Jump to content

Frage zu Azathoth Algorythmus


Count-zero
 Share

Recommended Posts

Ich habe den Azathoth Algorhythmus vor wenigen Wochen als Spieler erleben dürfen und mich danach ausgiebig mit dem Spielleiter drüber unterhalten - weil ich auch selber Spielleiter bin und wissen wollte, ob ich das Abenteuer selber mal leiten will.

 

Dabei habe ich folgende Informationen "mitgenommen":

 

ACHTUNG! Ab hier sind SPOILER möglich!

 

  • Dieses Abenteuer ist ohne einen, besser mehr, computer-affine Charaktere (und ggfs. auch Spieler) kaum zu schaffen.
  • Spielt man das Abenteuer nach der Vorlage, ist der zeitliche Rahmen ziemlich eng und die Spieler dürfen nicht wirklich weit vom vorgesehenen Pfad abweichen, um rechtzeitig New York und die Welt zu retten.
  • Besonders am Anfang des Abenteuers besteht beim Betreten der Wohnung des Freundes eine gro?e Gefahr, dass die Spieler ganz anders reagieren, als das Szenario dies vorsieht. Wir sind nach einem ersten Eindruck fein drau?en vor der Tür geblieben und haben die Polizei gerufen. Dadurch sind uns der Einstieg in die Geschichte und ganz viele sachdienliche Hinweise entgangen. Der Spielleiter musste da im Nachhinein massiv nachsteuern.
  • Die Manifestation Azathoths in einer KI fand ich persönlich vollkommen unpassend. Das ist eine Verbiegung seines Wesens, die ich nicht ertragen habe.

 

Ich fand das Abenteuer am Ende mehr Shadowrun als Cthulhu - und das ist nicht positiv gemeint. Der übliche Mythos-Flair wollte in der Geschichte (trotz erfahrener Spieler und eines guten Spielleiters) nicht aufkommen. Ich werde dieses Abenteuer sicher so schnell nicht selber leiten. Da gibt es deutlich besseres.

Link to comment
Share on other sites

Original von Thanatos

ACHTUNG! Ab hier sind SPOILER möglich!

 

  • Spielt man das Abenteuer nach der Vorlage, ist der zeitliche Rahmen ziemlich eng und die Spieler dürfen nicht wirklich weit vom vorgesehenen Pfad abweichen, um rechtzeitig New York und die Welt zu retten.
  • Besonders am Anfang des Abenteuers besteht beim Betreten der Wohnung des Freundes eine gro?e Gefahr, dass die Spieler ganz anders reagieren, als das Szenario dies vorsieht. Wir sind nach einem ersten Eindruck fein drau?en vor der Tür geblieben und haben die Polizei gerufen. Dadurch sind uns der Einstieg in die Geschichte und ganz viele sachdienliche Hinweise entgangen. Der Spielleiter musste da im Nachhinein massiv nachsteuern.
  • Die Manifestation Azathoths in einer KI fand ich persönlich vollkommen unpassend. Das ist eine Verbiegung seines Wesens, die ich nicht ertragen habe.

 

 

Die Geschmäcker sind ja verschieden, aber richtig lesen sollte man es schon.

Zu Punkt 1: Ja, es wird ein Zeitdruck aufgebaut, den der SL aber auch strecken kann (ist im Abenteuer vermerkt, erfahrene SL tun dies auch von sich aus, wenn sie merken, es wird zu eng). Für eine Sightseeing-Tour ist sicherlich keine Zeit, ok.

 

Zu Punkt 2: Im Abenteuer sind einige Hinweise gegeben, wie man die Gruppe dazu bewegen kann, schnell die Tür zu öffnen. Spätestens ein schwerleidendes menschliches Röcheln, ein schweratmendes "Hilfe" sollte die Freunde bewegen, dem Freund zu Hilfe zu eilen. (Ich wei? nicht, ob der letzte Tip im Abenteuer steht, aber ein erfahrener SL zieht diesen Joker.) Wer dann immer noch vor der Tür steht...

 

Zu Punkt 3: Aza und die KI sind nicht dasselbe. Steht gleich auf Seite 1 des Abenteuers.

 

Gru?Fox

Link to comment
Share on other sites

Original von Henry Fox

Die Geschmäcker sind ja verschieden, aber richtig lesen sollte man es schon.

 

Das geb ich gern zurück: Wie in meinem Post sehr deutlich steht, habe ich nicht behauptet, das Abenteuer gelesen zu haben. Wer im Glashaus sitzt, usw. ...

 

?ber den Punkt "ein erfahrener Spielleiter macht das sowieso so und so" lass ich mich hier jetzt besser nicht aus - das würde zu einer Grundsatzdiskussion führen. Au?erdem kann ich den Einwand getrost beiseite schieben, weil betroffener Spielleiter durchaus einiges an Erfahrung mitbringt. *kopfschüttel*

 

 

Link to comment
Share on other sites

Ob der Name "Azathoth-Algorithmus" günstig gewählt ist, ist tatsächlich Geschmackssache. Allerdings ist es auch so, dass damit gewisse Erwartungshaltungen geweckt werden, die womöglich mit dem Ergebnis (wenn der Algorithmus vollständig geladen wäre) nicht konform gehen, da dieses doch nur sehr subtil mit Azathoth und dem durch diesen verkörperten Chaos und der nuklearen Energie verbunden ist. Und auch der zielorientierte Ladebalken ist der chaotischen Existenz Azathoths eher entgegengesetzt...

Aber auch das ist Kosmetik, und ich denke, man kann darüber hinwegsehen...

 

Was das "vor der Türe stehen bleiben" angeht, oder die fehlerlose Motivation von Spielern/Charakteren, diese Türe zu durchschreiten - dass es da zu Schwächen kommt, das mag stimmen. Und das Charaktere, wenn sie logisch und eben nicht beherzt und empathisch handeln, vielleicht nicht durch die Türe stürzen werden, ist auch nachzuvollziehen. Nur...

...gibt es ähnliche Situationen zuhauf in allen möglichen Szenarien, und nicht nur bei Cthulhu. Die Tatsache eben, dass das Abenteuer nur dann vernünftig weiterläuft, wenn die SPieler dazu zu bewegen sind, diesen Kerl zu befragen, diesen Gegenstand mitzunehmen oder diese Tür zu durchschreiten.

Und da ist das Beispiel in dem genannten Abenteuer noch logischer als so macher andere in diversen Abenteuern, an dem dann das Fortkommen hängt.

Tatsächlich ist das aber etwas, was dann letztendlich in den Händen des SPielleiters liegt. Es ist an ihm, die Geschichte am Laufen zu halten. Man kann einem Abenteuer nicht vorwerfen, dass es nicht alle Eventualitäten bedacht hätte. Eine solche Verengung auf einen Angelpunkt mag zwar nicht elegant sein, ist aber auch nicht verwerflich...

 

Dazu sei auch zu Bedenken zu geben, dass gerade bei Cthulhu nahezu alles nicht funktioniert, wenn man mal den gesunden Menschenverstand und das rein logische Vorgehen ein- und persönliche Neugier ausschaltet. Unheimliche Häuser betreten? Check. Mosnter jagen? Check. Wirre okkulte Bücher lesen? Check. Zum Showdown gehen, obwohl man weiss, dass man nur geringe Chancen hat, den zu überleben? Check.

 

Zum Abenteuer selbst sei zu sagen, dass im ersten Absatz bewusst darauf hingewiesen ist, dass alle Spieler den betreffenden Herrn sehr gut kennen. Wenn man eingeladen ist, und dann nix hört, obwohl er zuhause sein sollte, dann ist es doch recht nachvollziehbar, dass Empathie dazu führt, dass man nach dem Rechten sehen will. Wenn dann noch ein Geräusch aus der Wohnung dringt (weil der Rest eben nicht Motivation genug war und der SL da ein bisschen nachhelfen muss), dann sollten die Charaktere schon dazu zu bewegen sein, im Zweifelsfall auch mal die Türe einzubrechen, um einer ohnehin schon gehandicapten Person zu Hilfe zu eilen. Und es sollte auch klar sein, dass das Warten auf Polizei oder Feuerwehr möglicherweise zu lange dauern könnte. Wer wei?, welches Drama sich hinter der Tür grade abspielt? Proaktivität ist hier gefragt, und eigentlich ist sie auch nicht unwahrscheinlich...

 

Der zeitliche Rahmen ist in diesem Abenteuer das, was eigentlich wichtig ist. Es soll ja gerade Panik ob der verstreichenden Zeit aufkommen (daher auch der überall auftauchende Ladebalken). Und, wie Henry gesagt hat, gibt es im Abenteuer ja genügend Hinweise, wie das zu strecken sei. Zudem sollte man auch einem SL ein wenig Verantwortung zumuten dürfen...

 

Zu guter Letzt der Punkt, dass man computer-affine Spieler/Charaktere braucht...

Direkt am Anfang des Abenteuers wird darauf hingewiesen, dass es sinnvoll sei, möglichst einen Charakter mit Computerkenntnissen und/oder Internetnutzung zu haben. Solche Hinweise sind für Cthulhuabenteuer durchaus legitim und Standard, und dies hier ist nicht einmal besonders einschränkend. Desweiteren gibt es im gesamten Abenteuer genau zwei definierte Test, je einen auf jede der beiden Fertigkeiten, wobei ein Test auf Computernutzung meines Erachtens nicht einmal notwendig ist. Und für unbekanntes Hintergrundwissen, was möglicherweise benötigt wird, gibt es den Deus Ex in Form des "Freundes"...

Was das gesamte Thema von Computern, Programmen und Cyberspace angeht - dem kann man natürlich differenziert gegenüberstehen. Aber das ist dann wirklich Geschmackssache - ob man ein Abenteuer mag, welches sich mit solchen Themen befasst oder nicht, sagt allerdings nichts über dessen Qualität aus. Ich zum Beispiel finde alle Abenteuer, die irgendwas mit Tiefen Wesen oder Dagon zu tun haben, ganz grauenhaft. Weil ich das "Thema" nicht mag. Gebe aber dennoch zu, dass es da jede Menge qualitativ sehr gute von gibt. Nur sind sie eben nix für mich...

 

Fassen wir zusammen:

Azathoth als "Namen" ds Algorithmus' mag ungünstig sein, aber eigentlich ist das nicht soo essentiell.

Der "Bottleneck" des Abenteuers existiert, bevor es überhaupt beginnt - an der Tür des Appartments. Und auch nur dann, wenn die Charaktere äu?erst un-empathisch handeln, und der Spielleiter seine Chance versäumt, sie entsprechend zu motivieren.

Computerfertigkeiten sind nur eingeschränkt notwendig, aber darauf wurde hingewiesen.

Zeitdruck ist für das Tempo des Abenteuers notwendig, kann aber bei Bedarf anhand der Hilfestellungen im Abenteuer gestreckt werden.

Das Thema Computer ist intrinsisch mit dem Abenteuer verwoben, und damit nicht abänderbar. Ob das gefällt, ist Geschmackssache...

 

Link to comment
Share on other sites

Wenn Du ein paar Computer-/zahlenlastige ABs suchst, um ggf. eine thematisch zusammenhängende ABenteuerreiche zu machen, empfehle ich:

 

"The Last Equation" von Detwiller, Dennis ich glaube das ist im Netz zum Downloaden und "Fractal Gods" aus "The Stars are Right!"

Das letzte ist aus den 1990igern und bedarf einiger techischer Anpassungen.

Link to comment
Share on other sites

Dumon sollte den offiziellen Titel "Autorenversteher" bekommen!

Nein, mal im ernst: Dumons Anmerkungen sind sehr treffend, ausführlich und gut.

 

Dass das Abenteuer die Spieler spaltet, ist zwar vom Autor nicht beabsichtigt, aber leider auch nicht zu ändern. Offenbar kommen doch recht viele Leute mit dem Thema "Computer" oder "Cyberhorror" nicht klar, vor allem wenn es einen Tick komplizierter wird und etwas wissenschaftliches Grundwissen voraussetzt. Das ist ein bisschen verwunderlich, denn gerade moderne (Computer-) Technologien sind doch das, was meiner Meinung nach das NOW-Setting vom 20er-Jahre-Setting abhebt. Aber jedem das Seine; das Abenteuer wird ja sicher nicht von Spielleitern angeboten, die kein Interesse an der Materie haben. Das ist auch o.k. so. In meinen Testrunden waren denn auch 50% der Spieler begeistert (die Nerds und 80er-Jahre Apfelmännchen-Fraktion), 50% eher verwirrt (die jüngeren Spieler mit weniger Computerwissen).

 

 

Zum Bottleneck: Es ist immer eine schwierige Gratwanderung, ein Abenteuer so zu gestalten, dass die Spieler a) das Gefühl haben, selbst über ihren Charakter zu bestimmen und B) sie nicht das Gefühl haben, sämtliche ihrer Schritte werden "ferngelenkt". Würde man den Spielern am Anfang gar keine Hürden in den Weg stellen (Zugang zum Haus/Zugang zur Wohnung), so kommt schnell Langeweile auf und der Spielanreiz verpufft.

Man muss einfach mal gewisse Schritte offen lassen und darauf pochen, dass die Charaktere nach lovecraftscher Art überaus neugierig und verantwortungsbewusst agieren. (Das gilt, nebenbei bemerkt, für fast alle Cthulhu-Abenteuer).

 

Link to comment
Share on other sites

Danke, danke!

Mit dieser Auszeichnung *Stimme bricht* wird ein Traum wahr! Ich weiss gar nicht, was *tränenerstickt* ich sagen soll...

...ich danke vor allem meinem Agenten, den Göttern und allen die an mich geglaubt haben!

Vielen, vielen Dank!

:D

 

...done...

Link to comment
Share on other sites

  • 2 weeks later...

Hallo Count-Zero, ich wollte mal fragen ob Du das Abenteuer inzwischen geleitet hast und wie es gelaufen ist ...

 

VG,

 

Batman

Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...