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[Bühne in Weiß] Kapitel 2: "Porträt eines Mörders" (NP)


Blackdiablo
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Ich sehe ihn an und raune:

 

"Ich denke folgendes:

 

1. Wie es aussieht legen die anderen Barbesucher es auf Ärger an.

2. Glauben sie ernsthaft, dass sie oder der Sheriff etwas gegen mich ausrichten können?"

 

Ich blicke ihn finster an.

 

"Ich bin jedoch nicht hier um irgendwem Ärger zu machen, der Ärger kommt für gewöhnlich zu mir leider... Haben sie Alkohol?"

 

sage ich etwas gelangweilt und missmutig.

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"Normalerweise sehen die Leute Sterne wenn sie so etwas sagen..."

 

Ich sehe ihm in die Augen.

 

"Lassen sie mich sehen wie viel ihre Infos wert sind."

 

Ich hole ein kleines Bündel Scheine heraus, ca. 100 Dollar in 5 Dollar scheinen.

 

Ich lege den ersten auf den Tisch.

 

"Ich warte.", das Bündel halte ich in der Hand.

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Der Barmann schiebt sich mit geschickten Fingern das begehrte Grün in die Tasche. "Vor 'nem Jahr - hmja - zur gleichen Zeit würd ich sagen - fand 'ne Expedition in die Salzmarschen vor Innsmouth statt. Keine große Sache, ein bisschen Buddeln und Staubwedeln, dachten viele. Bis heute ist nicht geklärt, was genau vorgefallen ist. Man munkelt, dass die begonnen haben, sich gegenseitig abzuschlachten. Vielleicht lag's an der Umgebung, vielleicht daran, dass sie mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten waren. Die Stadt steht nicht in gutem Ruf, wie Sie bestimmt wissen. Wer weiß. Sie haben sich gegenseitig fertig gemacht, viele sind gestorben, viele haben getrauert. Doch Walter Schmidt intervenierte und wurde später als Held gefeiert. Genau hier in meiner Bar haben sie gejohlt. Haben dem Kraut applaudiert. Er selber war nicht da. Ein Einsiedler von echtem Schrot und Korn." Der Kerl grinst und wartet auf eine Gehaltserhöhung ...

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Auch jener Schein verschwindet mit erstaunlicher Schnelligkeit in der Tasche des Barmenschen. "Es war so. Ein paar Tage danach fand die Trauerfeier statt. Die, deren Angehörige überlebt hatten, gingen glücklich nachhause, die, deren Liebste nicht gerettet wurden, gingen aufs Meer. Auf ein Boot. Keine Ahnung, wie sie auf diese Idee kamen. Vielleicht sollte die salzige Luft sie an die Martern der Verblichenen erinnern." Er zuckt mit den Schulter. "Wie dem auch sei, Schmidts Freunde aus Deutschland waren auch da. Wie hießen sie noch gleich ..." Er schaut weg und als du ihm einen weiteren Schein hinknallst, schnippst er mit den Fingern. "Ahja! Das war Alexander Burnham! Alexander Burnham und und ... Marshall ... Marshall - Bartimäus Marshall, das war's! Die waren anders als er. Geselliger. Einmal kam der Burnham hier hin. Erzählte mir mit stockendem Englisch von seiner Liebsten. Janice. Muss eine Nette gewesen sein. Tja der Große Krieg zehrt an unser allen Seelen, schätze ich. Er wurde für seine Taten von Gott bestraft. War Pilot. Ein echter Kraut. Aber bereute und deswegen war's für mich okay.

Marshall war mir allerdings nicht ganz geheuer. Hatte diese Augen, als sei er einer von denen unten in Innsmouth. Sprach fließend Englisch. Muss Schicksal sein, dass genau die beiden Schmidt auf die Expedition begleiteten."

Der Barkeeper merkt plötzlich, dass er vom Thema abschweift und kommt wieder zur Sache: "War klar, dass das mit dem Boot nicht gut ging. Vom Regen in die Traufe. Die kamen vom Kurs ab. 'N Sturm. Das haben Sie nicht gesehen! Kam aus'm Nichts und verschlang viele von ihnen. Was dann geschah, weiß keiner so genau. Nur dass ein paar überlebt haben. Was war da noch gleich ..."

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[Aus dem NP: "Rendevouz mit einer Toten]

 

Das 'Goat & Compass' ist wie ausgestorben.

 

Dafür ist das Hinterzimmer überlaufen.

Dicht gedrängt stehen sie an der Bar und an den Tischen.

Ich merke gleich, wie unwohl ich mich in einer solchen Umgebung fühle.

 

Ein bekanntes Gesicht. Herr Krantz steht an der Bar und spricht intensiv mit dem Barmann.

 

Ich suche mir einen Platz im hintersten Eck und überlasse es Hawk, die Bestellung aufzugeben.

 

Ich entwickle bestimmt noch eine Demophobie.

Menschenmengen sind mir verhasst.

Eine Herde dummer Tiere. Nur das Individuum allein ist zur Intelligenz befähigt.

Edited by Der Läuterer
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Ein weiteres Mal bedient sich der Kerl und spricht dann weiter: "Jedenfalls waren das nicht viele, die überlebt haben, so sagt man. Es gab Gerüchte über Schießerein, Verfolgungsjagden und und und. Dann kam der Sturm auf Innsmouth. Die Regierung hat alles in Innsmouth den Erdboden gleich gemacht. Die Küstenviertel wurden komplett niedergebrannt, in den wichtigsten Einrichtungen wurden Razzien durchgeführt, hunderte Einwohner wurden verhaftet und man munkelt von Konzentrationslagern wegen ansteckenden Hautkrankheiten, die die durch Inzucht oder so bekommen hatten. Wie damals '46 bei der großen Seuche, von der mir mein Ururgroßvater noch erzählt hat. Die ganze Stadt zerstört. Nicht dass es noch viel zu zerstören gab.

Burnham kehrte zurück. Er war wie ausgewechselt. Ging nach Deutschland und wollte nichts mehr mit Leuten zu tun haben. Nie wieder was von ihm gehört. Marshall blieb noch eine Zeit in einer billigen Absteige, dann verschwand er von einem Tag auf den anderen. Das ist vielleicht das komischste. Und der Schmidt quartierte sich im Borden Arms ein. Nahm 'ne Therapie, glaub ich. Aber es gibt nicht viel zu berichten. Es kam nichts mehr von ihm. Die Stadt vergaß ihren Retter und heute taugt der Fall nicht einmal mehr für eine polizeiliche Untersuchung. Ist das nicht eine Schande?"

Du schaust ihn stumm an.

"Wie dem auch sei. Das ist alles. Der große Held, Walter Schmidt. Aus dem Nichts aufgetaucht und ins Nichts verschwunden. Eigentlich ganz passend, finde ich."

 

Der Barkeeper wendet sich nun einem Kerl in Anzug zu, der aussieht, als sei er Professor. "Sicher kriegen Sie das, altes Haus!" Er füllt zwei Humpen mit Bier und gibt sie in die Hände des Mannes. Geld wechselt den Besitzer, dann verschwindet der Professor. Du schaust, wie er in die hintere Ecke des Ladens geht, in der du Dr. Cypher dich ein wenig finster mustern siehst. Der Prof stellt die Krüge ab, zeigt mit dem Daumen in deine Richtung und lacht. Dann setzt er sich und nimmt einen großen Schluck von seinem Bier.

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