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Wortschatz der 20er Jahre


Lambach
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Schabracke = unansehnliche Frau

Schäferstündchen = trautes Beisammensein

Schapprich = Liebhaber

Scharmützel = Gefecht

Schemel = Hocker

schisslaweng = ohne Anstrengung, nebenbei

schlampampen = schlemmen, prassen

schurigeln = piesacken, schikanieren

Schutzmann = Polizist

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Ja, Erich Kästners Bücher sind eben oft auch Milieuschilderungen.

 

Mir fällt gerade noch ein:

 

Schupo oder Wachtmeister  =  Streife gehender (Schutz-)Polizist

grüne Minna   =   Polizeiauto

 

Wikipedia.org schreibt zur grünen Mina unter dem Stichwort "Gefangenentransport" u.a.:

"Ab 1866 verwendete man in Preußen für den Gefangenentransport spezielle Pferdekutschen. Diese waren gegen Ausbruch gesichert und grün angestrichen, weshalb sie auch im Volksmund Grüne Minna (Minna ist eine Koseform von Wilhelmine) genannt wurden. Regional wurden auch die Bezeichnungen Grüner August (u.a. in Schwaben) und Grüner Heinrich (z.B. in Österreich) verwendet. Dabei ist umstritten, ob mit „grün“ tatsächlich die Farbe der Gefangenentransporte gemeint war oder ob die Bezeichnung eine Ableitung des Rotwelschen „Greaner“ (Gauner) ist."

 

Schön fand ich in dem bekannten alten Hörspiel von Emil und die Detektive (ich weiß gar nicht mehr, ob es tatsächlich auch im Buch vorkommt) den Ausspruch (ich glaube von Pony Hütchen):

 

Quatsch Dir keine Fransen!  =  im Sinne von: Rede nicht so viel! Auf geht's!

 

Der Spruch ist seit Kindertagen in meinen eigenen Sprachgebrauch übergegangen...

 

P.S. für Kästner-Freunde: Der Spruch kam von Traugott und nicht von Pony Hütchen.

Edited by Joran
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Bitte nicht falsch verstehen, sondern nur vor dem historischen Kontext lesen:

 

Nicke-Neger, Nickneger   =   abfälliger Begriff für einen Politiker, der auf Kommando Gesetze "abnickt"

 

Der Begriff kommt wohl von Opferstöcken in Kirchen, mit denen für die Mission gesammelt wurde. Auf dem Opferstock saß die geschnitzte Figur eines Afrikaners. Kopf und Rumpf bestanden aus einzelnen Teilen, wobei der Kopf mit einem Hebel verbunden war. Warf man ein Geldstück in den Schlitz des Opferstocks, dann fiel es auf den Hebel und ließ den Kopf zum Dank nicken, bevor das Geldstück weiter in den Sammelbehälter rutschte.

 

Ein Politiker, der auf Kommando ohne eine eigene Entscheidung seine Stimme abgab, verhielt sich im Ergebnis wie eine solche mechanische Puppe.

 

 

Beispiele hier: https://www.ruhrnachrichten.de/staedte/bochum/Missions-Spardosen-auf-Haus-Kemnade-Nickneger-halfen-den-Heiden;art932,414032

 

oder hier: http://www.volksfreund.de/nachrichten/aktionen/archiv/archiv/wochenendjournal/Wochenendjournal-Sparsame-Dosen;art944,694209

mit einer direkten Umsetzung des sprachlichen Bildes als körperliche Spardose: "Besonders originell ist das amerikanische Modell „Der Bestechliche“, eine mechanische Spardose aus Gußeisen aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Sie zeigt die figürliche Karikatur des bestechlichen Politikers, der feist in seinem Stuhl sitzt und das Geld in die eigene Tasche steckt, wenn man ihm eine Münze auf die rechte Hand legt. Als Dank nickt er wohlwollend mit dem Kopf."

(Ich hoffe, die hier verlinkte Seite "Volksfreund" hat keinen rechten Hintergrund, ich habe einen solchen auf den ersten Blick nicht gesehen. Sollte dies doch der Fall sein, bitte ich um einen kurzen Hinweis und werde diesen Teil meines Beitrags dann sofort löschen.)

Edited by Joran
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Gerade in den 20ern waren Worte aus dem Jiddischen recht gebräuchlich.

 

Vieles davon ist auch heute noch in Gebrauch.

 

ausgekocht = raffiniert, klug

Bammel = Angst

Beiz = Kneipe

betucht = vertrauenswürdig

blau = betrunken, faul

Bohai = Krawall

Chuzpe = Frechheit

dufte = ‏gut

einseifen = betrügen

Eizes‎ = Ratschlag

geschlaucht = erschöpft

grosskotzig = prahlerisch

Haberer = Kumpel

Ische = Mädchen, junge Frau

Kaff = Dorf

kess = frech, schneidig, flott

Kies = Geld

Kluft = Kleidung

koscher = in Ordnung

Maloche = Arbeit

Massel = Glück

mauscheln = flüstern

meschugge = verrückt

Mezzie = Schnäppchen

Mischpoke = Familie, Gesellschaft

Ramsch = wertloses Zeug

Reibach = Gewinn, Nutzen, Vorteil

schachern = unlauteren Handel treiben

Schlamassel = Unglück

Schmiere = Wache

Schmock = dummer Mensch

Schmuh machen = Mist bauen

Schickse = Flittchen

Stuss = Unsinn

Tacheles = Klartext

Tinnef = nutzloses Zeug

Zoff = Streit, Zank

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@Lambach

Ich finde Deine Idee richtig gut und möchte Dich dabei gerne unterstützen.

 

Ich bin auf einige Seiten im Netz gestossen, die ich gerade durchforste.

 

Bitte ordne die Liste alphabetisch.

A...

B...

C...

...

Am besten fügst Du auch das Jiddisch mit ein.

 

Bsp.

B...

Bammel = Angst (Jiddisch)

 

Das würde das Ganze viel übersichtlicher machen.

Nur so als Idee.

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abkanzeln = eine Moralpredigt halten

abkupfern = nachmachen

absonnig = schattig

Abort = Toilette

abgetakelt = heruntergekommen

Adamskostüm = nackt

Adlatus = Assistent, Rechte Hand

Affenstall = chaotische Zustände

Alefanz = Sinnloses

alldieweil = während, obgleich

alle (sein) = nicht mehr vorrätig

alle Wetter! = Ausruf der Hochachtung

Allmende = Gemeinschaftseigentum

Allüren = arrogantes Benehmen

altbacken = altmodisch, von Gestern

alte Jungfer = unverheiratete Frau (abwertend)

alter Freund und Kupferstecher = Du sympathisches Schlitzohr!

Angebinde = Geschenk, Aufmerksamkeit

Anger = Wiese

antichambrieren = klinkenputzen

apfeln = anschwellen

artig = gesittet, wohlerzogen

auf dass = damit

auf dem Kiewief sein = auf Zack sein

Augenpulver = sehr kleine Schrift

Ausbund an = Inbegriff von

ausgepicht = abgefeimt, gerissen

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bacchantisch = ausschweifend, zügellos

bächeln = wärmen

Backfisch = weibliche Jugendliche (abwertend)

Bagage = Pack, Gesindel (abwertend)

bärbeissig = brummig

bass = sehr

beckmessen = kleinliche Kritik üben

bedacht = besonnen, umsichtig

Behuf = Zweck, Bedürfnis

berappen = bezahlen

berücken = betören

Blaustrumpf = intellektuelle Frau (abwertend)

Blümchenkaffee = dünner Bohnenkaffee

blümerant = flau

Bramarbas = Prahlhans (abwertend)

Bratkartoffelverhältnis = Zweckbeziehung

Brezensalzer = Hilfskraft (abwertend)

bullern = Rumpeln von Feuer im Ofen

Büttel = dienstfertiger Mensch (abwertend)

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Capé, schwer von = begriffsstutzig

Contenance = Gemütsruhe

 

dereinst = künftig, früher

derenthalben = deswegen

deucht, mich = es kommt mir so vor

Döllmer = sich dumm verhaltender Mensch

dünken = scheinen, wähnen

 

Ei der Daus = Ausdruck des Erstaunens

erkiesen = erwählen, küren

erquicken = erfrischen

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Faktotum = Bedienstete, Mädchen für alles

fatal = eine schicksalhafte schlechte Wendung nehmend

feien = immunisieren

Feigherzigkeit = Angst, Duckmäusertum

fidel = fröhlich

Firlefanz = Kinkerlitzchen, Unsinn

Fisimatenten machen = unsinnige Aktion ausführen

jemanden unter seine Fittiche nehmen = sich um jemanden kümmern

fitzeln = pfeffern, schlagen, streichen

flugs = schnell, spontan

Fraktur reden = klare Worte sprechen

Frauenzimmer = Bezeichnung für eine Frau (abwertend)

Fräulein = Anrede für eine unverheiratete Frau

fürderhin = weiterhin

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Die alten deutschen Monatsnamen:

Januar = Hartung, Eismond

Februar = Hornung, Schmelzmond, Taumond, Narrenmond, Rebmond, Hintester

März = Lenzing, Lenzmond

April = Launing

Mai = Winnemond (von Weide, nicht von Wonne)

Juni = Brachet, Brachmond

Juli = Heuet, Heuert, Heumond

August = Ernting, Erntemond, Bisemond

September = Scheiding, Herbstmond

Oktober = Gilbhard, Weinmond

November = Nebelung, Windmond, Wintermond

Dezember = Julmond, Heilmond, Dustermond

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Die alten deutschen Monatsnamen:

Januar = Hartung, Eismond

Februar = Hornung, Schmelzmond, Taumond, Narrenmond, Rebmond, Hintester

März = Lenzing, Lenzmond

April = Launing

Mai = Winnemond (von Weide, nicht von Wonne)

Juni = Brachet, Brachmond

Juli = Heuet, Heuert, Heumond

August = Ernting, Erntemond, Bisemond

September = Scheiding, Herbstmond

Oktober = Gilbhard, Weinmond

November = Nebelung, Windmond, Wintermond

Dezember = Julmond, Heilmond, Dustermond

und die waren um 1920 rum noch geläufig? Vom Gefühl her würde ich die älter einordnen.

Quelle?

 

Edit: hab glaub deine Quelle gefunden. Anscheinend wurden wohl viele dieser Namen um 1890 rum "erfunden."

Ob sie deswegen zum allgemeingültigen Wortschatz gehören, finde ich fraglich.

http://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/glossar/alphabet/m/monatsnamen.html

Edited by Crimsonking
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