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[Nightmare Files] Kapitel 1 - Die Insel


Der Läuterer
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20.35 Uhr

 

Nach etwa einer halben Stunde macht Freya die Kajütentür auf. Die Luft, die hinein weht, ist kühl, frisch und feucht.

 

Eine kleine Insel liegt voraus.

 

Der Kutter fährt langsam an der Küste entlang. Der Strand ist an dieser Stelle nicht besonders breit.

 

Der Motor der Seaweed blubbert und tuckert gleichmässig vor sich hin.

 

Die Reise ist angenehm.

Das Wetter ruhig.

Die Wasseroberfläche glatt.

Der Nebel ist aufgezogen.

Die Dämmerung ist übergegangen in Dunkelheit.

 

Und aus der Dunkelheit schält sich langsam die Silhouette eines Wracks. Ein alter Kutter liegt im flachen Wasser fest. Gestrandet.

 

http://2.bp.blogspot.com/-RnRspJ5qMsQ/UYqVvDCh87I/AAAAAAAADXA/XmxTnW_b6dg/s1600/KVICHAK%2Bwreck%2Bphoto.jpg

 

Eine stumme Warnung...

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Eine alte Hafenmauer kommt in Sicht. Der Kai bildet eine gerade Abbruchkante zum Meer.

Das Licht des abnehmenden Mondes bescheint, durch die Wolken hindurch, die Szenerie

 

An der Kaimauer liegt ein altes, verrottetes Schiff, halb versunken vor Anker.

 

http://farm7.static.flickr.com/6108/6273535324_066161d9e5_m.jpg

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Ich schaue neugierig das Schiff.

"Warum schafft man sowas nicht weg? Es ist sicherlich schon seit langer Zeit hier" Frage ich Cole, während ich weiter laufe.

Ich beobachte das Wrack, und fast sehe ich die Seelen die mit ihm untergegangen sind.

Ich muss kurz an das Titanic denken.

Ich erschaudere.

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Cole antwortet zuerst nicht.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit dreht er seinen stiernackigen Kopf zu Dir. "Das Schiff liegt hier schon länger. Seit einer gefühlten Ewigkeit. Vielleicht seit zehn Jahren, oder so."

 

Er grinst breit. "Es wurde nicht länger gebraucht."

 

Abermals eine lange Pause. "Für das Schiff fand sich wohl kein Käufer mehr und so wurde es aufgegeben und verrottet jetzt langsam."

 

Er schaut wieder zur Insel hinüber. "Hier geht nach und nach alles vor die Hunde. Die Insel entwickelt sich zurück. Verfall ist überall. Zuerst ging die Fischfabrik Bankrott. Dann schloss die kleine Werft. Die Alten starben weg und die jüngeren Bewohner der Insel wanderten ab."

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"Und dann haben Sie die Insel umfunktioniert, hein?" Die Landschaft verhilft mein aufgebrachtes Innenleben zu neuer Sterblichkeit. Das Boot, der Hafen, Gott, diese ganze Insel! "Sagen Sie mal, warum sind Sie so engagiert, auf diese INsel zu kommen, Cole?" Sein Job? Seine Bestimmung?

 

Ich blicke zu Freya, hoffe, bald mit ihr reden zu können. Cole macht mir Angst. Er ist der drohende Schatten über meinen Plänen ...

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Ein kleines Fischerdorf kommt in Sicht.

 

Und Cole schweigt. Er blickt hinaus zu den Häuser am Hafen. Sie sind von unterschiedlicher Grösse, aber es sind nicht all zu viele. Eine alte Halle ist auch darunter. Vielleicht die Fischfabrik? Oder diente sie dem Bootsbau?

Das muss das Dorf St. Margaret sein.

 

Die Mole ragt gerade ins Meer hinaus und dient einem kleinen, ummauerten Hafen als Wellenbrecher und als Hafenmauer.

 

http://www.scotshistoryonline.co.uk/Portsoy/oldharb1960.jpg

 

Rechts, auf der geschützten Innenseite der Mole haben einige kleinere Fischerboote in einem verwahrlosten Hafenbecken festgemacht. Sie sehen so aus, als hätten sie schon wesentlich bessere Zeiten gesehen.

 

Trotz einer leichten Brise riecht es alt und modrig.

 

https://photos.francisfrith.com/frith/newlyn-old-harbour-1920_69750_large.jpg

 

Die Seaweed legt an und der Kapitän macht sein Schiff fest.

 

Die Gebäude im Hafen scheinen unbewohnt zu sein. Kein Licht ist hinter den Fenstern zu sehen. Ein alter Lastwagen steht verlassen auf der Strasse.

 

Im Zwielicht ist zu erkennen, dass die Bauwerke aus alten Ziegel- und Bruchsteinmauerwerk bestehen. Der Kai, die Häuser und die Mauern.

 

Alles ist dunkel. Alles scheint leblos, tot und verlassen vor Euch zu liegen.

 

Nirgends ist eine Menschenseele zu sehen.

Keine Katze.

Keine Möwe.

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Freya spürt Deinen Blick.

 

Sie dreht ihren Kopf in Deine Richtung und schaut Dich an. "Wir sind da, Paul."

 

Dann lächelt sie Dich an.

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"Endlich" murmele ich, als wäre dieses Sanatorium ein erster Ziel, der man braucht, um wieder von hier weg zu gehen.

Die Wahrheit ist, ich will einfach schlafen, alles was heute passiert ist vergessen, und nicht mehr nur Cole um mich herumhaben.

Ich schaue Nathaniel an, lächele schwach, dann drehe mich wieder um.

Das Dorf war echt unheimlich.

Ich vermisse irgendwie Norwegien.

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"So, Patienten! Wir müssen jetzt los. Es ist schon spät und wir haben noch einen Fussmarsch vor uns, bevor wir essen und zu Bett gehen können." Cole grinst, schaut dabei aber zu Boden.

 

"Sie werden sich hier wohl fühlen. Die Insel ist genau das Richtige für Sie. Alles wurde verlassen und aufgegeben. Sie können sich hier ausleben, ohne dass Aussenstehende von Ihnen verletzt werden könnten." Cole schaut an Matilde herab und grinst erneut.

Edited by Der Läuterer
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"St. Margaret ist ein Geisterdorf auf einer Geisterinsel. Wenn Ihr behandelnder Arzt..."

 

Wieder grinst Cole Matilde herausfordernd an. "... nichts anderes anordnet, dürfen Sie sich hier frei bewegen."

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Cole lacht herzlich. "Patient Anderson, soll ich für Sie hier und jetzt den Fremdenführer geben?"
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