Jump to content

Joran

Mitglieder
  • Posts

    2,639
  • Joined

  • Last visited

  • Days Won

    47

Posts posted by Joran

  1. Tue ich doch ... Aber Savage wird eben vielleicht anders reagieren, wenn er die Contessa rufen hört, als sonst.

     

    Ich würde gerne wissen, ob die Räume weit auseinanderliegen. Welchen zeitlichen Aufwand es erfordert, Euch ggf. einzubeziehen etc.

     

    @ Läuterer: Sehe ich den Schimmel quasi wachsen während ich hingucke oder könnte er theoretisch auch schon das Ergebnis eines Rohrbruchs und älter sein? Sehe ich nur eine kleine Pfütze oder strömt das Wasser regelrecht unter der Tür durch?

  2. Noch immer trage ich den Brieföffner in meinem linken Ärmel. Erneut lasse ich den Griff unauffällig in meine Hand gleiten. Ich horche auf Geräusche, das Atmen eines anderen Menschen, leise Schritte, alles was auf die Anwesenheit eines anderen hindeuten könnte...

     

    Erneut überlege ich, welche Auswirkungen unsere Handlungen in der Realität haben werden. Wird das ägyptische Zimmer verwüstet sein und Brandflecken aufweisen, falls wir jemals zurückkehren? Wird der Brieföffner in meinem Ärmel vermisst? Oder hat sich alles verdoppelt ... wie die Münzen in meiner Tasche? Sehen die Bewohner des Sanatoriums die Auswirkungen unserer Handlungen ... als würden geisterhafte Hände die Papiere durchsehen, die Medikamente bewegen und das Leinen für einen Verband in Streifen reißen? Könnte dies die für uns nicht sichtbaren Bewohner derart erschrecken, dass Sie eine Porzellanschale oder die Kaffeetasse in ihrer Hand vor Schreck fallen lassen. Sind wir nicht mehr als körperlose, verfluchte Geister, unfähig die Lebenden zu sehen, während unsere geistlosen Körper zurück geblieben sind, um vor sich hinzuvegetieren, bis ein gnädiges Schicksal dem ein Ende setzt?

     

    Als ich mich vergewissert habe, den Brieföffner schnell mit der rechten Hand greifen zu können, sehe ich mich noch einmal im ganzen Zimmer um. Als niemand zu sehen ist, gehe ich - den Rücken zur Wand - in die Hocke und blicke hinüber zum Boden unter den Behandlungsbetten. Wenn das Porzellan nicht auf einer 'anderen Realitätsebene' zerbrochen ist, müsste ich die Scherben von hier aus sehen können ... und auch was immer das Porzellan zerbrochen hat, wenn es sich hinter den Betten verbirgt. Die Bettgestelle bieten keine ausreichende Deckung für ein Versteck, alle Betten sind frisch bezogen, die Lacken sauber und straff auf die Matratzen gezogen. Nichts hängt herab, um eine Versteck zu bieten.

    • Like 1
  3. Sehr rücksichtsvoll von Dir, nicht zu stören, während ich Deine Haue vom Läuterer kassiere... :D

     

    Ich glaube, Paul ist bei Dir, aber das wurde nie so eindeutig geschrieben.

     

    Ich stelle mir die Situation vor, wie Du aus Deiner Akte aufblickst und plötzlich feststellst: Kein Hund? ... Kein Paul? ... Kein verschrobener Dr.? ... Moment mal, bin ich jetzt ganz allein?

    • Like 1
  4. "Da fühlt sich der Patient direkt geborgen", schießt es mir angesichts der ungastlichen Atmosphäre des Behandlungsraumes durch den Kopf und ich denke kurz an meine Mutter, die sich so gut darauf verstand, den Patienten in der Praxis meines Vaters ein Gefühl von Anteilnahme und Zuwendung zu vermitteln.

     

    "Schon wieder die Religion ... schon das zweite mal am heutigen Tage. Merkwürdig, welchen Einfluss die heutigen Eindrücke auf mich haben.", denke ich und rätsele, warum mir gerade dieser Psalm in den Sinn gekommen ist. Nichts läge mir schließlich ferner, als an diesem Tag zu spotten. "Wie gesagt: die menschliche Psyche zu ergründen ist eines der aussichtslosesten Unterfangen überhaupt..."

     

    Da fühle ich mich plötzlich beobachtet. Ich fahre mit meiner Suche fort, versuche mir nichts anmerken  zu lassen. Innerlich rasen meine Gedanken jedoch: "Wer könnte das sein? Anderson wäre offen an mich herangetreten und hätte mich angesprochen. ... Wäre er das tatsächlich? Oft wirkt Anderson völlig unberechenbar! ... Oder sind wir nun in die Wirklichkeit zurückgekehrt und das Pflegepersonal ist wieder da? Aber dann sähe man meiner Suche nicht tatenlos zu. ... Wieder muss ich an das Mädchen denken, dass wir noch angetroffen haben, nachdem sich schon alles um uns herum zu verändern begonnen hat. ... Wie viele Menschen mag es außer uns noch hier geben, die wie wir 'aus der Realität gerissen' worden sind? Warum sollten wir drei die einzigen Betroffenen sein?"

     

    Beiläufig werfe ich kurze Blicke durch den Raum und versuche zu ergründen, ob mein Gefühl berechtigt ist.

     

    "Wenn es das Mädchen ist, wo könnte es stecken ... wo würde ich mich an seiner Stelle verstecken?"

    • Like 2
  5. Die Gründe, aus denen die CW eingestellt wurde, sind glaube ich bereits an anderer Stelle aufgehellt worden, soweit dies möglich ist. Meiner Erinnerung nach hing das sehr stark an dem Einsatz einzelner Personen und dem Redaktionswechsel, aber ich weiß es nicht mehr so genau.

     

    Alleine eine Verbindung zwischen Seitenzahl und Preis herzustellen, ist meines Erachtens nicht ausreichend, um eine vernünftige Aussage zu treffen.

     

    Meines Erachtens muss man nur einmal nach den Ergänzungsbänden der CW schauen, um dies zu verdeutlichen (ich habe meine Bücher gerade nicht verfügbar und daher für die folgenden Beispiele auf Angaben im Internet zurückgegriffen, die teilweise differieren):

     

    CW SB 1 Cthulhu 1000 AD

    Erscheinungsjahr: 2002

    Seitenzahl: 114

    Preis: € 14,80

     

    SW SB 2 Hinter Schleiern

    Erscheinungsjahr: 2003

    Seitenzahl: 120

    Preis: € 14,80

     

    CWB 1 Terror Britannicus

    Erscheinungsjahr: 2004

    Seitenzahl: 94

    Preis: € 12,95

     

    CWB 2 Aus Äonen

    Erscheinungsjahr: 2004

    Seitenzahl: 172

    Preis: € 16,95

     

    CWB 3 Bleicher Mond

    Erscheinungsjahr: 2005

    Seitenzahl: 112

    Preis: € 14,95

     

    CWB 4 Jenseits der Schwelle

    Erscheinungsjahr: 2005

    Seitenzahl: 162

    Preis: € 19,95

     

    CWB 5 Zeitlose Ängste

    Erscheinungsjahr: 2006

    Seitenzahl: 132

    Preis: € 16,95

     

    (Quelle überwiegend: http://www.die-sns.de/SchattenSeiten/Cthulhu/body_cthulhu.html)

     

    Ich meine, wenn man diese Zahlen ins Verhältnis setzt und auch etwaige Preissteigerungen und unvermeidliche, fixe Stückkosten berücksichtigt, liegen die neuen Bände meines Erachtens preislich sogar ziemlich gut.

     

    Sie sind auch mit vermutlich auflagestärkeren Veröffentlichungen (wie z.B. Midgard-Abenteuern) nach meinem Gefühl in etwa vergleichbar.

     

    Wenn ich etwa auf der Rückseite von Taschenbüchern nachsehe, was die vor 10, 15 oder 20 Jahren noch gekostet haben und das mit heute vergleiche, kommen mir die Tränen. Solche Preissteigerungen haben wir hier sicherlich nicht zu verzeichnen.

     

    Mir ist unklar, wie Du darauf kommst, dass 9,95 € heute 10,40 € in etwa entsprechen würden. Vermutlich bist Du von Verbraucherpreisindizes ausgegangen? Das würde hier aber zu kurz greifen, weil die Druckkosten sich nicht gemäß solchen aus vielen Warengruppen zusammengesetzten Indizes entwickeln müssen. Der Papierpreis kann sich ganz anders entwickeln als der Ölpreis etc.

     

    Auch lässt Dein Vergleich Papierqualität, Qualität der Bindung, Autorenbezahlung, Kosten für Bildrechte, Druck in s/w oder Farbe usw. völlig außer Betracht. Solche Dinge müsste man dann auch vergleichen.

     

    Nach unten setzt auch die Preisspanne für den Handel unter Umständen Grenzen, wenn man will, dass auch der Einzelhandel sich des Produktes annimmt.

     

    Ohnehin sind Zeitschriften nur eingeschränkt mit Büchern etc. vergleichbar. Bei einer Zeitschrift gibt es regelmäßig einen Stamm von sicheren Käufern, die ein Abo haben. Zudem kann es, je nach Zeitschrift, Quersubventionierungen geben, wie versteckte oder offene Werbung für eigene oder fremde Produkte in Form von Artikeln, Rezensionen, Annoncen, Flyer, Leseproben etc., die man in reinen Abenteuerbänden eher wenig findet. Auch das wirkt sich im Preis ggf. aus.

     

    Ich glaube, es ist richtig, mit den Preisen unter € 10,00 zu bleiben, um junge Neukunden zu gewinnen. Wenn das gelingen würde, hätten wir auf Dauer alle etwas davon ... vermutlich (und das ist für die Fans wohl nicht das wichtigste daran) sogar hinsichtlich der Spielräume für eine Preisgestaltung infolge höherer Auflagen.

    • Like 3
  6. Genau! Savage hat die Contessa in Coopers Büro gebracht. Ich denke Anderson ist nachgekommen, das wurde aber wohl nicht ausdrücklich gesagt.

     

    Dann habe ich der Contessa die Akten ggf. noch auf den Schreibtisch gelegt, die ich sonst wo im Zimmer gesehen habe und bin zurück in den Behandlungsbereich, zu den Medikamentenschränken usw., um mich dort umzusehen. An der Tür habe ich mich noch einmal kurz umgedreht und erklärt, jeder möge seine eigene Akte selbst lesen. Dann bin ich weg...

     

    Da wir in dem Bereich der Behandlungsräume / Medikamentenschränke etc. schon gewesen sind, erwartet Savage eigentlich keine akute Gefahr. Alle genannten Räume sind ja auch im Erdgeschoss, quasi auf einem Flur, wenn ich das vorher richtig verstanden habe. Wir sind also nicht weit voneinander entfernt.

     

    Es macht keinen Sinn, wenn wir zu drei Personen Coopers Schreibtisch durchsuchen.

  7. In den Behandlungsräumen, in dem Raum mit den Medikamentenschränken und in den Räumen für das Pflegepersonal suche ich derweil nach der Liste für die Medikamentenvergabe und nach den Bestandslisten über die Medikamentenvorräte.

     

    "In den Verwaltungsräume werde ich mir anschließend die Abrechnungen vornehmen, um einen Überblick über die Patienten und die Zimmerbelegungen zu bekommen. So sollte sich doch feststellen lassen, wer in dem 'ägyptischen Zimmer' wohnt.

     

    Dann werfe ich auch gleich noch einen Blick auf die Medikamentenbestellungen. Vielleicht finde ich dort ja etwas Ungewöhnliches. Es bin gespannt, ob ich Isletin wohl auf der Liste finde und ... wenn ja ... für wen es bestimmt gewesen sein mag", geht es mir bei meiner Suche durch den Kopf.

    • Like 1
  8. Richtig, aber der Chef hat's nie bestätigt... ;)

    Außerdem muss Matilde ja nicht einmal zwingend wissen, dass ihr ein Medikament verabreicht wird. Und für Savage und Anderson könnte auch etwas anderes gelten.

    Und Savage will nur jede rationale Erklärung für das alles ausschließen.

     

    Aber ich gehe auch nicht von relevanten Medikamenten aus. Psychopharmaka im engeren Sinne sind eigentlich erst in den 50ern entwickelt worden, wenn ich das richtig weiß. Allerdings wären Beruhigungsmittel etc. schon denkbar... Oder gar der Test ganz neuer Substanzen an Patienten, über die man dann später aus gutem Grund nie wieder offen redet...

     

    Der Läuterer wird das Thema Medikamente dann ein für allemal beenden...

  9. Dann umso besser. Eine Ursache ausgeschlossen. Bislang wurde über etwaige Medikamente nirgendwo ein Wort verloren, ob ja oder nein. Es gab ja auch keinen besonderen Grund, hierüber ausdrücklich zu schreiben.

     

    Eure Krankenakten kenne ich ja nicht und die von Savage war ursprünglich für einen anderen Reserve-Charakter gedacht, ist also noch nicht notwendig endgültig.

     

    Eine weitere Idee: Vielleicht ist das alles ja auch eine durch Leimzusätze oder Druckfarben ausgelöste Halluzination von Savage... :)

  10. Etwaige Listen (seien es Medikamente, Insassen oder Zimmerbelegungen) brauchen ja nicht vollständig wiedergegeben zu werden.

     

    Entscheidend sind für mich Übereinstimmungen bei der Medikamentenvergabe Matilde, Paul und Clive (ggf. heimliche Verabreichung?) oder Medikamente, die Wahnvorstellungen bei ihnen auslösen könnten, sowie ungewöhnliche Vergabe von Medikamenten im Allgemeinen (Art und/oder Dosierung).

     

    Ähnlich verhält es sich mit den Patientenakten.

     

    Wir wollen Dir hier keinen übermäßigen Arbeitsaufwand aufhalsen. Kerninformationen über auffällige Details würden reichen. Die Akte von Savage ist ohnehin noch dürftig oder muss vielleicht noch einmal überarbeitet werden...

  11. Schön, schön. Mit den erwähnten Namen kann Savage natürlich noch nicht viel anfangen. Da werden Anderson und die Contessa eher schlau draus.

     

    Falls Savage irgendetwas aus den medizinischen Angaben schließen kann, was nicht für jeden offensichtlich ist, müsstest Du mir einen Hinweis geben.

     

    Im Übrigen kann Savage auf der Suche nach der Medikamentenliste auch noch einmal in den Behandlungsbereich zurückkehren, wenn das hilft ... er schaut sich da gerne noch einmal um. Eben war Savage ja auf die Brandwunden konzentriert und die Contessa hat derweil vermutlich auch weniger in der Gegend rumgeguckt.

  12. Das habe ich mich auch lange Zeit gefragt.

     

    Band 1 lässt sich möglicherweise noch recht einfach erklären: Zunächst vermute ich, dass Pegasus den Einstiegsband in höherer Auflage produziert hat, weil einkalkuliert wurde, dass nicht alle Käufer auch noch die Folgebände kaufen (z.B. weil die Kampagne dem Käufer nicht gefällt oder er aufhört Cthulhu zu spielen usw.). Und wer sich nur den ersten Band gekauft hat, ist zudem später eher geneigt, diesen auch wieder zu verkaufen.

     

    Warum Band 3 günstiger ist, kann ich mir nur so erklären, dass Pegasus vor einigen Jahren die Bände 1 und 3 meiner Erinnerung nach als Restposten sehr günstig verkauft hat. Darum gibt es möglicherweise einige Käufer, die nur noch die Bände 1 und 3 damals sehr günstig erstanden haben. Wer nicht bereit ist, die hohen Preise für Band 2 und 4 zu bezahlen, gibt die Hoffnung auf eine Vervollständigung auf und stößt dann irgendwann vermutlich diese Bände wieder ab. Warum aber gerade die Bände 1 und 3 als Überhang bei Pegasus übrig geblieben sind, kann man vermutlich nur mit einer Fehleinschätzung der jeweiligen Absatzzahlen erklären. Man hätte natürlich auch auf den Gedanken kommen können, die Bände 2 und 4 nachzudrucken, statt die Bände 1 und 3 zu reduzieren... Aber dann wären irgendwann die Bände 2 und 4 übriggeblieben.

     

    Vielleicht liege ich mit diesem Eindruck aber auch ganz falsch.

  13. Müssen wir das im Detail ausspielen, oder sagst Du uns, ob und was wir finden? Wonach ich zunächst suche habe ich ja dargelegt:

     

    - unsere Krankenakten

    - tatsächlicher Name der 'ägyptischen Prinzessin' und ihre Krankenakte

    - Bewohner des 'ägyptischen Zimmers'

    - Medikamentenplan (dürfte in der Nähe der Medikamentenschränke / Zimmer der Oberschwester oder so aufbewahrt werden)

    - Informationen über den Pfleger Cole

    • Like 1
  14. "Es ist nicht wirklich gefährlich, wenn Sie gehen, aber Sie riskieren Risse der Haut, die zu Entzündungen und Narben führen können. Später können wir mit Salben dafür sorgen, dass die Haut nicht mehr so spannt."

     

    Ich schiebe die Contessa zunächst in das Büro von Dr. Cooper, an dessen Schreibtisch.

     

    "Ich schlage vor, Sie nehmen sich den Schreibtisch noch einmal genauer vor. Vielleicht hat Dr. Warner doch etwas wichtiges übersehen. Ich bringe dann die Patientenakten hierher.

     

    Mit wem sollten wir anfangen? Mit uns selbst, natürlich ... aber sonst? Sie kennen mehr Patienten als ich...", fragend sehe ich die Contessa an und sehe mich auch nach Mr. Anderson um.

     

    "Wie wäre es mit der Akte dieser 'Prinzessin Ammephis' ... nur ist das kaum der Name, der auf ihrer Akte stehen wird, oder?

     

    Es muss hier auch ein Büro der Verwaltung geben. Vielleicht kann ich dort anhand der Abrechnungsunterlagen feststellen, wer das 'ägyptische' Zimmer bewohnt...

     

    Und dann werde ich mir die Medikamentenliste vornehmen, nach der die Schwestern die Vergabe vorbereiten. Neben den eingesetzten Medikamenten finde ich auch dort vielleicht den echten Namen dieser Prinzessin.

     

    Wenn das alles nicht hilft, würde ich meinem Gefühl folgend gerne einmal einen Blick in das Zimmer dieses farbigen Pflegers werfen. Nicht das Sie mich missverstehen. Es geht nicht um die Hautfarbe. Da war etwas in seinem Blick ... Es hat in mir sehr unschöne Erinnerungen geweckt."

     

    Bevor ich den Raum verlasse, füge ich nach kurzem Zögern noch hinzu: "Unsere eigenen Akten sollten wir vielleicht jeder für sich lesen ... Zu leicht glaubt man, was in einer solchen Akte steht, selbst wenn es in Wahrheit nur die Fehleinschätzung eines Arztes ist. Bei allem, was Sie hier lesen werden, bedenken Sie immer, dass die menschliche Psyche auch heute noch eines der größten und am wenigsten erforschten Geheimnisse unserer Zeit ist."

     

    Ich will nicht unhöflich sein, aber ich fühle mich unwohl bei dem Gedanken, an dem Inhalt meiner Krankenakte nach den akademischen Maßstäben eines Dritten bemessen zu werden. Und ich möchte mir auch eine unvoreingenommene Sicht hinsichtlich meiner beiden neuen ... nun, sagen wir: Bekanntschaften ... bewahren. Ich habe in so kurzer Zeit so viele Gesichter von ihnen gesehen, seien sie freundlich oder beängstigend, dass ich sie vor allem als Menschen kennenlernen will, nicht als Patienten.

    • Like 3
  15. Wir betreten gemeinsam den Behandlungsraum.

     

    Ich bitte die Contessa, sich auf eine der Liegen zu legen, und untersuche gründlich ihre Füße und Beine. Vorsichtig entferne ich Strümpfe und Schuhe. Die Brandverletzungen sind schmerzhaft, aber nur niederen Grades. Zwar haben sich bereits ein paar kleinere Brandblasen gebildet, tiefere Hautschichten wurden jedoch offenbar nicht in Mitleidenschaft gezogen.

     

    Ich desinfiziere die Brandwunden und entferne kleine Rückstände verkohlter Textilien. Schließlich fertige ich kühlende Verbände aus nassem Leinen und lege sie der Contessa an.

     

    Es fühlt sich sehr gut an, etwas sinnvolles zu tun und der erlernten Routine nachzugehen. Am Schluss lehne ich mich zufrieden zurück und sehe der Contessa wieder ins Gesicht.

     

    "Mehr kann ich leider im Moment nicht für Sie tun.

     

    Aber ich kann Sie trösten, Contessa: Im Gegensatz zu dem Kleid werden Ihre hübschen Fesseln wieder wie neu, ... wenn Sie sich brav an die Anweisungen des Arztes Ihres Vertrauens halten.

     

    Wichtig ist, dass Sie die Verbrennungen weiter kühlen. Aber benutzen Sie kein Eis. Entgegen der weit verbreiteten Meinung macht es die Sache oft nur schlimmer, weil es das Gewebe zu stark abkühlt und zudem oft Keime enthält. Und Sie dürfen die verletzte Haut möglichst nicht anspannen. Insbesondere sollten sie zunächst möglichst wenig laufen, denn sonst könnte die gespannte Haut reißen und das könnte dann zu unschönen und möglicherweise langfristig hinderlichen Narben führen.

     

    Ich würde Ihnen daher anraten, einen dieser vornehmen Stühle zu benutzen und stelle mich gerne als Helfer zur Verfügung...", füge ich etwas verschmitzt lächelnd hinzu und nicke in Richtung des entsprechenden Mobiliars.

     

    http://www.technoseum.de/uploads/pics/Rollstuhl_alt.jpg

    • Like 1
×
×
  • Create New...