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Berlin 2080 - Eindruck, Feedback


BruderLoras
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Frag doch in den Kommentaren auf der Teilzeithelden-Seite. (Und: Stimmt. Hab ich glatt übersehen - das Einzige, was mir einfällt, ist, dass es SR6 ist).

Das ist auch das einzige, was ansatzweise erwähnt wurde. Da das Buch auch Spielwerte von Waffen und Fahrzeugen und NSC enthält, ist das auch nciht gänzlich irrelevant, aber schon ein wenig kleinlich, und das sage ich als jemand der SR6 sehr deutlich ablehnt.

Edited by Richter
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  • 10 months later...

Da ich das Buch jetzt auch endlich mal vollständig durchgelesen habe, möchte ich ein kleines Feedback geben:

Ich bin schwer begeistert.

 

Das Buch ist ein gelungener Rundumschlag, der mich (leidlich Berlin-kundig, absoluter Shadowrun-Anfänger) vollends abgeholt hat. In jeder einzelnen Seite steckt Leidenschaft sowohl für die Stadt als auch für die Spielwelt. Damit hat mich Berlin 2080 wahrscheinlich nicht nur zu einem "besseren" Shadowrun-Spieler, sondern auch zu einem "besseren" Berliner gemacht. Mir hat es sehr gefallen, dass jeder Bezirk sein Schlaglicht bekommen hat und auf seine eigene Weise beschrieben wurde, die qualitativen Unterschiede zwischen den Kapiteln sind marginal und höchstens geschmacklicher Natur. Persönliche Highlights waren die Texte zum Dreamland (SO will ich meine Dystopie: abgründig und pervers) und die Karte zu Renrakusan (der ganze Bezirk ist kartographiert - mehr kann man nicht verlangen).

 

Ein bisschen unwohl fühle ich mich lediglich mit dem Emirat und der Akzentuierung der islamistischen Fundis. Im Hinblick auf etwaige Strömungen in unserer realen Gesellschaft kann ich mir vorstellen, dass manche dieses Sujet zwischen "geschmacklos" und "problematisch" einordnen könnten. Aber das Buch ist sich dieser Problematik ja selbst bewusst und am Ende muss die Spielleitung schauen, was sie davon übernimmt und wie sie ihre Gruppe schonend in das Thema einführt. Nichtsdestotrotz sind die Texte zu diesem Thema gut, die Einblicke tief, divers und alles andere als plump. Unter der Oberfläche kann man also nicht meckern. Für mich hätte es gerne etwas von diesem Detailreichtum auch zu den Nazis schaffen dürfen - die blieben mir insgesamt ein wenig blass. Ist immer so eine Milieufrage, und in meiner Filterblase hätten Glatzen das unbedenklichere Freiwild (pun intended) hergegeben.

 

Ansonsten kann die einzige Kritik eigentlich nur lauten, dass es nicht "Mehr" von Allem ist. Schon jetzt ist die Menge an Informationen in diesem Buch gewaltig, und doch wünscht man sich, dass diese Gang noch eine Beschreibung bekommen hätte, jener NSC noch einen Kommentar mehr abgeben müsste oder diese Location noch eine Karte bräuchte. Und von Illustrationen (die allesamt wundervoll sind, weil sie Stadt, Welt und Stimmung so unvergleichlich gut in Einklang bringen) kann man auch nie genug haben.

 

Besonders hervorheben muss ich also eigentlich alles, an dieser Stelle aber nur die Liebe zum Detail: Ungezählte Anspielungen, von denen ich die meisten bestimmt nicht verstanden habe, machen die Lektüre zum Hochgenuss und verdichten die Atmosphäre bis zur Perfektion. Danke für die Herzmaschine, Alan "Nutron" Floricic, die Noam-Chomsky-Straße und all die kleinen Perlen des Lokalkolorit, die quasi auf jeder Seite schlummern.

 

Alles in Allem ein begnadenswert gelungenes Werk, mit dem ich mich tatsächlich sattelfest fühle, meine Spieler auf Berlin loszulassen (bzw. andersrum). Ich habe zuvor Blackout gelesen, das zwar nett geschrieben ist, aber dem Leser nicht wirklich die Dichte bietet, die man von einem Quellenband erwarten würde. Berlin 2080 hingegen ist eine Zierde seiner Zunft und eine absolute Allzweckwaffe für jede Spielleitung.

 

Tldr: Unbedingte Kaufempfehlung. Danke für dieses überragende Produkt. Schreibt bitte gleich den nächsten Berlin-Band.

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Ein bisschen unwohl fühle ich mich lediglich mit dem Emirat und der Akzentuierung der islamistischen Fundis. Im Hinblick auf etwaige Strömungen in unserer realen Gesellschaft kann ich mir vorstellen, dass manche dieses Sujet zwischen "geschmacklos" und "problematisch" einordnen könnten. 

Es ist ein Nachhall des deutlich offeneren und unangenehmeren Rassismus des Original-Berlins im Deutschland in den Schatten, das wiederum einen im damaligen (West)deutschland verbreiteten Glauben, dass Kreuzberg drauf und dran sei unter Schariaherrschaft zu fallen - etwas das vor allem im Boulevard und der Welt breit getreten wurde. Der ursprüngliche Berlin-Writeup war eh eine Ansammlung von Anarcho- und Chaotenklischees, wie sich Lieschen Müller aus Oer-Erkenschwick das große, finstere Berlin mit all den Ausländern und Linken vorstellt. Darauf baut das Setting halt auf, deswegen kriegt man das nicht wirklich raus. Allerdings ist es dem Original gegenüber bereits erheblich abgemildert.

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  • 2 weeks later...

Schon jetzt ist die Menge an Informationen in diesem Buch gewaltig, und doch wünscht man sich, dass diese Gang noch eine Beschreibung bekommen hätte, jener NSC noch einen Kommentar mehr abgeben müsste oder diese Location noch eine Karte bräuchte. Und von Illustrationen (die allesamt wundervoll sind, weil sie Stadt, Welt und Stimmung so unvergleichlich gut in Einklang bringen) kann man auch nie genug haben.

 

 

Hast du die Schattenloads gesehen, die noch das ein oder andere Stück Info nachgeschoben haben, dass im Buch keinen Platz  mehr fand?

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Schon jetzt ist die Menge an Informationen in diesem Buch gewaltig, und doch wünscht man sich, dass diese Gang noch eine Beschreibung bekommen hätte, jener NSC noch einen Kommentar mehr abgeben müsste oder diese Location noch eine Karte bräuchte. Und von Illustrationen (die allesamt wundervoll sind, weil sie Stadt, Welt und Stimmung so unvergleichlich gut in Einklang bringen) kann man auch nie genug haben.

 

 

Hast du die Schattenloads gesehen, die noch das ein oder andere Stück Info nachgeschoben haben, dass im Buch keinen Platz  mehr fand?

 

 

Habe ich, und sie sind (insbesondere, da sie kostenlos verfügbar sind) zum Niederknien gut. Generell finde ich es sehr beeindruckend, wie viel weiteres Material existiert und erstellt wird. So etwas wie rabenaas' Artikel zu den Vesuv-Chips

oder der Schattenload zu den Berliner Gangs (Februar 2020) oder zum Devil's Ratwitch (Juni 2019) stehen in Qualität und spielerischem Mehrwert dem Quellenband selbst in nichts nach. Da bin ich allen beteiligten Autoren und Kreativen massiv dankbar für. Leider führt diese Begeisterung aber auch dazu, dass man den Hals nicht vollkriegt.  :rolleyes:

 

Aus gegebenem Anlass (lese gerade Schlagschlatten) möchte ich auch noch mal betonen, wie unendlich viel besser der deutsche Quellenband gegenüber seinen amerikanischen Pendants ist. Ein Metaplot-Buch ist vielleicht nicht direkt mit einem Regionalband zu vergleichen, aber mir fällt schon deutlich auf, wie willkürlich, erratisch und unbefriedigend Blackout und Schlagschatten neben dem sinnvoll konzipierten und (aus SL-Sicht) überaus nützlichen Berlin 2080 erscheinen. Man kommt nicht umhin, die amerikanischen Shadowrun-Spieler aufrichtigst zu bedauern.

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