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Sam Stonewall

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Posts posted by Sam Stonewall

  1. Richtig. Männer töten Frauen, in allen Kulturen. Das ist die einfache Quintessenz.
     

    Wenn ich mir so durchlese, welchen Quatsch die Kriminologie im laufe der Zeit so verbreitet hat, ist das wenig Vertrauen erweckend.

    Dieser Link ist jedenfalls nicht überzeugend!

    Dieser Link war Wikipedia... :rolleyes: Und dass du nicht überzeugt werden willst, hast du schon mit dem ersten Post hinreichend deutlich zum Ausdruck gebracht. Ich wollte deine plumpe Argumentation nur nicht unwidersprochen stehen lassen. Astronomie, Biologie, Chemie, Medizin haben auch schon sehr viel Quatsch verbreitet. Nach deiner Argumentation sollte ich auch nicht zum Arzt gehen, denn Ärzte haben früher sowas wie die Vier-Säfte-Lehre vertreten. Völliger Murks, mit solchen Leuten gebe ich mich besser nicht ab. :rolleyes:

    • Like 1
  2. @Abschreckung

    Ist halt ziemlich schwer, nicht begangene Straftaten zu zählen...

    :D Niedlich. Als Basisinformation: https://de.wikipedia.org/wiki/Kriminologie

    Es gibt eine Wissenschaft, die sich exakt mit sowas beschäftigt. Und wenn du wirklich der Meinung sein solltest, dass sowas nicht wissenschaftlich untersucht werden kann (was nicht gleichbedeutend ist mit Zählen...), dann würde ich das bedenklich finden. Es ist ja nicht so, dass man etwas nur deshalb nicht untersuchen kann, weil es in keiner Statistik auftaucht...

     

    "Ehrenmord" ist ja noch nicht so richtig hoffähig geworden, aber schafft es vielleicht noch.

    Oh, Bitte... Ehrenmorde gibts in Deutschland seit vielen, vielen Jahren, ohne dass das je zu einem echt verbreiteten Phänomen geworden wäre.

     

    Ansonsten zur Abschreckung:

    Jede Studie, die ich dazu je gesehen habe (und das waren nicht viele) hat ohne solides Fundament mit beliebigem zahlenmaterial jongliert und dann das ergebnis gehabt, das der gern sehen wollte, der sie bezahlt hat.

    Bleibt nur die eigene Meinung und die lautet:

    Naja, wenn das nur wenige waren, dann ist das doch etwas vorschnell, Wissenschaft durch Bauchgefühl zu ersetzen. Allerdings sehr bequem und auch durchaus modern. "Ich habe eine Studie gelesen, die zwar sagt, dass x, aber die war doof und daher mache ich y, weil mein Bauch mir das sagt."

     

    2) Abschreckung bei Leuten, die tatsächlich abgeschreckt werden und es deswegen  n i c h t  tun, ist schlecht zählbar. Da es aber mehr Leute gibt, die z. b. nicht schwarzfahren, als schwarzfahrer, sehe ich selbst dort - auch ohne finalen Todesschuss - eine ausreichende Abschreckung. Will sagen: Funktioniert.

    Ähm, ja. Dass die meisten Deutschen noch nie jemanden umgebracht haben, liegt aber doch nicht daran, dass es die §§ 211, 212 StGB gibt?! Die Frage ist doch, ob es signifikant mehr Schwarzfahrer gäbe, wenn es nur eine Ordnungswidrigkeit wäre.

    Abschreckung würde allgemein gesprochen dann funktionieren, wenn es für Diebstahl höhere Strafen gäbe und  deswegen  weniger Diebstähle begangen würden oder die Strafen verringert würden und deswegen die Anzahl stiege. Das ist aber nicht der Fall.

    Der Illusion kann man durchaus erliegen. Wohnungseinbruchsdiebstahl wird seit kurzem härter bestraft, und dem Vernehmen nach sinken die Zahlen. Tatsächlicher Grund dafür dürfte aber ein deutlich gestiegener Verfolgungsdruck sein. In Hamburg beispielsweise wurde extra eine Soko mit viel Personal eingerichtet, die in der Lage ist, Serientäter aus dem Verkehr zu ziehen und Strukturen aufzudecken. Das hilft dann halt. Den Einbrechern ist die drohende Strafe aber doch völlig schnuppe.

    • Like 3
  3. Disclaimer:
    Mein Internet ging ein paar Tage nicht, darum könnten jetzt 1-3 Posts kommen, die etwas spät dran sind. ;)

    Ich glaube, du übersiehst da den Hauptgrund für Kriminalität: Gier.
    (Bezogen auf schwarzfahren: Warum soll ich bezahlen, wenn ich auch umsonst mitkommen und das Geld später anders ausgeben kann. also gewissermaßen Gier nach Behalten des Geldes für spätere Verwendung).

    Ist das so? Ich muss sagen, ich finde es unpassend, es als Gier zu bezeichnen, wenn jemand von seinen 414 € im Monat nicht 3,50 € für eine Bahnfahrt ausgeben will, zumal die Waschmaschine schon wieder repariert werden muss.

     

    Wie so oft verwischt auch das den Sinn des Wortes und vernebelt den Blick auf die Realtität. Meiner bescheidenen und begrenzten Erfahrung nach ist es eine Pyramide. Die breite Basis aus den unteren Schichten, da ist es Armut. x) Erst weiter oben wird es Gier, insbesondere bei den typischen White-Collar-Crimes. Und ja, Gier entsteht oft auch währenddessen. Wer es schafft, mit Drogen oder Betrugsmaschen 3000 € im Monat zu verdienen (oder mehr), der wird oft gierig (meist bricht das den Leuten dann das Genick...). Aber mit 3000 € im Monat ist er ja auch nicht mehr arm, nicht wahr?

     

    Was Abschreckung angeht, das ist lange widerlegt. Wenn du eine Studie findest, nach der Abschreckung bei Straftätern funktioniert, bitte teilen! Das würde mich ernsthaft interessieren.

     

     

    x) Woraus auch immer die entsteht. Es ist ja nicht so, dass das Individuum an seiner individuellen Armut schuldlos wäre. Jeder hätte sich ggf. mehr anstrengen können etc. Aber abgesehen davon, dass da oft auch einfach Pech eine Rolle spielt, ist Armut generell eben auch strukturell bedingt. Herkunft und Wohngegend sagen viel aus, und es ist eben nicht einfach, da raus zu kommen. Das bedeutet auch, dass die Gesellschaft nicht schuld ist an einzelnen Straftaten, aber dennoch Verantwortung trägt für die Strukturen, die sie hat entstehen lassen.

    • Like 2
  4. Strafen verfehlen nur deshalb oft ihre Wirkung, weil kaum ein Täter davon ausgeht auch erwischt zu werden. (...)

     Richtig. Damit ist über den - nachweislich nicht funktionierenden - Strafgrund der Abschreckung alles gesagt.

     

    Darüber haben sich schon klügere Köpfe viele Gedanken gemacht, ob Strafen sinnvoll sind oder nicht. Wenn nicht der große Teil der Gesellschaft der Meinung wäre, dass genau diese nötig sind, dann hätten wir heute keine Gefängnisse mehr, sondern Streichelzoos mit Animation.

     Du kannst mir glauben, dass ich mich damit beschäftigt habe. Das Spannungsverhältnis zeigst du aber schon selbst auf: Klügere Köpfe auf der einen, der große Teil der Gesellschaft auf der anderen Seite. Wenn Politiker, die BILD und das Bauchgefühl zu dem Thema was sagen, hat das meist wenig mit den anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun.

    Letztlich glaube ich, dass Strafen - auch Gefängnisstrafen - notwendig sind, um der Bevölkerung das Gefühl zu vermitteln, dass Straftaten Folgen haben. Alles andere ist Augenwischerei. Strafen schrecken nicht ab und machen niemanden besser. Deswegen ist es unbedingt erforderlich, dass sich im Strafvollzug auch um die tatsächichen Probleme dieser Menschen gekümmert wird, weil nur das weitere Taten verhindert. Außerhalb müsste darauf geachtet werden, die richtigen Maßnahmen gegen die häufigsten Gründe von Kriminalität zu treffen. Insbesondere Armut. Drogen sind auch für viele Taten der Grund, da sollte man vielleicht grundsätzlich über die Verbotspolitik nachdenken. Und, unangenehmerweise, über Alkohol als Spezialfall. Der ist (Mit-) Auslöser für fast jede Körperverletzung, aber natürlich der Kitt unserer Gesellschaft...

     

    Das man früher (und nicht nur in England) aufgrund fehlendem modernen Strafvollzugs Körperstrafen für Delikte gewählt hat, ist in unserem Land heutzutage nicht mehr vorgesehen und das ist auch gut so. Und bevor wir bei den Römern ankommen, sollten wir solche Vergleiche lassen.

    Die Engländer kannten durchaus andere Strafen als Kopf ab oder Aufhängen. Wegen der zunehmenden Diebstähle wurden die Strafen nur drastisch verschärft, um abzuschrecken. Das ist in die Hose gegangen, weil es am Auslöser der Straftaten (Hunger) nichts geändert hat.

     

    Und nein, nicht den Bus nehmen können ist für mich keine Not.

    Klar sind 100.-€ für jemanden am Existenzminimum viel Geld. Über das  Offensichtliche braucht man sich nicht zu streiten.

    Das ist aber ein wenig widersprüchlich, oder? Du gibts vor, das als offensichtich einzuräumen, nur um es aus der Diskussion rauszuhalten. Wenn aber 100 € schon viel sind für jemanden, dann finde ich es naheliegend, dass Fahrkarten zu teuer sind. Den Bus nehmen zu können ist aber existenziell wichtig. Der Weg zum Amt, zu Freunden, zum Bewerbungsgespräch, das ist ohne Öffis schlecht zu machen. Von sozialer Teilhabe ganz zu schweigen. Über Hamburg habe ich mal gelesen, dass es eine große Anzahl an Kindern gibt, die noch nie an der Elbe waren. Hamburg liegt an der Elbe! Nur deren abgehängte Wohnghettos halt nicht. Und wenn für ein Ticket kein Geld da ist, dann kommt der Mensch nie raus aus seinem Loch. Das fand ich absolut erschreckend. Die Upper Class, grade in Hamburg, dürfte das dagegen ungemein beruhigend finden. ;)

     

    Ich habe kein Problem damit, dass man meine Ansichten erkennt und brauche dafür trotzdem nicht auf Beleidigungen zururückzugreifen...

    Magst du mir vielleicht in einer PN darlegen, was du beleidigend fandst? Ich kann mir nur vorstellen, dass du es nicht mochtest, dass ich dir Zynismus vorgeworfen habe. Worin ich keine Beleidigung erkennen kann...

    • Like 1
  5. Ab wann ist eine Chemische Versiegelung durchbrochen, so dass sie keinen Schutz mehr bietet? Reicht es da aus, wenn das Ziel einmal körperlichen Schaden erhalten hat?
    Ich vermute mal, dass es dazu irgendwo eine Regel geben muss. Bei dem Raumanzug "EVO ARMADILLO GEPANZERTER RAUMANZUG" (Kreuzfeuer S. 82) gibt es extra eine Zusatzfunktion mit der sich der Anzug notdürftig selbst repariert. Daher muss es ja gewollt sein, dass ein Anzug und damit die chemische Isolierung durchbrochen werden kann.

    Nein, so eine Regel gibt es nicht. Wäre mir auch deutlich zu viel Mikromanagement. Beim Raumanzug steht es nur dabei, weil die Folgen eines löchrigen Raumanzuges sofort auf der Hand liegen... Das baut aber nicht auf einer allgemeinen Regel auf, sondern ist nur da genannt.

     

  6. @Sam Lies lieber Kynis zitieren Bericht nochmal

    Keine Sorge, ich habe den gelegen. Ich wusste aber vorher bereits, wie das funktioniert. Natürlich habe ich das verkürzt. Natürlich wird man erst beim dritten Mal angezeigt. Natürlich stellt die StA das beim ersten Mal ein. Übrigens völlig ohne jede Folge, nach § 153 StPO. Danach kommen Auflagen, Sozialstunden oder 150 €, zahlbar in Raten. Dann kommt ein Strafbefehl oder ein Urteil mit Geldstrafen und erst am fernen Ende eine Freiheitsstrafe.

    Das klingt aber harmloser, als es ist. 1. Es kostet immer Geld, das der Betroffene ja nicht hat. Somit kann er auch Ratenzahlungen nicht erfüllen, etc. 2. In den Knast geht man eben auch nicht erst, wenn man eine Freiheitsstrafe bekommen hat. Stichwort Ersatzfreiheitsstrafe, Kandidaten: alle ärmeren Leute, also genau die, die diese Straftat begehen. 3. Ja, eine echte Geldstrafe bekommt man erst beim x-ten Mal. Aber Leute werden eben auch so oft erwischt, sonst gäbe es ja keine Verurteilungen. Der Grund liegt doch auf der Hand: Ein Ticket kann sich jeder leisten, regelmäßige Fahrten nicht. Damit begeht er aber auch regelmäßig diese Taten. Und ist bei den Kontrolleuren schnell bekannt. Das ist doch kein Zufall, dass die entdeckt werden...

     

    Zumal, wie man Kynis dankenswerter Weise heraus gesuchtem Bericht entnehmen kann, kaum jemand wirklich bestraft wird.

    Achso. Deswegen auch die Zahlen und hundert bis tausende Inhaftierte (die ja nur das Ende der Fahnenstange darstellen). Wenn du Geldstrafen im hohen dreistelligen Bereich nicht für "wirklich bestraft" hältst, dann hast du schlicht kein Verständnis für die Lebenswirklichkeit dieser Menschen.

     

    Mit freundlichem Bitten wurde noch nie was erreicht. Daher fehlt mir tatsächlich jedes Verständnis. Wie übrigens auch für Dein Rechtsverständnis.

    Dein Unverständnis ist meine Anerkennung. Im Übrigen: Mit Strafen - insbesondere gegen Ärmere - wurde auch noch nie etwas erreicht. Die Engländer haben früher mal jeden Dieb aufgehängt. Hat nur nichts geändert, weil keiner von denen aus Spaß geklaut hat. Achso: Was in der Diskussion auch zu kurz kommt ist, dass ja Fahrkartenkontrollen das Problem quasi komplett lösen würden. Die Verkehrsbetriebe wälzen das aber auf den Staat ab, wo es die Justiz belastet und die Betroffenen auch in die Schulden treibt. Aber Hauptsache, ich muss keine Einlasskontrollen bezahlen als Betrieb.

     

    P.S. zynischer Bullshit oder Ahnungslosigkeit. Echt jetzt. Deine Diskussionsführung ist beleidigend und wirft ein passendes Licht auf den Autor.

    Du meinst, so wie deine Beiträge durch ihren Inhalt auf dich? ;)

    • Like 1
  7. Noch mal kurz hierzu:

    Falls du das sozio-kuturelle Existenzminimum gemeint hattest, stimme ich dir zu, war aber begrifflich von dem "reinen" Existenzminimum ausgegangen.

    War ich.
    Etwas anderes kann ich auch nicht für sinnvoll halten. Menschen sind nunmal soziale Wesen, die nicht von Essen, schlafen und Job suchen allein existieren können. Dazu kommt, dass jemand, der in die Grundsicherung fällt, ja auch aus einem Umfeld kommt. Seine Bekannten gehen mal einen Trinken, mal zu einem Konzert mal hier oder da hin. Eigentlich muss das Ziel sein, ihm weiter die Teilhabe an sowas zu ermöglichen. Und genau das geht dann nicht, wenn sanktioniert wird. Da das "reine" Existenzminimum erfüllt werden muss, fallen halt solche Dinge weg. Und damit dann früher oder später das Umfeld. Glückwunsch, jetzt hast du den Kerl richtig fertig gemacht. Das hilft bestimmt, ihn wieder zu einem produktiven, nützlichen Teil des Humankapitals zu machen.
     

    Zur Frage, welche Effekte Sanktionen haben: Sie bewegen den durchschnittlich Vernunftbegabten dazu, den Auslöser der Sanktion zu vermeiden und das Gewünschte zu tun/unterlassen. Eine Sanktion ist das Gegenteil von einer Belohnung.

    Erstmal haben sie den Effekt, das Leben noch unangenehmer zu machen. Sie dürften auch Angst, Wut und Trotz auslösen. Der sicher erhoffte Mechanismus, dass die Leute sich bessern, wenn sie sanktioniert werden, wird eher nicht funktionieren. Tut er ja schon im Strafrecht nicht. Weder hält das Gefängnis Leute vom Klauen ab, noch Sanktionen Leute von "Verstößen". Dazu kommt, dass Corn ja schon dargestellt hat, wie das oftmals in der Praxis funktioniert.

  8. Das heißt, man muss schon hartnäckig Schwarzfahren, um in den Genuss eines Strafverfahrens zu kommen.

    Schließlich muss man ja erstmal erwischt werden. Und das wird man ja meistens nicht jedes Mal. Dann bietet einem der Staatsanwalt manchmal die Einstellung des Verfahrens unter Auflage einer Geldbuße an. Diesen sogenannten Strafbefehl kann man annehmen, oder auch nicht. Wenn ich ihn nicht annehme, dann geht's vor Gericht. Wenn ich aber bezahle, dann wird es unanfechtbar, wie ein Gerichtsurteil. Es ist aber keins.

     

    Also die Leute, die im Knast hocken, haben quasi darum gebettelt.

    Zynischer Bullshit oder Ahnungslosigkeit?

     

    Du bist nicht mal in der Lage, die Aussichtslosigkeit der Situation mancher Leute zu erkennen? Ja, hey, natürlich haben die das Geld, 60, 80 oder 120 € zu bezahlen als "erhöhtes Beförderungsentgelt". Quark, sie haben jetzt Schulden beim Verkehrsbetrieb. Natürlich bietet einem der Staatsanwalt eine Einstellung nach § 153a StPO für wenige hundert Euro an, der weiß ja, wieviel Geld der Beschuldigte hat. Falls doch - Schulden bei der Justiz. Ein Strafbefehl ist übrigens was anderes... das hat mit einer Einstellung nichts zu tun.

     

    Und in den Knast gehen die Leute zum Spaß, deswegen sind es auch so viele...

     

    P.S. Was die Höhe des Strafbefehl s angeht, das wird anhand Deines Gehalts bemessen. ... Bei Arbeitslosen wird fast immer der Mindestsatz genommen, das sind 10-15 € der Tagessatz.

    Ich hatte ja oben schon erklärt, dass die Höhe des TS das Tagesnettoeinkommen betragen soll. Die Mindesthöhe sind gesetzlich nicht 10 €, sondern 1 €. Wie ein Mensch mit Hartz IV 60 x 15 € + Verfahrenskosten ranholen soll, weißt du bestimmt auch noch.

     

    Bei reichen Leuten, die das nicht nennen wollen, zahlen dann den Höchstbetrag. Ich glaube der Effenberg hat wegen Raserei ein Bußgeld in sechsstelliger Höhe bezahlt, weil er nicht damit rausrücken wollte, wie viel Kohle er verdient. Selber Schuld. Trifft aber keinen Armen.

    Auch falsch. Den Höchstsatz zahlt man nur, wenn jemand weiß, dass man so viel hat. Wer keine Angaben macht, zahlt einen mittleren Betrag.

     

    Ansonsten heißt es nur öffentlicher Nahverkehr, weil es meist öffentliche Verträge sind, die von Privatunternehmen umgesetzt werden.... Es gibt aber kein Recht auf diesen Verkehr. Wenn das Minusgeschäft zu groß wird, dann werden auch schon mal Strecken stillgelegt.

    Es heißt öffentlicher Nahverkehr, weil das eine öffentliche Leistung ist, die in fast allen Fällen von öffentlichen Unternehmen erbracht werden, lediglich in privater Rechtsform. Ob es ein Recht auf sowas gibt? Ich würde sagen ja. Und die Schwarzfahrer, die in Berlin im Gefängnis sitzen, haben bestimmt keine Bus- oder Tramlinie an den Rand der Wirtschaftlichkeit gebracht....
    • Like 1
  9. Leider fehlt mir grad die Zeit für eine ausführliche Antwort. Dennoch danke für den langen Beitrag! :)

    Die Pflichten der Leistungsempfänger werden aufgrund dieser verschwindend geringen "Schwarzen Schafe" seit Jahren immer mehr

    Tja, das ist eine durchschaubaure, aber effektive Taktik: Die Schwarzen Schafe sind das Vehikel, um Kontrollmechanismen und Sanktionen einzuführen oder zu verschärfen. Nicht nur die BILD trägt dazu bei, das dem Volk zu verkaufen.
     

    eine Straftat die mit Geldstrafen belangt wird die sich gewaschen haben (das sind mehrere hundert Euro pro Schwarzfahrt).

    Das stimmt leider. Geldstrafen (für Straftaten, nicht Bußgelder!) in Deutschland funktionieren ja nach dem Muster: Tagessatz-Anzahl (je nachdem, wie schlimm die Tat war) x Tagessatzhöhe (= Netto-Tageseinkommen, also Nettomonatslohn/30). Schwarzfahren ist vergleichsweise harmlos, da gibts auch mal 20 Tagessätze, aber im Wiederholungsfall landet man auch schnell bei 60 oder 90. Interessanterweise sind die Gerichte sich nicht einig, wie hoch der Tagessatz eines Sozialleistungsempfängers sein soll. 10, 8, 5 €, gibts alles. Aber selbst 7 € bei 40 TS sind schon fast 300 €. Das ist absurd viel. Und alles für ein Delikt, das absolut nicht strafwürdig ist, zumal die Verkehrsbetriebe es ja in der Hand hätten, das zu unterbinden...

  10. Außerdem hätten Unternehmen keine Notwendigkeit mehr für Kündigungsschutz oder verpflixhtende unbefristete Verträge.

    Nein, könnte sie nicht. Es müsste weiterhin Kündigungsschutz geben. Denn der soll dich ja nicht davor schützen, plötzlich mit 0 € dazustehen - immerhin gibts ALG I und II. Kündigungsschutz und unbefristete Verträge braucht man, damit man nicht von heute auf morgen den Lebensstandard nicht mehr finanzieren kann. Einen Kredit zum Haus bauen / kaufen gibt es nur mit unbefristetem Arbeitsvertrag und der Sicherheit für die Bank, dass der Kreditnehmer nicht einfach nach Belieben morgen rausgeworfen werden kann.

     

    Rein mathematisch gibt es aber eine Kluft zwischen Existenzminumum (mit weniger könnte ich nicht existieren) und Hartz 4. Sonst würde jede Sanktion bedeuten: "Du kannst nicht mehr existieren, ich vernichte dich also, weil du z. B. einen Termin hast platzen lassen." Und das passiert im Ergbenis ja nicht.

    Ist das so? Woher weißt du das oder ist das nur eine unbelegte Behauptung?

     

    Denn Existenzminimum bedeutet ja nicht, dass man dann nichts mehr zu essen hat. Das ist sogar zwingend: Wenn ich zur Ernährung im Monat 100 € brauche, sterbe ich von 99 sicher nicht. Zumal man ja umschichten kann. Das Existenzminimum ist aber abgeleitete aus der Menschenwürde: Mit weniger stirbt man nicht, aber man ist unter dem, was zu einem menschenwürdigen Dasein ZWINGEND erforderlich ist. Hat man weniger, muss man an elementaren Grundbedürfnissen sparen. Entweder zu wenig / nicht ausgewogen essen oder keinerlei kulturelle Teilhabe oder man trägt halt die fadenscheinige und löchrige Jeans noch ein Jahr und hat nur 2 T-Shirts, die man im täglichen Wechsel trägt. Nichts davon ist tödlich, aber Sozialstaat und Art. 1 GG stehen dem entgegen.

     

    Und welchen Effekt haben dann Sanktionen?

    • Like 1
  11. und dann die Arbeit nicht nimmt, weil man sie nicht mag, dann mag man auch konkludent (zumindest zum Teil) die staatliche Alimentierung nicht.

    Der Schluss ist natürlich vollkommen unzulässig, und du weißt das auch. ;)

     

    Die spannende Frage ist, ob das wirklich noch teilbar ist, die 414 € im Monat. Eigentlich ist Deutschland ja ein Sozialstaat (lt. Grundgesetz), sodass wir Leute auch dann nicht im Stich lassen, wenn sie nichts für uns oder für sich tun. Der Satz "Unterstützung bekommt nur, wer sich bemüht" passt nicht damit zusammen.

    Und da der Regelsatz auch tatsächlich nur das Existenzminimum abdeckt, bedeuten Sanktionen, dass man ihm weniger lässt, als er zum menschenwürdigen Leben benötigt. Für mich ein Widerspruch zum Sozialstaatsgrundsatz.

     

    Sanktionen wären allenfalls gerechtfertigt, wenn man Hartz 4 deutlich großzügiger gewähren würde. Also meinetwegen so: 614 €, wenn du dich bemühst, 514 für Leute, die sich bemühen, aber auch mal schludern oder keinen Bock auf einen Termin haben, nur weil der um 8:15 morgens ist und 414 für Komplettverweigerer. Die bekämen dann wirklich nur noch das Minimum. Aber erst ausrechnen, was man allermindestens braucht und dann davon was abziehen, das ist großer Mist. Meiner persönlichen Meinung nach motiviert das auch nicht, sondern macht höchstens kriminell.

     

    Wobei ich den Lösungsansatz nicht darin sehe, das Alg 2 (oder wie auch immer man die staatöliche leistung nennen mag) zu ändern, sondern die normale Bezahlung für Tätigkeiten so zu erhöhen, dass es keine Berührungspunkte mit der Unterstützung mehr geben darf, solange man "normal" arbeitet (also vollzeit, aber auch im "unteren Lohnsegment").

    Das finde ich auch. Während der Staat den Grundsicherungs/Hart-4-Satz anpassen muss, wenn die Lebenskosten steigen (Existenzminimum), gibt es offensichtlich diverse Arbeitgeber, die meinen, dass Leute auch für 100 € mehr 40+ Stunden für sie schuften sollten. Das ist eine Frechheit. Wer Vollzeit irgendwo arbeitet, muss davon auch halbwegs leben können, selbst wenn er keine besondere Qualifikation hat.

    Daher: Flächendeckende, ordentliche Mindestlöhne, die einen vernünftigen Abstand zum Hart-4-Satz garantieren. Also deutlich mehr als 8,50. Das ruiniert auch nicht die Wirtschaft und ist auch kein Kommunismus. :)

    • Like 4
  12. hmm ich sehe da schon nen Punkt beim Fragensteller. "wobei auch hier" leitet nun sicher keine Allgemeingültigkeit ab. Ich darf in Straße A nur 30 fahren, wobei auch hier in Straße B darf ich nur 30 fahren aber in Straße C kann es deswegen schon ganz anders aussehen.

    Das stimmt aber nur, wenn du ein zweites Bezugsobjekt nennst. Wenn nur über Straße B gesprochen wird, klingt es schon ziemlich allgemeingültig. "Straße B ist sehr gut ausgebaut, wobei auch hier das Tempolimit von 100 km/h gilt." "Auch hier" besagt, dass das allgemeingültig sein muss. Allerdings natürlich nicht gleich für jeden denkbaren Fall...

  13. Ihr wisst schon das jeder Widerstand Gewalt ausübt.

    Ein Generalstreik bei dem alle Arbeiter*innen nicht mehr zur Fabrik kommen ist Gewalt gegenüber den Kapitalist*innen die diese Besitzen.

     

    ...

     

    Eine Sitzblockade ist auch Gewalt.

    Gewaltdiskussionen sind ja in jedem Bereich endlos... Von linker Szene bis Juristerei ist alles heillos umstritten.

     

    Aber: Deine Definition wird niemanden weiterbringen. Ein Streik ist keine Gewalt. Wenn doch, dann hast du den Gewaltbegriff bis zur Sinnlosigkeit verwässert. Willst du ernsthaft einen Arbeitskampf mit der Diskussion verknüpfen, ob Gewalt legitim sein kann?

     

    Sitzblockaden sind ja auch so ein Dauerbrenner. Das Bundesverfassungsgericht hat zumindest entschieden, dass von der Blockade an sich keine Gewalt ausgeht...

    • Like 1
  14. Auch ein Decker kann den Unterschied zwischen einem Sturmgewehr und einer Maschinenpistole googeln und daran entscheiden, was für seine Bedürfnisse passender ist. Und genauso kann der Sami auch den Unterschied zwischen Kommlinks mit GS3 und solchen mit GS6 problemlos ergoogeln.

    Nein, finde ich nicht.

     

    Maschinenpistolen und Sturmgewehre sind völlig unterschiedlich, weil sie andere Dinge tun. Welches mehr Wumms hat, mag nicht so leicht erkennbar sein, aber dass das Waffen für völlig unterschiedliche Aufgaben sind, schon.

     

    Kommlinks unterscheiden sich in der Gerätestufe. Wie Corpheus sagt, ein regeltechnischer Wert. Der sich in unterschiedlicher Datenverarbeitung und Firewall niederschlägt. DV mag man vergleichen können: 2 oder 4 kryobit Arbeitsspeicher? Wieviel Speicher? ... Aber Firewall? Wird eng. Und von einer guten DV haben Spieler (und SC) kaum was, weil die Matrix eben auch mit einem St. 2 Kommlink funktioniert. Firewall mag wichtig sein, aber der Händler wird das eher runterspielen: Die Matrix ist sicher! Der SC muss das also entweder besser wissen oder von einem ehrlichen Händler beraten werden, der weiß, dass es dem SC auf Firewall ankommt.

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