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[Nightmare Files] Kapitel 1 - Die Insel


Der Läuterer
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Ich schaue die zwei gestalten fasziniert.

Dabei erschaudere ich. Aber es sind ja nur Pflanzen.

Cole hat bestimmt sein Spass, uns hier durchzuführen.

Ich hasse den Mann.

Ich beiß mir in den Lippen.

Am besten laufe ich nur weiter.

Und das tue ich auch.

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Aus der Gestalt des Waldgeistes heraus entsteht plötzlich ein heller Lichtschein. Das Licht wandert herum.

 

http://bibledaily.files.wordpress.com/2010/01/light_beam.jpg

Edited by Der Läuterer
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Ich verlangsame meinen Schritt etwas und rücke die Schiebermütze etwas zurecht. Mit zusammengekniffenen Auge spähe ich in den Wald und lasse den Lichtkegel meiner Taschenlampe schweifen.

War da etwa was zwischen den Bäumen?

 

Der modrige Geruch des Bodens weckt unwillkürliche Erinnerungen an Kindheitstage, die Ausflüge mit dem Vater ... wie jedes Mal, wenn ich durch diesen Teil des Grundstücks komme. Der kurze Anflug von Besorgnis verfliegt so rasch, wie er kam. Ich kenne die Gegend, ich erkenne sie wieder. Dort ist Baum, der im vorletzten Herbst von einem Blitz gespalten wurde, an der Senke dort drüben habe ich im letzten Sommer die Buschwindröschen gefunden. Wie anders alles aussieht, wenn man bei Tag spazierengeht oder bei Nacht umherstapft ...

 

Noch dazu mit Filzpantoffeln! Aber immernoch besser als die völlig durchnässten Stiefel - wenn der Klemptner seinen Termin wieder verstreichen läst, schleife ich ihn persönlich hierher und schließe ihn im Waschraum ein, bis der vermaledeite Abfluss so frei ist, dass die ganze Flotte dadurch in See stechen könnte!

 

Eine gewisser Zug grimmigen Amüsements zeichnet sich auf meinem Gesicht ab. Dann besinne ich mich, warum ich hier bin und alles findet sich wieder an seinem richtigen Platz ein.

 

"Hallo? Ist da jemand?" rufe ich laut und deutlich durch das Dickicht und hebe die Taschenlampe erneut.

Edited by Der Tod
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Ich atme etwas erleichtert aus.

"Waldgeiste...natürlich" murmele ich.

Ich schüttele den Kopf.

Ich würde gerne antworten, aber ich nehme an, das darf ich irgendwie nicht, wenn ich Cole ruhig halten will.

Also schweige ich, und schaue ihn an.

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"Hallo?"

 

Ein kurzes Warten auf eine Antwort. "Wer sind Sie?"

 

Ein erneutes Warten. Etwas schüchtern. "Mein... Mein Name ist Cole. Ich... Ich bin der neue Pfleger im Böklin Haus."

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Mittlerweile hat es leicht zu nieseln angefangen.

 

https://38.media.tumblr.com/tumblr_m99sugmY281rsq9eyo1_500.gif

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Ah, also doch!

 

Mit festem Schritt trete ich vor und leuchte dem Mann misstrauisch ins Gesicht. Ich setze meine düsterste Mineauf.

 

"Das Böklin-Haus sagen sie?" Ich streiche mir mit der flachen Hand durchs Gesicht, fühle die Feuchtigkeit des einsetzenden Regens. Ich weiß dass ich so besonders verlebt aussehe, ein Mann wie ich kann sich keine Illusionen leisten. Aber ich habe nichts dagegen, im Gegenteil: Jetzt gereicht es mir zum Vorteil.

Dann mit Grabesstimme: "Das Böklin-Haus steht schon lange nicht mehr. Nicht mehr seit diesem schrecklichen Feuer im Winter '12 ... alle sind dabei umgekommen." Das Licht der Taschenlampe lässt meine grauen Augen funkeln.

 

Ich warte noch einen Augenblick, versuche mir nichts anmerken zu lassen.

Dann muss ich doch Grinsen und lasse die Taschenlampe sinken.

 

"Nein, hab sie nur verkohlt. Da sind sie hier richtig! Mein Name ist Wolf, Brian Wolf. Ich bin ein Pfleger da und soll sie sicher hinbringen." Aufmunternd gebe ich Cole einen Klapps auf die Schulter. "Haben sie Gepäck, ich kann ihnen sicher was abnehmen. Die Dame?"

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Sofort entspanne ich mich. Aber ich schweige. Zunächst schätze ich die Lage ab. Der Niesel verursacht längst nicht die Gänsehaut, die ich bei der namenlosen Gestalt empfunden habe.

 

Ich spreche, wenn ich angesprochen werde, das wird mein Mantra sein. Drei Kreuze, falls ich es einzuhalten schaffe.

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Cole ist sichtlich erfreut. "Schön, Sie kennen zu lernen, Kollege Wolf. Ich bin hier, um fünf neue Patienten im Sanatorium abzuliefern. Patientin Visconti, Patient Anderson, Patient Grand, Patient Fowles und Patient Borwic werden eine zeitlang auf der Insel bleiben."

 

Er grinst breit, was im Schein der Taschenlampe noch gespenstischer aussieht als sonst. "Patient Grand hat Beruhigungsmittel bekommen. Patient Borwic ist ein überspannter Neurotiker. Auf die drei anderen müssen Sie etwas acht geben, denn sie sind, laut Akte, latent gewaltbereit, aber ich habe sie unter Kontrolle."

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Ich bin verdammt nochmal verheiratet! warum geht das nicht in den Akten?

Nun ja, vielleicht ist aber auch besser so.

Gewaltbereit? na das ist ja ein Witz, wenn Cole das sagt...

Ich mache ein paar Schritte zu dem Mann, und lächle ihn ein wenig an.

"Sehr nett von Ihnen, Danke sehr, Herr Wolf" Ich gebe ihn meinen Koffer.

"Haben Sie keine Angst vor dem Wolf. Er ist sehr gut erzogen".

Die Situation wird immer skurriler.

Kein Angst vor dem Wolf, Herr Wolf.

Am besten hältst du dem Mund.

Edited by Nyre
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Ah, da wird mir doch gleich so einiges klar ...

 

"Soso Fräulein. Und Sie sind dann Rotkäppchen nehme ich an?"

Mit fast herausforderndem Griff nehme ich ihr den Koffer ab und nutze den kurzen Augenblick, um sie und dann die anderen Patienten zu mustern. Ich lächle kurz, wende mich dann Cole zu.

"Alles in Ordnung, schön dass sie da sind. Da haben sie ja eine hübsche Truppe zusammengesammelt!"

 

Wir werden schon sehen, ob sie wirklich so verrückt sind, wie er sagt.

 

Ich rücke nochmal die Mütze zurecht - die dem Nieselregen übrigens vortrefflich standhält (gute Qualität aus Sheffield!) und mache mich dann langsam wieder auf den Rückweg. Die anderen werden mir schon folgen.

"Und sie hatten schon etwas Zeit, sich unsere hübsche Insel anzusehen?" beginne ich im Plauderton ein Gespräch mit niemandem Bestimmten,

Edited by Der Tod
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Luni (Matilde's "Hund") ist nirgends zu sehen. Vermutlich stöbert er irgendwo im Unterholz herum.
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"Wir haben den Hafen gesehen ..." Na das hat ja nicht allzu lang gedauert. "Alles scheint hier verrottet. Hoffentlich wird uns die Seeluft besser tun." Ich lächle zerstreut. Latent gewaltbereit? Diese Ärzte haben keine Ahnung ...

 

Unter mir rascheln die Blätter und eine leichte Brise weht uns einen dezenten Geruch des Meeres entgegen.

 

Immerhin: Besser als immer nur Schnee.

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Ich schau mich um, leicht besorgt.

"Luni? Komm her, wir müssen gehen! LUNI!" Ich erhebe die Stimme ein wenig.

Dann wende ich mich zu dem alten Pfleger.

"Die Insel scheint sehr ruhig zu sein. Ich finde sie sehr schön. Hoffentlich wird man sie morgen auch ein wenig mehr besichtigen dürfen"

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