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Cthulhu Now Schwierigkeiten


Curwen
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Zuerst muss ich sagen, dass meine Probleme nicht sachlicher Natur, sondern aus einem fehlenden Fingerspitzengefühl für Cthulhu der Gegenwart resultierten. Mir fehlte einfach die Inspiration.

 

Aus was sich meine Inspiration im Einzelnen nährt, kann ich nur unzureichend beschreiben. Meine Ideen beginnen Gestalt anzunehmen.

 

Auf jeden Fall haben mir Eure und weitere Beiträge hier im Cthulhu Forum geholfen.

 

Diesen hier fand ich au?er Euren sehr sehr gut:

 

(Aus diesem Thema entnommen:

 

http://cthulhu-forum.de/thread.php?threadid=4327&boardid=73&styleid=2 )

 

 

Original von PI

Cthulhu Now bedeutet für mich vor allem das Grauen pur.

 

Ich bin weder zeitlich noch personell von meinem Charakter getrennt, es gibt eine nur geringe Trennung zwischen Spieler und Charakterwissen - gerade in manchen Cthulhu Abenteuern kritisch, in einem Abenteuer begegnet man dem jungen Himmler, keiner meiner Spieler konnte auf Nachfrage mir versichern ihn nicht zu ermorden...

Ich habe nicht 80 Jahre Gewissheit, NEIN das ist nie so passiert, wir hätten davon gehört, aber bei Cthulhu Now ist immer diese leise Stimme im Kopf: "Das passiert jetzt gerade, in deiner Stadt, in deinem Ort..."

 

Das Prinzip ist alt, Kult hat es verwendet, Vampire ebenfalls aber Cthulhu Now wird es revolutionieren.

Das Grauen ist auch räumlich direkt nebenan.

 

War schon mal jemand bei Nacht in einer Industriebrache?

Alleine im Industrie Duisburg?

In einer verlassenen Kaserne?

In einer stillgelegten U-Bahn Station?

 

Bei Cthulhu 1920 verbirgt sich vieles in Wäldern, auf dem Meeresgrund, im All, jetzt sind dort Vororte, Highways (Gut der Meeresgrund und das All sind immer noch Terra Incognita aber auch hier kann man Neues machen, siehe Frank Schätzing: Der Schwarm).

Das Grauen ist hier, warum sollen Ghule keine U-Bahn fahren? Essen auf Rädern? Der merkwürdige Chinese der immer so komisch guckt wenn er ein Pentagramm sieht und irgendwie eine merkwürdige Suppe verkauft?

 

Stellt euch mal vor, was die erwachten Schlangenmenschen machen, 1920 wachten sie auf und begannen uns zu beobachten, sind sie vielleicht feritg und die Invasion hat begonnen?

Der Krieg der Hastur Bruderschaft gegen die MiGo?

Terrorismus als legales Mittel zur Bekämpfung von Aliens?

 

In den 1920 hatten Städte immer noch etwas geborgenes, klar es gab Slums, aber das richtige Grauen lauerte erst in Innsmouth oder den Wäldern Neuenglands, selbst im Berlin Band lauerten die schlimmsten Dinge nie in Berlin sondern auf dem Land.

 

In Cthulhu Now ist das Grauen DA, nebenan, auf der Stra?e, in deinem Haus!

Schalt den Fernseher ein, lass die Fensterläden herunter, kauf dir eine Waffe und verriegle die Tür.

Sie sagen es sind Bären die die Mülltonnen durchwühlen, und es waren nur ein paar jugendliche Schläger, die diese Familie ermordet haben...

 

Vergesst Agenten, spielt normale Leute, die nackt und hilflos dem Mythos ausgeliefert sind, als dieser in ihr Leben bricht.

 

mfg

Tim PI

 

 

 

 

 

 

 

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Nur noch als kurze Anmerkung: die Zwanziger Jahre waren die Zeit des Aufbruchs, revolutionärer technischer Entwicklungen und wissenschaftlicher Erkenntnis der Lo slösung von alten Traditionen in jeglicher Hinsicht, sei es Kultur, Technik und Wissenschaft, letztlich revolutionäre, aufstrebende Zeiten. Darin lag für mich auch die Faszination.

 

Lovecraft aber hat die Zwanziger Jahre NICHT beschrieben. In keiner Weise. Im Gegenteil. Er war wohl ein etwas verschrobener Mann mit fragwürdigen poltischen Ansichten, und nach rückwärts gewandt, was Sprache und Form seiner Texte angeht. Er orientierte sich z.B. an Lord Dunsany, der auch alles andere als seiner Zeit zugewandt war. Die abgelegenen Flecken, einsamen Wälder und verfallenen Häuser haben so nie existiert, es sind romantisierende Bilder der Vergangenheit. Kurz: Wer glaubt, Lovecraft habe in irgendeiner Weise wirklich die Zwanziger beschrieben ....ich meine dabei nicht geheime ?ngste und verbreitete Befürchtungen ..., der irrt sich.

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Vieles wurde ja schon gut beantwortet.

 

Atmosphärisch lasse ich mich in NOW gern von Comics inspirieren. Gotham City und (ein wenig aktualisiert natürlich) die Städte von Sin City und Watchmen sind tolle Inspirationen für Cthuloide Erlebnisse finde ich.

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Original von Synapscape

 

Was man eventuell beobachten kann ist der von Dir beschriebene Werteverfall, allerdings ist auch das mit Vorsicht zu genie?en. Wir beschweren uns, dass "heutzutage" diese "üble Jugend" ja von nichts mehr zu schocken und völlig verroht sei und beschweren uns, dass sie ihre Prügeleien mit Handys auf Video bannen und vergisst, dass "damals", wo angeblich alles so harmonisch war, die Millionen in Schützengräben fielen oder später sich dabei filmten, wie sie nackte Judenfrauen durch Kopfschüsse töteten. Da frage ich mich, welche Werte denn seit den 20ern hätten verfallen können???

 

Ich halte diese verklärende Romantik nach dem Motto "früher war alles so anders und so besser" für generell falsch, aber erst recht für die Definition der Spielsettings.

 

 

Inhatlich und tendenziell bin ich deiner Meinung. Nur, entschuldige, dein Ansammlung üblester und flachester Klischees ist nicht gerade hilfreich und schlichtweg Schwachsinn. Hätte ich von dir eigentlich nicht erwartet.

 

Wer ist "wir" - Wer beschwert sich? Ich nicht. Du ja offensichtlich ..... warum sonst wir? ..... Oder war das nur ein läppischer rhetorischer Trick?

 

Gut, es hat immer eine konserative Elite gegeben, die fand in den Zwanzigern, da? Musik und Filme die Jugend verrohen, da? in den 70ern alle Jugendliche verkommene Gammler sind, die in Arbeistslager gehören, und heute, da? Computerspiele Killer heranziehen .... wir .... da gehörst du also zu? Ich nicht.

 

Und es ist weiterhin ein absolut übles Klischee, da? generell alte Leute die alten Zeiten besser fanden ....

 

Und dann ... Soso .... Millionen Leute haben nackte Judenfrauen in den Kopf geschossen. Abgesehen davon, da? in den Dokumentarfilmen auchMänner erschossen wurden und alle Opfer zudem bekleidet waren ..... abgesehen davon ... könnte ich dann auch so argumentieren: Im Kosovo waren bekanntlich auch deutsche Söldner. Da war bestimmt einer oder zwei ehemalige Rollenspieler dabei. Also kann ich beruhigt zu der Aussage kommen: "Deutsche Rollenspieler haben nackten muslimischen Frauen in den Kopf geschossen."

Genau DAS ist die Qualität deiner Aussage.

 

Ich bin ja eigentlich deiner Meinung. Aber vielleicht gibst du dir beim nächsten Mal ein bi?chen mehr Mühe.

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Original von Konradin

Inhatlich und tendenziell bin ich deiner Meinung. Nur, entschuldige, dein Ansammlung üblester und flachester Klischees ist nicht gerade hilfreich und schlichtweg Schwachsinn. Hätte ich von dir eigentlich nicht erwartet.

 

Wer ist "wir" - Wer beschwert sich? Ich nicht. Du ja offensichtlich ..... warum sonst wir? ..... Oder war das nur ein läppischer rhetorischer Trick?

 

 

Ich glaube, Synapscape bezog sich auf die einleitenden Worte des CthulhuNow-Bands (insbesondere Abschnitt "Der Wandel der Zeiten"), die eben selber vor allem antimoderne Klischees verbraten. Und die "Stimmung" der Angst vorm kulturellen Niedergang, die da vermittelt wird, passt eben eigentlich fast besser in die historischen 20er als in die Gegenwart und ist insgesamt ein bisschen abgeschmackt (das wurde ja auch damals schon hier im Forum kritisiert, glaube ich, ebenso wie die falsche Verwendung des Begriffs "Moderne").

Synapscapes Hinweis darauf, dass Antimodernismus unter anderem ein wesentlicher Bestandteil nationalsozialistischer Ideologie war, soll doch erst mal nur den historischen Kontext verdeutlichen, d.h. darauf Hinweisen, dass diese ?ngste vor Anonymität, fremdkontrolle durch abstrakte Mächte und allgemeinem "Niedergang" eben ganz und gar kein spezifisches Charakteristikum "unserer" Zeit sind, sondern gerade typisch für den Beginn des 20. Jahrhunderts - und dass sie damals wie heute natürlich aus verschiedenen politischen Richtungen "bedient" wurden und werden.

 

Ich muss in diesem Zusammenhang jetzt doch mal auf meinen Essay zu Lovecraft und den ?ngsten der Moderne hinweisen, der leider nur in einem teuren Buch zu haben ist - das sich aber ansonsten durchaus auch lohnt. Da geht es um ganz ähnliche Fragen:

 

http://www.aisthesis.de/titel/9783895287695.htm

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Nun kenne ich die Einleitung nicht, aber ich habe, noch einmal, ja gar nichts gegen den Kern der Aussagen und stimme denen auch zu . Ich habe auch nichts gegen Polemik, sehr wohl aber gegen schlampig angelegte, falsch verallgemeinernde Polemik. :D:D Und was mir die ganze Zeit eh nicht aus dem Kopf will: Wieso ausgerechnet nackte jüdische Frauen? Wieso?
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Ehrlich gesagt, habe ich mich auch damit schwer getan, die angeprochenen ?ngste und Motive des 20er Cthulhu-Mythos in die Gegenwart (Moderne etc...) zu projezieren. Aber wenn man es mal genau nimmt, dann hat der verklärte Mythos an sich nicht wirklich die Subtilität oder Genialität die ihm gerne zugeschrieben wird. Weder von offizieller Abenteuerseite von Pegasus, oder gar von Chaosium, noch vom sogenannten Lovecraft'schen Original. Auch bei Lovecraft gehen die Protagonisten beizeiten mit Zaubern und Mythosbuch bewaffnet los, um die bösen Kultisten von nebenan oder gar den Gro?en Alten im Tal um die Ecke auszutreiben.

Die Schwierigkeit besteht darin, für die altbekannten Bedrohungen in der Neuzeit neue Entsprechungen zu finden. Ein NWI, wie in offiziellen Abenteuern oftmals genutzt hilft da wirklich nicht viel. Das NOW-Urabenteuer "Kleine Freunde" dagegen zeigt, wie man es besser machen kann. Dieses "Früher-war-alles-besser"-Gefasel, demnach man heute ja viele neue Grauen finden kann, ist tatsächlich weit her geholt. NOW hat schon Schwierigkeiten cthuloides Grauen zu verpacken. Wenn man aber die modernen Möglichkeiten auslotet, bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, den Mythos auch im NOW unterzubringen. Schonmal z.B. an ein GEZ-Abenteuer gedacht? Oder eine Hartz4-Kampagne?

 

Somit würde ich inhaltlich Synypscapes Aussage grö?tenteils zustimmen, auch wenn seinen unbeholfenen Stil aus auch oben zur Sprache gekommenen Gründen ablehne. Irgendwie habe ich bei seinen Beiträgen immer das Gefühl, als würde "Seifendoku"Guru Guido Knopp versuchen, einem auf "Bild-Zeitungs"-Niveau das "Cthulhu"-Spielen erklären zu wollen. ?berflüssig, ärgerlich und auch kontraproduktiv für die Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit der eigenen Beiträge.

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Original von Dingo

Auch bei Lovecraft gehen die Protagonisten beizeiten mit Zaubern und Mythosbuch bewaffnet los, um die bösen Kultisten von nebenan oder gar den Gro?en Alten im Tal um die Ecke auszutreiben.

 

Das tun sie in "Das Grauen von Dunwich", "Das Ding auf der Schwelle" und (wenn auch mit verheerenden persönlichen Folgen) in "Träume im Hexenhaus". Sie tun es nicht in "Die Farbe aus dem All", "Berge des Wahnsinns", "Der Schatten aus der Zeit", "Der Flüsterer im Dunkeln", "Pickmanns Modell", "Cthulhus Ruf" ...

 

Aber tatsächlich ist der Cthulhu-Mythos (oder "Yog-Sothothry", wie Lovecraft es nannte) nicht der Kern des Lovecraftianischen Horrors, sondern nur Staffage für das Motiv des Kosmischen Schreckens. Das sieht man auch wunderbar daran, dass einige der besten Autoren in Lovecraftianischer Tradition gerade nicht Cthulhu-Mythosgeschichten schreiben.

 

Das Cthulhu-RSP kann eben von der Tendenz nur die Staffage aufnehmen, das Motiv des kosmischen Schreckens entzieht sich ihm. Um das besser einzufangen, bräuchte man wahrscheinlich andere Spielkonzepte, wie z.B. etwas in die Richtung von Indiespielen wie "Don't Rest Your Head". Vielleicht leistet "de Profundis" das eher, hab ich noch nie probiert ...

 

worauf ich hinauswollte: Man sollte nicht den Lovecraftschen Horror, den Cthulhu-Mythos und dann noch das Rollenspiel zu letzterem in einen Topf werfen. Cthulhu greift da einen Teilaspekt von Lovecrafts Geschichten auf und deutet sie so um, wie es fürs Rollenspiel auch sinnvoll ist, mehr aber auch nicht.

 

Ist alles übrigens ganz schön aufgedröselt in "The Rise and Fall of the Cthulhu Mythos" von S.T. Joshi.

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Um noch einmal auf den Punkt zurück zu kommen: Gerade in ihren ?ngsten und Befürchtungen haben sich die Menschen der Zwanziger kaum von denen der heutigen Zeit unterschieden. Ab gesehen davon, dass ich mir kaum eine Zeit vorstellen kann, in der sich die Menschen nicht für ämodernô und der Vergangenheit überlegen hielten. Es kommt also darauf an, wie der Schrecken in den jeweiligen Settings sichtbar und greifbar gemacht werden kann.

Da haben die zwanziger Jahre den unbestreitbaren Vorteil, dass sie Klischee belastet sind daher einfacher umzusetzen sind. Wer wüsste den nicht, dass von einem völlig zerfallenen herrschaftlichen Haus irgendwo in der amerikanischen Provinz, das zudem wie eine Kloake stinkt, nichts Gutes zu erwarten ist? Da? die seltsam runden Hügel mit den

blasphemischen Steinen obendrauf nur Treffpunkt eines verschwiegenen, mysteriösen, gotteslästerlichen, tödlichen, gefährlichen, wahnsinnigen Kultes sind, der Cthulhu hörig ist und Azathoth beschwören will?

Das ist natürlich in der heutigen, übertechnisierten Welt mit den meist sauberen Stra?en und Írtlichkeiten wesentlich schwieriger. Es kommt eben darauf an, das Unsichtbare, den heimlichen Schrecken wieder greifbar zu machen, der unter der sonnenüberfluteten, glitzernden Oberfläche liegt. Das zu zeigen, was unter den Teerdecken und den Pflastersteinen im Schatten verborgen ist. Dafür braucht man keine fest gefügte Gruppe, die ballernd durch die Gegend walzt und im Grunde selbst ein Ursprung des Schreckens ist. Diese Vorstellung stammt aus der Rollenspielwelt und aus der Welt der Computerspiele à. Oh, ich habe nichts gegen Spiele, im Gegenteil. Ich bin einer der Supporter einer Tauschbörse und werde für die, voraussichtlich jedenfalls, die Vorstellungstexte der Spiele schreiben .Aber Element einer wirklichen Horrorgeschichte ist so etwas nicht. à. Nein, ich habe nichts dagegen, wenn jemand einen derartigen Spielstil bevorzugt à..

Um das etwas zu illustrieren: In dem Supporterbereich von Pegasus gibt es ein Szenario, das von einer kleinen Gruppe handelt, die im Fahrstuhl festsitzt, und nun hilflos den Gefahren ausgesetzt ist, die da vermutlich durch die endlosen Schächte krauchen. Ich kenne dieses Szenario nicht, aber es kann nicht schlecht sein. (Schade, dass ich nicht auf die Idee gekommen bin) Denn es ist eine absolut klassische Horrorgeschichte. Eine kleine, vielleicht zusammengewürfelte und vor allem isolierte und auf sich gestellte Gruppe mu? sich der unbekannten und möglicherweise übermächtigen Gefahren erwehren , die da auf sie zukommen. Diese geschichte wurde so ähnlich schon im 19. und im 20. Jahrhundert erzählt und taucht in dutzenden von Cthulhu-Szenarien auf. Stephen King greift auch immer wieder auf diese Geschichte zurück. Erinnert sich noch jemand an den äNebelô an äRea Mô ? Klischee? Vielleicht. Aber nicht mehr dann, wenn es gelingt, den Schrecken greifbar zu machen. Um zu sehen, wie das möglich ist, werde ich jedenfalls in den nächsten Monaten auf einer Reihe Cons ausschlie?lich Cthulhu- Now Spielrunden anbieten .

 

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Original von Konradin

Kurz: Wer glaubt, Lovecraft habe in irgendeiner Weise wirklich die Zwanziger beschrieben ....ich meine dabei nicht geheime ?ngste und verbreitete Befürchtungen ..., der irrt sich.

 

Lovecraft war thematisch oft voll auf der Höhe seiner Zeit und hat neueste Forschungsergebnisse in seine Geschichten einflie?en lassen.

 

Sorry, so wie Du sagst stimmt es mMn nicht, bzw. nur in Bezug auf die Zeit. Und selbst da nicht ganz, den Melting Pot den er ablehnt ist ja schon 1920

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Original von Cagliostro

Lovecraft war thematisch oft voll auf der Höhe seiner Zeit und hat neueste Forschungsergebnisse in seine Geschichten einflie?en lassen.

 

Sorry, so wie Du sagst stimmt es mMn nicht, bzw. nur in Bezug auf die Zeit. Und selbst da nicht ganz, den Melting Pot den er ablehnt ist ja schon 1920

 

Lovecraft war erklärterma?en kulturell rückwärtsgewandt und gleichzeitig in der Themen- und Motivwahl gerade seiner späteren Geschichten absolut modern. Das ist eben so ein Widerspruch an der Person. Die scheu?lich rassistische Geschichte "Das Grauen von Red Hook" ist z.B. nicht nur eine direkte Reaktion Lovecrafts auf seinen Aufenthalt von New York, sie dürfte auch etwas mit dem rassistischen Immigrationsrestriktionsgesetz zu tun haben, das ein Jahr vor ihrer Entstehung verabschiedet wurde.

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Original von Cagliostro

 

Lovecraft war thematisch oft voll auf der Höhe seiner Zeit und hat neueste Forschungsergebnisse in seine Geschichten einflie?en lassen.

 

Sorry, so wie Du sagst stimmt es mMn nicht, bzw. nur in Bezug auf die Zeit. Und selbst da nicht ganz, den Melting Pot den er ablehnt ist ja schon 1920

 

Ich finde, du mu?t schon unterscheiden, mit was sich ein Autor beschäftigt und dem, was davon in seine Arbeit einflie?t und wie es in sie einflie?t.

Und noch einmal: All die verfallenden Häuser, die rückständigen Provinzler, die isolierten Privatgelehrten ...

 

Soll das wirklich eine Beschreibung der Zwanziger Jahre sein? die Dämonisierung alter Fabrikanlagen .... Lagerhäuser am Miscatonic .... gut, Expressionisten haben das auch gemacht, aber aus anderen Gründen natürlich.... die Beschreibung der Stra?e, in der er auf den Geiger schlie?lich trifft ..... ist letztlich nichts anderes wieder als eine düstere Verklärung der Vergangenheit.

 

sieh dir doch einmal dazu im Vergleich die Geschichten und Romane der Autoren in seinem Kielwasser an. Robert Bloch, z.B., oder Fritz Leiber. da ist das deutlich anders.

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;):rolleyes: Ohne den üblichen Nachtrag komme ich natürlich nicht aus, wie sollte es anders sein: Lies dir einmal die Reportagen Egon Erwin Kischs über Amerika durch, der Wallraff der Zwanziger und Drei?iger und nicht von ungefähr einer der Vorbilder Wallraffs. Klar, Kisch war Kommunist, Sozialist und anhänger der neuen Sachlichkeit .... aber Horrorszenarien beschreibt der auch, z.B. im Schlachthof von Chicaco, die Bürowelt amerikanischer Versicherungskonzerne, u.a.. Und nicht zu vergessen, Elendsarmut der Farmer und Bergwerksarbeiter. Nur vor sich hin dröselnde Privatgelehrte in alten Familiensitzen, die kommen nicht vor.......;-)) beispielsweise
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