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[König!Reich!Unten!] Kapitel 5: Geladen und entsichert– Dreiländereck Vogtland, 09. Mai 1924, Plauen, 03:50 Uhr


grannus
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"Je nachdem was wir bei Drittens gesehen haben. Allerdings sind wir hier bekannt wie bunte Hunde, als die großen Helden."

 

Die letzten Worte klingen verächtlich.

 

"Ich bin für einen der anderen Wege." Jacques schnauft tief durch und blickt auf den Mann.

Er ist ein Schwein. War es das erste Mal? Oder das letzte Mal? Was hätte er mit Katharina gemacht nachdem ...

ich wollte ihn nicht töten, nur außer Gefecht setzen.

Ich denke diese Entscheidung kann nur einer von uns treffen, ich werde die Entscheidung, wie auch immer sie lautet, mittragen."

 

Er blickt Katharina fragend an.

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"Gut..."

 

Ich schaue mich um, alles dunkel niemand scheint wach zu sein.

 

"Jaques schmeiss einen der Säcke aus dem Wagen und verteil die Post ein wenig auf der Straße. Zieh aber Handschuhe über. Mach schnell. Ich ruf die Polizei an und sage denen, dass der Postbote angegriffen wurde, sie sollen schnell Hilfe schicken. Danach nix wie weg von hier."

 

Ich verstelle bei dem Anruf noch sicherheitshalber die Stimme.

 

[Also falls es keine Einwände von den Anderen  gibt.]

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Katharina nickt etwas unsicher.

 

"Jacques wollte nur helfen. Aber die Polizei wird das... anders sehen. Ich bin für Erichs Plan."

 

Die Reporterin ist ganz bleich geworden. Ihr gefällt im Grunde genommen keine der Möglichkeiten. Aber irgendetwas müssen sie tun, und sie will in keinem Fall irgendwen aus der Gruppe im Gefängnis sehen. Besonders, weil es Jacques war, der ihr helfen wollte. Und weil gerade alles drunter und drüber geht und aus dem Ruder läuft, und sie langsam aber sicher das Gefühl hat die Kontrolle zu verlieren.

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Jacques nickt Erich dankbar zu, zieht seine Handschuhe über und beginnt einen Teil der Post im Wagen und an der offenen Wagentür zu verteilen und reist auch ein paar der Briefe auf. Er hält dabei den Kopf möglichst gesenkt und zieht den Mantelkragen hoch um für mögliche Beobachter so schlecht wie möglich zu identifieren zu sein.

 

Danach eilt er zurück zu seinen Gefährten.

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Ich nehme den Hörer ab und wähle die Nummer der Polizei. Die wird ja hoffentlich direkt in der Zelle oder im Telefonbuch zu finden sein. Ich warte bis jemand auf der Gegenseite abnimmt und Sage mit verstellter Stimme: "Oh Gott helfen sie mir! Mein Postwagen wurde direkt vorm Postamt überfallen. Die Kerle sind immer noch ... Oh verdammt ... Bleiben sie mir vom Leib!"

 

Ich schlage den Hörer zwei Mal gegen meinen Ärmel und einmal hart gegen den Apperat. Dann lasse ich ihn fallen und baumeln. Ich gebe den anderen Beiden per Geste zu verstehen, dass wir verschwinden. Nachdem wir genug Distanz zwischen uns und Post gebracht haben Sage ich im Gehen: "Scheisse... Das ist niemals passiert. Kein Wort zu niemanden."

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  • 2 weeks later...

Der Platz vor dem Postgebäude spiegelt das Chaos der letzten Minuten wider. Neben dem offenen Fahrzeug liegen weit verteilt Briefe, der Wind fegt sie spielerisch davon. Der Telefonhörer baumelt an seiner Schnurr und klopft dabei rhythmisch gegen die Apparatur, während der bewusstlose Mann am Boden liegt und sein Blut der Szenerie einen bunten Anstrich verleiht (spätere Betrachter könnten darin eine gewisse Ähnlichkeit mit Jackson Pollocks Werken erkennen).

 

Die drei Gefährten rennen durch die Straßen, nur weg von diesem....Tatort. Denn um nichts anderes handelt es sich dabei: ein Ort des Verbrechens. Ein Blick auf die Uhr verrät: seit dem Anruf bei der Polizei sind vielleicht 10 Minuten vergangen. Gut möglich, dass man den Mann, diesen Fast-Vergewaltiger, bereits aufgelesen hat und er auf dem Weg ins Krankenhaus ist. Vielleicht.

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"Das ist niemals passiert. Falls uns jemand auf Fingerabdrücke an der Telefonzelle ansprechen sollte, dann waren wir kurz nach dem Bahnunglück an der Telefonzelle und haben versucht unsere Familien zu erreichen. Wir waren heute Nacht nicht bei der Post. Wir haben versucht einen Wagen aufzutreiben, da es aber noch mitten in der Nacht war, haben wir natürlich keinen gefunden. Blöde Idee, aber die Explosion und das Feuer haben uns in Panik versetzt."

 

Ich laufe um die nächste Ecke.

 

"Nicht mehr und nicht weniger ist passiert. Das muss absolut wasserdicht und unwiederruflich feststehen. Das war gerade kein Kavaliersdelikt. Das wird durch die Manipulation des Tatorts eher als eine Art Postraub mit schwerer Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung und mit Pech zu Postraub mit Todschlag in Vollendung."

 

Ich bleibe kurz stehen und greife die anderen Beiden an der Schulter, um sie auch zum stehenbleiben zu bringen.

 

"Das muss euch klar sein. Für die Geschichte sitzen wir mit Pech 10 Jahre ein. Also: Wir waren heute Nacht nicht bei der Postfiliale! Das Beste wärs wenn ihr das selber glauben würdet..."

 

Ich krame meine Zigaretten hervor und stecke eine an. Nachdem ersten Zug frage ich: "Und jetzt?"

 

Ich stoße den Rauch aus. "Vielleicht sollten wir ins Hotel zurück. Um die Uhrzeit erreichen wir nix und macht die Geschichte wahrscheinlich glaubwürdiger."

 

Ich nehme noch einen Zug von der Zigarette und schnipse sie in den Rinnstein. "Wir sollten Rudolf und Edi auch nix davon sagen. Sonst ziehen wir die da nur mit rein."

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