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Masks of Nyarlathotep (Spielbericht)


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Ein interessanter Artikel wird auch in einer der heutigen Tageszeitung gefunden, obwohl die Chars diesen Vorfall (noch) nicht einzuschätzen wissen.

 

DER GUARDIAN

 

Samstag, September 5, 1925

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MacNamara's Tod gibt Rätsel auf

Die Offenlegung aller Unterlagen über die

gerichtsmedizinischen Untersuchungen des

Todes von Michael MacNamara, aus dem

Londoner Stadtteil Kilburn, wurde heute,

ohne nähere Angabe von Gründen, vertagt.

Die näheren Umstände seines Todes bleiben

somit, bis zur Freigabe der medizinischen

Berichte durch die Pathologie, weiterhin im

Dunkeln. Herr MacNamara, ein Bauarbeiter,

wurde am Abend des 03. September tot

neben den Gleisen der Gr. Western Railway,

nahe des Paddington Bahnhofs aufgefunden.

Seine Frau hatte den Mann vor sechs Tagen

als vermisst gemeldet.

 

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[ Kilburn = NW London, 6 km von Charing Cross entfernt ]

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CARLYLE, ROGER VANE WORTHINGTON

 

SITZUNGSPROTOKOLL - 3 -

Montag, Januar 21, 1918, 19.00 Uhr

VERWANDTE Erica Carlyle

TERMINVEREINBARUNG Erica Carlyle

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Erneut ist RC zu spät. Diesmal mehr als

eine Stunde.

Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit scheinen

ihm fremd zu sein. Ebenso scheint es um

seine Höflichkeit bestellt zu sein.

 

Vermutlich liegt ein Autonomiekonflikt vor.

Möglicherweise aufgrund eines dominanten

Vaters oder einer herrischen Übermutter,

denn er fühlt sich sichtlich unbehaglich,

wenn ich ihn befrage. Wohlmöglich sieht er

in meiner Person eine Bedrohung und ein

pünktliches Erscheinen als Einschränkung

seiner Freiheit. !Interessant!

 

RC berichtet von dem, sich wiederholenden,

Traum, der seit einigen Monaten, Nacht für

Nacht, seinen Schlaf beherrschen würde.

Er sagt, er wisse nicht genau, wann er den

Traum zum ersten Mal geträumt habe.

 

Zuerst habe er wohl nur traumlose Nächte

durchlebt, aus denen er schweissgebadet

erwacht sei.

 

Ich denke, dass wir weiter kommen werden.

Der Fall könnte doch noch viel spannender

werden, als gedacht.

 

Es scheint RC nicht zu interessieren, dass

ich ihm sein Zuspätkommen in Rechnung

stelle.

 

NEUER TERMIN: Januar 25, 19.00 Uhr

 

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CARLYLE, ROGER VANE WORTHINGTON

 

SITZUNGSPROTOKOLL - 2 -

Freitag, Januar 18, 1918, 19.00 Uhr

VERWANDTE Erica Carlyle

TERMINVEREINBARUNG Roger Carlyle

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RC lässt den Termin verstreichen.

 

Telefonische Termin-Vereinbarung mit Erica

Carlyle; Montag, 19.00 Uhr.

Ich bin gespannt, ob er erscheinen wird.

 

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CARLYLE, ROGER VANE WORTHINGTON

 

SITZUNGSPROTOKOLL - 1 -

Freitag, Januar 11, 1918, 12.00 Uhr

VERWANDTE Erica Carlyle

TERMINVEREINBARUNG Erica Carlyle

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RC kommt 35 Minuten zu spät.

Als er meine Praxis ohne Entschuldigung für

seine Verspätung und ohne Gruss betritt,

berichtet er sofort, noch bevor er seinen

Mantel abgelegt hat, dass er hier nur auf

Betreiben seiner Schwester Erica sei.

 

RC sagt, dass er die, von seiner Schwester

auferlegte, Wichtigkeit der Beurteilung

seines Geisteszustands, missbilligen würde.

 

Dennoch räumt RC sogleich ein, dass er

bisweilen einige Probleme, sowohl mit dem

Ein- als auch mit dem Durchschlafen haben

würde.

 

Wir unterhalten uns eine Stunde lang über

Alltägliches. Ich kann mich währenddessen

des seltsamen Gedankens nicht erwehren,

dass er meine Praxis nicht auf Geheiss der

Schwester aufgesucht hat.

 

NEUER TERMIN: Januar 18, 19.00 Uhr

 

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Ich habe über RC diverse Erkundigungen

eingezogen, um mir ein klares Bild von ihm

machen zu können.

 

RC ist Jahrgang 1895, geboren in London.

 

RCs Eltern verstarben bei einem tragischen

Verkehrsunfall als er 16 Jahre alt war und

hinterliessen ihm ein stattliches Erbe.

 

Die Familie wurde durch Immobilienhandel

reich. Ein Grossteil des Viertels Marylebone

ist seit mehr als 200 Jahren im Besitz der

Familie, die ihre Immobilien durch das brit.

Lehnswesen sehr teuer verpachtet haben.

Vor diesem Hintergrund gelten die Carlyles

als eine der reichsten Familien in England.

Das Verm#########################

#########chätzt.

 

Seine einzige, noch lebende, Verwandte

ist die ältere Schwester Erica Mackenzie

Carlyle, Jahrgang 1891, geboren in London.

 

Die Familientradition verlangte es, dass RC

der alleinige Erbe des Vermögens wurde.

Erica studiere in Oxford und Cambridge,

betrieb ihre Studien #################

################################

#####################

De###############################

###############################

################################

###################en.

Ihre finanziellen Bezüge belaufen sich auf

ungefä###################hrlich.

Sie hat einen######################

########################

 

RC hat, im Gegensatz zu seiner Schwester,

keinerlei Geschäftssinn und bringt sein Geld

mit Automobilen, Reisen und Frauen durch.

In der Gesellschaft gilt er als Lebemann und

Playboy der immer wieder in der Boulevard-

Presse für zahllose Skandale sorgt.

 

RC brachte die wechselhafte STUDIENZEIT

hinter sich - eine Odyssee zwischen Oxford,

Cambridge, London, St Andrews, Edinburgh

und Glasgow, bevor er schliesslich seinen

Abschluss in Dublin schaffte.

 

RC hat KEINE POLIZEI-AKTE.

Er hat KEINEN MILITÄRDIENST geleistet.

 

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CARLYLE, ROGER VANE WORTHINGTON

 

SITZUNGSPROTOKOLL - 6 -

Freitag, Februar 15, 1918, 19.00 Uhr

VERWANDTE Erica Carlyle

TERMINVEREINBARUNG RC

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Ich habe mich an E.A. Wallis Budge gewandt.

Er ist am Britischen Museum Fachmann für

die nahöstliche Altertumsforschung.

 

- Das Zeichen ist ein umgedrehter Anch. -

 

Ich habe mich in die Materie eingelesen.

Ein Anch ist ein altägyptisches Zeichen, das

für das Weiterleben im Jenseits steht.

Als Hieroglyphe steht das Zeichen für das

körperliche Leben.

Der Anch wird dem Pharao von den Göttern

als ein Zeichen des Lebens überreicht.

Es wird oft mit dem Atem gleichgesetzt.

 

RC ist pünktlich. Als ich ihn auf die ägyptische

Symbolik anspreche, verneint er jegliches

Interesse an archäologischen Artefakten und

die Beziehung oder Affinität zur Ägyptologie.

 

Wir haben mit der Traumreise unter Hypnose

weitergemacht. Der Rufer grüsst RC sodann

mit nach vorne ausgestreckten Armen, die

Handflächen nach oben gestreckt.

 

- Ein Gruss auf alt-ägyptische Art. -

 

RC beschreibt, dass er auf der linken Hand

des Rufers sein eigenes Gesicht zu erkennen

glaubt; und auf dessen rechter Hand sieht er

eine überaus ungewöhnliche, asymmetrische

Pyramide. Der Rufer führt daraufhin seine

Handflächen zusammen, worauf Roger nun

das Gefühl hat, vom Boden abzuheben und

in die Luft, hinauf ins All empor zu schweben.

 

RC schwebt höher und höher, bis er vor einer

Ansammlung von monströsen Figuren zum

Halten kommt. Figuren von Menschen mit

tierischen Extremitäten, mit Fängen und

Klauen oder von überhaupt keiner Gestalt.

 

All die Gestalten umkreisen eine pulsierende

Kugel von gelblich schimmernder Energie,

welche RC als den anderen Aspekt des Rufers

bezeichnet. Die Kugel beginnt RC magisch

anzuziehen. "Sie zieht mich in sich hinein.

Ich werde zu einem Teil von ihr und ich sehe

die Welt durch Augen, die nicht die meinem

sind."

 

NEUER TERMIN: Februar 22, 19.00 Uhr

 

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CARLYLE, ROGER VANE WORTHINGTON

 

SITZUNGSPROTOKOLL - 5 -

Freitag, Februar 1, 1918, 19.00 Uhr

VERWANDTE Erica Carlyle

TERMINVEREINBARUNG RC

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RC ist heute absolut pünktlich. Ich beginne

damit, ihn zu hypnotisieren und er spricht

sehr gut darauf an - er liegt in tiefer Trance

und völlig entspannt auf der Couch.

 

Er berichtet von dieser Stimme und ich sage

ihm, dass er der Stimme folgen soll. "Es ist

so dunkel hier. Ich kann gar nichts sehen."

Er beschreibt dann ein kaltes, feuchtes Netz.

Eine Art nebeliges und netzartiges Geflecht,

durch das er sich hindurch kämpfen muss.

RC nimmt an, dass sich der Rufer in diesem

Gespinst befinden würde.

 

"Ich sehe ihn." RC beschreibt den Rufer.

"Es ist eine gross-gewachsene Gestalt, von

ausgemergeltem Wuchs, schwarzhäutig und

glatzköpfig. Gesichts- und geschlechtslos.

Er ist nackt."

RC beschreibt diese fremde Gestalt, die er

als geschlechtslos ansieht, als einen ER.

 

"Er hat eine tiefe, sonore Stimme und ein

seltsames leuchtendes Symbol in der Stirn."

Ich lasse ihn das Symbol beschreiben und

hole ihn dann aus der Trance zurück.

 

NEUER TERMIN: Februar 15, 19.00 Uhr

 

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CARLYLE, ROGER VANE WORTHINGTON

 

SITZUNGSPROTOKOLL - 4 -

Freitag, Januar 25, 1918, 19.00 Uhr

VERWANDTE Erica Carlyle

TERMINVEREINBARUNG Erica Carlyle

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Ich habe mir vorsorglich schon mal die

Abendzeitung besorgt. Ein Macht-Mensch

wie RC könnte ein Statusproblem haben.

Vielleicht braucht er schlicht seinen Auftritt.

 

Diesmal ist er kaum 5 Minuten zu spät.

Und wieder habe ich das Gefühl, dass er das

gesamte Leben von mir kennen würde.

 

Erneut berichtet RC von diesem Traum, in

dem er immer wieder eine entfernte Stimme

seinen Namen rufen hören würde.

Interessanterweise nennt diese Stimme ihn

bei seinem zweiten Vornamen, Vane.

Er behauptet, dass er von sich selbst auch

immer als Vane denken würde. An viel mehr

kann er sich nicht erinnern.

 

RC betrachtet diesen Traum aber nicht als

Albtraum.

Dennoch sei er nach dem Aufwachen immer

ziemlich durcheinander und mitgenommen,

wie er sagt. RC behauptet, dass er diesen

Traum sogar sehr geniessen würde und den

Ruf für authentisch hält, obwohl meine

fachliche Einschätzung dahin tendiert, dass

er sich in seiner Einschätzung selbst überaus

unsicher ist.

 

Ich schlage RC eine Hypnose-Situng vor, um

dadurch eine vorübergehend geänderte

Aufmerksamkeit und tiefe Entspannung bei

ihm zu erzielen, um seine unbewussten,

seelischen Vorgänge frei zu legen.

RC stimmt dem Vorhaben zu.

 

NEUER TERMIN: Februar 1, 19.00 Uhr

 

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Edited by Der Läuterer
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CARLYLE, ROGER VANE WORTHINGTON

 

SITZUNGSPROTOKOLL - 9 -

Dienstag, Februar 26, 1918, 14.00 Uhr

VERWANDTE Erica Carlyle

TERMINVEREINBARUNG RC

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Ich habe heute bis tief in die Nacht mit RC

gearbeitet. - Ohne Erfolg -

 

Die Hypnose-Therapie steckt fest.

 

Immer wieder bleibt RC bei den Bildern des

bodenlosen Abgrundes hängen.

Sein Ich scheint ratlos, ja erschrocken zu sein.

 

Braucht RC vielleicht Grenzen? Und wenn ja.

Welche Grenzen? Was verbirgt dieser Traum.

 

Der Abgrund steht für ein Warnsignal.

Ein Aspekt der das Unbekannte symbolisiert.

Erkennt RC die Leere in sich?

 

Vielleicht kündigt dieser Blick in den Abgrund

auf bevorstehende Gefahren hin, welche sich

aus dem eigenen Verhalten, Handeln, Wollen

ergeben.

 

Dieser Teil des Traumes weist auf eine Angst

vor Kontroll- oder Identitätsverlust oder vor

dem Scheitern in irgendeiner Hinsicht hin.

 

Ich werde ihm Heroin im Tee verabreichen.

 

NEUER TERMIN: Februar 27, 14.00 Uhr

 

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CARLYLE, ROGER VANE WORTHINGTON

 

SITZUNGSPROTOKOLL - 8 -

Montag, Februar 25, 1918, 19.00 Uhr

VERWANDTE Erica Carlyle

TERMINVEREINBARUNG RC

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In dieser Sitzung stürzt RC in unermessliche

Abgründe, als er des Dreiecks gewahr wird.

Er verwendet einen Begriff, der mir gar nicht

geläufig ist - nichteuklidischer Geometrie -.

Ich muss nachschlagen, was das bedeutet.

Er spricht von Abgründen mit unbeschreiblich

gefärbtem Dämmerlicht, schauderhaft und

chaotisch, voll von bizarren, kakophonischen

Klängen.

 

Abgründe, deren Schwerkraftgesetze sowie

materieller Beschaffenheit und Beziehung zu

seinem eigenen Dasein ich mir nicht einmal

ansatzweise erklären kann. Er sagt er bewege

sich nicht und dennoch würde er sich auf eine

Art fortbewegen, die teilweise freiwillig und

zum Teil unfreiwillig geschehen würde.

Seinen Zustand vermag er dabei nur sehr

schwer zu beschreiben, da er wegen einer

verschobenen Perspektive Arme, Beine und

seinen Oberkörper nicht sehen könne, fühle

jedoch, dass seine Anatomie und physischen

Fähigkeiten verschoben wurden; wenn auch

nicht ohne einen grotesken Zusammenhang

zu seinen physisch normalen Proportionen

und Befähigungen zu bewahren.

 

Diese Abgründe stehen für die Allumfassende

Weite, die Unendlichkeit. Aber die Abgründe

sind keineswegs leer, sondern vielmehr zum

Bersten angefüllt mit unbeschreiblich Massen

einer verwinkelten Substanz, fremdartiger

Farbe, die teils organisch, teils anorganisch

zu sein schien.

 

NEUER TERMIN: Februar 26, 14.00 Uhr

 

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CARLYLE, ROGER VANE WORTHINGTON

 

SITZUNGSPROTOKOLL - 7 -

Freitag, Februar 22, 1918, 19.00 Uhr

VERWANDTE Erica Carlyle

TERMINVEREINBARUNG RC

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Ich habe mich erneut an E.A. Wallis Budge

gewandt. Das umgedrehte Anch-Symbol mit

der Schleife nach unten, kommt häufig bei

Begräbnisritualen vor; dann ist der Anch ein

Zeichen für einen Schlüssel, der das Tor zur

Anderswelt öffnet. Das Tor vom Grab nach

Sekhet-Aaru, zu den heiligen Schilfwäldern,

wo Gott Osiris herrscht, in der paradiesischen

Unendlichkeit.

 

In dieser Sitzung dringt RC tiefer in seine

unwirtliche Traumwelt vor. Er beschreibt ein

enormes Dreieck, das in der Leere des Raums

erscheint und welches auf ähnliche Art und

Weise so unsymmetrisch ist, wie das Bild der

bizarren Pyramide auf der Hand des Rufers.

Dann hört RC die Worte des Rufers "Werde

durch mich zum Gott.", während Millionen

und aber Millionen von seltsamen Formen und

Gebilden in das Dreieck hinein strömen, wird

RC unruhig und ich muss ihn zurück aus der

Trance holen.

 

NEUER TERMIN: Februar 25, 19.00 Uhr

 

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CARLYLE, ROGER VANE WORTHINGTON

 

SITZUNGSPROTOKOLL - 11 -

Donnerstag, Februar 28, 1918, 14.00 Uhr

VERWANDTE Erica Carlyle

TERMINVEREINBARUNG RC

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Ich war erneut im Britischen Museum.

Sutah ist die Urform des Namens Setekh,

auch Seth genannt. Der alt-ägyptische Gott

des Unbekannten und Fremdartigen, der

Wüste, der Stürme, des Chaos, der Gewalt.

Hotep hat unterschiedliche Bedeutungen, wie

versöhnend, selbstzufrieden, ausgleichend,

einträchtig. Vielleicht bedeutet der verdrehte

Anch aber auch genau das Gegenteil davon.

 

Ich bin wirklich völlig ratlos. Wohin bewegt

sich das alles hier? Ich habe ein ganz mieses

Gefühl dabei, obwohl ich es nicht einzuordnen

vermag.

 

RC kommt heute eine Viertelstunde zu früh.

Er brennt darauf, wieder in seine Traumwelt

eintauchen zu können.

 

Ich spreche mit ihm über seinen Traum und

versuche die Sitzungen zu reflektieren.

Was er mir antwortet macht mich sprachlos:

 

"Aber was weiss ich schon von der Welt und

dem grossen Universum um mich herum?"

 

"Meine Mittel, Eindrücke zu empfangen, sind

lachhaft gering, und mein Begriff von den

mich umgebenden Objekten ist unendlich eng."

 

"Ich sehe diese Dinge nur so, wie ich selbst

beschaffen bin sie zu sehen und habe keine

Vorstellung von der reinen, wirklichen Natur

der Dinge."

 

"Doch andere Wesen mit einem erweiterten,

leistungsfähigeren oder unterschiedlichem

Sinnesspektrum sehen vielleicht nicht nur die

Dinge, die ich sehe, völlig anders, sondern

sehen und studieren vielleicht ganze Welten,

einen grenzenlos komplexen Kosmos aus

Materie, Energie und Leben, die nahebei

liegen und doch mit Sinnen, die ich habe,

von mir nie entdeckt werden können."

 

Die Sitzung endet, jedoch ohne, dass ich RC

hypnotisiert habe.

 

RC ist ungehalten, brüsk, überaus unwirsch.

Er spricht davon, die Therapie abzubrechen.

 

Es ist ein haarsträubender Irrsinn, aber RC

glaubt tatsächlich, dank meiner Hypnose-

Sitzungen die Pforte zur anderen, fremden

Seite des Universums aufgestossen zu haben.

 

Erica Carlyle möchte, dass ich weiter arbeite.

Dagegen lehnt RC jegliche Zusammenarbeit

mit mir fürderhin ab.

 

Erica Carlyle meint, dass sich das, bei der

Wankelmütigkeit ihres Bruders, aber recht

schnell wieder ändern kann. Sie meint, dass

die Unfähigkeit, eine Sache bis zum Ende

durchzuhalten, sehr charakteristisch für sein

Leben sei.

 

Die Therapie liegt somit derweil auf Eis.

 

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CARLYLE, ROGER VANE WORTHINGTON

 

SITZUNGSPROTOKOLL - 10 -

Mittwoch, Februar 27, 1918, 14.00 Uhr

VERWANDTE Erica Carlyle

TERMINVEREINBARUNG RC

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- 20g, in Alkohol gelöstes, 90%iges Heroin -

 

In dieser Sitzung beschreibt RC verschiedene

Formen, lebendige und auch nichtlebendige,

in widerlichem Wirrwarr vermengt, dicht an

dicht. Welten mit unbekannten Abstrusitäten

und fremden Entitäten.

 

Es scheint RC so, als dringen sie alle in eine

Struktur hinein. Und bevor sie sich verbinden

können, stieben sie alle wieder auseinander.

Pochend, pulsierend. Gallertartig zuckend.

Stetig, aber unrythmisch. Eine schwabbelige

Disharmonie an Vibrationen.

Organische Objekte verschiedener Kategorien.

Fundamental unterschiedliche Gattungen mit

eigenen Verhaltensmustern. Beweggründen.

Eine dieser Kategorien scheinen Objekte zu

umfassen, die in ihren Regungen weniger

unlogisch und irrelevant zu sein schienen als

die anderer Kategorien.

 

RC spricht von einem schreienden, brüllenden

Klangbabel, das die Abgründe durchdringt

und sich jeder Analyse von Klangfarbe, von

Tonhöhe, oder von Rhythmus entzieht.

 

- "Aa-shanta'nygh Sutah Alhireth-Hotep!" -

 

Immer wieder fällt der Satz. Ich weiss nicht,

was er bedeutet oder ob ich den Satz richtig

niederschreibe.

 

All diese Objekte, organische, anorganische,

spotten jeder Beschreibung und entziehen

sich jeglichem Verständnis. Ansammlungen

von Würfeln, Ebenen, Segmenten, Fraktalen.

 

RC beschreibt einen Strudel aus Prismen

einer unbekannten Farbpalette. Organische

Dinge, Blasen in unrunden Formen, voll von

schlangenhaftem Leben.

 

NEUER TERMIN: Februar 28, 14.00 Uhr

 

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Edited by Der Läuterer
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Nachforschungen zu Lord Penhew:

 

Viscount of Pevensey und Oberst AD.

Seine Lebensgeschichte, niedergeschrieben

in Burke's Peerage und im jedem britischen

Who's Who, ist bemerkenswert.

 

Penhew ist überaus vermögend und besitzt

stattliche Anwesen in London, Monaco und

Alexandria.

 

Er machte in Oxford seinen Abschluss in den

Alten Sprachen mit Auszeichnung.

Danach zog es ihn nach Ägypten, wo er mit

der Expedition von Sir W.M. Flinders Petrie,

1896 bei Thebes, die Sieges-Stele von König

Merneptah fand.

 

Er diente im Rang eine Leutnant bei den

Green Howards, 19tes First North Yorkshire

Regiment und kämpfte von Oktober 1899

bis Mai 1902 im 2. Burenkrieg im Transvaal.

Während der Belagerung von Kimberley

wurde er zum Oberst befördert.

 

Das Geschlecht der Penhew geht zurück auf

die Zeit der normannischen Invasion 1066.

Die Leuchtkraft dieses Namens ist seitdem

nicht erloschen. Der einzige dunkle Flecken

in der Geschichte der Familie, ist ein Ur-Ahn

zur Zeit des späten Mittelalters, der wegen

Verrat und SchwarzervMagie verurteilt wurde.

 

Penhew reiste 1903 nach Ägypten. Er leistete

einem grossen Beitrag auf dem Feld der

Archäologie, besonders in dem Gebiet um

Dhashur.

 

Im Grossen Krieg nahm er den Dienst 1915

erneut auf, wurde aber 1916, aufgrund einer

Verletzung, in den Ruhestand versetzt.

 

Die von ihm ins Leben gerufene Stiftung in

der Londoner Tottenham Court Road, fördert

archäologische Ausgrabungen auf der ganzen

Welt.

Penhew besitzt eine grosse und wertvolle

Ägyptisch-Orientalische Sammlung, die zu

bedeutendsten Sammlungen ägyptischer

Altertümer Europas zählt. Mit besonderem

Schwerpunkt im Bereich des Totenkults.

 

Das einzig Negative, dass sich über Lord

Penhew herausfinden lässt, ist, dass er mal

einen Tadel wegen eines Studentenscherzes

erhalten hat.

 

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Mittwoch, September 18, 1918, 12.38 Uhr

 

RC ist heute spontan vorbei gekommen.

Er tut so, als seien wir alte Freunde, die sich

ewig nicht gesehen haben. So legt er sich

sogleich auf die Couch, ohne seinen Mantel

auszuziehen.

 

RC redet nur von einer Frau. Einer Negerin.

Er zeigt mir Fotos von ihr. Tanzend mit zwei

Fächern und einer Federboa, Portraits und

Aktbildern.

Diese Frau ist zweifelsohne eine Schönheit.

Gazellenhaft. Gross gewachsen und überaus

anmutig. "Behalten Sie das Portrait von ihr

zum Andenken." sagt er dann.

 

http://hairstylenewest.com/wp-content/uploads/2014/10/Very-shor-hairsytle-for-african-women.jpg

 

RC spricht weiter; erzählt, dass sie sowohl

als Tänzerin im Dog and Duck der Bateman

Street, als auch in Murray's Night Club der

Beak Street arbeitet. Beide liegen in Soho.

 

Ernest A. Cordell, einer der beiden Besitzer

des Murray's, machte sie beide miteinander

bekannt.

RC nennt diese Frau M'Weru, Anastasia und

Meine Prinzessin. Er nennt sie Die Schwarze

Venus, die Baudelaire in seinen düstersten

Träumen heimsuchte.

Er ist der Negerin verfallen, so viel ist klar.

Sie ist ein Tanzmädchen, ohne Ausbildung.

Dennoch übt sie eine überaus unnatürliche,

hypnotische Macht über Ihn aus. Er ist von

ihr besessen.

 

Über seine Therapie verliert er kein Wort.

Er geht nach zwanzig Minuten wieder, ohne

über etwas anderes geredet zu haben, als

über diese Frau.

 

Ich bin überrascht verwirrt.

 

 

Dienstag, Dezember 3, 1918, 20.55 Uhr

 

Ein Telefonanruf von RC.

Wenn ich nicht auf diese seltsame Expedition

von ihm mitgehe, die er vorbereitet, dann

wird RC die unangenehme Geschichte mit

Imelda öffentlich machen. Er hat mir offen

damit gedroht. Er hat mich erpresst.

 

 

Mittwoch, Dezember 4, 1918, 12.00 Uhr

 

Ein kurzes Telefonat mit Erica Carlyle.

Auf meine Nachfrage teilt mir Erica Carlyle

mit, wer an dieser Unternehmung, ausser

RC und mir, noch teilnehmen wird.

 

Lord Aubrey Penhew, Cousin, Mitte 40

Patty Masters, Roger's 'Ex', Anfang 20

Jack Brady, Roger's 'Intimus', Anfang 30

Anastasia M'Weru, Roger's 'Hure', ca. 20

 

Wenn ich mitgehe, was wird dann meine

Rolle bei dieser exzentrischen Expedition

sein?

 

Ich habe da ein ganz, ganz mieses Gefühl.

 

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Mittwoch 09.09.1925; 1000

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HOTEL SAVOY

 

Ein Anruf von Sergeant Waterman. Er kündigt sich für 1230, zum gemeinsamen Mittagessen, im Savoy an. Er müsse dringend mit den Chars sprechen.

 

Waterman ist pünktlich.

 

Natürlich hegt er den Verdacht, dass die Chars mehr wissen, als sie zugeben.

Und diese Quelle möchte er anzapfen.

Wie tief die Chars in das Massaker verstrickt sind, ahnt er zum Glück nicht.

 

Hintergrund: Waterman will beruflich aufsteigen. Diese Geschichte ist besser als die ungeklärte Mordserie des Rippers und DIE Möglichkeit für ihn berühmt zu werden.

 

Das Massaker in der Narrow Street 37, vom 04.09., das an Manu N'Kwane's Gesellschaft verübt wurde, scheint für Waterman nur ein Racheakt für die Explosion in der Northey Street 20, vom 25.08., gewesen zu sein.

Zwei rivalisierende Gruppen schwarzer Wilder - Streitigkeiten zwischen Fanatikern, vielleicht zwei Gewerkschaftsgruppen oder ethnische Kontroversen.

"Sollen sie sich doch alle gegenseitig umbringen. Je mehr von 'denen' über die Klinge springen, desto besser für 'unser' Land."

Die Spieler grinsen - sie wissen, dass sie aus dem Schneider sind.

 

Auch verdächtig er Edward Gavigan, den Leiter der Penhew Stiftung, für den Bombenanschlag im Knights Templar, 95 Chancery Lane, vom 02.09., verantwortlich zu sein.

 

Zuletzt wurde Gavigan an zwei Orten gesehen - am 02.09. in Murray's Cabaret Club, wo er sich mit einem Schwarzen getroffen habe und am 03.09. im Athenaeum, wo seitdem drei Bücher aus der riesigen Bibliothek fehlen würden.

 

Nach dem Essen bittet Waterman die Chars ihn in die Narrow Street zu begleiten. Er möchte ihren 'Rat'.

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Sebastian und Khan fahren, zusammen mit Sergeant Waterman, im Polizeiwagen zum Ju-Ju Haus.

 

http://www.nickelinthemachine.com/wordpress/wp-content/uploads/michael-collins-outside-downing-st-1921.jpg

 

Während der Fahrt fragt Sebastian beiläufig nach Neuigkeiten über den schwarzen Rolls-Royce, der am 26.08. Red angefahren hatte.

Waterman zögert. Doch dann gibt er an, was das Yard ermittelt hat:

- Kiama Kipkemoi, Chauffeur eines schwarzen Rolls-Royce, wurde mit einem Kopfschuss im Haus Narrow Street 37 aufgefunden.

- Kabir Kanga, der Besitzer dieses schwarzen Rolls-Royce, konnte noch nicht ausfindig gemacht werden.

- Die Wohnung seiner Meldeadresse, 18 Bateman Street, ist verlassen.

- Kanga soll sich z.Zt. in Paris aufhalten.

- Das Automobil wurde bereits am 24.08. von seinem Besitzer als gestohlen gemeldet.

 

La Croix und der Prof machen sich an die Verfolgung von Gavigan's Spur.

Zu diesem Zweck besorgen sie sich ein Exemplar des Who's Who vom A & C Black Verlag. Mit Hilfe des Fotos von Edward Gavigan darin, können sie die Jagd nach dem Mann voran treiben.

 

http://www.badthinkful.com/blogpix/senator_roark.png

 

Und aufgrund der Notizen, während der 7-tägigen Beschattung durch Hiller und Khan, wissen die Chars um Gavigan's tägliche Gewohnheiten:

Die Penhew Stiftung, Tottenham Court Road 35, ist leer geräumt.

Gavigan's Privatwohnung, Beaumont Street 27, ist verlassen und z.T. ausgeräumt.

Gavigan's Landsitz; East Wick Estate auf Foulness Island, wurde verlassen.

Die zwei Herrenclubs, in denen Gavigan nicht mehr gesehen wurde.

Das Athenaeum, 107 Pall Mall, in der Nähe des Waterloo Platzes.

Der Oriental Club, am Stratford Place.

Auch in seinen Stammkneipen hat sich Gavigan nicht mehr blicken lassen.

Coach & Horses, 1 Great Marlborough Street.

Murray's Cabaret Club, 16-18 Beak Street.

King of Corsica, 90 Berwick Street.

Dog and Duck, 18 Bateman Street.

Molly Moggs, 2 Old Compton Street.

Ansonsten ist die Spur von Gavigan kalt. Vermutlich hat er sich abgesetzt.

 

Slick, der weiterhin Beruhigungsmittel schlucken muss, verbleibt im Hotel [ Der Spieler fehlt diese Session ].

 

 

 

[ edit ]

Aus unterschiedlichen Gründen habe ich es in der Folge zuletzt unterlassen, die Vorkommnisse hier noch in ausführlicher Form zu beschreiben oder Handouts zu veröffentlichen.

Edited by Der Läuterer
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