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Marcus Johanus

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Posts posted by Marcus Johanus

  1. Original von Frank Heller

    Gnadenlose Charaktertode ohne Chance zu entkommen sind bei Cthulhu durchaus Tradition.

     

    Genau. Einige der besten Abenteuer, die ich gespielt habe, gaben den Spielercharakteren gar keine Chance zum ?berleben - und das ist durchaus cthulhuid.

     

    Nochmal: Ich finde, es kommt nicht darauf an, ob ein Charakter überlebt oder nicht, sondern welches Erlebnis damit verbunden ist. Und in einem Horror-Rollenspiel kann meiner Meinung nach per Definition ein Charakter keine so gro?e Wahrscheinlichkeit haben, lange am Leben zu bleiben, wie beispielsweise in heroischen Rollenspielen.

  2. Original von fylimar

     

    Mein Problem ist, da? ich etwas panisch bin bei dem Gedanken, da? meine Spieler so komplett den Faden verlieren - sie neigen fast alle zu sehr schrulligen Charakteren und lieben es, Dinge auf etwas ungewöhnlichere Art zu erledigen - was ja prinzipiell in Ordnung ist, aber mich halt doch beschäftigt. Habt Ihr generell ein paar gute Tipps für eine blutige Anfängerin wie mich? Ich möchte nicht sklavisch am Abenteuer kleben, habe aber etwas Bedenken, mich selbst zu verzetteln.

     

     

    Kurze Vorbermerkung: Es ist mir jetzt ein paar Mal aufgefallen, dass hier im Forum ein Missverständnis bei manchen Postern darüber vorliegt, was Mindmaps sind.

     

    Eine Mindmap dient dazu, Ideen, die sonst nur abstrakt und wirr im Kopf herumschwirren, sichtbar zu machen und in einen ersten Zusammenhang zu bringen, um so weitere Ideen zu gewinnen. Sie dient also dazu den kreativen Prozess beim Schreiben zu strukturieren und zu fördern. Beim Vorbereiten von Abenteuern kann sie eine Rolle spielen, wenn ich als Spielleiter mich hinsetze, und überprüfen will, was ich vom gelesenen Text behalten habe und was nicht, wo ich mich besser vorbereiten will, oder wo mir eigene Ideen kommen.

     

    Was hier gemeint ist, ist eine Flowchart, bzw. Flussdiagramm, also eine ?bersicht des Handlungsablaufes, um sich während des Abenteuers daran zu orientieren.

     

    Der Unterschied ist durchaus wichtig, denn gerade für Einsteiger könnte es verwirrend werden, wenn das eine mit dem anderen verwechselt wird. Ich plädiere dafür, beides streng voneinander zu trennen, da man sich ansonsten schnell verzetteln kann und den ?berblick verliert.

     

    Zur Frage der optimalen Vorbereitung: Eine Flowchart mache ich mir auch oft. Aber gerade in der letzten Zeit bin ich dazu übergegangen, mit Karteikarten zu arbeiten. Darauf notiere ich mir Beschreibungen von NSCs, Monstern oder Orten, manchmal aber auch einfach Sachen, die ich nicht vergessen darf. Das hat seine Vorteile:

     

    1. Karteikarten sparen Zeit: Ich fertige sie während des ersten Lesens an. Wenn ich später etwas nachschlagen will, kann ich meistens auf die komprimierten Infos auf der Karte zurückgreife, und muss nicht noch mal umständlich im ganzen Text sucen.

     

    2. Karteikarten sind übersichtlich: Wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, sind die Informationen darauf viel schneller zu erfassen, als auf einem gro?en Schmierblatt oder als Randnotizen im Abenteuertext.

     

    3. Karteikarten erhöhen die Flexibilität: Anders als bei einem Flussdiagramm oder bei Notizen im Text löse ich mich mit Karteikarten besser von der vorgegebenen Reihenfolge von Ereignissen im Abenteuer. Ich unerliege weniger der Versuchung, meine Spieler in eine bestimmte Richtung zu drängen. Ich kann ja einfach die entsprechende Karte zücken, je nach dem, in welche Richtung sie gehen. Ich habe keinen skizzierten Verlauf, sondern eine Ansammlung von Möglichkeiten.

     

    Nachteil von Karteikarten: Es kann manchmal ein bisschen fitzelig werden, die richtige Karte im passenden Moment zu finden. Da muss man sich was überlegen, Durchnummerieren zum Beispiel, verschiedene Farben oder so. Ganz haarig wird es, wenn einem die Dinger runterfallen ....

  3. Original von Mithrandir

     

    Denn wenn ich erstmal unverbindlich zusagen kann, möchte ich das hiermit tun und folgende Texte vorschlagen:

     

    - Schatten über Innsmouth

    - Der Fall Charles Dexter Ward

     

    Sind beides keine kurzen Geschichten, aber dafür sehr gute Storys. Wäre doch langweilig, eine fünfseitige Kurzgeschichte zu bequatschen, oder? ;)

     

    Okay, wir scheinen ja noch nicht in der Abstimmungsphase zu sein, aber ich würde mich gegen diese Vorschläge aussprechen.

     

    1. Die Geschichten sind mir zu durchgenudelt. Ich hab sie zwar nicht mehr soooo gut im Kopf, ich müsste sie also noch einmal lesen, aber trotzdem habe ich sie schon mehrfach gelesen, sodass ich sie eher langweilig finde. Könnte nur noch von "Der Ruf des Cthulhu" getoppt werden. Das wird wahrscheinlich den meisten hier so gehen, oder?

     

    2. Ich finde, die Länge des Textes sollte keine Rolle spielen. ?ber zwei Seiten Kurzgeschichte lässt sich unter Umständen mehr diskutieren, als über 200 Seiten Roman, meine ich.

     

    Würde meine Teilnahme jedoch trotz des Einspruchs nicht von der Lektüre abhängig machen.

     

    Gegenvorschlag zur Güte: Wenn es was Längeres sein sollte, würde ich mich eher für Berge des Wahnsinns aussprechen, gehört zu den wenigen Lovecraftgeschichten, die ich noch nicht zu Ende gelesen habe. Wäre für mich persönlich eine gute Gelegenheit, gewinnt aber auch nicht den Originalitätsbonus, das gebe ich gerne zu.

     

    Weitere Vorschläge:

     

    Stadt ohne Namen

    Das merkwürdig hochgelegene Haus im Nebel

    Der leuchtende Trapezoeder


  4. Original von Yog_Sothoth

     

    Risikobereitschaft: ja, wenn's der Geschichte/Gruppe hilft.

    Selbstmörderische Tendenzen: nein.

     

     

    Das ist ja klar, sehe ich auch so.

     

    Allerdings wundere ich mich, dass solche Diskussionen oft in solchen Extremen geführt werden. Auch wenn ich mich dafür ausspreche, nicht zu sehr am Leben des eigenen Charakters zu kleben, um ihn opfern zu können, wenn es die Geschichte, das Spielgeschehen oder das eigene Bedürfnis nach Aufregung verlangen, hei?t das ja noch lange nicht, dass man unbedacht seine Charaktere leichtfertig verheizt und als Selbstmörder spielt.

     

    Wobei - jetzt, da ich es so schreibe ... Ein Charakter zu spielen, der den Lebenswillen verloren hat, könnte sehr reizvoll sein. Aber das bedeutet ja noch lange nicht, dass man JEDEN Charakter so spielen muss.

     

    Und wie gesagt: Wenn ein Spieler in einer verzweifelten Situation, aus der es kein Entkommen mehr gibt, und in der ein unbeschreiblich entsetzliches Ende auf ihn wartet, beschlie?t, dass es stimmungsvoller ist, dieses Ende seinem Charakter zu ersparen, dann finde ich das nur konsequent und stimmungsvoll.

  5. Original von Eliot

    Richtig, Doktor, so sehe ich das auch. Wozu soll man sich im Spiel Mühe geben, wenn man eh noch eine Handvoll Char.'s zur Verfügung hat?! Ich denke, es verliert dann einfach an Realität oder Tiefe oder - von mir aus - auch beides.

     

     

    "Realität" ist in diesem Zusammenhang für mich keine Kategorie. Es wäre einfach unstimmig, Spielercharaktere zu verheizen, nur weil man sie wie "Leben" im Computerspiel betrachtet. Das hat doch nichts mehr mit Rollenspiel zu tun und ist überhaupt nicht das, was ich meine.

  6. Original von Eliot

     

     

    Allerdings ganz interessant dazu: Ich habe auch schon ein Rollenspiel erlebt, da wurde ein Mitspieler zu wahnsinnig und hat sich einfach selbst die Lichter ausgepustet - Ó la Dark Corners of the Earth... C'est la vie!

     

     

     

    DAS ist es, was ich meine, coole Aktion. Ein Charakter, der im Angesicht des Schreckens Selbstmord begeht ist sehr cthulhuid.

     

    Bei vielen Leuten hängt der Gedanke im Hinterkopf, Rollenspiele könne man dadurch "gewinnen", dass der Charakter überlebt.

     

    Das kann man so sehen, gefällt mir aber nicht. Ich will im Spiel was erleben. Und wenn das meinen Charakter Kopf und Kragen kostet, dann ist das halt so.

     

    Andere, wie hier, hängen an ihren Charakteren, weil sie sich Mühe damit gegeben haben. Das ist ja auch nicht falsch. Sich Mühe zu geben. Aber was ist daran so schlimm, wenn der Charakter stirbt? Wer es mag, ausgefeilte Charaktere zu erschaffen, bekommt doch durch den Tod eines Charakters die Möglichkeit, um so häufiger schöne Charaktere zu erschaffen.

     

    Meine Meinung.

  7. Original von Arkam

     

    Denn ansonsten Stö?t mir die Diskrepanz zwischen einer streng geregelten Charaktererschaffung und einem Spiel das wohl am besten für den Geschichtenerzähler geeignet ist zu stark auf.

     

     

    Ich kann diese Diskrepanz nicht erkennen. Im Gegenteil. Ich finde die Charaktererschaffung von Cthulhu recht einfach und eben deswegen gut für Geschichtenerzähler geeignet, also passend zum restlichen System.

     

    Im Gegensatz zu den meisten anderen Systemen zur Charaktererschaffung gibt es doch bei Cthulhu im Prinzip nur Attribute und Fertigkeiten, die bestimmt werden müssen. Es fehlen die ganzen Crunchy Bits aus anderen Systemen, wie zum Beispiel Talente, Vor- und Nachteile, Zaubersprüche usw.

     

    Das hält die Sache sehr einfach und gibt Taktikern und Strategen nur wenige Möglichkeiten, zumal ja die Attribute ausgewürfelt werden, also zufallsabhängig sind. Sehr viel freie geht es bei der Charaktererschaffung ja nicht.

     

     

  8. Original von Rote_Kaiserin

     

    Also, ich wäre mal gespannt, wie es euch bei Cthulhu so geht. Hack'n'Slay oder schöne charaktergeschichten.

     

     

    Ich finde die Frage falsch gestellt. Unter Umständen kann es zur "schönen Charaktergeschichte" gehören, wenn dein Charakter früh, schnell und/oder dramatisch stirbt. Da sich Cthulhu ja an den Erzählstrukturen von Horror-Geschichten orientiert, kann es zur Spannung und Dramatik der Spielrunde gehören, dass einige oder alle Charaktere sterben. Das wäre nur im Sinne des Genres.

     

    Au?erdem kann es sehr viel Spa? machen, seinen Charakter über die Klinge springen zu lassen. Es erfordert halt nur eine etwas andere Perspektive. Wenn die Geschichte und nicht das ?berleben und die Entwicklung eines Charakters im Vordergrund stehen, dann kann auch das Frühzeitige Ausscheiden eines Charakters sehr viel Spa? machen.

     

    Die Charakterentwicklung bei Cthulhu kann ganz andere Formen annehmen: Erschaftt "Character-Trees" statt einzelner Charaktere. Jeder Spieler erschafft nicht nur einen Charakter für sich, sondern eine Gruppe von Charakteren - beispielsweise eine Familie. So können dann mit einer halbwegs vernünftigen Erklärung immer wieder neue Leute ins Abenteuer geschickt werden, ohne dass die Erklärung dafür allzu dünn wird. Und Charakterentwicklung hat man damit auch abgedeckt, wenn auch nicht im eigentlichen Sinn, wie du es dir wahrscheinlich wünschst.

  9. Original von Thomas Michalski

    Diese "Happenings" kann man mit DVD, geballter, übrigens auch haben.

     

    Ja, kann man, aber irgendwie geht da für mich die Magie verloren. Ist halt nur ein Ersatz.

     

    Aber ich merke ja schon, dass ich offensichtlich der einzige bin, der auf das wöchentliche Mitfiebern steht und dafür auch Werbung und schlechte Synchronisation in Kauf nimmt.

     

    Schwamm drüber, Gewohnheiten sind verschieden. So lange LOST nicht vorzeitig abgesetzt wird ist mir alles recht :)

  10. Tja, die bisherigen Beiträge bestätigen meine These, dass die Individualisierung unserer Gesellschaft so weit fortgeschritten ist, dass sich nicht einmal mehr die Fans von Fernsehserien auf einen gemeinsamen Termin einigen können, um ihr Hobby zu pflegen ... ;)

     

    Ich kann viele Argumente verstehen. Bei der Synchronisation bin ich nicht so zimperlich. Im Falle von 24 beispielsweise finde ich die Synchronfassung sogar wesentlich besser als das Original. Werbung und der Schnitt sind da schon eher störend.

     

    Aber was ich doch meine ist die schöne, alte Sitte, kleine Partys zu feiern, wenn die neue Folge der Lieblingsserie ausgestrahlt wird, sich zu versammeln, um im Kreis der Freunde und Familie 60 Minuten erneut mit seinen Helden mitzufiebern.

     

    Das ist mit der DVD nicht das Gleiche. Aber ich merke, dass ich da offensichtlich der einzige Nostalgiker bin.

     

    Ein Wort noch zu den Argumenten, die DVD-Produktionen und Einschaltquoten seien unabhängig davon, ob ich persönlich die Serie nun im TV verfolge oder nicht: In erster Linie stimmt das natürlich. Aber Serien leben von Mundpropaganda. Und je mehr Leute einer Serie auch im TV verfolgen, desto grö?er sind auch ihre Einschaltquoten, weil es einfach in ist, die Serie zu gucken. Davon hängt es auch ab, ob die DVD-Fassung nach Deutschland kommt oder nicht.

  11. Ich oute mich bei dieser Gelegenheit mal als Serienjunkie.

     

    Entsprechend geschockt war ich, als ich vor kurzem auf einer Fansite zu LOST lesen musste, dass die Serie hier in Deutschland quotenmä?ig weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Und schlimmer noch: Die Einschaltquote ist rückläufig.

     

    Kann mir mal jemand erklären, was jemanden davon abhält LOST zu gucken? Idyllische Inseln mag doch wohl jeder, Gewaltszenen halten sich in massiven Grenzen (aber vielleicht schreckt ja gerade das die meisten Zuschauer ab), und, was soll ich sagen, die Serie ist nun wirklich mit Abstand das Spannendste, was ich je gesehen habe. Herzergreifende Schicksale, auf den Punkt dargestellte Konflikte, rätselhafte Ereignisse, Herzschmerz, dunkle Geheimnisse, Action ... Was will denn der deutsche Zuschauer mehr?

     

    Ich vermute ja: Die DVD ist der Feind! Die echten Fans sehen sich die Serien ja gar nicht mehr im TV an, sondern warten auf die DVD, ob nun legal nach der Ausstrahlung oder illegal davor. Irgendwie ist das wöchentliche Mitfiebern mit den Lieblingscharakteren out. Viel lieber will der deutsche Zuschauer, so scheint es mir jedenfalls, seinen eigenen Ausstrahlungstermin bestimmen. Dabei besteht doch gerade bei Serien wie LOST der Reiz der Sache darin, wöchentlich nur scheibchenweise mehr zu erfahren, mitzurätseln, eine Woche lang die Ereignisse zu rekapitulieren und sich stets aufs neue zu fragen: Hab ich was übersehen? Eine ganze Woche hat man dann Zeit, mit Freunden darüber zu diskutieren, wie sich die Handlung weiter entwickeln könnte oder was eigentlich genau passiert ist. Und meinetwegen auch ob Kate nun Jack liebt oder Sawyers.

     

    Dieses ganze Vergnügen nimmt man sich doch mit den DVDs. Ich hab ja meine Lieblingsserien auch gerne noch einmal in geballter Form auf DVD, um wie beim Fotoalbum vom letzten Urlaub später, NACHDEM ich mir die Staffel im Fernsehen geduldig zu Ende angesehen habe, in Erinnerungen schwelgen zu können.

     

    Denn wenn niemand mehr so richtig die Serien im TV verfolgt, wird es auch bald keine DVDs mehr geben. Wenigstens werden die deutschen Sender ihr Programm umstellen und viele Serien erst gar nicht mehr ins Programm nehmen, und das wäre doch schade, oder?

    Also, mein Aufruf an alle Serienfans, TV-Nostalgiker und Couch Potatoes dieser Nation: Guckt eure Lieblingsserien auch im TV, nicht nur auf DVD, hebt die Quoten - und seht euch vor allem LOST an, was Besseres läuft zur Zeit nicht im Fernsehen.

     

    Gerade als Cthulhu-Fan finde ich LOST total interessant und kann sie jedem anderen Cthulhu-Spielleiter nur empfehlen, da man in der Serie gut lernen kann, wie Charaktere ausgestaltet werden können, Konflikte aufbaut, Geheimnisse streut, mit begrenzten Settings umgeht, und, und, und ... Ich finde, die Serie ist ein wahre Fundgrube für jeden Cthulhu-SL.

     

  12. Strenggenommen kann es Lovecraft Country ja in der Gegenwart nicht geben, da nach Lovecrafts Tod die offizielle Instanz zur Ausarbeitung dieser Schauplätze fehlt.

     

    Das sollte aber keinen Spielleiter davon abhalten, sich seine eigene moderne Version dieser Schauplätze zu erarbeiten, finde ich. Dass diese Schauplätze in der Gegenwart kaum ausgearbeitet sind, kann ja auch ein Vorteil sein.

     

    Es gibt hier und da schon Andeutungen oder grobe Ausarbeitungen, wie die Schauplätze aus Lovecrafts Geschichten heute aussehen könnten, nicht zuletzt bei Robert Bloch und in Delta Green, wenn ich mich nicht irre. Allerdings fehlt dort der Stempel "offizielles Rollenspielmaterial" und besonders detailliert ist das meines Wissens nach nirgends detailreich ausformuliert.

     

    Aber wozu auch? Der gesamte Hintergrund von Cthulhu lebt ja eher durch seine Leerstellen, wie ich finde. Das macht es für das Ansiedeln eigener Ideen viel interessanter als die meisten anderen Rollenspiele. Die Gefahr, dass offizielles Material irgendwann den eigenen Kreationen widerspricht, ist relativ gering.

  13. Original von Der Rote Baron

     

    "Die Schreckliche Welt ..." - die "Welt" ist eher ein UA oder KULT-Abenteuer, der Hintergrund von Wegner als Abkömmling von Tcho-Tchos eher unwichtig und in einer Nebenzeile vorkommend.

     

     

    Sehe ich genauso. Mir gefällt das zweite Abenteuer auch besser.

     

    Doch ich muss sagen, dass das "moderne Entfremdungsgerede" bei mir nicht so recht gezündet hat, denn so düster (oder vielmehr: in DIESE BESONDERE Dunkelheit getaucht) ist die Welt von heute nicht.

     

    Bin mit der Einleitung auch nicht so ganz zufrieden. Erstens teile ich die Einsichten nicht unbedingt, zweitens finde ich sie eher weinerlich als gruselig. Aber dafür finde ich den zweiten Teil des Kapites klasse.

     

    "Grusel, heul - ich fühl mich so entfremdet von meinen Mitmenschen in dieser modernen Welt und bin so einsam vor Computer" bringt da nicht viel - und beide Szenarios arbeiten damit ja auch eigentlich nicht:

     

    Stimmt, ich finde es auch ein bisschen schade, dass die Abenteuer etwas losgelöst vom Quellenteil sind. Ist aber auch kein Drama.

     

    Drei Plus als Schulnote - ordentlich, mit guten Ansätzen. Durchaus eine Kaufempfehlung an alle, die KEIN Cthulhu spielen wollen und "nur" ein modernes System suchen für moderne Abenteuer. Auch als Quellenbuch gut geeignet.

     

    Das sehe ich nicht so. Ich finde, das Buch hat eine 2+ bis 1- verdient Und es eignet sich AUCH für Leute, die kein Cthulhu spielen, ist aber wirklich ein Cthulhu-Quellenbuch und funktioniert als solches für mich hervorragend.

  14. Original von yoorro

    Das Cover gefällt mir.

    Nur die Bilder innen drinn. Hm, da bin ich doch irgendwie verwöhnter von Euch. Mir hätten Photographien-Aktuell aufgenommen- in schwarz-wei? besser gefallen. Es gibt da eigendlich keine Zeichnung die mich anspricht.

     

    Geht mir genau umgekehrt. Ich finde das Cover nicht so gelungen, dafür bin ich von den Innenillustrationen begeister. Mit den Fotos konnte ich mich noch nie so richtig anfreunden, gute Zeichnungen sind mir lieber. Und die in Cthulhu NOW finde ich hervorragend.

     

    So verschieden sind Geschmäcker. Da wird man nie alle gleicherma?en zufrieden stellen.

  15. Als Nostalgie-Gegner aus Prinzip muss ich natürlich heftig widersprechen:

     

    1. Ich wei? ja nicht, aus welchem Jahr und welcher Stadt deine Con-Preise stammen, aber erstens gibt's ja sowas wie Inflation, und der hinken Con-Preise meiner Ansicht nach eher hinterher und zweitens kommt's ja drauf an, wo du hingehst. Die STARD, jetzt NORDCON, war schon immer megateuer, wohingegen du hier in Berlin für die kleinen Cons noch immer erschreckend wenig zahlst.

     

    2. Ich war noch nie der Freund von Turnhallenübernachtungen. Meine einzige Erfahrung in der Richtung bei einem Con hatte auch gleich alle meine Vorurteile bestätigt.

     

    3. Was? Ihr habt Wüfelbecher? Die können wir uns nicht mehr leisten ;) Wir armen Berliner ... Ansonsten: Was brauchst du denn heute mehr als ein Charakterblatt, Würfel und nen Stift? Und über den Stift kann man noch streiten. Zumindest in meiner Rollenspielrunde teilen sich immer alle einen Stift ... meinen :(

     

    4. Au?enseiter habe ich hier in Berlin noch nie als Problem empfunden. Hier gibt's haufenweise schräge Vögel, und irgendwie haben wir sie alle lieb. Damals wie heute.

     

    5. Das Gleiche gilt für Au?enseitersysteme. Im Gegenteil: Mir ist heute wie damals die Szene viel zu sehr zersplittert. Jeder sitzt auf der Insel seines Lieblingssystems, wirft mit Steinen nach allen anderen Spielen und schreit "Jehova". Die ewigen: "Mein System ist aber viel besser als deines"-Diskussionen gehen mir auf den Keks. Sollen doch einfach alle Cthulhu spielen ;)

     

    6. Der MAGIC-Trend ist ja rückläufig, die Rollenspieler sind geblieben. In drei Jahren wird's kaum noch Magic-Spieler geben, Rollenspieler werden überleben. Die Evolution siegt. Ich warte auf den MAGIC-Nostalgie-Thread.

     

    7. Was den Altersdurchschnitt angeht: Zumindest hier in Berlin habe ich einen gegenteiligen Eindruck. Hier muss man immer ein bisschen aufpassen, dass die wenigen Frischlinge, die sich vorsichtig ins Hobby vorantasten, von den Alten nicht gleich abgeschreckt werden.

     

    8. Was die Klaugefahr auf Cons angeht: Ich bin ein Gro?stadtkind. Wei? nicht, wie das bei euch war, aber hier sind und waren noch nie die Sachen sicher, die ich in meinen eigenen Händen halte! ;)

     

    9. Handys bei den Spielrunden: Dazu fällt mir nichts ein. Es leben die alten Zeiten! Nieder mit allen Vieltelefonierern und Dauererreichbaren! Wozu gibt es Anrufbeantwortet?

     

    10. Zum Avantgarde-Gefühl: Das war mir schon immer fremd und suspekt. Ich hasse Leute, die sich für was Besseres halten. Und Leute, die sich für was Besseres halten, weil sie Rollenspieler sind ... Ich muss den Satz nicht fortsetzen, oder ;)

  16. Original von Arkam

    wenn du dir Cthulhu now wirklich nur wegen der Sorge um einen steigenden Regelanteil nicht gekauft hast kann ich dir eine Sorge nehmen.

     

    ?h, da bin ich von dir gründlich missverstanden worden. Ich habe mir L?NGST Cthulhu NOW geholt und bin hellauf von dem Buch begeistert. Und ich spiele auch schon seit Jahren Cthulhu in der Gegenwart und Delta Green, da kenne ich keine Berührungsängste.

     

    Ich schrecke da nicht vor irgend welchen Regeln zurück. Im Gegenteil. Hier bin ich wiederum der Ansicht, dass zu wenig Regeln drin stehen, denn ich hätte mir nach wie vor gewünscht, darin eine abgespeckte Version des Cthulhu-Regelwerkes zu finden, so wie im Hexer-Buch.

  17. Original von Arkam

     

    Es gibt ein wunderschönes Kapitel über das Internet. Was die reine Information über Geschichte, Trend und Gefahren des Internets angeht ist dieses Kapitel für mich eine Referenz für das Thema Internet in modernen Systemen.

     

    Wenn ich als Spielleiter jetzt aber einen Spieler habe der einen der beschriebenen Hacker / Cracker / Computerfans spielen möchte habe ich ein Problem.

    Denn Regeln zum Programmieren fehlen. Das hei?t ich mu? mir als Spielleiter einige Gedanken dazu machen.

     

     

    Meine Runde braucht einfach keine Regeln zum Hacken, Programmieren oder was auch immer. Da wird ein Wurf auf Computernutzung gemacht und das war's. Genau das ist es ja, was ich an Cthulhu schätze und weswegen ich nach langem ?berlegen von Cthulhu d20 abgerückt bin. Wenn ich ehrlich bin, brauche ich halt die Regeltiefe nicht, die es besitzt.

     

    Aber: Geschmäcker sind verschieden. Wem's nicht gefällt, der muss Cthulhu ja nicht spielen. Aber die ausufernde Komplexität anderer Regelwerke - zum Beispiel D&D - ist für mich inzwischen ein Grund geworden, warum ich die Lust an dem System verloren habe.

     

    Das ist halt jedem selbst überlassen. Genau deswegen wage ich aber die These, dass die meisten Cthulhu-Spieler mit dem derzeitigen Stand der Regeln relativ zufrieden sind - ganz zufrieden ist kein Rollenspieler jemals mit einem Regelwerk, denke ich. Das liegt in der Natur der Sache.

     

    Einen 1930er-Hintergrund finde ich ja nicht verkehrt, im Gegenteil. Deutschland in den 1930ern hat ja Einiges zu bieten, da kann man viel draus machen. Aber dazu brauche ich halt kein neues Spiel. Ein Quellenbuch hätte es auch getan.

     

    @Thomas: Ich verstehe jetzt vielleicht, was dich an meiner Kritik so stört. Ich nehme das Wort "Existenzberechtigung" gerne zurück, weil ich einsehe, dass es missverständlich ist.

     

    Ich meinte damit nur, dass ICH keinen Bedarf dafür habe und darüber hinaus nach meiner PERSÍNLICHEN Einschätzung keine Chance auf dem Markt dafür sehe. Ich will damit niemandem sein Lieblingsspiel miesmachen, und jeder soll nach Herzenslust, RoleMaster, Fading Suns, Warhammer oder was auch immer spielen.

     

    Alles übrigens Spiele, die ich mit Ausnahme von Earthdawn sehr gerne gespielt habe und auch gar nicht so schlecht finde. Wobei RoleMaster schon so einige Macken hat, aber das ist ein anderes Thema ...

  18. Original von Peterchen

    Nö, das find ich auch schick. Hab?s bloss noch nicht gespielt.

    Liest sich aber hervorragend. (Wenn man die Tramlande mag - wie ich 8) )

     

    Das Abenteuer hat seine Schwächen, wie zum Beispiel fehlende Karten. Aber die Ideen finde ich super. Und man kann halt sehr viel draus machen. Man kann es gut mit Einsteigern spielen, sollte aber als Spielleiter Erfahrung mit Cthulhu haben, meine ich.

     

    Vielen Dank übrigens für den Tipp für Narrenball. Hab's gleich bestellt. Imp's Shop ... hätte ich auch selbst drauf kommen können ...

  19. Original von Thomas Michalski

    Bist du sicher, dass du das nicht vielleicht etwas zu Deutsch geprägt siehst?

     

    Nein, sicher bin ich mir natürlich mit keinem meiner Argumente. Wir diskutieren hier über ein Thema, das empirisch so gut wie gar nicht abgesichert ist. Wie sollte ich mir da sicher sein? Ich argumentiere lediglich auf der Basis von Erfahrungswerten, und die ist natürlich zweifelhaft.

     

    Glaubst du wirklich, CoC ist in Amerika Nr. 2?

     

    Durchaus. Immerhin ist CoC mit STAR WARS und Wheel of Time das Spiel, das sehr schnell eine D20-Adaption erfahren hat. Es gibt meiner Einschätzung nach kein zweites Rollenspiel, für das international so viele Fanprodukte erscheinen. Nenn mir ein anderes Rollenspiel, das nicht D&D hei?t, für das so viele Publikationen von Zweitanbietern erscheinen. Und CoC ist eines der Rollenspiele, das die meisten ?bersetzungen erfahren hat. Deswegen GLAUBE ich, dass CoC das beliebteste Zweitsystem ist. Ich WEISS es aber natürlich nicht.

     

    Wenn dem so wäre, wo liegt dann die "Existenzberechtigung" (nur teilweise mein Terminus hier) von Earthdawn, WFRP, Stormbringer, Rolemaster, HARP, der gesamten WoD, Fading Suns, Unknown Armies etc.?

     

    Dazu fällt mir ein, dass CoC im Vergleich zu all diesen Spielen das einzige ist, das ununterbrochen am längsten und vor allem auch am inhaltlich beständigsten auf dem Markt ist.

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