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WAs macht einen SL aus?


Guest Studer
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Ich frage mich, ob die zwangsweise aktive und leitende Rolle eines SL Faehigkeiten voraussetzt oder sogar schult, die auch ausserhalb des Rollenspiels nuetzlich sein koennen. Etwas hochtrabend formuliert, sind SL doch Typen, die auch gerne Vortraege halten, im Mittelpunkt stehen, einen Raum fuellen und ueber herausragende kommunikative und schauspielerische Faehigkeiten verfuegen (sollten). Wie seht ihr das?
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Guest comatthoes
Original von Studer

...sind SL doch Typen, die auch gerne Vortraege halten, im Mittelpunkt stehen, einen Raum fuellen und ueber herausragende kommunikative und schauspielerische Faehigkeiten verfuegen (sollten)

 

Also ich war ja jahrelang SL und nach einer 15 jährigen Pause jetzt auch wieder, aber keine von den oben genannten Eigenschaften trifft auf mich zu (na ja vllt. ein wenig das schauspielerische...).

 

Und (zumindest für mich) hat das spielleiten auch keine "Vorteile" in der "realen Welt" gebracht. Liegt aber vllt. auch daran, dass ich kaum mit Fremden ein RPG leite sondern mit jahrelangen Freunden. Ich leite wohl auch deswegen ungern eine unbekannte Spielergruppe (was zeigt, dass MIR das jahrelange Leiten diesbezüglich "nichts gebracht" hat ;) ).

 

Das kann bei anderen SLs aber natürlich ganz anders aussehen....

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Beginnst du deine "SL-Karriere" als einer aus der Gruppe der das kurze Streichholz gezogen hat oder sich hat breit schlagen lassen die Rolle des SLs zu übernehmen,

Dann hast du sicherlich einen Zugewinn an Fähigkeiten.

 

Bei mir war es so. Ich bekam das Zepter des SL überreicht und musste dann erstmal mich in die Rolle einfinden... oder Die RolleN ;)

Ich kann sagen das sich meine kommunikativen Fähigkeiten doch deutlich verbessert haben. Auch das Improvisieren, reagieren auf Aktionen die im Abenteuervordruck nicht vorkamen, hat sich rapide verbessert. Was auch zu einer gesteigerten Schlagfertigkeit meinerseits führte.

 

Die Vorraussetzung für einen SL sind relativ gering würde ich sagen. - Um ein guter SL zu sein, dafür bedarf es natürlich mehr. ;)

Was ein guter SL ist, hängt auch davon ab was die Erwartungen der Spieler sind.

 

 

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Hmm.

Ich halte gerne Vorträge. Ich besitze (so sagt man mir nach) schauspielerisches Talent. Zwar rede ich viel, aber dadurch besitze ich dennoch kein herausragendes kommunikatives Talent. Einen Raum kann ich nicht füllen, da ich nicht wirklich über Motivations-Fähigkeiten verfüge (der Funke will oft einfach nicht überspringen). In gro?en Gruppen fühle ich mich unwohl. Und im Mittelpunkt will ich eigentlich nur in "kontrollierter Umgebung" stehen. Zum Beispiel auf der Bühne, aber nicht in einer Menschengruppe (gro?er Unterschied ist die Distanz zum Publikum). Auch sehe ich den SL-Job nicht als Möglichkeit, zu zeigen, wie toll ich bin, sondern eher als Möglichkeit, meine Ideen an den Mann zu bringen, und mein erzählerisches Talent (sagt man mir nach) zu nutzen.

 

Aber diese Aspekte sind vollkommen unterschiedlich bei den verschiedensten Leuten. Wie comatthoes ja bereits gesagt hat, treffen die Wenigsten auf ihn zu. Dann kenne ich noch eine ganze Menge anderer Leute, die generell superschüchtern sind, und nur langsam und im Kreise von Freunden auftauen. Und die auch leiten...

 

Was der SL-Job meiner Meinung nach immer fördert, ist erzählerische (bzw. beschreibende) Fähigkeiten. Zudem hilft er, wenn man ihn lange genug macht, beim Improvisieren lernen. Zumindest auf der erzählerischen Ebene. Das kann einem (wie bei mir geschehen) dann z.B. auf der Bühne zugute kommen.

Andererseits muss man als SL kein Schauspieler sein. Zum Einen ist das Agieren und die Mimik nicht wirklich wichtig für das Erzählen (wenn es auch zuträglich sein kann). Zum Anderen erzeugt der Erzähler Bilder in unserem Kopf, und nicht eine Szene auf einer Bühne oder ?hnlichem. Und da wir uns dies ja vorstellen wollen (also den bewussten Fantasie-Aufwand leisten), ist Schauspielerei nicht nötig.

Der SL-Job KANN kommunikatives Geschick vermitteln, KANN dabei helfen, Hemmungen abzubauen (um zum Beispiel leichter vor Leuten zu reden), KANN Selbstbewusstsein, Integration, Teamfähigkeit, Empathie, Abstraktionsvermögen, logisches Schlussfolgern, etc. fördern.

Aber das muss nicht sein, und hängt dann ganz stark auch wieder von der jeweiligen Person ab.

 

Kurz - der SL per se ist eine recht unbestimmbare Figur, und der SL-Job kann einem SL nur die Vorteile bringen, die sein SL-Stil und seine Persönlichkeit ihm ermöglichen. Das ist nicht besser oder schlechter bei dem einen oder der anderen - nur eben anders...

 

 

Und "Amen!" zu CrimsonKings letzter Aussage. Ich wei? immer noch nicht, warum von mir (zumindest hier) behauptet wird, dass ich ein guter SL sei. Aber das hängt ganz klar davon ab, was die Spieler von mir erwarten...

;)

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Ich denke auch nicht, dass das Spielleitertum besondere Vorteile in realen Leben bringt.

Wie Dumon sagte, ist es eine kontrollierte Situation, die man selbst gewollt hat. Das bereitet mir keine Probleme, auch vor fremden Spielern nicht. Hingegen bin ich immer noch nervös, wenn ich in der Uni Referate halten muss.

 

Was aber sehr wichtig für einen SL halte ist Improvisationstalent. Vor allem dann, wenn die Spieler wieder einmal den Plot sprengen oder auf eine Lösung kommen, an die man selbst nicht gedacht.

 

Ein guter Spielleiter hält sich nicht sklavisch an die Vorgaben, egal ob fertiges Abenteuer oder selbst erstellt.

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Was macht einen SL aus... ich erweiter das mal auf "was macht einen guten SL aus...

 

- Ideen

- Improvisationstalent

- ein wenig schauspielerisches Talent, und vor allem, das "on the spot" anwenden zu können

- ein Gefühl dafür, welche Art Plot die Spieler wollen

- ein Gefühl dafür, wann die Atmosphäre wichtiger ist als irgendwelche "Regeln" - au?er Regel Nummer 1: Habt Spa?.

 

ich denke das summiert es schon ganz gut auf. Ein gesundes Selbstbewu?tsein ist siherlich von Vorteil, aber das kann sich sogar entwickeln - wenn positives Feedback von der Gruppe kommt. Auch ein wenig Spa? an recherche schadet nicht - insofern, wer als SL "aktiv" gestaltet, lernt dadurch sicher auch was - oftz sicherlich "useless knowledge", aber wer wei? wozu es mal gut ist... vielleicht sitzt man irgendwann ja mal bei Günther Jauch...

 

 

 

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@Ophiuchus: Du hast zwar sicherlich Recht mit Deinen Ausführungen. Aber Deine "Erweiterung" führt den Thread leider vom eigentlichen Thema weg.

Studer sucht ja grade nach Voraussetzungen F?R das SL-Sein (oder -Werden), und nach Aspekten, die man dadurch lernt. Es geht nicht darum, SL von SL zu unterscheiden, und festzuhalten, warum welcher gut oder besser ist. Oder festzustellen, wie man zu einem guten SL wird.

 

Sorry, dass ich Dich so abschie?e...

;)

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Das seh ich nicht ganz so, Dumon. Ich geh mal davon aus, dass jeder SL versucht ein guter zu sein und daher die genannten Fähigkeiten für seine "Rolle" als Spielleiter üben wird bzw. im Zuge der Ausübung(!) der Aufgabe Erfahrungen damit sammelt. Gerade für Tätigkeiten, die sich auf soziale Interaktion beziehen, z.B. der Moderation eines Meetings, kann ich mir da auch schon gute RL-Anwendung dieser Fertigkeiten vorstellen.
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Also mir hat das Leiten sehr viel gebracht, da ich früher mit Kommunikation im Allgemeinen schnell überfordert war und schnell den ?berblick darüber verloren habe, was um mich herum passiert.

 

Dabei muss ich aber anmerken, dass ich nach einiger Zeit als Spieler (in der ich mich vom rein passivem Konsumenten auch erstmal zu einem aktiven Spieler habe entwickeln müssen) bewusst ins kalte Wasser gesprungen bin um beim Leiten bestimmte Fähigkeiten zu schulen.

 

Dabei habe ich bewusst nicht mit einer bekannten Gruppe angefangen, sondern mit einer Gruppe auf einer Con, wobei ich einen Spieler zumindest aus anderen Runden schon kannte und eine Spielerin kannte ich aus der Schule. Zwei weitere Spieler waren mir vorher noch nie begegnet.

Es war wirklich eine gro?e ?berwindung dise Runde zu leiten und ich wäre zwischendrin oftmals gerne weggelaufen, zumal ich mir vorher über die Lösung des Abenteuers extra keine Gedanken gemacht hatte, um mich zum Improvisieren zu zwingen û bei Cthulhu nicht unbedingt eine tolle Idee, wie ich mittlerweile wei?, aber glücklicherweise hatte alles noch einigerma?en geklappt (Ophiuchus erinnert sich vllt. noch) und das positive Feedback war unheimlich wichtig, dass ich durch kritische Nachbetrachtung der Runde einiges gelernt habe und Baustellen entdecken konnte, die ich in weiteren Runden bewusst angehen konnte.

 

Seit dem leite ich sehr gerne und mehr als ich selbst spiele.

 

Aus meiner Erfahrung würde ich sagen, dass man dann etwas durchs Leiten lernt, wenn man sich auf unsicheres Terrain begibt û also mit unbekannten Spielern klar kommen muss û und sich selbst und die Situationen dabei bewusst kritisch analysiert.

 

Fähigkeiten, die mir spontan einfallen und die ich vor meiner SL-Karriere nicht hatte, wären z. B.:

 

ò allgemein belbstbewusstes Auftreten

ò Selbstbewusst zu seinen Aussagen zu stehen und diese in Diskussionen zu vertreten û dabei aber stets selbstkritisch die Aussagen der Diskussionspartner berücksichtigen

ò Nicht nur abseits stehen und beobachten, sondern sich integrieren (jedoch auch die Grenze zu bemerken, ab der man sich in den Vordergrund drängt)

ò In unbekannten Situationen schnell reagieren können, ohne dabei den ?berblick zu verlieren oder schnell ?berfordert zu sein →Improvisieren

ò In Stresssituationen einen ruhigen und klaren Kopf zu bewahren um die Situation analysieren und angemessen reagieren zu können, statt in Panik zu verfallen → Improvisieren

ò In Unterhaltungen zu komplexeren Themen und/oder mit vielen Teilnehmern den ?berblick zu behalten

ò Grundlegende Kommunikationsregeln instinktiv anwenden (Anderen nicht ins Wort fallen etc. à)

ò Diskussionen Leiten (z.B. dafür sorgen, dass alle gleichberechtigt zu Wort kommen, hitzige Gemüter im Keim ersticken, unnötig langes Austreten von Punken verhindern und unter den Tisch gefallene Punkte wiederbeleben, sowie zwischen Gesprächsteilnehmern vermitteln)

ò bei Vorträgen (allgemein sprechen, wenn die Aufmerksamkeit auf einem Ruht) einen flüssigen und verständlichen Redestil beibehalten und dabei einen Zeitplan, Redetempo usw. einhalten

ò Inhalt vor Person → Das was ich vermitteln will steht im Vordergrund und nicht ich.

ò Informationen verarbeiten (erkennen, abspeichern, korrelieren und anwenden)

 

 

Dazu kommen noch Fähigkeiten, die ich bisher hauptsächlich beim Spielen anwenden konnte, wie ein Gefühl dafür, wann welche Stimmung unterstützt werden muss um zu einem bestimmten Zeitpunkt eine gewünschte Wirkung zu erzielen, wie verbale und nonverbale Sprache genutzt werden können um bestimmte Reaktionen und Assoziationen zu begünstigen etc.

 

Ich habe natürlich noch keinen der genannten Punkte gemeistert, kann mich aber mittlerweile darauf verlassen, dass das, was ich beim Leiten verinnerlicht habe in den meisten Fällen ausreicht um gut durch den Alltag zu kommen (wobei ich früher immer Probleme hatte).

 

Wobei ich immernoch Probleme habe, ist Menschen zu älesenô, also anhand unauffälliger nonverbaler Kommunikation Intentionen und Gefühlszustände festzumachen.

Aber auch hierbei hilft mir das Leiten, da ich (gerade im Support) viel mit Fremden interagieren und sie dabei genau beobachten kann, wie sie auf bestimmte Reize reagieren und so das ägeleseneô in relation zu weiteren, offensichtlichen Reaktionen setzen kann.

 

 

Natürlich steht das Lernen beim Leiten für mich auf sehr niedriger Priorität, funktionniert hat es mMn aber bisher.

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Unabahängig davon, dass die Frage keine Frage nur an SL ist und das Kriterium "macht der SL seine Sache als SL gut" (aka "der ist ein guter SL"), treffen viele der bereits genannten Punkte (schauspielerisches Talent, Improvisationsgabe, ein Gefühl für den Plot und die Atmosphäre) in einem beinahe gleich gro?en Ma? auch für viele Spieler (zumindest meiner Spieler) zu.

Au?erdem werden gerade mit den sozialen Fähigkeiten, über die ein SL verfügen sollte grundlegende Prinzipien des Pen&Paper-Rollernspiels angesprochen, welche das P&P noch vom MMORPG unterscheidet.

 

Aber bevor ich mich hier zu sehr in eine andere Richtung auslasse:

 

Meiner Meinung nach sollte ein SL, damit er seine Sache gut macht, über folgende Talente verfügen:

 

- Improvisationsgabe

- Phantasie

- Menschenkenntnis

- Lust am Schauspiel

- hohe Aufmerksamkeit

 

(und die Liste ist natürlich noch unvollständig und erweiterbar)

 

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