schnell mitnehmen lässt.

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Katharina ist für einen Moment benommen, als sie so gegen das Gals schlägt. Vor ihren Augen tanzen Sterne und es fällt ihr schwer sich darauf zu konzentrieren wo sie ist und was gerade überhaupt passiert. Die Gegenwart des Postbeamten erinnert sie allerdings schon wieder danach. Mit einer Hand tastet sie nach dem Telefonhörer, nimmt ihn und schlägt ihn dem Mann mit aller Kraft, also nicht so viel, ins Gesicht, während sich ein halbwegs klar gebliebener Teil ihres Bewusstseins fragt, wo Erich und Jacques so lange bleiben.

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Der Mann quittiert den Angriff mit einem Grunzen und schüttelt den Schmerz weg. Mit groben, schwieligen Händen drückt er ihre Hände auf den Rücken und presst mit seinem gesamten Körpergewicht die Reporterin gegen die Telefonanlage. Es bleibt so gut wie kein Raum mehr für Bewegung nach vorne. Dann schnellt sein Kopf vor und seine Zunge sucht sich den Weg zwischen ihren zusammengepressten Lippen. Widerlich klebt sein Speichel an ihr, während er sich an ihren jungen attraktiven Körper presst.

 

Jacques Augen versuchen die Umgebung mit all ihren Details in sich aufzunehmen, auf der Suche nach einer Waffe. Irgendetwas.

 

An der Ecke des Postgebäudes stehen ein paar Holzpaletten. Einige davon sind schon etwas morsch, weswegen das ein oder andere Brett sich samt Nagel aus dem Gesamtgebilde gelöst hat

 

              Eine metallene Mülltonne steht zur Abholung bereit an einer Hauswand.

 

Im Schein der Straßenlaterne ist eine Werkzeugkiste im geöffneten Transporter zu sehen.

 

                                                                                                                                       Im Erdgeschoss eines Geschäfts neben der Telefonzelle                                                                                                                                          stehen ein halbes                                                                                                                                                                                                        Dutzend nackte Blumenkästen.

Edited by grannus
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Jacques öffnet schnell den Werkzeugkasten, nimmt einen schweren Schraubenschlüssel heraus und rennt auf die Telefonzelle zu.

 

"HEY! DU SCHWEIN."

 

Sobald der Mann sich zu ihm dreht schlägt ihm Jacques mit aller Kraft den Schraubenschlüssel auf den Kopf. Die Anspannung der letzten Stunden bricht in diesem kurzen Moment aus dem eigentlich friedfertigen Franzosen heraus. Zudem geht es um Katharina. Diese starke, selbstbewusste und attraktive Frau mit ihrem umwerfenden Lächeln. Jetzt wird sie von diesem Fettsack an die Wand gepresst, ist hilflos und verwundbar.

 

Jacques achtet dann nicht weiter auf den Kerl, lässt seine Waffe fallen, zerrt ihn nur aus dem Weg und zieht Katharina sanft aus der Zelle.

 

"Es tut mir so Leid. Es ist meine Schuld. Aber jetzt ist wieder alles in Ordnung. Ich werde nicht zulassen, dass er Dir ein Leid zufügt. Komm, schnell weg von hier."

 

Er zieht Katharina hinter sich her in die Richtung von Erich und will nur weg von diesem Kerl, bevor er ganz die Kontrolle verliert ...

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Jacques hilft Katharina über den Fleischberg von Mann. Dieser ist wie vom Blitz getroffen auf den engen Raum zusammengesunken. Die Glasscheibe der Telefonzelle ist feucht vom Blut des Mannes, welcher nun mit dem Gesicht voran im Halbdunkel liegt.

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"Scheiße..."

 

Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie der Franzose den Mann bewusstlos geprügelt hat. Als er mit Katharina auf mich zu kommt, schaue ich kurz zu Katharina.

 

"Geht es dir gut?" Blöde Frage auf so eine Situation. Ich hätte sie mit dem Kerl wohl nicht allein lassen sollen. Ich denke da wird eine normale Entschuldigung wohl kaum reichen. Ich blicke auf den Boden und weiß nicht so recht was ich sagen soll. Da Katharina sowieso nicht sofort antwortet, gehe ich die paar Schritte zu der Telefonzelle.

 

Ich schaue zu dem Mann herunter.

 

Verdammter Schlamassel. Impulsive Taten... Das hier ist ein Festtagsschmaus für jeden versierten Ermittler. Die ganze Telefonzelle voller Fingerabdrücke von mir und Katharina und wer weiß was hier noch für Spuren zu holen wären.

 

Ich ziehe meine Handschuhe über und kontrolliere ob der Mann noch lebt.

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Katharina ist noch immer wie gelähmt. Das ist einfach zu viel! Das kann doch alles auch gar nicht sein! Das muss ein schlechter Traum sein. Sie krallt sich mit einer Hand an Jacques Arm fest, ganz so, als wolle sie ihn gar nicht mehr loslassen. Mit dem anderen Handrücken wischt sie sich hektisch über die Lippen um irgendwie den Geschmack des Mannes loszuwerden, aber irgendwie will dieser gar nicht weichen.

 

Gleichzeitig ertappt sie sich bei einem sehr, sehr bösen Gedanken. Hoffentlich hat Jacques den Bastard tot geschlagen!

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Jacques führt Katharina ein Stück die Straße entlang an eine Stelle an der das Licht der Straßenlaternen die beiden für Passanten oder aufgeschreckte Personen schwer zu erkennen macht.

 

Sanft drückt er sie an den Schultern. Er würde sie gerne in seine Arme schließen um ihr Trost zu spenden, fürchtet aber nach den Erlebnissen mit dem Kerl erneut Ängste bei ihr zu wecken. Daher hält er einen gewissen Abstand und versucht nur durch seine Anwesenheit eine Stütze zu sein.

 

"Es ist vorbei, du bist in Sicherheit. Der Kerl wird dir nichts mehr tun."  Leiser, eher zu sich selbst "Die Welt ist völlig verrückt geworden. Es kann doch nicht sein nur noch an solche Personen zu geraten."

 

Dann merkt er dass Erich nicht folgt. Er blickt sich nach ihm um und sieht ihm neben dem Mann liegen. Sogar von hier sieht Jacques Blut. Viel Blut.

 

Oh Gott. Habe ich ihn getötet? Das wollte ich nicht. Sicher? Doch, ganz tief drinnen wollte ich es. Er sollte bezahlen. Um das Schwein war es nicht schade.

Was ist los? Läufst du jetzt als Einsamer Rächer durch die Straßen? Du hast ihn vielleicht umgebracht. Mörder. Und diesmal herrscht kein Krieg der solche Taten rechtfertigt.

Erich, er muss da weg. Ehe ihn jemand sieht.

 

Dann blickt er wieder zu Katharina. Sieht ihren panischen, verständnislosen Blick.

 

Doch, es war gerecht. Er wollte ... ihr Gewalt antun. Was für eine Möglichkeit hatte ich außer ihn auszuschalten?

Du hast mit voller Wucht zugeschlagen. Mit einem Schraubenschlüssel. Das hätte man anders lösen können.

Aber der Zug. Das Hotel. Der Wahnsinn.

 

Ich bin so müde. Doch noch muss ich durchhalten. Katharina beschützen. Und Erich helfen, er versucht gerade zu retten was zu retten ist.

Edited by Dark_Pharaoh
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Erich nähert sich dem kolossalen Fleischberg im der Telefonzelle. Bei den hiesigen Lichtverhältnissen ist es schwierig auszumachen, doch je näher der Berliner sich dem Kerl nähert, desto deutlicher sieht er, dass die Brust sich hebt und senkt, wenn auch sehr schwach. Im Schein der Straßenlaterne glitzert das Blut des Mannes auf der Scheibe und dem Boden, wobei sich die Pfütze stetig vergrößert.

 

Dann ein leises Stöhnen. Es kommt vom Postfahrer. Es sind keine artikulierten Worte, eher die Schmerzlaute eines sterbenden Tieres.

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Katharina atmet tief durch und versucht sich wieder zu fassen.

 

Stell dich nicht so an! Die anderen müssen dich ja für schwach halten... natürlich, das dumme, schwache Mädchen, das sich nicht gegen so einen lüsternen Kerl wehren kann und die Hilfe der Männer braucht. Die halten dich jetzt schon für nutzlos. Was hast du denn bisher der Gruppe auch gebracht? Nichts, gar nichts! Alles wird immer nur noch schlimmer. Und du bist ein Klotz an Bein. Jetzt hör endlich auf an diesen widerlichen Mann zu denken, der ist weg, Jacques hat ihn wahrscheinlich tot geschlagen. Und tut dir das leid? Eigentlich kein Stück!

 

"Es geht schon wieder, Jaques. Mir geht's gut. Wo ist denn Erich?"

 

Katharinas Worte klingen noch ein wenig schleppend, nicht ganz so überzeugend, aber es sieht auch nicht so aus als würde sie gleich zusammenbrechen.

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Ich signalisiere den Beiden, dass sie rüber kommen sollen. Das ist alles ausgemachter Mist... Wenn wir den Kerl hier liegen lassen und er stirbt, gibt es auf jeden Fall Ermittlungen. Wobei... das hier ist ne öffentliche Telefonzelle. Die könnten wir den ganzen Tag über benutzt haben. Wir haben immerhin drei Leute die das bestätigen können.

 

Als die Beiden bei mir sind meine ich zu ihnen:

 

"Passt auf. Der Kerl lebt noch, aber ich denke ohne medizinische Versorgung hat er es hinter sich. Wir haben zwei Möglichkeiten. Na vielleicht sogar drei... Erstens wir gehen jetzt einfach. Zweitens wir produzieren eine Ablenkung und gehen dann in der Hoffnung das er schnell genug gefunden wird. Drittens wir rufen die Polizei an und warten hier auf die und machen unsere Aussagen." Ich nehme einen Zug meiner Zigarette.

 

"Bei Drittens geh ich davon aus, dass wir den Rest der Nacht im Polizeirevier verbringen und Jaques wird da wahrscheinlich ne Weile länger bleiben..."

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