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[Bühne in Weiß] Kapitel 2: "Porträt eines Mörders" (NP)


Blackdiablo
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"Sag ihm deinen Namen nicht!", ruft der eine, der noch am Tisch setzt. Mit leichter Verzückung registrierst du jedoch, dass er nicht den Mumm hat, seinem Kameraden wirklich Beistand zu leisten. So ein Abschaum, denkst du dir. Im Trupp Nr. 19 hätte er keinen Tag überlebt. Fehlende Loyalität. Das verabscheust du.

 

Nun ist der Betrunkene wieder an der Reihe, er schaut zur Seite, wirkt etwas unsicherer, doch irgendwie scheint er zu glauben, dass er jetzt nicht mehr umkehren kann, ohne sein Gesicht zu verlieren. Obwohl er nicht klein ist und bei Gott kein Schwächling, ist er einen Kopf kleiner als du. "George. George Sundale, der bin ich. Ich arbeite hart fürs Geld. Davon - davon solltste dir 'ne Scheibe von abschneiden, Jude!" Er schafft es nicht, dir direkt in die Augen zu schauen. Er wird vielleicht nüchterner, denn er fixiert einen Punkt neben deinem Gesicht.

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"Dann weiß ich was ich auf deinen Grabstein schreiben muss."

 

Mein Blick verfinstert sich.

 

"Bevor wir die Sache hier beenden solltest du etwas wissen."

 

Ich halte kurz inne

 

"Hast du bereits gehört wie sie mich im Militär nannten?"

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Ich lege meine Hand in den Nacken, er knackt - Einmal - Zweimal.

 

Es grollt aus meiner Kehle:

 

"Man nannte mich den Hammer. Ich schmiedete Männer im Feuer des Krieges, unter dem Amboss der Authorität und Ehre."

 

Stille.

 

"Und ich zerschlug die Barrikaden meiner Feinde, sowie ich ihre Knochen zertrümmerte."

 

"ICH STAND BEREITS ALLEINE UND UNBEWAFFNET VOR DUTZENDEN; ICH HABE MEIN HAUPT NIEMALS GEBEUGT UND DA GLAUBST DU DU WÜRDEST MICH EINSCHÜCHTERN KÖNNEN!?"

 

Ich packe ihn am Kragen und ziehe ihn mit Leichtigkeit zu mir.

 

"Gib mir nur einen weiteren Grund.", meine Stimme ist kalt, hart, dunkel, es überkommt ihn wie eine Lawine.

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Sundale spürt, dass es ernst wird, dass sein Leben an ihm vorbeistreicht. "B-bitte. Ich habe Frau und Kinder. Eine Familie. Wir habn praktisch nichts ... Ich - ich ..." Ihm laufen die Tränen das Gesicht herunter. Diesen Umstand scheint er selbst nicht zu bemerken. "Mein Job ist weg ... Es war nicht meine Schuld. Nich direkt ... Also bitte lass mich gehn!"

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Ich stoße ihn nach hinten und senke meinen Blick.

 

"Geh mir aus den Augen. Verschwinde von hier und hör auf dein verbleibendes Geld zu versaufen. Geh nach Hause, kauf deiner Frau, die du wahrscheinlich schlägst, Blumen und entschuldige dich bei ihr. Sonst stehe ich bald bei dir in der Wohnung, du wirst nicht glauben wie gerne Türen mich rein lassen... George Sundale..."

 

Ich hebe die Arme und drehe mich, blicke mich im Raum um.

 

"Hat sonst noch jemand etwas zu sagen?", brumme ich.

Edited by Shine101
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Der Mann kriecht wie ein geprügelter Welpen zum Tisch zurück, nimmt seine Jacke und trottet davon. Es herrscht absolute Stille. Keiner antwortet dir.

 

Dann sagt der Barkeeper: "Mr. Krantz, es wäre wohl besser, Sie würden jetzt meine Bar verlassen." Seine Hände sind unter dem Tresen. Sein Blick ist konzentriert und ernst.

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Ich sehe den Barkeeper ernst ins Gesicht.

 

Wiederum Stille.

 

Ich ziehe blitzschnell meine Pistole.

 

"Lassen sie das Schießeisen besser unter dem Tresen. Ich weiß nicht wie oft sie das Teil schon benutzen mussten, aber wenn ich treffen will, treffe ich."

 

Ich verziehe keine Miene, berechenend, mein Körper steht seitlich zu ihm, geringe Trefffläche, Waffenarm leicht gebeugt, Rückstoßabfederung

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"Ich denke in diesen Kreisen werden sie oft genug Probleme bekommen, und das nicht durch mich."

 

Ich atme langsam aus.

 

"Sie sollten sich etwas wie einen Türsteher anschaffen, ihre Gäste sind unwirsch."

 

Ich drehe ihm den Rücken zu und gehe zur Tür hinaus.

 

"Wir sehen uns.", brumme ich, Sundale ein letztes Mal finster ansehend.

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Ich mische mich ein. Es wird Zeit.

 

"Lassen Sie den Mann. Er gehört zu mir." [...]

"Mein Name ist Cypher. Dr. Cypher." [...]

"Geben Sie Herrn Krantz ein Bier." [...]

"Auf meine Rechnung, bitte."

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Ich blicke amüsiert. Sogar ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Aber nur kurz.

Meine Hand greift das Glas. Ich führe es an meine Lippen. Ein kleiner Schluck.

 

"NEIN!" Meine Stimme ist energisch aber nicht zu laut.

 

"Ich bin Gast hier. Zahlender Gast." [...]

"Und als Ihr Kunde dürfen Sie mich nur Ihres Etabissements verweisen, wenn ich mich schlecht benehme oder Sie generell schliessen."

 

Wieder einmal bin ich hoch erfreut, dass ich mich instinktiv für einen Ecktisch entschieden habe.

 

"Beides ist offenkundig NICHT der Fall, oder?"

 

Ich schaue ihn ungerührt an, während ich den Sitz des Colts überprüfe.

 

"Kennen Sie eigentlich Lt. Harrigan? Ich meine persönlich?" [...]

"Er wird mir bestimmt den Gefallen erweisen und einen oder zwei Polizisten, zu Ihrem Schutz, vor Ihrer Tür positionieren. [...]

"Nur als reine Vorsichtsmassnahme, um ähnliche Zwischenfälle, wie gerade eben, zukünftig zu vermeiden."

 

Wieder ein kurzes Lächeln. "Sie werden die neue Sicherheit sicherlich schnell in Ihrer Kasse zu spüren bekommen."

Edited by Der Läuterer
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Ich stehe draußen vor der Bar, ich nehme ein paar Atemzüge frische Luft.

 

Abschaum in der Bar. Überall Dreck in dieser Stadt.

 

"Kein Ehrgefühl mehr weit und breit.", seufze ich.

 

Es regnet noch immer, ich gehe die mittlerweile dunkle Straße, erhellt von Straßenlaternen entlang.

 

Regen, Kälte, Nässe. Sie rinnt meinen Körper hinab. Wie damals.

 

Ich sehe mir den Mond an.

 

"Ob du ihn wohl auch so siehst wie ich?"

 

Er wird gemieden, verhasst. Menschen mögen die Nacht nicht, aber die Sonne wird von ihnen angebetet. Doch kann er nichts dafür, dass er so ist wie er ist. Er erfüllt auch nur seinen Zweck, niemand scheint zu realisieren, dass er uns Licht spendet, wenn die Welt am dunkelsten scheint. Der Mond ist keine Selbstverständlichkeit.

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"Sie haben mir niemals nicht zu sagen, wie ich meine Bar zu führen habe. Und ein Freund des Krauts kann nur Ärger machen." Wie auf ein Stichwort stehen zwei Kerle von ihren Plätzen auf. Klicken ertönt, als sie ihre Waffen entsichern.

"Verlassen Sie meinen Laden. Holen Sie doch die Polizei, wenn Sie sich ungerecht behandelt fühlen. Um Sie herum sitzen mindestens dreißig loyale Menschen, die bezeugen können und werden, dass Sie den Volstead Act missachtet haben. Sie werden sich bestimmt gerade ausmalen, was für ein Loch das in meine Reputation reißt, Doc, aber Sie stellen die falsche Frage. Sie sollten sich fragen, wie ich vorher nie Probleme mit der Polizei bekommen hab." Er spuckt in ein Bierglas und beginnt es mit einem Tuch auszuwischen. "Eine Hand wäscht die andere. Wir wären fein raus, wir haben unsere KOntakt und Brüderlichkeit, aber Sie ...? Ich weiß nicht ..."

"Hör zu, Finley, Cypher meint das nicht so." Hawk steht auf und schiebt sich vor Cypher. "Alles okay, alles gut. Wir gehen." Er schaut wehleidig zu dir und greift deine Schulter.

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