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[König!Reich!Unten!] Kapitel 7: Wolffsrevier– Dreiländereck Vogtland, 09. Mai 1924, Geilsdorf, 11:00 Uhr


grannus
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in Gedanken:

Was machen wir nur hier? Ich sollte verschüchtert sein, aber ich verhalte mich mehr wie ein Front-Schwein Ich erkenne mich selber nicht mehr wieder. Was passiert nur? Ok ich muss zugeben ich selber bin mir scheiß egal. Mein Leben war eh nie das tollste, genügend Hirn um die Schönheiten der Welt zu erkennen, aber mir einem Körper ausgestattet, der diese Schönheiten nur zu einer Akademischen Gedankenspiel macht. Meine Welt wurde die der Legende, Historie und der Wissenschaft. Ordnung im Chaos schaffen ist mir ein Vergnügen. Ich habe echt eine Macke und bin verzweifelt. Das ganze ist mehr ein Spiel. das ich von außen sehe ... es ist so, als wenn ich versuche trotz schlechter Karten doch noch zu gewinnen - warte auf den erleuchtenden Einfall.
Haha - leuchten ... leuchten ... ich habe das Gefühl, das es hier noch etwas anderes gibt, es ist wie schwarzes Licht, das sich ausbreitet und die Leute vergiftet, sich in Ihren Hirnen fest frisst und so lange das Getriebe der Gedanken verdreckt und festsetzt, das der Motor irgendwann aufgibt ... Warum haben die Leute sich umgebracht oder andere getötet oder das mit dem Zug? Gibt es da überhaupt ein verbindendes Glied, oder höre ich da nur Flöhe husten?
Wenn ich drauf gehe, dann ist das so ... das einzige was ich bedauere wäre, das ich dann wohl nie erfahre was los ist ... das ist wie ein spannendes Buch anfangen auf dem die letzten Seiten herausgerissen wurden ... nein das kann ich nicht leiden. Also Zähne zusammenbeißen und durch ... nun stell Dich nicht so an. Dein Leben war eh meist erbärmlich, nun hast Du wenigstens so viele Freunde, wie noch nie in Deinem Leben ...
Um ehrlich zu mir selber zu sein, die hätten sicherlich lieber den gleichen Auftrag von jemand anderen angenommen, als mit so einem Bücher-Ratten-Männchen zusammen zu arbeiten ...
Nein ich bin verbittert und unfair ... die Situation hat uns zusammen geschweißt. Bisher konnte ich mich nur auf den Baron und seit dem ersten Zugunglück auch auf Eduard verlassen ... das sind meine Brüder, die ich nie hatte ... als wenn sie auf mich den kleinsten aufpassen müssen ... der der sich nie selber beschützen kann ...

 

Ich habe Angst um die anderen. Ich freue mich so sehr, teil von Menschen zu sein ... und ausgerechnet dadurch, dass sie mir vertrauten und mitkamen gerieten sie erst in diese teuflische Situation. Wie kann ich das nur wieder gutmachen? Nein das ist nicht richtig, dieser Mist ist nicht Deine Schuld. Die Schuld hat jemand anders, aber wer? Was hat Wolf hier gesucht und was hat ihn gefunden?
Er selber war kein Gläubiger, das war ein talentierter Schmierfink mit einer Spezialisierung für ein leichtgläubiges esoterisches Publikum.

Wie hat er die Fähre aufgenommen? Was brachte ihn hierher? Was wissen wir über seine Begleiter? Hat einer von denen die erste Brotkrume gefunden ... deren Spur alle bis in den Wahnsinn und Tod folgten?

Ich habe Angst, das ich etwas übersehe und wir wegen einer Unachtsamkeit meinerseits sterben ... ich will nicht, das den anderen etwas passiert ... das könnte ich nicht ertragen ... ich ... das erste mal fühle ich mich als Mensch ... als Teil von anderen Menschen ... ich

 

Nein Du brauchst Deinen Verstand, die Angst benebelt diese ... damit kannst Du nicht die Menschen schützen, die Dir am Herzen liegen, sollen Sie Dich doch für einen Zyniker halten ... der Du ja auch bist ... wichtig ist, das mein Verstand das Puzzle zusammensetzen kann. Naja die anderen sind echte Schwerkaliber in ihren Gebieten ... die Wahrscheinlichkeit ist hoch, das Sie dieses Rätsel lösen.

 

oh ... nun weiß ich warum ich so ... anders reagiere ... andere Menschen bedeuten mir nicht sonderlich viel, ich sehe mich nicht als Teil von ihnen an ... ich bin immer der Aussätzige ... wenn ich anfange mich als Mensch zu sehen ... kann ich dann noch funktionieren, wenn es darauf ankommt?

Nicht so anstellen, weitermachen und auf der Hut sein.

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In Gedanken auf dem Weg zurück:

 

"Dit is mer allet een bissken zu viel, wa? Aber Eduard, jenau so is dit Leben:

Een Tach stehst uff, passt nüsch uff - kommt n Auto - biste tot...dit wird allet eene natürliche Erkläung ham....

Am Ende - pass gut uff Jung - waren dit bestimmt doch noch die Ögipter....

 

Du musst halt funktionieren, Du musst reagieren, een Mann sein....musst auf Scheffe uffpassen - dit ist dit wichtigste....

Du musst stark sein, wenn die anderen schwach werden....halt die Truppe zusammen...eener muss dit machen...

Du bist halt nüscht der beste im Lesen und denken, wa?

 

Sag mal, hab ick schon wieder Hunger? Kann ja nüsch sein....ist noch Schinkenbrot da?

 

Ach herrlich....ick seh dit schon kommen....wir machen dit hier fertig - dit mit dem Schriftsteller und so....und denn nehmen wa die Böhmerland und den Ford eenfach mit nach Berlin....merkt keen Schwein....sind ja alle tot....wat der Jochen wohl sacht, wenn ick uff ner Böhmerland uff dem Markt ufftauuche...."Der Eduard hats jeschafft...." - na....aber denk dran, Eduard - immer uff der Hut...."

Edited by Ruud van de Grachtenspeel
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