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Phil Maloney

Cthulhu Insider
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Posts posted by Phil Maloney

  1. Komm jetzt grad nicht zur ausführlichen Antwort, aber: mit dem Fachgesimpel hast du wohl recht; liegt wohl auch daran, dass Lovecraft durchaus einiges eigenes Interesse an der Antarktis hatte (jedenfalls hat er die Geschichte zwischen Abfassung und Veröffentlichung noch an Expeditionsergebnisse aus der Zwischenzeit angeglichen). Von dem her... ja, massives Salbadern auf der Geo-Schiene; wenn ich nun als Kind nicht mit rasender Begeisterung jedes Buch über Saurier und Frühgeschichte verschlungen hätte, das irgendwo rumlag, hätt ich mich da garantiert auch sehr massiv angeömmelt. (Wobei ich gar nicht mehr wei?, die Wievielt-Lektüre das jetzt war.)
  2. Um das mal ein wenig anzufachen: ich halte die Berge vom Gesamtaufbau her ja für eins der deutlichsten Beispiele für HPLs Zwiebelschalenmethode:


    • erst: die Geschichte, "wie die Welt sie kennt"
      dann: wie der Erzähler selbst den Teil erlebt hat, "den die Welt kennt"
      dann: Dinge, die die Welt noch nicht kennt
      dann: ... (usw., ganz allmählich immer näher ran)

     

    Und der Motor, der einen dabei zum Weiterlesen treibt, ist genau dasselbe Noch-mehr-wissen-wollen, das den Protagonisten zum Schicksal wird: "Wenn die bisher erzählte Schicht alles wäre, was dazu zu sagen ist, dann gäb's doch die Erzählung gar nicht... da muss doch noch mehr sein... aber was?"

     

    Das spricht mich - gerade auch durch diese Selbstreferenzialität - eigentlich mehr an als die verbreitete Salamitaktik, bei der Geschichten einfach nur so dahinplätschern, und dann kommt der Plot/das Grauen in kleinen Scheibchen in die Welt geschneit...

     

    Wobei ich die letzte Bezugnahme auf Poe ziemlich klasse finde - mit dem bis dahin gegebenen Kontext ist die etwa genauso obskur und mysteriös wie der Bericht des Arthur Gordon Pym selbst... (wobei HPL übrigens Vernes Eissphinx entweder nicht kannte oder als zu 19.Jahrhundert, zu wissenschaftsoptimistisch wieder verwarf)

     

    (Jetzt hab ich aber Hunger, mit diesen ganzen Vergleichen aus der Küche.)

  3. Original von Gwyweredh

    Wünschenswert wäre eine Gegenüberstellung anhand von Beispielen. Eine solche war bisher nicht aufzutreiben.

     

    Vergleichende ?bersetzungskritik, hab ich mich schon mal anerboten und hab's auch noch ernsthaft vor... ich muss blo? endlich mal dazu kommen, mir paar Parallelversionen anzuschaffen und die auch durchzuschauen... nicht blo? ist diese Insel hier mit anderen als den Standardausgaben von Literatur in deutscher Sprache nicht wirklich reich gesegnet, sondern es gibt ja auch noch Berge andere Dinge zu tun... so ne Diss will ja auch geschrieben sein... :rolleyes:

     

    Geduld.

  4. - wenn es nämlich das Fahrrad von Andreas ist. Gehört das Velo hingegen der Andrea, dann ist das natürlich (?) "Andreas Fahrrad" - ohne Apostroph. Mit anderen Worten, immer noch keine Entschuldigung für "Hugo's Fritten"! (Es sei denn, die Bude steht da schon seit hundert Jahren - das ist der eine Fall, wo der Apostroph historisch gestattet sein könnte - wie zB bei diesem Bier aus Bremen...)
  5. Ich wär da jetzt nicht so kategorisch wie die Farbe aus dem All oder Tom... getreu etwa dem Motto, "es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als... usw."

     

    Mir würden zu den genannten Beispielen noch ne ganze Reihe anderer Abenteuer einfallen, aber das ist jetzt nicht so wichtig.

    Wichtig wäre für mich vielmehr, dass die "klassischen" Monster denen des Mythos auf lange Sicht allemal ebensowenig das Wasser reichen können wie die Charaktere!

     

    Au?erdem haben die ja auch noch den ganz andern Nebeneffekt... man verliert STA, hat keine Chance was über den Mythos zu lernen, und alles Mythoswissen hilft halt nix.

     

    Wer will, kann sich deren Vorkommen ja als krude Parallelbildung zu den Phänomenen des Mythos erklären, die sich aus der Unbedarftheit der Menschen bei gleichzeitigem MA-Haben ergeben, oder irgend sowas in der Art. Dächte ich jetzt mal so.

  6. @ 's (aka "Deppenapostroph")

     

    Dieses Apostroph-S ist, wenn ich mich jetzt nicht völlig täusche, der sogenannte "Sächsische Genitiv" (hat nix mit Leibzsch oder Dresden zu tun, aber alles mit den Angeln-und-Sachsen). Bis in die 1920er war der im Deutschen durchaus noch im Schwange, missfiel aber dem (bekanntlich (?) häufig prä- statt deskriptiv verstandenen Duden schon seit 1901).

    Dass wir ihn jetzt wieder verstärkt (vor allem bei Eigennamen) zu sehen bekommen, wird auch schon wieder mal auf englische Einflüsse zurückgeführt.

     

    Und wenn man ihn dann auch noch - wie im Beispiel - zur Mehrzahlbildung zu sehen bekommt... dann sieh'st du schon, wa's da ge'spielt wird. :D

     

    Im Niederländischen gibt's (:))) übrigens zwar keinen Genitiv, aber trotzdem korrektes Apostroph-S: nämlich bei der Mehrzahl von Wörtern, die mit einem Selbstlaut aufhören, eben wie der genannte "Tee": das ist dann een thee, den du trinkst, und vijf thee's (verschiedene Sorten nämlich), die du noch im Schrank stehen hast.

     

    :rolleyes:

     

  7. @erinnern:

     

    Nö. Nicht wirklich. ;)

    Es handelt sich ursprünglich um eine ?bersetzungsverwirrung aus to remember Y "(sich) an Y erinnern" und to remind X of Y "X an Y erinnern". Dass das im Laufe der letzten fünfzehn Jahre oder so aus irgendwelchem Wichtigtuerdeutsch in den weiteren Sprachgebrauch eingesickert ist, ändert genausowenig an der angelsächsischen Herkunft der Wendung wie... nun ja, die häufige Verwendung des Adjektivs cool an dessen Ursprung - kurz, eben ein Anglizismus.

     

    Also, ich mag da ja schon auch etwas retro sein, aber... wenn mir je wer damit kommen sollte, dass er "den Tag erinnert, als (blabla)" oder so ähnlich, und es bietet auch nur die geringste Möglichkeit - ich wei?, was ich dem empfehle: "Kauf dich Deutschbuch, habt mich auch gehelft..."

  8. @Playmaker-M1: eine... Thesis? Und das ist... eine These? eine Hypo-these? eine Vermutung? eine Behauptung? eine Theorie? eine akademische Abschlussarbeit? ?hm...

     

    @Charak...dingenskirchner:

    Original von Angela_Mc_Alaster

    Also schreibt man es wie man es spricht. Mit ????.

    Also ich wei? ja net wie das bei euch ist... bei uns spricht sich das so oder so immer mit Betonung (oder "Beton"? :D ) auf der vorletzten Silbe, also in der Einzahl Charakter; der letzte Vokal lautet dann ab und klingt genauso (oder fällt sowieso flach - Schwaben unter sich!) wie der am Ende vom Verwalter...

    - und in der Mehrzahl halten wir uns hier dann an die Schreibung, und die Charaktere reimen sich mit der Schere, nicht mit der Fähre.

     

    Aber mit den Anglizismen... nu habt euch doch nicht so mit den paar Wörtern; viel, viel drastischer - weil es viel schwieriger ist, den Finger drauf zu legen - sind die schleichenden ?nderungen im Satzbau... ich erinnere beispielsweise eine Zeit, es mag in 1987 gewesen sein, da erinnerten sich alle noch daran, dass zu bestimmten Jahresangaben keine Präposition gehört, wie man das auch 1988 noch hatte... :P

     

    Aber es muss ja nicht immer so auffällig sein. Hier zum ?ben und Abgewöhnen: wie viele Anglizismen enthält der folgende Satz?

     

    Als er die Tür erreichte, sah er am anderen Ende der Halle einen Satz Stufen, der tiefer hinab ins Dunkel führte, und er wunderte sich über das fremdartige Volk, das diesen Weg vor ihm genommen haben musste.

     

    Und wie hätte man das doch gleich wieder auf Deutsch gesagt?

     

  9. Original von Leopold Thei?en

    gelogen, habs im englischen Text gefunden...<The sight of such endless avenues of fishy-eyed vacancy and death,> bei mir auf Seite 15.

     

    Du hast ja recht, stimmt ja - ich war da durch die gleich bei erwähnte <i>Fish</i> Street schon irritiert... aber gibt's arg viel anderes in der Art? Ich hab das nämlich nicht als so besonders auffällig empfunden; mir fiel sonst als offenbar vorsätzliche Wortwahl aus dem Bedeutungsfeld eigentlich blo? noch die <i>reptilian-looking</i> Tochter des alten Obed auf...

  10. Original von Leopold Thei?en

    zumindest bei den Beschreibungen ist es eindeutig, beim anderen eigentlich ein recht normales Wort, aber bei der Geschichte eben auch zweideutig.

     

    Oh ja, ich seh schon wie das was ausmachen kann, so als Stilmittel... aber... ich lese nochmal nach, mit deiner Information, wo ich fündig werden sollte, und aber... wo nix is, kann ich auch nix finden! - Hat also mit anderen Worten der ?bersetzer ganz frech ein Stilmittel genommen, das nach seiner privaten Meinung brauchbar gewesen wäre, und an den Originaltext hingeschraubt.... hmhmhm.

  11. Original von Leopold Thei?en

    Zurück zum allgemeinen ?berblick und meinen einzigen, wirklich Interessanten Punkt zur Wortwahl. Lovecraft lässt den Protagonisten früh Vokabeln benutzen, um Dinge zu beschreiben, die etwas mit dem Meer oder zumindest Fischen zu tun hatten. Fiel mir allerdings erst beim zweiten Mal lesen auf.

     

    Hmh. ?ber der Originalfassung bemerke ich fast nix dergleichen; da scheinen mir die fischigen Beschreibungen hauptsächlich da vorzukommen, wo's auch um irgendwas Fisch(erei)bezogenes geht. Kannst du das vielleicht grad nochmal etwas genauer lokalisieren; es dauert noch ne Woche bis ich wieder an meine deutschsprachige Ausgabe komme...

  12. [OT]

     

    Original von DrStrangelove

    ?brigens: die haben auch alle Hosen getragen, warum nicht Hosen verbieten?

     

    Zynisch geantwortet (IMHO aber auf dem Niveau der gesellschaftlichen Diskussion): weil's ja auch mal ein Massaker an ner Schule in Dunblane gab, und das ist in Schottland, wo bekanntlich...

     

    [/OT]

  13. Und wie ich grade feststellen darf, wird die ganze Thematik mittlerweile auch andersrum verbraten:

     

    http://icv2.com/articles/home/9540.html (obacht englischsprachiger link)

     

    ?(

     

    Für die Nichtenglischlesenden: Mann tötet piesackenden Arbeitskollegen mit selbergemachtem Samuraischwert > Anwalt plädiert auf Schuldunfähigkeit (Unzurechnungsfähigkeit), bedingt durch den Umstand, dass sein Mandant ja Rollenspieler sei

  14. Je nun... ebenso ist es aber auch eine (keineswegs anspruchslose) Kunst, ein Abenteuer vorzubereiten, ohne einen bestimmten Ausgang im Hinterkopf zu haben (oder meinswegen auch mehrere - die Mehrzahl mildert das Problem nur, ohne es aber zu beseitigen)... und erst recht noch, ein solches zu schreiben. (Als SL kenne ich die Spieler wenigstens.)

     

    Wenn man sowas machen möchte, wird sich eher die Anschaffung von Hintergrund-Bänden empfehlen, wie etwa den ollen AD&D-Gazetteers, als die von expliziten Abenteuern (wie etwa Expedition to the Barrier Peaks, um im gewählten Beispiel zu bleiben).

     

    Sieht man vom Zeitaufwand mal ab, so ist das im Prinzip letztlich Geschmackssache und kommt ganz auf den einzelnen (bzw auch dessen Spielergruppe) an... allerdings gibt es seit jeher auch eine ganze Reihe von, ja, fast möchte man sagen, Mogelpackungen, die das eine versprechen aber das andere sind. (Trotz aller Qualität... Sun County (RuneQuest) scheint mir da ein erwähnenswertes Beispiel.)

     

    Um den Bezug speziell zu diesem Forum gleich mal zu klären - Cthulhu neigt (denke ich) allein schon durch die Präsenz der literarischen Inspirationsquellen etwas stärker zu vorgezeichneten Abläufen - aber auch durch die (vom Prinzip her übermächtige) Natur der Gottheiten des Mythos: der "richtige" Ausgang eines Abenteuers besteht häufig darin, eine von diesen (oder ihre Handlanger) aufzuhalten, indem die eine einzige Schwachstelle des gegenwärtigen abgefeimten Planes gefunden wird.

    Die hintergrundlastigere Spielweise kann aber auch bei Cthulhu durchaus auf ihre Kosten kommen, ich nenne einfach mal die Deutschland-Box oder die Lovecraft Country-Reihe als Beispiele.

     

    Wie lange es aber (aufgrund der o.e. ?bermacht der Kräfte des Mythos) überhaupt plausibel erscheinen kann, Charaktere der Spieler immer in derselben Weltgegend auf Mythosaktivitäten sto?en (und diese womöglich auch noch überleben!) zu lassen... das ist ne ganz andre Geschichte und stö?t IMHO mehr die alte Frage an, ob denn Cthulhu überhaupt als Kampagnenspiel tauge.

     

    Soweit aber mal meine zwei Groschen zum Tage...

  15. Wenn's so abläuft wie beschrieben, dann handelt es sich im Prinzip um das Abspulen einer vorab geschriebenen Geschichte, wie man das auch beim Lesen eines Buches, beim Sehen eines Filmes, beim Besuch einer Theatervorstellung hat - der Unterschied liegt dann hauptsächlich in der Wahl des Rollenspiels als Medium.

     

    Ist wohl sicherlich nicht jedermanns Fall; persönlich steh ich da auch nicht besonders drauf, weil viele Möglichkeiten des Mediums vergeudet werden - aber, so hin und wieder, warum nicht? Wie anderswo bereits erwähnt, hab ich sowas mal als einen ganzen Abend touristischen Rundgang durch Dantes Inferno durchgezogen, quasi als erholsames Zuckerl nach Abschluss einer gro?en Kampagne...

     

    - aber derart aufgebaute Abenteuer als Hauptkost, neee nicht für mich... Klassiker dieses Genres wie etwa weiland die Drachenlanze-Kampagne hin oder her, neee echt nicht. Aber das bin ja blo? ich.

  16. So ausm Stegreif fällt mir da jetzt Jules Verne ein, "Reise zum Mittelpunkt der Erde", wo die Helden auch auf einen unterirdischen Ozean sto?en und sich aus irgendwelchem schwimmfähigen Super-Hartholz, was da rumliegt, ein Flo? zur Erstbefahrung zurechtbasteln. Man stö?t dann aber auf irgendwelche rei?enden Strömungen, wird in Magmakammern gespült und schlie?lich von einer wüsten Magmaeruption, auf den schwelenden Trümmern des Flo?es, bei einem Vulkanausbruch wieder ans Tageslicht gespuckt - selbstverständlich nur knapp mit dem Leben davonkommend (der Stromboli war's wohl im Buch, ist schon ne Weile her, dass ich's gelesen hab).

     

    Ob und wie ich sowas spektakuläres aber ganz in Cthulhu einbauen täte... hmtjanun. Aber vielleicht inspiriert das ja zu irgendwas - wüste Verfolungsjagden in endlos aufwärts führenden Gängen unter dem Kilimandscharo oder so, vielleicht?

     

  17. Das ist im Prinzip noch aus den Originalabenteuern geerbt, vor allem aus im "Fluch des Chaugnar Faugn", dem ersten Abenteuer...

     

    ...da ist ja aber nicht blo? die Skulptur selber, sondern auch noch der blockförmige Sockel. Ich wei? jetzt nicht mehr aus was der war, aber nehmen wir mal Obsidian und Ma?e von 80cm x 80cm x 60cm an, dann wog der auch schon eine Tonne. Das allein schon macht es wohl mehr als plausibel, dass der Professor den Diebstahl nicht in einem Nacht-und-Nebel-Alleingang durchgezogen hat, wie der Kollege Henry Jones das gemacht hätte, sondern irgendeine Art von Hilfe hatte - die Elefanten scheinen mir sehr stimmungsvoll, aber wem die auf so'ne zerklüftete Hochebene nicht zu passen scheinen, der lässt wohl auch lieber (wie ich das täte) einen Laster auffahren.

     

    Im Vergleich dazu scheint's recht unproblematisch, dass dieselbe Statue / Gottheit am Ende von "Herz des Grauens" so ungefähr zwei Nummern grö?er zu sein scheint, als sie wieder auftaucht - da sind die Charaktere schon mitten in der Kulmination und haben ganz andere Sorgen. Und falls nachher doch wer fragt, hat man diesmal glaub ich doch nen wirklich guten Anlass um irgendwas zu brabbeln von wegen, Kräfte einer Gottheit, Urquellen des Stromes der Zeit, weiter Weg, mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, etc etc pi pa & po... ;)

     

    - soweit meine Hirngrütze für zwei Peseten heute.

  18. Original von carsten

    So etwas im englischsprachigen Raum aber z.B. nicht unueblich und heisst dann "ensuite"

     

    Ganz recht, genau.

    Aber Grundrisse sind ja auch so ne Geschichte für sich: auch wenn andere Länder andere Grundrissvorlieben haben, sind die Grundrisse, die ich in manchen Veröffentlichungen gesehen habe, manchmal einfach blo?... notwendige ?bel, lieblos ohne gro?e ?berlegung hingepinselt. Wohnzimmer mit gro?en Fenstern, die alle nach Norden gehen, und der Garten ist klein und voller Bäume... Küchen in (laut Text) "sehr alten" Häusern, die nirgends an einen Kamin sto?en...

     

  19. @Chaosdada: Wir sind sicherlich derselben Meinung, dass sowas nicht passieren sollte - aber in meiner Erfahrung schleichen (und schleifen) sich solche Sachen schneller ein, als man denkt. Das Problem ist, dass zwar bei kühler Betrachtung von au?en leicht einzusehen ist, warum es besser und interessanter wäre, einen tiefen sozialen Hintergrund für den Charakter zu haben - aber wenn du dann im Spiel drin bist, als Spieler oder als Spielleiter, dann ist man viel zu sehr auf die augenblickliche Situation fixiert. Also wäre es doch wünschenswert, Techniken zu haben, mit denen sich auch solche relativ langfristigen Hintergrundangelegenheiten aufrecht erhalten lassen, ohne dass man einzig auf den momentanen Goodwill des einzelnen Spielers angewiesen wäre.

     

    @JaneDoe: Genau - soziale Kontakte, die NIE zum Plothook werden! Wie kann man die Spieler dazu bringen, die auch aktiv selber zu finden, anzusprechen, einzubauen? ?( Statt ihnen als Spielleiter immer alles vorkauen und servieren zu müssen...

     

     

    Je länger ich den Gedanken verfolge, desto mehr scheint mir, es sollte sich um irgendwas regeltechnisches handeln, das den Charakteren irgendwie auch einen ganz schwachen Vorteil bietet - dann wollen die Spieler das auch tun. Aber es muss auch irgendwie einen rollen-spielerischen Angriffspunkt haben, um nicht zum reinen Mechanismus zu verkommen...

    hmhmhm. Alles nur mal so ins Blaue gedacht.

  20. ...und wenn ich als paranoider Spieler dann meinen Charakter dazu zwinge, mit genau mit allen den Leuten, die mir der Spielleiter als in besonderer Beziehung zu mir stehend beschreibt, nix mehr zu tun haben will, sobald sie auftauchen? Wo ist denn der Reiz, Freunde oder gar eine Familie in der Spielwelt zu haben, wenn deren Mitglieder nur zu ihrer alsbaldigen Ausrottung auftauchen?

    Ob sie nun kurz vor dem Abenteuer auftauchen, oder schon zwei drei fünf Sitzungen früher - die Verfänglichkeit bleibt dieselbe, solange sie von au?en kommen. Eigentlich sollten sie ja eher Teil der Charaktergestaltung sein, d.h. eher dem Hirn des Spielers entstammen - und das ist die Frage: wie sind die Spieler dazu zu bewegen, von sich aus allerhand Geschwister, Freunde, alte Bekannte einzubringen?

     

    Falls sich jemand an Dark Conspiracy erinnert: da gab es das Konzept der Kontakte in allerhand Gesellschaftsbereiche, die sich bei der Erschaffung eines Charakters einfach aus dessen Vorgeschichte ergaben - in beschränkter Zahl. Sie mussten dann aber nicht gleich näher definiert werden, sondern das konnte auch erst im Spielverlauf geschehen. Brauchte man also in einem Abenteuer mal einen vertrauenswürdigen Historiker, so konnte man sagen, Mensch da kenn ich doch einen, der Typ war bei mir im Wohnheim aufm Stockwerk, und laberlaberlaber - und auf diese Weise einen bislang nicht näher bestimmten Science-Kontakt festlegen. Umgekehrt konnte einem aber auch der Spielleiter irgendwann einfach mitteilen, dass man sich an den Hauptmann Müller noch aus der Zeit beim Bund erinnere, der war immer blablabla - und derart etwa einen bislang unbestimmten Military-Kontakt festlegen.

    Macht denn hier jemand sowas ähnliches, oder auch was ganz anderes aber mit ähnlicher Auswirkung? Das war's, worauf ich mit der Frage eigentlich rauswollte.

     

    Und wenn ich grade noch dabei bin: wie sieht's denn aus mit Abenteuern, die von Randfiguren aus dem realweltlichen Alltag der Charaktere ausgehen - der Friseur von drei der fünf Charaktere in der Gruppe, der Psychiater der sich um den Dachschaden früherer Charaktere mit niedriger STA kümmert, die Bäckerin bei der man regelmä?ig Brötchen holt? Oder gibt's sogar veröffentlichte Abenteuer, die das tun? So weit reicht mein ?berblick nun doch nicht...

  21. Aus einem anderen Thread:

     

    Original von Ibag

    Wie man das Ganze dann irgendwie halbwegs sinnvoll hinbekommt, dass die Charaktere in die Sache mit der Ex hereingezogen werden ist wirklich fraglich. Evtl. könnten sie das Mädel auch schon länger und besser kennen, so dass es sich ergibt.

     

    Das ist ja nun eine Sache, die sich nicht nur beim (hier gemeinten) Fluch des Chaugnar Faugn ergibt, sondern in Ich-komm-schon-gar-nicht-mehr-mit-Zählen-nach-wievielen Cthulhu-Abenteuern: als Aufhänger dient jeweils ein (früherer oder gegenwärtiger) Freund/Kommilitone/Lehrer/Nachbar/Babysitter/sonstwas. Und diese Leute enden hernach mit schöner Regelmä?igkeit alle entweder als die Bösen oder als Monsterfutter (inklusive Stabi-Verlust für die Charaktere).

    Dass das nicht wirklich unter befriedigende soziale Kontakte fällt, sollte einleuchten... und wer würde es den Charakteren verdenken, dass sie plötzlich alle dringend geschäftlich nach Patagonien verreisen müssen, sobald ein Brief von einem fast schon vergessenen Mitschüler in der Tagespost ist? (Auch wenn es sich nur um die Einladung zum Klassentreffen handelt... oder, argh! Klassentreffen! Noch viel schlimmer!)

     

    Viel lieber hätte man da doch realistischere Gestalten mit einem funktionierenden Sozialleben, auch schon unter dem Aspekt der Nachvollziehbarkeit... aber wie? Gibt's Möglichkeiten dazu, die Spieler dazu zu bewegen, ihre Charaktere in einen reichen sozialen Hintergrund einzubetten? Oder müssen wir da einfach auf Goodwill von Spielerseite hoffen?

  22. Original von Zodiak

    "Fachsprache der Fantasy-Rollenspiele" von Rainer Nagel ist bereits eingetroffen, aber für meine Zwecke etwas zu sehr auf das rein sprachliche bezogen.

     

    Hmh leider seh ich's erst jetzt, das hätt ich dir auch sagen können... mir fällt da ein, liest du niederländisch oder hast da jemanden an der Hand oder so? Ich hab mir mal aus reiner Neugier nen Artikel kopiert, der n Blick auf die niederländische Szene wirft und ne gute psychosoziale Komponente hatte... (neulich, als ich meinen Schreibtisch noch nicht aufräumte, kam mir der wieder unter die Finger; jetzt muss ich warten, bis er rauskommt, damit ich ihn da hintun kann, wo er hinsoll)

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