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Original von Frank Heller

Naja, eigentlich schon! Wenn einer sagt "I've got a copy at home", meint er nicht, dass er daheim eine Fotokopie oder eine Kopie des Buches hat, sondern dass er ein Exemplar des Buches zu Hause hat.

Ein Exemplar das auf irgendeine Art vom Original oder wahrscheinlicher von einer anderen Kopie kopiert ist. In diesem Fall eben nicht per Photokopieverfahren, sondern wohl eine handschriftliche Kopie. Von alten Büchern sind alle (au?er einem) Exemplar Kopien, denn die wurden doch nicht in Auflagen gedruckt, sondern einmal vom Autor geschrieben.

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Original von Chaosdada

Von alten Büchern sind alle (au?er einem) Exemplar Kopien, denn die wurden doch nicht in Auflagen gedruckt, sondern einmal vom Autor geschrieben.

 

Na also wenn du SO alte Bücher nimmst, dann ja.

 

Ansonsten ist im Englischen immer noch jede Reproduktion eines Buches eine copy, ob nun aus Eigenbedarfsgründen angefertigt (Photokopie, Mikrofilm, manuelle Abschrift jeglicher Art inkl. Hektographie) oder industriell zu Handelszwecken (gedrucktes Buch, CD-ROM). Wohingegen das deutsche Wort "Kopie" nur die erste Bedeutung abdeckt, und auch die nicht völlig deckungsgleich.

 

Und wenn es das Wort book nicht gäbe, würde man zum Buchladen wahrscheinlich copyshop sagen... :rolleyes:

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@Chaosdada:

 

Na, trotzdem muss man festhalten, dass die ?bersetzung von "copy" mit "Photokopie" in diesem Zusammenhang und insbesondere bei Büchern schlicht und einfach falsch ist. Eine "copy" ist bei einem Buch schlicht und einfach ein Exemplar, egal, wie hergestellt wurde. Will man darauf hinweisen, dass es sich um ein besonders altes, nicht gedrucktes Buch handelt, würde man auf Deutsch auch sehr viel eleganter "Abschrift" als "Kopie" benutzen. Doch das mal au?en vorgelassen: Auf Englisch ist auch ein beliebiges Taschenbuch eine "copy" und spätestens an dem Beispiel wird deutlich, dass die deutsche ?bersetzung "Kopie" in diesem Zusammenhang absolut danebenliegt und schlicht und einfach ein Fehler ist, und zwar einer, der eigentlich niemandem unterlaufen dürfte, der regelmä?ig englische Texte liest.

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Original von Jakob

schlicht und einfach ein Fehler ist, und zwar einer, der eigentlich niemandem unterlaufen dürfte, der regelmä?ig englische Texte liest.

Vorausgesetzt, der ?bersetzende hat mehr von Lovecraft gelesen und weiss auch, was denn dieses Necronomicon sein soll. Wenn man es einfach für noch so'n Buch hält, wie Lineare Algebra oder Kochen ohne Estragon - dann kann es die eine oder die andere copy sein, und der ?bersetzer muss sehen, was ihm der Kontext gibt.

Aus ähnlichen Gründen war übrigens auch im ersten überhaupt auf Deutsch veröffentlichten Text von Tolkien die Rede von den Kobolden in den nördlichen Nebelbergen - bei dem Begriff langt sich unsereiner heutzutage im Zusammenhang mit Tolkien natürlich blo? noch ans Hirn.

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@Chaosdada: Abgesehen davon, dass Peterchens Frage wohl eher scherzhaft gemeint war: das ist doch jetzt wohl nicht dein Ernst?

 

Ich denke, worum es bei dieser Diskussion geht ist doch, dass man eben nicht einfach alles irgendwie anders ausdrücken kann. Einen "zivilen Krieg" findet man in keinem deutschen Wörterbuch, weils den einfach nicht gibt. Und dass ein Bürgerkrieg "ohne Kriegsgerät" abläuft, das wäre mir echt neu...das wird geschossen, getötet und gestorben wie in jedem anderen Krieg auch.

 

Wenn ich so vorgehe, wie du vorschlägst, dann kann ich - nur weil?s wörtlich übersetzt ist - Condoleeza Rice (Secretary of State) als "Staatssekretärin" bezeichnen. Die Au?enministerin der USA würde sich vermutlich bedanken... :D:D

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Dann lös ich schnell noch die weithin als rhetorisch betrachtete Denksportaufgabe von neulich mal... zur Erinnerung:

Als er die Tür erreichte, sah er am anderen Ende der Halle einen Satz Stufen, der tiefer hinab ins Dunkel führte, und er wunderte sich über das fremdartige Volk, das diesen Weg vor ihm genommen haben musste.

Je nach Zählweise kommt das auf rund ein Dutzend lexikalischer und syntaktischer Anglizismen. Auf Deutsch hätte ich das ungefähr so gesagt:

Als er an die Tür kam, sah er auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges eine Treppe tiefer hinab in die Dunkelheit, und er fragte sich, was für komische Leute hier früher wohl langgekommen sein mochten.

 

Und damit zurück zum Thema: übersetzungsbedingt absonderliche Ausdrucksweisen im Rollenspiel. Der Megaklassiker aller Klassen und Systeme (in Cthulhu aber nicht auftretend) ist da IMHO jene Fertigkeit, die man häufig mit dem schönen englischen Adverb(!) Streetwise bezeichnet findet...

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Wenn schon Grammatik, dann richtig - Streetwise ist ein Adjektiv, kein Adverb.

Davon ab ... die gängigste ?bersetzung dafür, abseits des RPG-Segments, ist 'gewieft', soweit ich wei?. Macht jetzt auch keinen guten Skill aus, oder?

 

Es ist zwar höchst fragwürdig, was da so an manchem Ort zu lesen ist ("Gassenwissen", mein Liebling...), aber andererseits muss ich sagen - lieber ein frei übersetzter, verständlicher Skillsatz als einer, der sich holprig liest und der Sprache sperrt...

 

Da bin ich ja schon eher aus den Pantoffeln gefallen, als ich sah, dass Shadowrun 4 es gar nicht mehr für Nötig hielt, Spielwelt-Termini wie 'augmented reality' oder auch Regelbegriffe wie 'edge' überhaupt zu übersetzen.

 

Last but not least: Lasst den Anglizismen ihren Raum. Wer seine Sprache sklavisch 'rein' halten will, der hat in meinen Augen das Konzept dahinter nicht ganz verstanden - denn 'rein' war die noch nie.

Und alle Bestrebungen dahin ... naja ... der Zesen hatte auch gewaltig einen an der Klatsche, und der hatte das schon im 17. Jahrhundert.

 

 

Also auch wenn "Jungfernzwinger" cool für Kloster gewesen wäre, ich ziehe, wenn ich muss, die "Pistole" dem "Meuchelpuffer" auf ewig vor ... auch im Rollenspielbereich, wenn es sein muss...

 

 

Kreuz-und-quer-durchs-Thema-hüpfend,

Grü?e,

Thomas

 

PS: Anglizismen bewusst verwendet ;-)

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Du meinst "Gassenwissen" oder so etwas?

Statt clever/bauernschlau/gewitzt oder was auch immer?

 

Was haltet ihr eigentlich - falls die noch jemand kennt - von den ?bersetzungen von Hobby Products? Also die erste deutsche Cthulhu-Ausgabe.

Da wurde "Fast Talk" übersetzt als, achtung, ja, genau, als "Schnellreden". :D

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Ham sich wohl die Posts überschnitten.

Egal.

Ich bin im übrigen natürlich auch niemand, der bewusst für neue Begriffe deutsche erfinden muss.

(so "Kraftstall" statt Garage und ähnliches, wobei sich Fahrtkarte ja beispielsweise durchgesetzt hat.)

Also nix gegen Cyberspace und Konsorten.

Machen die anderen ja auch. (Weltschmerz, Hinterland und die Vorsilbe "Uber" sind in Amiland ja auch beliebt.)

Ich erinnere mich auch gerne an das Lied der Hohen Programmierer in nem englischen (!) Paranoia-Szenario:

"Alpha Complex uber alles" :D

 

Nur muss ja nicht auf Biegen und Brechen sein, wenn man treffende deutsche und auch allgemein bekannte Begriffe hat.

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Original von Thomas Michalski

Wenn schon Grammatik, dann richtig - Streetwise ist ein Adjektiv, kein Adverb.

 

Korrekt, steht heute so im Wörterbuch. Dem Ursprung nach aber womöglich doch eher nicht (und ohne den versteht man zusammengesetzte englische Begriffe halt eher mal weniger, vgl. steadfast - "stellenschnell"?!).

Der Ursprung des Worts liegt (denke ich jetzt, ohne im OED nachgeschlagen zu haben) in Wendungen so im Stile von "he was a rather cunning guy, streetwise", vgl. "it's a frigging waste, timewise". A streetwise fellow fühlt sich heutzutage o.k. an, aber a timewise waste? Die Bildung von neuen Adverbien mit dem Suffix -wise ist halt schon lange viel produktiver als das compounding, insbesondere das von Adjektiven.

Da die Volksetymologie aber (auch für den bezeichnenderweisen(!) Muttersprachler!) gar so verführerisch ist, hat uns das jede Menge lustige Dinge gebracht... "Gassenwissen" (wer wohnt wo?), "Gossenwissen" (Mittwoch kommt die Müllabfuhr), "Stra?enwissen" (braucht keinen Stadtplan), "Stra?enkunde" (topographische Stadtgeschichte)... :D

 

"Bauernschläue" wär mein Favorit, wenn blo? die negativen Assoziationen nicht wären, und sonst... (weil diese street ja auch noch metaphorisch ist) ..."Szenekenntnis"?!

 

Und sonst: "Schnellreden", au ja, da musst ich immer an Dalli Dalli denken... ;) (tschuldigung, dieser Kommentar unter Alten Säcken musste einfach sein)

 

Natürlich muss nicht alles eingedeutscht werden, koste es, was es nur wolle. Aber bei spielrelevanten Begriffen... einerseits sollten englischer Begriff und deutsche ?bersetzung inhaltlich so deckungsgleich sein wie nur eben möglich (wir erinnern uns an eine Fertigkeit(!) namens "Kreditwürdigkeit", huhuhaah 8o ), aber andererseits will man ja auch noch ohne den Fu? im Mund reden können und hat dann doch lieber bereits vorhandene Begriffe als neu erfundene (gleich neben dem "Stra?enwissen" winkt jetzt der "Erfahrungsmarker").

Und englische Begriffe einfach stehen lassen und behaupten, das ginge auf Deutsch halt net... soweit der Begriff nicht wirklich schon in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen ist, macht man das wohl nur, wenn man nie aus Faulheit englische RuneQuest-Charakterbögen an die deutschen Spieler ausgegeben hat, die dann an ihrem "Streikrang" tüftelten und mit dem Ruf "ah Tack!" zum Angriff übergingen... :rolleyes:

 

In diesem Sinne, und um mal was positives zu sagen: Mana. Meine Herren. Wow. Wenn ich nicht nach Jahren nicht immer noch vor lauter Bewunderung auf den Knien läge, würd ich mich ja den stehenden Ovationen anschlie?en. Hut ab!

 

[Ganz recht übrigens, da oben war mal ne lehnübersetzte Metapher.]

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Original von JaneDoe

@Chaosdada: Abgesehen davon, dass Peterchens Frage wohl eher scherzhaft gemeint war: das ist doch jetzt wohl nicht dein Ernst?

Auch wenn es durchaus sinnvoll ist und es im englischen deshalb so hei?ƒt, selbstverst?ñndlich nicht. Auf eine nicht ernst gemeinte Frage erh?ñlt man im allgemeinen auch keine ernst gemeinten Antworten.

(Allerdings l?ñuft ein B??gerkrieg meist weitgehend ohne echtes Kriegsger?ñt ab, das haben die B??rger n?ñmlich gar nicht. Um Leute zu erschie?ƒen oder in die Luft zu sprengen braucht man kein Kriegsger?ñt und zum sterben schon gar nicht.)

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