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Psychiatrie


dr_seltsam
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Original von Chaosdada

Cthulhuabenteuer haben meist einen komplexen Plot, meist sogar mit Nachforschungen in verschiedenen sozialen Schichten.

 

Inzwischen gibt es ja einige Ausnahmen, die diese Regel bestätigen. Ich habe das Gefühl, wir scheren Cthulhu-Abenteuer insgesamt zu sehr über einen Kamm. Es gibt eben die, die mit irgendwelchen Investigationen ansetzen und an die Charaktere keine weiteren Anforderungen stellen, als da? sie in einer bestimmten Gesellschaft einigerma?en sozial kompatibel sein müssen. Und es gibt die, die bereits in der geistigen Umnachtung ansetzen. Und einige davon lassen sogar eine Menge Freiheiten bei der Gestaltung der zugrundeliegenden Charaktere.

 

Nichtsdestoweniger hat die Geisteskrankheit in diesen unterschiedlichen Fällen einen ganz unterschiedlichen Stellenwert. Und auch die Handlungen - und damit die Möglichkeiten, die Charaktere auszuspielen - sind völlig unterschiedlich. Und zwar weniger quantitativ als qualitativ. Ich warne davor, den Stabilitätsverlust bei Cthulhu mit der Erfahrungsstufe bei üblichen Fantasy-Systemen zu vergleichen. Es ist eine Sache, einen hochstufigen Erzmagier mit einem Priester-Novizen gemeinsam durchs Gebirge reisen zu lassen. Und es ist etwas völlig anderes, einen kerngesunden Normalbürger und einen Schwerstpsychopathen spannend in einem investigativem Cthulhu-Plot zu verflechten.

 

Wer und was dominiert hängt letztendlich vom Schummelerzähler ab, oder nicht? :P

Ist die Frage ernst gemeint? Bin mir nicht ganz sicher.

Wenn ja: Nein! Der hat zwar einen gewissen Einfluss darauf, aber die Spieler als Haptakteuere sind dabei doch ganz klar wichtiger. Wenn die Spieler sich um ihre eigenen, durch den Wahnsinn verursachten Probleme kümmern, anstatt um die dubiosen Machenschaften irgendwelcher Kultisten oder ihre verschwundenen Bekannten, verändert das den Fokus doch ganz klar.

Und das empfinde ich wie gesagt, auch nicht als gutes Rollenspiel, denn es wird (zumindest beim 2. mal) bestimmt weniger Spa? machen.

 

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, da? in Deiner Vorstellung Spieler und Spielleiter gegeneinanderarbeiten. Vielleicht täusche ich mich, aber wenn es so ist, dann liegt das Problem weniger in der Intensität des Rollenspiels. Ich denke, es macht keinen Sinn, überhaupt über Rollenspielen zu diskutieren, wenn Spieler und Spielleiter nicht grundsätzlich von dem GEMEINSAMEN Interesse vorangetrieben sind, GEMEINSAM eine F?R ALLE reizvolle Story zu entwickeln. Wenn das der Fall ist, dann wird sich das Handeln der Spieler ganz automatisch den Erfordernissen der Story anpassen, und der Spielleiter wird nur gelegentlich steuernd eingreifen müssen. Wenn es nicht der Fal ist, dann ist es besser, die Finger ganz vom Rollenspielen zu lassen - zumindest von Cthulhu.

 

Wirklich. Auch wenn man unterschiedliche Stellschrauben bedient, trägt man diese Verantwortung gemeinsam. Sie lä?t sich nicht trennen.

 

Nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich Dich falsch verstehe. Aber aus Deinen Argumenten klingt schon ein Bi?chen heraus, da? es um Spieler geht, die kein anderes Interesse im Rollenspiel verfolgen, als auf Gedeih und Verderb und ohne Rücksicht auf Verluste ihren Charakter auszuspielen. Das würde in die Kategorie "Problemspieler" gehören. Wie man damit umgeht, ist immer eine schwierige Frage. Ich würde mich allerdings eher von solchen Spielern trennen, als mir zu überlegen, welche Verrenkungen ich anstelle, um es ihnen Recht zu machen.

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Original von Chaosdada

Ist die Frage ernst gemeint? Bin mir nicht ganz sicher.

Wenn ja: Nein! Der hat zwar einen gewissen Einfluss darauf, aber die Spieler als Haptakteuere sind dabei doch ganz klar wichtiger. Wenn die Spieler sich um ihre eigenen, durch den Wahnsinn verursachten Probleme kümmern, anstatt um die dubiosen Machenschaften irgendwelcher Kultisten oder ihre verschwundenen Bekannten, verändert das den Fokus doch ganz klar.

Und das empfinde ich wie gesagt, auch nicht als gutes Rollenspiel, denn es wird (zumindest beim 2. mal) bestimmt weniger Spa? machen.

Das war eine rhetorische Frage, die dennoch ein hohes Ma? an ernsthaftigkeit in sich trägt.

Wieso sollte sie nicht ernsthaft sein?

 

Was ich damit meine:

 

Wenn ein Spieler zu stark durch sein Verhalten dominiert, dann sage ich:

"Lieber Spieler, tret mal auf die Bremse, Du dominierst zu stark"

 

---> fertig

:]

 

Wenn Du das Wort "Hauptakteuere" miteinbringst, dann kann ich analog dazu auch sagen:

Ich als Regisseur kann sehr wohl meinen Schauspielern vorschlagen in welche Richtung sie gehen sollen.

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Original von pirx

...vor der Wahl, einen liebgewonnenen Charakter in der Inszenierung von persönlichen Eigenheiten zurückzunehmen...

Und genau das sage ich doch die ganze Zeit.

 

Aber aus Deinen Argumenten klingt schon ein Bi?chen heraus, da? es um Spieler geht, die kein anderes Interesse im Rollenspiel verfolgen, als auf Gedeih und Verderb und ohne Rücksicht auf Verluste ihren Charakter auszuspielen. Das würde in die Kategorie "Problemspieler" gehören.

Auf Gedeih und Verderb ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber prinzipiell schon. Und selbstverständlich sehe ich solche Spieler ebenfalls als Problemspieler.

Wie schon gesagt empfinde ich es eben nicht immer als gutes Rollenspiel seine Geisteskrankheit auszuspielen, sondern sie zu Gunsten des Plots auch mal einzuschränken. Im Gegensatz zu mkultra der eben nach meiner Beschreibung schwerer Plotkiller-Krankheiten schrieb:

Und wer das durchhält macht ein gutes Rollenspiel.

 

 

Original von mkultra

Wieso sollte sie nicht ernsthaft sein?

Weil ich die Antwort darauf für offensichtlich hielt und du einen Smilie verwendet hast.

 

Wenn ein Spieler zu stark durch sein Verhalten dominiert, dann sage ich:

"Lieber Spieler, tret mal auf die Bremse, Du dominierst zu stark"

Dann sagt er: "Aber lieber Spielleiter, du hast doch gesagt es wäre gutes Rollenspiel seine Geisteskrankheit auszuspielen und genau das habe ich gemacht."

 

Ich als Regisseur kann sehr wohl meinen Schauspielern vorschlagen in welche Richtung sie gehen sollen.

Klar. Aber deine Anweisungen widersprechen sich doch. Ein richtig ausgespielte, schwere Geisteskrankeheit ist nunmal mit einem üblichen Detektivplot schlecht vereinbar.

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Original von Chaosdada

 

Und genau das sage ich doch die ganze Zeit.

 

Richtig. Ich habe auch den Eindruck, da? wir letztlich einer Meinung sind und auf das Gleiche hinauswollen, es nur aus unterschiedlichen Perspektiven sehen.

 

Ich bin eben der Meinung, da? der rein quantitative Grad des Ausspielens einer Eigenheit nicht unbedingt entscheidend ist für die Zerstörung eines Plots, sondern da? es eher um ein gewisses Feingespür dafür geht, wann und wie man es ausspielt, damit es in der Geschichte gut ankommt. Ferner bin ich der Meinung, da? die Verantwortung für das Zusammenpassen von Plot und Charakter zum gro?en Teil beim Spielleiter liegt. Wenn der Spieler seinen Cahrakter ständig massiv zurücknehmen mu?, um in den Plot zu passen, sehe ich das als - durchaus verzeihlichen - Fehler des Spielleiters an. Wenn ein Spieler ein Abenteuer kaputtmacht, indem er ohne Rücksicht auf Verluste seinen Charakter ausspielt, dann sehe ich das in erster Linie als Spielerfehler an, zu dem der Spielleiter aber auch einen mehr oder weniger gro?en Beitrag geleistet hat.

 

Ich denke, unsere Meinungen unterscheiden sich eher in diesen Bewertungen als in der grundsätzlcihen Ansicht, da? sich jeder Spieler an das Spiel anpassen mu?. Das ist für mich zumindest selbstverständlich.

 

Und eigentlich hatte sich unsere Diskussion ja daran entzündet, da? ich die These aufgestellt hatte, da? Geisteskrankheiten sich von anderen Charaktereigenheiten nicht grundsätzlich unterscheiden, und da? Du dieser These widersprochen hattest. Dadurch da? wir beide zu dem Schlu? gekommen sind, da? jeder Spieler sich beim Ausspielen jeder Eigenheit - auch bei Geisteskrankeheiten - im Zweifel im Interesse des Spiels zurücknehemen mu?, fühle ich mich in meiner ursprünglichen These weitgehend bestätigt.

 

Auf Gedeih und Verderb ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber prinzipiell schon. Und selbstverständlich sehe ich solche Spieler ebenfalls als Problemspieler.

 

Es ist ja auch ein flie?ender ?bergang von gutem Spieler zu Problemspieler. Da? man hinterher zugeben mu?te, es etwas übertrieben zu haben, habe ich eigentlich in fast jeder festen Gruppe schonmal erlebt. Und ich habe auch immer die besten Erfahrungen damit gemacht, wenn beide Seiten aufeinander zugehen, sprich wenn der Spieler etwas mehr auf das gemeinsame Vergnügen achtet und der Spielleiter den Eigenheiten der Charaktere etwas mehr Freiraum gibt.

 

Aber es gibt immer den Punkt, wo eine Eigenheit - sei es eine psychische Störung im eigentlichen Sinne oder etwas anderes - einfach zu stark oder zu grundlegend ist, als da? sie noch auf plausible Weise mit dem Plot vereinbar wäre. Und dann ist es in meinen Augen die Aufgabe des Spieleiters, dafür zu sorgen, da? der Charakter entsprechend modifiziert oder durch einen anderen ersetzt wird.

 

Wirklich, ich sehe da keinen qualitativen Unterschied zwischen Geisteskrankheiten und anderen Charaktereigenheiten.

 

Wie schon gesagt empfinde ich es eben nicht immer als gutes Rollenspiel seine Geisteskrankheit auszuspielen, sondern sie zu Gunsten des Plots auch mal einzuschränken. Im Gegensatz zu mkultra der eben nach meiner Beschreibung schwerer Plotkiller-Krankheiten schrieb:
Und wer das durchhält macht ein gutes Rollenspiel.

 

Da stimme ich Dir zu, mit der Einschränkung, da? es sich nur auf einen temporären Zustand beziehen darf. Wenn Spielercharakter und Spiel auf Dauer nicht plausibel - also im Sinne eines wirklich ausgespielten Charakters - vereinbar sind, hat der Spielleiter seine Hausaufgaben nicht gemacht. Und wohlgemerkt, die Hausaufgaben bestehen darin, gemeinsam mit dem betreffenden Spieler dafür zu sorgen, da? der unpassende Charakter durch einen passenderen, also in der fraglichen Hinsicht deutlich entschärften, Charakter ersetzt wird.

 

Ich hoffe, auch das ist Wasser auf Deine Mühlen. Es ist nämlich nicht meine Intention, Deine Meinung, die ich grundsätzlich für sehr vernünftig halte, fundamental zu ändern.

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Original von pirx

Wirklich, ich sehe da keinen qualitativen Unterschied zwischen Geisteskrankheiten und anderen Charaktereigenheiten.

Einen qualitativen sehe und sah ich auch nicht - ich habe nur gesagt das Geisteskrankheiten heftiger sind.

Es ist schon richtig, dass - wie du gesagt hast - je nach Abenteuer verschiedene andere Eigenheiten wohl auch genauso fatal sein können. Aber im allgemeinen sind Geisteskrankheiten doch sehr viel schlimmer als sonstige Eigenheiten.

 

Da stimme ich Dir zu, mit der Einschränkung, da? es sich nur auf einen temporären Zustand beziehen darf.

Ja, dem würde ich zustimmen. "Durchhalten" klingt für mich allerdings eindeutig nach beständigem aufrechterhalten dieses Zustandes.

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@Chaosdada:

 

O. K. anscheinend haben wir da tatsächlich etwas aneinander vorbeidiskutiert. Da? Geisteskrankheiten allgemein zu den heftigen und auch problematischen Eigenheiten gehören, ist wohl unbestreitbar. Dazu kommt noch eine echte Besonderheit, nämlich da? sie - wenn es um Stabilitätsverluste geht - immer schlimmer werden, aber deshalb dann auch in der Anfangsphase noch eine untergeordnete Bedeutung haben.

 

mkultra würde ich auch nicht vorbehaltlos zustimmen. Ich würde sagen, Durchhalten ist gutes Rollenspiel, solange Durchhalten gefragt ist.

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Im Allgemeinen würde ich Psychosen und Neurosen unterscheiden.

 

Psychosen haben immer einen psychiotischen anteil, eine art Wahn, die wahrnehmung kann verändert sein, das verständnis kann anders sein oder ähnliches (hattet ihr bestimmt alle schon mal, nur das es nicht von dauer war)

Neurosen haben das nicht, sie basieren meistens auf begründeten oder unbegründeten ?ngsten.

 

Wenn ihr jemanden eine Psychose anhängen wollt, dann solltet ihr entscheiden wie sie auftritt, sagt dem spieler was er sieht hört fühlt oder gar mit einem bestimmten Ereignis assoziiert. Lasst ihn damit häufig auf die schnauze fallen, aber ab und zu wenn es wirklich wichtig für ihn wäre oder ist hätte er recht gehabt. Für ihn muss dabei aber unbedingt unklar sein ob es sich nun um seine Geistesstörung oder um die Wahrheit handelt, denn dann kann er sich nicht davor schützen. Gebt dem Charakter die volle Kontrolle über sein handeln, aber macht die Welt um ihn herum verrückt, denn die wenigsten Psychatrisch erkrankten erkennen ihre Krankeit.

 

Neurosen können sich aus der oberen Erklärung sehr schnell selbst entwickeln. Wenn der Spieler sich nicht sicher sein kann wird er versuchen sich abzu sichern. Wenn er immer denkt das das Wasser vergiftet ist oder kleinst Lebewesen ihn angreifen wollen, wir er akribisch versuchen nicht mit ihnen in Kontakt zu treten.

 

Un was ganz wichtig ist für eure beschreibungen:

Stellt euch immer vor, wo vor ihr Angst hättet, malt es euch selber aus, widert euch an und fragt euch wie ihr so etwas nur denken könnt, denn wenn ihr Angst habt etwas auszusprechen werden das eure Spieler sehen und sie können mitfühlen. Nutz die Macht eures Unterbewusstsein indem ihr euch selbst Gruselt um es anderen leichter zu machen die Schrecken aus euren worten zu entnehmen.

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