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Tip zur Charaktererstellung - Abenteuer / Ethnomusikologe (1920)


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Hallo!

 

Ich habe eine etwas unausgefeilte Charakteridee und bin mir nicht sicher ob sie wirklich glaubhaft ist. Meine idee war wie folgt:

 

Ein Sohn aus guten Hause mit einer Obsession für musik "primitver" stämme, der schon in seinen frühen 20ern angefangen hat um die welt zu Reisen um eben solche musik auf wachsrollen aufzunehmen. Ein intelligenter, aber nur mittelmä?ig gebildeter (statt universitätsbildung mit weltreisen angefangen) deutscher.

Frauenheld (vieleicht leichter indiana jones touch) und naiv.

 

Skills wären:

 

mechanical repair (berufsbedingt, man muss ja das equipment in schwung halten)

occult (eben wegen dem kontakt zu vielen naturvölkern)

Photography (berufsbedingt mehr oder weniger)

Handgun

Rifle (sind ja wilde verhältnisse!)

Anthropology

Bargain

Craft

Drive

Spot Hidden

Lang: sawhil

Lang: spanish

Lang: english

 

wirkt auf mich selber halt schon relativ pulpig... sollte man den abenteurer teil lieber ganz weglassen? (älter, besser gebildet, körperlich schwächer, verlässt sich auf seinen reisen auf body guards)

 

 

 

 

 

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hey,

 

was spricht dagegen ihn so zu gestalten? Ich meine, nicht alles was heute noch gro?artig glaubhaft ist, ist es auch früher gewesen und anders herum. Und ich denke, irgendjemand muss diese Völker ja mal entdeckt und studiert haben, sodass der Knabe eigentlich gar nicht so ungewöhnlich ist. Für mich sieht der auch eher aus wie ein normaler Anthropologe und Entdecker, was es früher sogar mal gegeben hat... :)

 

Und an dieser Stelle würde ich vielleicht weniger das Wort ungewöhnlich als unrealistisch betrachten. Sogar Rambo oder Sherlock Holmes haben reale Vorbilder. Deshalb wäre eine Person wie er höchstes etwas Exzentrisch, aber nicht unrealistisch.

 

Welcher alter hat der denn? Ich denke, dass Minimum wäre wahrscheinlich so 18-21, davor würde ihn seine Mutter nicht aus dem Haus lassen.

 

Und wie steht's mit der Familie, unterstützen sie seinen Beruf oder sind sie eher dagegen und wollen das "Er sich von diesen Wilden trennen möge und doch endlich Anwalt werde, wie sein guter Herr Papa..."?

 

Wie sieht's mit Geldmittel aus? Hat er Erspartes, ein Erbe oder vielleicht einen Mäzen?

 

Ich glaube, man kann den ganz gut in eine sehr lebendigen und realistischen Körper packen. Und selbst wenn es nicht so wäre, Pulp hat auch was! :P

 

liebe Grü?e,

 

Kenneth

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Naja leute die sowas gemacht haben hats sicher gegeben. zumindestens gibts aufnahmen aus ugf der zeit!

 

(z.b. die "secret museum, of mankind " reihe http://www.yazoorecords.com/7004.htm )

 

Alter hätt ich mir gedacht um die 30ig eher (damit er schon etwas erfahrung gesammlt hat auf seinen reisen). ?ber geld und familie hab ich mir wenig gedanken gemacht bis jetzt muss ich gestehen :(

 

mein problem is halt diese kombination aus kulturell interessierten forscher und abenteuerer (er soll quasi der "praktische" mensch in unserer partie sein, wir haben bisjetzt eine bibliothekarin, einen bücherhändler und eine friseurin)

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Und ob es solche Leute gab! Die wichtigsten sind Carl Stumpf, Gründer des Berliner Phonogramm-Archivs (von seiner Ausbildung her Psychologe, Google hilft weiter) und Erich Moritz von Hornbostel. Sie arbeiteten mit Aufnahmen mit dem Phonographen. Gelten als Väter der Musikethnologie/Ethnomusikologie.

Ich glaube hingegen, dass Bart¾k und Kodßly (auch ein bekannter Komponist, der mit Bart¾k zusammengearbeitet hat) eher mit Umschriften in Noten als mit Schallaufnahmen gearbeitet haben, bin da aber nicht sicher. Da müsste man nochmal nachforschen.

 

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Na klar gab's sowas! Mir fällt dazu spontan aus einem angrenzenden Fachgebiet noch N S Trubetzkoy ein: nachdem er sich zuerst mal für Ethnologie interessiert hatte, wandte er sich mehr der Sprachwissenschaft zu und machte zwecks Erhebung phonologischer Daten mehrere Feldforschungsreisen zu diversen Völkern des Zarenreiches. Offenbar wurde er auf einer von diesen dann auch von der Oktoberrevolution überrascht und landete am Ende in Wien. Auf ihn geht eigentlich die ganze moderne Phonologie zurück; übrigens war er auch Mitbegründer der Prager Strukturalisten (und über Jakobson schlie?t sich dann wieder der Bogen zu LÚvi-Strauss und der Ethnologie).

 

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Original von Die Farbe aus dem All

allerdings finde ich die Kombination aus Frauenheld mit Indy-Touch einerseits und naivem Musiksammler andererseits ein wenig widersprüchlich

 

Muss ich widersprechen, ich kann das ziemlich gut sehen: "naiv" muss sich ja nicht auf seine Gesamtverfassung beziehen, sondern kann auch auf seine Herangehensweise an Musikwissenschaft und Ethnologie... er soll ja auch (anders als mein Trubetzkoy oben) keine höhere Bildung genossen haben.

 

Ich stell mir hier im Augenblick ein musikalisches Ausnahmetalent vor, das sich das Klavierspielen zunächst mal selbst beigebracht hat, dann "entdeckt" wurde und ein wenig Zusatzausbildung bekam (z.B. Notenlesen!), sodass er jetzt in Orchestern wie etwa dem Baden-Badener Kurorchester (jeden Sonntag auf der Promenade, einmal im Monat Kurkonzert) mitspielen kann... symphonische Orchester von grö?erer regionaler Bedeutung wären der logische nächste Schritt, doch es wohnen zwei Seelen in seiner Brust: für ihn stehen gleichberechtigt neben der europäischen Volks- und klassischen Musik auch fremde Klangwelten - was von jenseits des Atlantiks kommt, ist nur ein Beispiel (und ein lukratives dazu, spielt er doch seit langer Zeit schon au?er in Konzerten auch in Ballsälen, Kinos, Clubs und Kneipen - wo er einige... Aufmerksamkeit seitens des schönen Geschlechts erlangen konnte), doch er will mehr hören, mehr erfahren. Darum die Reisen, darum das Aufnehmen - von Musikwissenschaft und Ethnologie wei? er nur, dass es sie gibt; er hofft, dort ebenso von der Seite einsteigen zu können wie ins Musizieren.

Er ist ein zweiter Sohn - keinem Druck ausgesetzt, in die Fu?stapfen des Vaters zu treten (das hat sein gro?er Bruder schon zur vollsten Zufriedenheit der Familie getan), aber auch nicht an dem Punkt in der Erbfolge, wo den Eltern allmählich Geld und Geduld ausgehen. Möglicherweise gibt es auch Familienverbindungen nach (dem gewesenen) Deutsch-Ostafrika (daher Swahili!).

 

Nur so ne Idee...

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Original von Phil Maloney

[...]für ihn stehen gleichberechtigt neben der europäischen Volks- und klassischen Musik auch fremde Klangwelten - was von jenseits des Atlantiks kommt, ist nur ein Beispiel[...]

Wäre denkbar. Zeittypischer wäre aber natürlich, die "fremden Klangwelten", die Musik der "Wilden" zwar als faszinierend, aber gegenüber der europäischen Musik als minderwertig zu empfinden.

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Original von Merriweather

Wäre denkbar. Zeittypischer wäre aber natürlich, die "fremden Klangwelten", die Musik der "Wilden" zwar als faszinierend, aber gegenüber der europäischen Musik als minderwertig zu empfinden.

 

Denkbar, sicherlich, aber zu dem Zeitpunkt nur noch eine von mehreren möglichen Sichtweisen. In dem Fall würde sich mir die Frage stellen, warum jemand, für den das nicht einfach blo? der nächste Schritt auf der akademischen Leiter ist, soviel Zeit, Kosten und Mühen auf sich nimmt, um diesen primitiven Krach für die Nachwelt zu dokumentieren...

- nicht dass ich das für undenkbar hielte (es gab Nazis, die "entartete" Kunst sammelten; oder die angesehenen Bürger, die immer wieder in Fallbeschreibungen von Krafft-Ebing oder Hirschfeld Erwähnung finden), aber mich würde das auf einen inneren Zwiespalt von einem Ausma? schlie?en lassen, dass er nicht nur ziemlich schwierig zu spielen wäre, sondern wahrscheinlich auch mit einem Mangel an geistiger Stabilität einhergehen sollte. Oder?

 

(Und Glückwunsch zur 100! 8) )

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Hallo zusammen,

 

vielleicht könnte man über die Naivität einiges erklären.

Der Charakter ist nicht naiv in dem Sinne das er etwas gesellschaftlich unbedarft ist sondern er hält auch die primitiven Eingeborenen für vollwertige Menschen, das war damals eben nicht der Fall.

 

Er sammelt ihre Musik also um ihre Kultur zu dokumentieren und zu beweisen das sie Kultur haben. Akademische Ehren kann er damit nicht erlangen da die "Primitiven" für die Akademiker einfach noch kultiviert werden mussten.

 

Vielleicht hat er ja auch einen Job bei einer kleinen Zeitung die sein Weltbild vertritt. Da könnte er ungewollt auch in politische Verwicklungen kommen. Hier passt die Naivität des Charakters ja durchaus.

 

Auf Frauen wirkt er sympathisch weil er ihnen die gleichen Rechte wie den Männer zu gesteht, erst seit 1977 sind Frauen in der BRD nicht mehr hauptsächlich zur Haushaltsführung verpflichtet.

Auch hier bieten sich wieder interessante nicht cthuloide Verwicklungen an.

 

Gru? Jochen

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Ich glaube nicht, dass dazu ein innerer Zwiespalt erforderlich wäre. Man kann doch die "Wilden" und ihre Kultur höchst faszinierend finden, trotzdem aber die eigene für überlegen halten, oder nicht? Eine Faszination, die dann eben vom "Exotischen" ausgeht, aber nicht von einer qualitativen Beurteilung.

 

Versteht mich nicht falsch, meine eigene Ansicht ist denkbar weit davon entfernt. Ich glaube halt nur, dass das die realistischere Variante ist. Nichtsdestotrotz ist natürlich in den 20ern auch schon eine moderne Sichtweise möglich. (?hnlich sehe ich das im Grunde, was die Stellung der Frau angeht.)

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