Jump to content

Recommended Posts

Da ich leider weder im Regel- noch im Spielleiterteil etwas posten kann, stelle ich meine Frage mal hier. Bitte in den dafür richtigen Bereich verschieben.

 

Cthulhu sehe ich als ein RPG in dem man ernste Themen ernsthafter behandeln kann, als beispielsweise in einer Highfantasy D&D Runde.

Über den Tod von Spielcharakteren steht ja schon einiges in den Regelbüchern. Doch mich würde interessieren, wie die SCs damit umgehen, wenn sie einen anderen Menschen töten?

 

Also welche Reaktionen sind hierbei angemessen? Welche Folgen hat es auf die SCs (z.B. Traumata) und wie äußern sich diese (z.B. Stabilitätswurf)?

 

Wie geht ein Mensch mit der ersten Tötung um und wie geht er mit späteren Tötungen um? (Abhärtung?)

 

Kennt jemand vll. psychologische Artikel, welche dieses Thema behandeln?

 

Und wie kann man den Spielern die Konsequenzen ihrer Handlungen deutlich machen (gerade wenn die Spieler aus dem D&D-Bereich kommen, könnten sie das Töten doch leicht negieren oder es "alltäglich" behandeln)?

 

Noch etwas anderes: Wie gehen die Charakter mit dem Tod von bekannen oder befreundeten NPCs um?

 

lg

der Akolyth

Link to comment
Share on other sites

Wenn ein Spielercharakter zum ersten Mal im Spiel einen Menschen tötet und man aufgrund seiner Vorgeschichte nicht davon ausgehen kann, dass er diesbzgl. abgestumpft ist (etwa weil er Soldat oder Schwerverbrecher ist), verlange ich als SL immer einen Stabilitätswurf und setze den gS-Verlust hoch genug an, dass es weh tut (W6, je nach Umständen auch weniger oder mehr) – jemanden mit den eigenen Händen zu töten, ist für die allermeisten Menschen einfach eine traumatische Erfahrung, die man bei Cthulhu spieltechnisch abbilden sollte. Kommt es hierbei zu bleibenden Schäden, würde ich den SC wohl mit Depressionen oder quälenden Flashbacks seiner Tat plagen.

 

Außerdem ist es wichtig, auf die juristischen Konsequenzen einer solchen Tat zu achten. Befindet man sich in einer zivilisierten Gegend, und gibt es Zeugen, hat man schnell die Polizei am Hals und muss sich vor Gericht verantworten. Wird gern von Spielern vergessen, die eher aus der Hack&Slay-Fantasy à la D&D kommen und es gewohnt sind, sich fröhlich und folgenlos durch die Gegend zu metzeln ... Wenn man das als SL im Auge behält, sollte es nicht schwer sein, den Spielern zu verdeutlichen, dass Tötungsdelikte bei Cthulhu kein Spaß sind.

 

Ähnlich verfahre ich, wenn die SC den Tod eines anderen SC oder eines nahestehenden NSC miterleben: Hier wird in jedem Fall auch ein Stabilitätswurf fällig. Wie hoch der gS-Verlust jeweils ist, hängt wieder von den genauen Umständen ab. Wird der befreundete Nachbar erschossen, ist das zwar schlimm, aber sicher nicht so traumatisch, wie wenn man die zerstückelte und gehäutete Leiche der Ehefrau findet ...

Link to comment
Share on other sites

Ich würde das sehr situationsabhängig machen.

 

SC tötet Bösewicht: kein schlechtes Gewissen, höchstens Zufriedenheit.

SC hat globalen Horror vor Augen - toter Mensch (collateral damage) fällt kaum bis gar nicht ins Gewicht.

SC tötet in Notwehr: kein schlechtes Gewissen.

 

STA-Verluste sind da eher die Ausnahme. SCs verlieren im normalen Abenteuerverlauf oft viel STA, da mache ich ihnen das Leben bei so weltlichen Dingen nicht noch schwerer.

Ich teile auch nicht die Auffassung, dass mordende SCs/NSCs automatisch abgestumpfte Emotionslose sein müssen. Selbst in der Realität waren/sind mehrfache Mörder gleichzeitig rührende Familienväter usw. usw. , dann können sie das in einem Spiel erst recht.

 

 

Daneben:

SC wird bei Töten erwischt" - juristische Konsequenzen.

 

Z.B. musste in meiner Runde 1x ein SC außer Landes fliehen nach einer entsprechenden tat und fortan unter falschem Namen weiterleben.

Ein SC wurde wegen Mordes zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Ein SC wurde durch den Tod seiner (SC-) Verlobten so trübsinnig, dass er sich von der Gruppe entfernte (per Schiff) und ein leichtes Opfer für Kultisten wurde.

Ein SC ist derzeit gerade auf einer Vendetta aufgrund des Mordes an seinem NSC Zwillingsbruder.

Link to comment
Share on other sites

Wenn ein Spielercharakter zum ersten Mal im Spiel einen Menschen tötet und man aufgrund seiner Vorgeschichte nicht davon ausgehen kann, dass er diesbzgl. abgestumpft ist (etwa weil er Soldat oder Schwerverbrecher ist), verlange ich als SL immer einen Stabilitätswurf und setze den gS-Verlust hoch genug an, dass es weh tut (W6, je nach Umständen auch weniger oder mehr) – jemanden mit den eigenen Händen zu töten, ist für die allermeisten Menschen einfach eine traumatische Erfahrung, die man bei Cthulhu spieltechnisch abbilden sollte.

 

Mache ich ebenfalls so.

Link to comment
Share on other sites

STA-Verluste sind da eher die Ausnahme. SCs verlieren im normalen Abenteuerverlauf oft viel STA, da mache ich ihnen das Leben bei so weltlichen Dingen nicht noch schwerer.

Ich teile auch nicht die Auffassung, dass mordende SCs/NSCs automatisch abgestumpfte Emotionslose sein müssen. Selbst in der Realität waren/sind mehrfache Mörder gleichzeitig rührende Familienväter usw. usw. , dann können sie das in einem Spiel erst recht.

hmm da muss ich grade an die Serie "Dexter" denken. Aber ich denk für Psychopathen gelten andere Regeln.

 

Ich bin schon für Stabiwurf wenn der SC einen Menschen tötet. Ich denke dadurch kann man irgendwie auch das Gewissen des SCs aktivieren.

Aber schlußendlich ist es eh situations- bzw. charakterabhängig.

Link to comment
Share on other sites

 

 

Aber schlußendlich ist es eh situations- bzw. charakterabhängig.

 

Auf alle Fälle würde ich unterscheiden zwischen:

 

1) SC mordet sich durch einen Bus voll Schulkinder, um an den Bösewicht auf der Rückbank zu gelangen

 

2) SC wehr sich gegen Kultist und tötet ihn dabei

 

3) SC rettet die Welt, indem er den Bösewicht erledigt (= tötet).

Link to comment
Share on other sites

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es spurlos an mir vorübergehen würde, wenn ich bei Notwehr/Nothilfe töten müsste. Und ich denke es würde den meisten Menschen (Psychophaten, wie Dexter, wären da eine Ausnahme) so gehen, denn man weiß das man ein Leben beendet hat. Natürlich wenn für den Tod eines Unschuldigen verantwortlich ist, sind die psychischen Konsequenzen sicherlich deutlich höher.

 

Würde nicht selbst bei Notwehr das eigene Weltbild zumindest ein Stück zusammenbrechen. So nach dem Motto: "Warum musste das sein? Warum musste ausgerechnet ich in diese Situation gelangen?"

Link to comment
Share on other sites

Ja, bei mir müssten/müssen alle Charaktere bei der Tötung ihres ersten Menschen - egal in welcher Situation - einen Stabilitätswurf ablegen. Denn an vielen Menschen geht so eine Erfahrung selbst bei Notwehr oder ähnlich nicht spurlos vorüber und sie haben psychisch damit zu kämpfen. Ähnlich zeigen Berichte von Mördern, dass die nach ihrem ersten Mord oft geistig total neben der Spur sind. Also: Tötung eines Menschen = Stabilitätswurf, zumindest bei mir.

Und klar gibt es Menschen, denen das nichts ausmacht. Die haben dann den Wurf aber eben geschafft. Oder schon 0 STA.

Link to comment
Share on other sites

 

 

Aber schlußendlich ist es eh situations- bzw. charakterabhängig.

 

Auf alle Fälle würde ich unterscheiden zwischen:

 

1) SC mordet sich durch einen Bus voll Schulkinder, um an den Bösewicht auf der Rückbank zu gelangen

 

2) SC wehr sich gegen Kultist und tötet ihn dabei

 

3) SC rettet die Welt, indem er den Bösewicht erledigt (= tötet).

 

Der erste Mord ist für einen normalen Menschen immer ein Schock denke ich, zumindest wenn das Adrenalin weg ist und man drüber nachdenkt. Daher lasse ich hier immer würfeln. Bei 2) bzw. besonders bei 3) gibt es dann noch einen Wurf um STA zurück zu bekommen. Die Differenz zeigt was überwiegt, der Schock wegen des Mordes oder die Rettung der Welt.

 

Alles andere wäre eine "der Zweck heiligt die Mittel" Methode die mich nicht anspricht. Zudem wir einen Polizisten in der Gruppe haben, der würde mir da was erzählen. Selbst ausgebildete Leute die jemanden Töten um ein Leben zu retten o.ä. tun sowas nicht mit einem Schulterzucken ab.

Link to comment
Share on other sites

Ja, bei mir müssten/müssen alle Charaktere bei der Tötung ihres ersten Menschen - egal in welcher Situation - einen Stabilitätswurf ablegen. Denn an vielen Menschen geht so eine Erfahrung selbst bei Notwehr oder ähnlich nicht spurlos vorüber und sie haben psychisch damit zu kämpfen. Ähnlich zeigen Berichte von Mördern, dass die nach ihrem ersten Mord oft geistig total neben der Spur sind. Also: Tötung eines Menschen = Stabilitätswurf, zumindest bei mir.

Und klar gibt es Menschen, denen das nichts ausmacht. Die haben dann den Wurf aber eben geschafft. Oder schon 0 STA.

 

Gut, dass du das schreibst. Ich war zuvor davon ausgegangen, dass es bei der (ersten) Tötung eines Menschen automatisch einen STA-Verlust geben sollte.

Mit einem Stabilitätswurf mit Ergebnis 0/1Wx kann ich gut leben.

Link to comment
Share on other sites

Es gibt hierfür zumindest optionale, offizielle Regeln, publiziert im Band Eyes Only für Delta Green.

 

0/1d4 Killing in immediate defense of yourself or another person

0/1d6 Killing a known murderer or a murderous enemy in cold blood

1/1d8 Accidentally killing an innocent or the wrong person

1/1d10 Killing an innocent in cold blood for any reason

 

Vielleicht noch als Anregung:

Das Horror-Rollenspiel Kult geht an die Sache mit einer fast jursitischen Definition und utnerscheidet zwischen "jemanden töten", also z.B. einen Angreifer im Kapf und einem Mord. Das hat hier zwar keine regeltechnische Unterscheidung, aber ist zumidnest ein Grundsatz, nach dem man die Schwere eine Stabilitätsverlustes ganz gut einordnen könnte.

Edited by Synapscape
Link to comment
Share on other sites

0/1d4 Killing in immediate defense of yourself or another person

0/1d6 Killing a known murderer or a murderous enemy in cold blood

1/1d8 Accidentally killing an innocent or the wrong person

1/1d10 Killing an innocent in cold blood for any reason

 

Genau sowas habe ich gesucht. Danke!

Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...