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[Nightmare Files] Kapitel 1 - Die Insel


Der Läuterer
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Der Wolf fürchtet nicht die Überzahl der Lämmer.

 

Allmählich beginnt mir die Sache Spaß zu machen, ich kann in alle Richtungen zustechen und finde überall verräterisches Fleisch. Erneut springe ich zähnefletschend vor, nun auf Cole zu. Die Filzpantoffeln habe ich längst verloren, barfuß wie ein Rasender gehe ich im Halbdunkeln des Geschehens den Mann an. Ich packe seinen Seesack und reiße ihn zu mir, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und direkt auf mein Messer zu treiben.

 

Wenn Vater mich nur so sehen könnte ...

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Der Wolf greift nach Cole's Seesack und zieht ruckartig daran. Und obwohl Cole's Arm nach vorne zuckt, bleibt der Stand des Mannes stabil. Es ist nicht einfach einen drei Zentner Ringer aus dem Gleichgewicht zu bringen.

 

Der Angriff Deines Messers schneidet nur durch Luft und im Schein des Mondes glänzen Cole's Zähne besonders weiss. Ein höhnisches Grinsen.

 

Dann spürst Du etwas Hartes, das oberhalb Deiner linken Niere kräftig gegen Dein Fleisch gedrückt wird. "Fallen lassen, Du Mistkerl. Oder ich werde Dir ein paar hübsche Löcher verpassen."

 

Die Worte der jungen Frau sind ein süsses Versprechen.

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Ausgespielt.

 

Das Blatt hat sich, es ist nicht zu leugnen, gegen mich gewendet. Der Wolf war besiegt, die Spione hatten gewonnen. Die Schwärze breitet sich in mir aus wie zähflüssiger Teer. Alles was bleibt, ist ihnen ihre Genugtuung zu nehmen.

 

Vater hatte Recht mit dem, was er damals im Wald zu mir sagte.

 

Ich mag verloren haben, doch ich werde nicht versagen. Die Schwärze flüstert zu mir.

Ich weiß mir bleibt vielleicht nur noch dieser eine Angriff. Er muss sitzen. Sie werden mich nicht bekommen! In Sekundenbruchteilen sammle ich alle meine Kräfte und stoße zu.

 

Die breite Klinge ramme ich in grader Line bis zum Heft in meinen eigenen Hals.

Sie bleibt stecken, wie als Einwilligung in unser gegenseitiges Versprechen. Die Welt wird zu Eisen.

 

Irgendwo heult der leere Kosmos auf - klagend? triumphierend?

Mein Körper verlässt mich. Dann empfängt mich der letzte, vertrauteste Geruch: Erde, nasses Laub, Blut.

 

Die Stunde des Wolfs ist vorrüber.

Edited by Der Tod
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Freya lässt den Federhalter fallen, den sie Wolf in die Niere gedrückt hatte. Sie zieht verlegen einem Mundwinkel hoch. "Was hat er getan. Ich... wir müssen den armen Mann retten." Dann wird sie kreidebleich und ihre Knie geben nach.
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Ich schaue erst meinen Ausschnitt an, der voller kleine Blutperlen ist, dann meinen Schulter.

Paul scheint ebenfall verletzt zu sein, und der Wahnsinniger...

"Er ist tot, Freya" sage ich nicht laut, aber bestimmt. Doch meine Stimme zittert ein wenig.

Der Schock, wahrscheinlich.

Dann schaue ich kurz Cole an

Immer sowenig wie nur möglich machen, und lieber sich den Spass erst anschauen. Bastard. Denke ich wütend, und dann drehe mich zu Paul.

"Alles klar bei dir?"

Mein Kopft schmertzt, wo die Haare weggerissen worden sind.

Ich schaue noch kurz den Mann, der uns fast umgebracht hätte. Sein Blut hat eine riesige Lache gebildet. Die wird aber langsam in die Erde ausgesaugt.

"Nicht Schlecht, Freya. Hochachtung. Das war sehr mutig." sage noch kühl.

Der Koffer.

"Ich muss meinen Koffer finden, der ist hier irgendwo" sage ich, und leicht humpeld fange ich an, ihn zu suchen.

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Ich sacke erschöpft auf die Knie und denke an Freya. Meine nordische Kämpferin, zu kämpferisch, sie muss mich brauchen, sonst ... Ich schaue zu Cole, zu den anderen verblüfft, nicht wirklich entsetzt. "Was haben Sie dazu zu sagen?" Der Schmerz beginnt an meinem Körper durchzusickern.

 

Währenddessen nähere ich mich Freya und verstaue erst mein Fläschchen, dann lege ich meine Jacke beiseite und kümmere mich um sie. Zärtlich liebkosen meine Finger ihre Wange, streichen eine Strähne aus ihrem Gesicht. "Wach auf.", flüstere ich und rüttle sie sanft an der Schulter. Schließlich lege ich ihren Kopf auf meinen Schoß und warte auf Coles Reaktion.

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"Oh mein Gott, Paul. Oh mein Gott. Er hat sich umgebracht. Ist das nicht fürchterlich?" Freya schlingt ihre Arme um Deinen Hals.

 

"Ich fühle mich so schuldig." Sie schluchzt. Hätte ich den Mann nicht bedroht, dann würde er vermutlich noch leben. Ich bin schuld, Paul. Es ist alles meine Schuld."

 

Heisse Tränen kullern ihr die Wangen herab, als Ihr Cole brummige Stimme hört. "Frau Brundtland, das haben Sie gut gemacht. Aber jetzt nehmen Sie sich zusammen."

 

"Wir müssen zum Sanatorium und Bericht erstatten. Sie und ich, wir müssen dafür sorgen, dass Patient Borwic und Patient Fowler wieder zurück finden. Kommen Sie!"

 

Cole greift Freya kräftig unter die Arme und zieht sie zu sich hoch. "Kommen Sie! Wir müssen weiter. Kommen Sie! Patient Grand muss ich sicher stützen und die beiden anderen wurden verletzt und müssen medizinisch versorgt werden."

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Als langsam das Adrenalin abebbt und ein Zustand eintritt, den man unter normalen Umständen vielleicht Ruhe nennen könnte, seht ihr plötzlich weitere Lichtkugeln hektisch die Umgebung absuchen, auf und ab wippend auf euch zu kommen. 

 

Im Zwielicht des Mondscheins rennen die Umrisse mehrerer Personen eilig auf euch zu.

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Lichtkegel.

Erst drei, dann vier, jetzt fünf.

 

Die Lichtkegel untersuchen die Umgebung und leuchten alles ab. Finden Euch im Dunkeln. Und blenden Euch.

 

Dann findet ein Lichtschein den am Boden liegenden Brian Wolf. "Was zur Hölle? WAS HABEN SIE GETAN?!!!"

 

Wieder blenden Euch die Taschenlampen, so dass Ihr Eure Augen schützen müsst. Die Neuankömmlinge scheinen jede Regung, jede Gemütsbewegung von Euch zu beobachten.

 

Dann tritt Freya vor. "Brundtland! Mein Name ist Brundtland. Ich bin die neue Krankenschwester des Böklin Hauses! Guten Abend."

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Ich schütze mein Gesicht mit meinem Koffer.

Ich würde einfach erklären was passiert ist, doch das steht mir nicht zu.

Ich bleibe stehen, wo ich bin.

"Wir sind alle unbewaffnet" murmele ich zu mir selbst.

Nun ja, das stimmt irgendwie nicht wirklich.

Wo kam die Pistole her? Hatte Freya eine mitgenommen? Oder Cole?

Nein, Cole erledigt alles mit den Händen, schätze ich.

Ich merke erst jetzt, dass ich zittere. Stark.

Erst das Unglück im Boot, dann das.

Es ist zu viel, und meine Kräfte verlassen mich.

Mir wird schwarz vor Augen, und ich merke, wie ich am Boden lande.

Dann schwinden mir die Sinnen.

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Der Weg zum Böcklin Haus beträgt nur noch wenige Minuten.

 

Und Cole trägt Matilde zum Sanatorium.

 

Zwei Pfleger stützen Patrick.

 

Und Freya umklammert mit ihrem linken Arm Paul's Taille.

 

Von Nathaniel Grand und von Bernward Borwic ist weit und breit nichts zu sehen.

 

Freya spricht die Pfleger an. "Woher wussten Sie, dass wir unterwegs sind?"

 

"Ein Mann namens Grand hat uns benachrichtigt. Er ist jetzt schon auf seinem Zimmer. Diesen anderen Mann, diesen Borwic, kennen wir nicht. Er ist nicht auf der Liste. Aber es macht keinen Sinn, ihn im Dunklen zu suchen. Übrigens, herzlich willkommen auf Herm. Mein Name ist Brewster."

 

Dann sind alle am Gebäude angekommen. Alles liegt im Dunklen und wirkt verlassen.

Jeder Patient bekommt sein eigenes Zimmer zugeteilt und darf sich frisch machen.

Dann wird noch ein eher karges Abendessen gereicht. Und danach beginnt die Zeit der Bettruhe.

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