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Mythoswerk für Einstiegs-SCs?


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- Austausch von Erfahrungen aus der Spielpraxis: mit welchen Büchern wurde bereits gearbeitet bzw. die SCs idealerweise auch in Versuchung geführt in Richtung Mythos und Magie. Wie gelang die Umsetzung der Ideen bzw. was machten der/die SCs draus? (wurde einer vom "Magier aus der Not" zu einem Überzeugungstäter, bekam Allmachtskomplexe oder wurde durch die Möglichkeit die ganzen Geschehnisse in das nihilistische Gesamtbild des Mythos einzuordnen paranoid, apathisch, fatalistisch etc.?)

Mit tragender Rolle als Mythosbuch an sich habe ich in fast vier Jahren Riesenkampagne folgende Bücher verwendet (Mitspieler aus der Forenrunde BiW sollten das besser nicht lesen):

 

 

 

  • Necronomicon

Für einen Zauber benötigten die SCs einen Ritualkreis aus dem berühmten Necronomicon. Da sie nur diese eine Seite brauchten und die Zeit knapp bemessen war, war keine Zeit, den Rest zu studieren. Dadurch wurde das Necronomicon eher zu einem Almanach für ein zauberhaftes Hilfsmittel als einen wirklichen Schreckensbringer. Allerdings auch nur für die Charaktere in dieser speziellen Situation.

Ein anderes Mal haben sie, einem mysteriösen Hinweis folgend, einen unbekannten Zauber aus dem Necronomicon gesucht, von dem sie nur die Seitenzahl wussten. Es handelte sich um einen Traumvisionszauber, der nebulöse Einblicke in die Zukunft gewährt. Die Einblicke haben jedoch (wie im Text des Zaubers auch geschrieben stand) mehr Wahnsinn verursacht, als es wirklich geholfen hat. In diesem Fall war auch schon ein eher unscheinbarer Zauber für den Verlust von sehr viel geistige Gesundheit verantwortlich, da der arme Zaubernde die Apokalypse, herbeigerführt durch Groth, erblickt hatte. Necronomicon als Unheilbringer sozusagen.

 

Fazit: Necronomicon kann man grundsätzlich gut für die klassischen Dinge verwenden. Lovecraft Zeugs eben oder typische Rituale für Erleuchtungen oder was auch immer. Der Schrecken kommt dann natürlich darauf an, was man genau daraus macht.

 

  • Revelations of Glaaki (Band 7)

Hat sich bei mir zu dem zentralsten Mythosbuch gemausert, in dem eben der Zauber stand, für den man den Ritualkreis aus dem Necronomicon brauchte. Ich habe alle RoG-Bände so interpretiert, dass sie direkte Erfahrungsberichte der Jünger Glaakis bilden und ähnlich wie Tagebucheinträge ihren Verfall (Die Grüne Pest) festhalten. Das Ritual war vonnöten, um Tore in andere Universen zu öffnen, in die die Charaktere aus diversen Gründen mussten. Dafür benötigten sie jedoch einige Materialien und besonders die Beschaffung eines Opfers gestaltete sich als schwierig.

Das Ganze kam in verschiedenen Zusammenhängen und mit verschiedenen Charakteren schon vor und hat nicht wenigen den letzten Schubs gen Wahnsinn gegeben.

Gewählt hatte ich genau dieses Mythosbuch, da der Zauber mit Daoloth in Verbindung steht und in RoG auch über den so manches geschrieben steht. Ein anderes offensichtlicheres Buch hatte ich für meine Zwecke damals nicht im Blick.

 

Fazit: RoG für alles, was von Ramsey Campbell ausgedacht wurde. Die Vielfältigkeit eines mehrbändigen Werks erlaubt die Nutzung verschiedener Thematiken und den Aspekt des Tagebuch-Formats streut gleichzeitig noch nette Details zum Severn Valley-Hintergrund mit ein.

 

 

Grundsätzlich fällt mir auf, dass ich Mythosbücher fast ausschließlich "geskriptet" einsetze. Damit meine ich, dass ich den Charakteren in der Regel kein Mythosbuch in die Hand drücke und sage: "Lest das schön, da gibt's viele lustige Zauber für zukünftige Situationen". Die Bücher bleiben bei mir strikt ein Storyelement und meistens bleibt einfach keine Zeit außerhalb davon etwas aus ihnen zu lernen. Wenn sie doch eines finden und dieses studieren, versuche ich die Geschichte daran zu orientieren. Trotzdem bleiben die Bücher mehr ein Mittel zum Zweck als eine geheime Waffe.

 

- jenseits der Extreme (Necronomicon volle Breitseite oder eher gemäßigt) die Frage welches Buch sich unter Umständen gut eignen könnte für den Mythos-Erstkontakt. Und ja, ich weiß, dass dies eigentlich auch von der Kampagne abhängt die man spielt bzw. in welche Richtung man so mit den SCs weiter will und dass es natürlich ganz mir als SL überlassen ist, was nun in den Büchern drin steht. Im Moment weiß ich über die Richtung nach dem Einstiegsabenteuer aber noch nicht so Bescheid und würde einfach dennoch schon einmal mit einem gefunden, recht offen gehaltenem und nicht zu heftigem Mythoswerk ein paar "Samen" aussäen....:-)

Es entzieht sich mir eigentlich ehrlich gesagt jedweden Sinns, da Tipps zu geben, aber ich grenze das ganze Mal ein: Was ist "die volle Breitseite", wie ich sie verstehe?

  • Necronomicon: das Mythosbuch schlechthin
  • Das Buch Eibon: zahllose Übersetzungen, da steht fast alles über C.A. Smith Götter drinnen.
  • Unausprechliche Kulte: alle möglichen heidnischen Mythossachen von R.E. Howard
  • De Vermis Mysteriies: auch häufig konsultiert und mit einigen üblen Sachen drinnen
  • Der König in Gelb: Garant, dem Wahnsinn zu verfallen
  • Cultes de Ghoules: allerlei Kannibalen-Ghoul-Sachen, gespickt mit Nyogtha

Diese wirklich grobe Liste sollte vermitteln, wie schwer es ist, Tipps zu geben. Nimm einfach eine Thematik, die dir passt, und bau sie ein. Außer diesen schweren Kloppern sollten die anderen Mythosbücher mehr oder weniger allesamt zu den seichteren gehören.

 

Soweit wieder von mir. :) Hoffe, es hilft vielleicht noch.

 

Mit freundlichen Grüßen

Blackdiablo

 

PS: Bei Interesse könnte ich meine zwei selbstgetippten Mythostexte zur Verfügung hier reinstellen, falls das hilft, sich ein Bild von den Zaubern und deren Einbindung in meine Runde zu machen.

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Vielen Dank für das ausführliche Post, Blackdiablo. Ich hatte fast befürchtet, dass der Thread sich nach der Grundsatzdiskussion schon erschöpft hätte.

 

Mit der "extremen Breitseite" umschrieb ich übrigens die im Thread auch vertretene Position die Spieler mit starken Mythosbüchern zu konfrontieren. Ob das auch meine Auffassung ist, steht auf einem anderne Blatt.

 

Den Ansatz des "geskriptete Einsatz" den du beschreibst, kann ich gut nachvollziehen, allerdings würde ich die Spieler durchaus auf ein Werk stoßen lassen, dass sie dauerhaft mit sich führen und verwenden können. Frage ist natürlich was dann drin steht und da ist man natürlich selbst gefragt. Zusätzlich haben Materialzustand, Sprachkenntnisse und zum Teil die bei einigen Werken als verschlüsselt-metaphorische beschriebene Sprache in den Mythoswerken ja auch einen aufschiebenden Effekt. Ich würde tatsächlich Monate bis Jahre vergehen lassen bis ein Char das Buch ganz verstanden hat (soweit das überhaupt für einen Menschen geht....).

 

Ich würde mich freuen, wenn noch weitere Posts wie der vorige folgen würden, da ich zwar schon lange Cthulhu-Publikationen lese und schon einige kenne, aber mir eben als SL noch die Praxis fehlt. Und zu sehen wie andere damit umgehen bzw. wie die Spieler auf gewisse Dinge ansprechen (können), hilft mir ungemein, denke ich.

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Den letzten Einsatz eines Mythos-Buches im Zuge einer Kampagne habe ich anders angegangen. Der Spieler wollte einen Charakter spielen, welcher schon Interesse am Okkultismus und dem Mythos hat, also bereits Kontakt dazu hatte. 

Er begann die Kampagne mit dem De Vermis Myteris und beendete die Lektüre dieses Buches mit der ersten Spielsession. Dies war natürlich ein Kernelement der gesamten Kampagne, aber auch so kann man den Mythos mittels eines Buches ins Spiel bringen. Der SC hatte das Buch bereits gelesen, so konnte ich mit dem darin enthaltenen Wissen und dessen Nebenwirkungen arbeiten. Ein hartes, aber sich lohnendes und spannendes Los für einen Spieler und dessen Charakter.

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Ohne den Verlauf bis hierher gelesen zu haben (nur überflogen) meine profane Meinung:

 

bei Lovecraft kennt jeder Hans und Franz (unter den Hauptpersonene) das necronomicon und einiges andere Bücher.

Wenn jemand die entsprechenden Fremdsprachen beherrscht, (vond en SCs), können bei mir gern alle möglichen Bücher auftauchen.

Dadurch entsteht bei den Spielern das Dilemma: "Den Inhalt würde ich gern kennen - + Mythos-Wissen - aber es kostet immer STA und das möchte niemand gern.

Warum auf dieses  Dilemma verzichten?

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Der SC hatte das Buch bereits gelesen, so konnte ich mit dem darin enthaltenen Wissen und dessen Nebenwirkungen arbeiten. Ein hartes, aber sich lohnendes und spannendes Los für einen Spieler und dessen Charakter.

 

So hatten wir auch einen Charakter: er hatte (als Hintergrund) früher im Necronomicon gelesen und war damit derjenige der Gruppe, der in Richtung "übernatürlich" lenken konnte. Er ist jetzt aber nicht als wandelndes Power-Mythos-Lexikon rumgelaufen, sondern hatte spontane Flashbacks und fragmentierte Eingebungen in passenden Situationen.

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