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Eine Nacht in Prag (Suche Tipps!)


Guest Fragensteller
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Guest Fragensteller

Hallo!

 

Unser Deutsch-LK fährt vom 10. bis zum 15.10.04 nach Prag auf Studienfahrt!

Heute wurden die Referate verteilt und ich habe mich für Kafka gemeldet - und für eine weitere Sache, die meine Lehrerin vorschlug: die Sage um den Golem von Prag...

 

Da mich beides interessiert, sollten die Referate recht leicht zu bewerkstelligen sein.

Aber ich hatte eine weitere gute Idee: Ich möchte ein Cthulhu-Abenteuer schreiben, dass sich mit eben dieser Thematik beschäftigt! Und das möchte ich dann mit den 3-4 von mir als fähig eingestuften Interessenten spielen - und sie dadurch für?s Rollenspielen & Cthulhu begeistern.

 

?ber das Setting bin ich mir noch nicht im Klaren: Die 1890er wären düsterer und altmodischer, aber in diesen Zeiten könnte ich Franz Kafka (1883-1924) wohl kaum als die Person einsetzen, unter der er bekannt ist - denn er wäre ja noch ein Kind.

Vermutlich wären die 1920er daher passender... Oder die 1910er - aber zu denen gibt es ja eher wenig Material.

 

Nun schreibe ich das hier hin, um von euch ein paar Informationen, Tipps und Ratschläge zu diesem für mich sehr wichtigen Abenteuer zu erhalten.

Ich habe selber noch kaum recherchiert, da ich eben gerade Deutsch hatte (die Idee wurde erst gerade geboren) und ich schreibe gerade aus dem Computerraum (habe drei Freistunden).

Ich werde also schon noch selbst auch recherieren. ;)

Dennoch schadet es ja nicht, dass ich euch schon mal frage, ob ihr Infos über das Prag des frühen 20. Jahrhunderts habt. Ob ihr dort schon mal geleitet habt. Ob ihr mehr über Kafka und den Golem wisst etc.

Wenn ja: Einfach hier reinposten!

 

Was aber eigentlich viel wichtiger ist: Wie schustere ich daraus ein Abenteuer? Es darf nicht zu lang sein, da wir wohl nur abends spielen können und dann auch nicht unbegrenzt. Es sollte höchstens 4 Stunden dauern.

Es sollte vor allem düster sein und eine dichte Atmosphäre haben. Die Action ist gar nicht mal so wichtig. Die Stimmung ist viel wichtiger.

Es sollte nicht ZU rei?erisch sein. Eher minimalistisch. Der Mythos sollte vorkommen - aber nicht dominieren.

Aber es sollte mysteriös und geheimnisvoll sein.

 

Au?erdem habe ich noch nie ein Abenteuer geschrieben. Also auf was muss ich achten?

Ich habe mich im Internet informiert und wei? zumindest schon mal dass ich keinen starren Plot möchte - sondern den Spielern eher Freiheiten lassen will.

Improvisieren kann ich - will ich behaupten. Nur habe ich keinerlei Erfahrung im Spielleiten.

 

Klingt vielleicht etwas heftig, dass mein erstes Abenteuer unter diesen Voraussetzungen steht. Aber mich reizt die Sache sehr und ich glaube ich schaffe das!

 

Freue mich auf jeden guten Tipp! :)

 

Fragensteller

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In der Zeitschrift "Cthuloide Welten" Ausgabe 3 befindet sich ein Beitrag zu Franz Kafka im cthuloiden Kontext. Leider ist die #3 vergriffen, fürchte ich.

 

http://dorp.fantasyhosting.de/cw/magazin_archiv_03.htm

 

 

Hier wird eine bei eBay versteigert. Aber vorsicht! Die CW gilt als Sammlerstück und kann schnell sehr teuer werden. Nur für den Kafka-Artikel würde ich das Geld an Deiner stelle nicht ausgeben. Die CW lohnt sich allerdings auch darüber hinaus.

 

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&category=18650&item=5921194221

 

Im ?brigen finde ich Deine Idee für das Abenteuer ziemlich genial. Ich wünsche Dir viel Erfolg!

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Guest Fragensteller

Hier gibt es noch die Nummer 3! Und ich hab? sie mir eben gerade zusammen mit den Anderen bestellt! :] Danke für den Hinweis, dass die Ausgabe schon ziemlich ausverkauft ist!

 

Original von Mathias

Im ?brigen finde ich Deine Idee für das Abenteuer ziemlich genial. Ich wünsche Dir viel Erfolg!

 

Danke :) , das bekräftigt mich, meinen Plan in die Tat umzusetzen.

 

Und wie gesagt: Auch wenn ich wohl selbst das meiste schreiben werde - jeder gute Tipp von euch zu diesem "Projekt" würde mir sehr helfen, dass geplante Abenteuer zu einem Erfolg zu machen! :)

 

Gru?,

Fragensteller

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Original von Höchster Patriarch von Lomar

Unter Archiv findet sich ein längerer, dreiteiliger Artikel zum Golem in der ersten Ausgabe der Zeitschrift Der Golem.

 

Gru? Kostja

@Kostja,

die Zeitschrift klingt insgesamt sehr interessant. Hab mir gleich mal das Probeabo bestellt.

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Ja, scheint mir auch so.

 

Interessant sind auch die Nachbemerkungen des Artikels in Ausgabe Nr. 6 Forgotten Ones:

 

[...]

Bei H.P. Lovecraft haben sie [die vergessenen Wesen - Frostriesen, Titanen, etc; Anmerk. von mir] eine besonders anschauliche Beschreibung erfahren. Wer Lovecraft gelesen hat, mag sich jetzt fragen inwiefern eine Reihe von amüsanten Horror-Geschichten als esoterische Quellenliteratur verstanden werden kann.

Lovecraft selbst glaubte nicht an die Dinge von denen er schrieb, auch wenn er regelmä?ig schwere Alpträume von ihnen bekam. Sein äu?erst materiell/wissenschaftlich geprägter Verstand weigerte sich die psychologische Realität seiner Themen anzuerkennen. Bis auf seine letzten Geschichten (vor allem "Through the Gates of the silver Key") ist seine Schreibweise von einem tiefen Entsetzen vor dem Abgrund geprägt.

Vermutlich ist auch seine Todesursache (Magen-Darm-Krebs) auf diese Verdrängung zurückzuführen, denn wo immer sich einen starke Energie nicht vollständig ausleben kann, führt dies zu Charakterpanzerung, Vitalitätshunger, letztendlich zur Biopathie.

Eines von Lovecrafts Lieblingsmotiven ist der Künstler welcher die Bewu?theit der "Alten Wesen" und "Unaussprechlichen Kulte" in Träumen und Realitätsverschiebungen erfährt.

Auf eben diese Weise empfing Lovecraft selbst seine Inspirationen, und wenn er auch deren Realität aufs heftigste bestritt, so wird er doch von diversen Magiern wie z.B. Kenneth Grant, Michael Bertiaux, Sr. Nema, ja sogar von Anton La Vey als inspiriertes, wenn auch unbewu?tes Medium einer durchaus existierenden magischen Strömung bezeichnet. Natürlich ist Lovecrafts Vision ein wenig durch die Ur-Angst der Identitätsauflösung verzerrt, aber solche Gefühle sind am Anfang der Erfahrung ganz normal.

Sr. Nema schrieb darüber (Brief vom 24.7.1983)

 

In Bezug zu deinen Fragen über die Alten Wesen - Gewohnheit erzeugt Anerkennung und Entspannung. Schlie?lich sind die Alten Wesen Teil von dir (und mir und jedem anderen Individuum).

Schock und Terror in den frühen Zusammentreffen sind völlig natürlich - manchmal kann man eine ähnliche Erfahrung machen wenn man sich plötzlich in Zwielicht oder Dunkelheit im Spiegel sieht. In der Tat sind diese Erfahrungen dieselben, wenn auch auf verschiedenen Ebenen der Wahrnehmung. (...) ja, die Alten Wesen verlieren ihre Eigenschaft als überwältigender Schrecken etc. (es sei denn man ist ein geistiger Masochist) (...) Kann man sich ernstlich vor sich selber fürchten?"

 

So ist der erste Kontakt immer mit ?berlebensangst verbunden.

Lovecraft hat diese Angst vor dem Abgrund bis kurz vor seinem Tode nicht überwunden. Crowley zeigt sie in seiner Beschreibung vom ?berschreiten des Abgrundes (siehe "Vision and the Voice"), wenn man ihm auch unterstellen mag, er habe den Abgrund und den "Dämon Choronzon" nicht intensiv genug durchlebt.

[...]

etc.

 

Gru? Kostja

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Hallo,

also: wenn Du schon mal in Prag bist, dann ist natürlich ein Besuch im Jüdischen Viertel Pflicht. Schau Dir mal die Altneuschul-Synagoge an. Wenn ich mich nicht völlig irre, soll der Golem im dortigen Dachstuhl (den man nicht besichtigen kann) herumliegen. Nur wenige Meter entfernt, ist der ebenfalls sehr sehenswerte jüdische Friedhof an, wo Du z.B. den Sarkophag des Rabbi Loew sehen kannst.

Wenn Du den Friedhof wieder verlä?t, steht dort eine ganze Reihe mit Ständen, die Nippes und (jüdisch geprägte) Andenken verkaufen. ?hnlich wie in christlichen Wallfahrtsorten, nur eben jüdisch. Dort gibt es kleine Keramik-Golems in allen Ausführungen. Ich gebe zu, ich fand die kleinen Figuren recht putzig und habe mir auch eine gekauft... ;)In den Buchläden des Viertels und in Prag generell findest Du auch recht viel deutschsprachige LIteratur, da sollte einiges für dich hilfreiche dabei sein.

Wenn es Dir v.a. um die 20er geht, so kannst Du auch mal in einen Blick auf die Reportagen des "rasenden Reporters" Egon Erwin Kisch werfen, der sich ebenfalls einmal mit dem Golem-Mythos beschäftigt hat.

Einen recht unterhaltsamen Einblick in die Golem Thematik findest Du in dem Science Fiction Roman "He, She an It" von MArge Piercy (auf deutsch bei Aridne erschienen), der auf zwei Zeitebenen spielt, eine davon eben im Prag zur Zeit des Rabbi Löw und seines Golems. Dies ist aber natürlich nur eine mögliche Nacherzählung des Golem Mythos, der Dir aber vielleicht einige Anregungen geben kann.

Ansonsten wirst Du gerade zum Golem sehr viel im Internet finden. Ich denke mal, das ist ein recht dankbares Thema, zu dem sich viel finden und aus dem sich ein hübsches Abenteuer basteln lä?t.

 

Gru?,

Carsten

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Auf Arte lief einmal eine sehr interessante Dokumentation über den Golem... besser gesagt ein ganzer Themenabend über das Theme Golems, wo... natürlich... auch der Film lief.

 

Musst du mal schauen, die wiederholen eigentlich ziemlich oft!

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Original von Fragensteller

Es darf nicht zu lang sein, da wir wohl nur abends spielen können und dann auch nicht unbegrenzt. Es sollte höchstens 4 Stunden dauern.

Wenn du die Möglichkeit hast, an mehreren Abenden in relativ kurzer Zeit zu spielen, würde ich dir eher empfehlen das Abenteuer in mehreren Teilen zu leiten. (So wie eine in sich geschlossene kleine Fernsehserie, wie z.B. 24)

 

Das wird allen Beteiligten mehr Spa? bringen, da 4 Stunden für ein Abenteuer viel zu wenig ist. Meiner Erfahrung nach braucht es mindestens eine halbe Stunde, bis mann wirklich anfängt zu spielen. Wenn man vorher noch Charaktere erstellen muss, kannst du getrost mit 1,5 Stunden Vorlauf rechnen. 2 Stunden, wenn deine Spieler noch nie was vom Cthulhu Rollenspiel gehört haben.

 

Ich war selber vor einigen Jahren in Prag und kann nur sagen, dass diese Stadt sehr insperiernd wirkt.

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Guest Fragensteller

Hallo!

 

Vielen Dank für die vielen Quellen! Das hilft mir wirklich au?erordentlich! :))

 

Ich habe mir schon mal Meyrinks "Der Golem" und Kafkas "Die Verwandlung" gekauft. Dann werde ich mir vermutlich noch den sehr ergiebigen Bild- und Beschreibungsband "Kafka - Bilder aus seinem Leben" kaufen bzw. schenken lassen - für Handouts und Flair.

Der Golembericht aus dem Internet ist auch sehr hilfreich!

Und die CW3 habe ich jetzt auch, die mich ebenfalls inspirierte!

 

apropos Egon Erwin Kisch: In welchem Buch ist der Prag-Golem-Bericht ("Dem Golem auf der Spur")?

Finde ich diesen Bericht auch im Internet?

 

"He, She and it" werde ich mir mal ansehen, danke für den Tipp!

 

@ Jessil: Chara-Erschaffung werde ich nach dem Irrsinnsschnelle-Prinzip von Thomas Finn machen (siehe Thema "Alternative Charaktergenerierung"). Ich vertrete nämlich auch die Meinung, das Regeln und Werte keine so gro?e Wichtigkeit in einem atmosphärischen "Grusel-RPG" haben sollten. Und ich denke, diese Einstellung wird den Einstieg neuer Spieler auf der Klassenfahrt vereinfachen.

 

Die Idee mit der Abenteuer-Serie finde ich besser als meine Lösung, das Teil in vier Stunden durchzuboxen.

Ich hoffe nur, dass ich genug Leute finde, die an mehreren Abenden mitmachen, denn leider sehen manche die Studienfahrt als reine Möglichkeit zur Sauf-Orgie an.

Nicht, dass ich was gegen ein gepflegtes Besäufnis hätte ;) , aber es sollte nicht zur stumpfen Gewohnheit ausarten.

Andererseits könnte auch das Gegenteil eintreten - nämlich dass ich von Spielern überannt werde, wobei ich hier aber strikt HÍCHSTENS 4 Spieler auswählen werde - und zwar die, die ich für bestbegabt halte.

Mal sehen, wie?s wird!

 

?brigens darf ich recht erfreut verkünden, dass die Muse geküsst hat. Die Geschichte des Szenarios steht! :)

Ich werde sie heute oder morgen strukturiert in Word schreiben und dann mal hier posten bzw. per Mail an alle Interessierten schicken.

Vielleicht habt ihr ja einige Verbesserungsvorschläge - dann bitte immer her damit, konstruktive Kritik ist mir absolut willkommen!

Was an dem Abenteuer noch fehlt ist die Sahnehaube historische Autenzität und die Beschreibung mancher Orte. Au?erdem soll das ganze durch die Lektüre der angeschafften Bücher noch an Tiefe gewinnen.

Aber wie gesagt: Die wesentliche Struktur des Abenteuers steht! Im Moment halt auf unzähligen Zetteln. Sobald die Word-Version fertig ist, geht sie an euch zur Einsicht!

 

Gru?,

Fragensteller

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Original von carsten

Hallo,

also: wenn Du schon mal in Prag bist, dann ist natürlich ein Besuch im Jüdischen Viertel Pflicht. Schau Dir mal die Altneuschul-Synagoge an. Wenn ich mich nicht völlig irre, soll der Golem im dortigen Dachstuhl (den man nicht besichtigen kann) herumliegen.

 

Nein. Kisch ist die Wand hoch geklettert und hat nach gesehen. Er liegt dort nicht mehr. Ist wohl entfuehrt worden. Im Uebrigen wird das, was Kisch shcrieb und was er sonst noch herausfand, Teil einer geplanten Erzaehlung sein.

 

 

 

Rapunzel. Der raecher des Unbeweisbaren.

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Guest Fragensteller

Ich bin immer noch nicht fertig!

Beim Durchsehen sind mir noch viele neue Ideen gekommen und ein paar Schnitzer aufgefallen, die ich noch integrieren/verbessern muss. Und das meiste ist noch nicht eingetippt.

Hoffe, ich werde morgen fertig!

 

@ Rapunzel: Was für eine Erzählung?

 

Und noch eine Frage: Was für Leute hatten um 1910 was gegen Juden?

 

Gute Nacht,

 

Fragensteller

 

 

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