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Rollenspielen als Merkmal eines bestimmten Mileus?


Japan001
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Kann deine These zwar nachvollziehen aber so nicht komplett bestätigen.

 

Es ist richtig, dass Rollenspieler in bestimmten Bereichen (meist durch das Rollenspiel) besonders gebildet sind. Sie haben ein Interesse für ihnen unbekannte Sachverhalte und nutzen ihr erworbenes Wissen meist zur Darstellung bestimmter Typen von Charakteren.

 

Dennoch kann man nicht grundlegend Schulbildung oder kulturelles Kapital als indiz für die Rollenspielaffinität zugrunde legen.

 

Neben der herkunft des Rollenspiels (Das Grundprinzip ist dem Psychodrama sehr nahe wo die Zielgruppe erstmal bestimmte psychichische Besonderheiten aufwies, unabhängig vom Bildungsstand) wird Rollenspiel allgemein zum erlernen bestimmter Verhaltensweisen genutzt. Auch heute gibt es immer wieder Projekte in denen bestimmten Personengruppen unabhängig vom Bildungsstand mit Rollenspiel bestimmte soziale komponenten vermittelt werden sollen.

 

Außerdem habe ich in den letzten 15 Jahren über das Internet auch zu diversen Spielern kontakt gehabt die nicht über einen höheren Schulabschluss verfügen.

 

Ich will damit nicht sagen, dass unter Rollenspieler nicht besonders viele Gebildete Menschen zu finden sind, ich will damit nur sagen, es lässt sich nicht verallgemeineren, auch wenn "Bildungsferne Schichten"  ehre eine Minderheit unter den Rollenspielern darstellen.

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Ich sage ja auch in einem Kommentar dass ich denke, dass es weniger mit der Bildung zu tun hat sondern, dass andere Faktoren sicher ausschlaggebend sind. Es ist denke ich so, wenn man in einem Mileu sich bewegt welches die Kreativität fördert dass man dann eher zum Rollenspielen kommt, als wenn es anders ist.

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Ich stelle mal die These auf, dass den menschen zumindest ein gewisses Maß an Kreativität innewohnen muss, damit sie Rollenspieler werden. Es soll ja auch menschen geben die einfach nicht kreativ sind, egal wie gefördet das wird...

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Für statistisch verwertbare Daten solltet ihr eich mal diese Seite anschauen:

http://www.smerg.de/GRU08/

 

Was die Bildungsniveaus anbelangt so stehen da folgende Infos (n=2297):

(Noch) Kein Abschluss 1,4%

Volks-/Hauptschulabschluss 0,9%

Mittlere Reife/Realschule 7,3%

Fachhochschulreife/Fachabitur 7,6%

Hochschulreife/Abitur 36,4%

Berufsausbildung 13,1%

Hochschulabschluss 30,5%

Promotion 2,6%

 

Quelle:

http://www.smerg.de/GRU08/ErgebnisbogenGRU08.html

Edited by starwarschef
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Den Blog zur Umfrage findet sich hier:

http://rollenspielstatistiker.wordpress.com/

 

Hätte sich auch unter dem ersten der beiden oben aufgeführten Links finden lassen können ;)

Muss mal schauen, ob es auch zur großen DSA-Umfage irgendwelche Ergebnisse gibt...

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Das mit dem gebildetere Schicht kann ich so nicht unterschreiben.

Vor allem, weil ich selbst weder Abitur gemacht noch studiert habe.

 

Ich sehe da nur mal wieder der Unterschied zwischen Spiessertum und Nerd-Kultur.

 

Speziell hier:

Die Frau meines Vaters eine Lehrerin, findet mein Hobby zum Beispiel grauenhaft und riet und rät mir mit Nachdruck etwas „normales“ und wohl „sozial akzeptiertes“ Hobby zu suchen.

Spiessertum Par Excellance . . ich dachte sowas wäre mittlerweile mal ausgerottet worden . .

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Hoi!

 

Die These,

dass Rollenspiele vor allem von einer etwas gebildeteren Schicht gespielt werden

, lässt sich rein statistisch wohl stützen. So wird z.B. auf dieser Seite* gesagt, dass 80% aller Rollenspieler Gymnasiasten oder Studenten seien - also zumindest dem Klischee entsprechend Mitglieder der "Bildungselite". Auch die weiter oben im Thread verlinkte Statistik bescheinigt ja 30% der Rollenspieler einen Hochschulabschluss - also dem weitaus größte Teil der Beteiligten.

 

Was meine eigene Spielrunde angeht, scheint sie in dieser Hinsicht wohl eher ungewöhnlich zu sein; die meisten haben eine Ausbildung (z.B. ein Handwerk) abgeschlossen und gehen dieser Tätigkeit auch aktuell nach, nur zwei sind momentan Studenten. Über meine Spielrunde hinaus, vor allem was Gespräche auf Conventions angeht, muss ich allerdings eingestehen, dass die Zahl derjenigen, die sich als Studenten oder Oberstufenschüler vorgestellt haben, schon recht hoch war. Und das betrifft meiner Einschätzung nach nicht nur P&P, sondern ebenso LARP und Table Top (laut dem von mir verlinkten Artikel die Basis der Rollenspiele).

 

Ich habe also keine Hemmungen, deiner These zuzustimmen: Rollenspieler sind eher in den Unis als auf dem Bau zu finden (auch wenn der Besuch einer Uni, wie wir alle wissen, kein Garant für besondere Intelligenz ist, fürs Abitur muss man ja nur fleißig sein).

 

*Die Lektüre dieser Webseite kann ich ohnehin nur allen wärmstens empfehlen, die gerne wissen möchten, wie "ihre" Szene in der Soziologie da steht (oder der sich für andere Jugendszenen interessiert).

 

LG

 

Thunder

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Hoi!

 

Die These,

dass Rollenspiele vor allem von einer etwas gebildeteren Schicht gespielt werden

, lässt sich rein statistisch wohl stützen. So wird z.B. auf dieser Seite* gesagt, dass 80% aller Rollenspieler Gymnasiasten oder Studenten seien - also zumindest dem Klischee entsprechend Mitglieder der "Bildungselite".

 

 

Die Frage ist nur, ob die dort geführten Zahlen auch richtig sind. Leider lässt die Seite nämlich keine Aussagen darüber zu, wie "gut" die Recherche war. Zudem fehlt mir die differenzierte Betrachtung des Ganzen. Erst vor kurzem hatte ich da nämlich sowas wie ein Überraschungserlebnis ... Rollenspiele als Feldamüsement für Soldaten, wohlgemerkt in den Mannschaftsdienstgraden! Bei denen dann von Gymnasiasten / Studenten (oder Vergleichbarem) auszugehen, wird schnell fragwürdig.

Was meine eigene Spielrunde angeht, scheint sie in dieser Hinsicht wohl eher ungewöhnlich zu sein; die meisten haben eine Ausbildung (z.B. ein Handwerk) abgeschlossen und gehen dieser Tätigkeit auch aktuell nach, nur zwei sind momentan Studenten.

Alternativ ist Deine Gruppe keineswegs so ungewöhnlich, denn auch innerhalb meiner Erfahrungswelt, gab es keine solch extreme Dominanz der höheren Bildungsstufen ... und so "traurig" es auch ist, die für mich besten Rollenspieler waren in nunmehr 25+ Jahren in den überwiegenden Fällen nicht die Angehörigen der Bildungseliten.
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Seriös beantworten kann man sowas nur durch quantitative Studien, aber solange wir im Bereich der Spekulation sind, könnte man auf einige Eigenschaften von Rollenspiel deuten und davon durchaus die Hypothese ableiten, dass es mit bildungsnahen Schichten assoziiert ist.

 

Pen-and-Paper-Rollenspiel basiert gegenwärtig noch auf Büchern, zumindestens im Erstkontakt, ein gewisses Interesse an Erzählliteratur mit einigem Textumfang ist also eine Voraussetzung. Das spricht für bildungsnahe Schichten. Rollenspiel ist zudem ein teures Hobby, gerade Grundregelwerke kosten einiges Geld. Setzt man mal voraus, dass die meisten Rollenspieler im Jugendalter zum Hobby finden, spräche hier auch wieder einiges dafür, dass sich ein bildungsnahes Elternhaus zum einen typischerweise solche Ausgaben eher leisten kann, zum anderen die Bereitschaft viel Geld in "Literatur" zu investieren eher vorhanden ist.

 

Allerdings muss man sagen, dass beides vorallem auf Spielleiter oder generell diejenigen zutrifft, für die Rollenspiel mit dem Erwerb und Lesen von Rollenspielbüchern verbunden ist. Es gibt natürlich auch Spieler, die am Spiel teilnehmen ohne das Spielmaterial selbst zu konsumieren. Insofern diejenigen, die sich das Material aneignen, aber Mitspieler in ihrem eigenen Milieu suchen, kommt es zu sozialer Selektion. Das wäre ein eher indirekter Effekt, Menschen aus bildungsferneren Schichten kennen mit geringerer Wahrscheinlichkeit Personen, die in Rollenspiel investiert haben und sie als Mitspieler rekrutieren würden.

 

Ein direkterer Effekt wäre, dass man sich auf die Inszenierungsform Rollenspiel einlassen muss. Ich kann mir gut vorstellen, dass von außen betrachtet und gerade aus männlicher Perspektive "gegenseitiges Geschichtenerzählen" leicht ein Stigma annehmen kann, weil es an "Theaterspielen" erinnert und nicht zu einer oft mit Bildungsferne assozierten Kultur der Härte passt. Erschwerend kann ein gewisser Anti-Intellektualismus hinzukommen.

 

Aber wie gesagt, alles Spekulation.

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Hoi!

 

 

Hoi!

 

Die These,

dass Rollenspiele vor allem von einer etwas gebildeteren Schicht gespielt werden

, lässt sich rein statistisch wohl stützen. So wird z.B. auf dieser Seite* gesagt, dass 80% aller Rollenspieler Gymnasiasten oder Studenten seien - also zumindest dem Klischee entsprechend Mitglieder der "Bildungselite".

 

 

Die Frage ist nur, ob die dort geführten Zahlen auch richtig sind. Leider lässt die Seite nämlich keine Aussagen darüber zu, wie "gut" die Recherche war.

 

 

Klarerweise darf diese Statistik angezweifelt werden, aber das gilt für alle anderen Aussagen ebenso, und nicht nur für die, die im Internet getätigt werden. Die eigentliche Frage scheint also eher zu sein, ob ich einer Statistik grundsätzlich mit größerer Skeptik begegnen sollte als einer als rein subjektiv gekennzeichneten Aussage einer beliebigen Person. Und da lautet die Antwort IMHO ganz klar "Nein".

 

Ohne persönlich in das Projekt jugendszenen.com involviert zu sein, erwarte zumindest ich von einer Seite, die unter Aufsicht einer öffentlichen Bildungseinrichtung (in diesem Fall die TU Dortmund) erstellt wurde, dass wissenschaftliches Arbeiten eine der Grundlagen ist. Das ist, wie gesagt, nur meine ganz persönliche Meinung. Man darf auch nicht vergessen, dass nicht jede Umfrage einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann - manchmal aus technischen, manchmal aus lizenzbedingten Gründen - nicht wollen ist ja nicht immer der Grund für nicht tun.

 

 

Was meine eigene Spielrunde angeht, scheint sie in dieser Hinsicht wohl eher ungewöhnlich zu sein; die meisten haben eine Ausbildung (z.B. ein Handwerk) abgeschlossen und gehen dieser Tätigkeit auch aktuell nach, nur zwei sind momentan Studenten.

Alternativ ist Deine Gruppe keineswegs so ungewöhnlich, denn auch innerhalb meiner Erfahrungswelt, gab es keine solch extreme Dominanz der höheren Bildungsstufen ... und so "traurig" es auch ist, die für mich besten Rollenspieler waren in nunmehr 25+ Jahren in den überwiegenden Fällen nicht die Angehörigen der Bildungseliten.

 

 

Nun, ganz so lange bin ich zwar noch nicht in der Rollenspiel-Szene unterwegs, aber ich habe, wie schon angedeutet, zumindest auf Basis einiger Gespräche außerhalb meiner Runde den Eindruck bekommen, dass es da durchaus eine Rollenspiel-Tendenz in den "bildungsintensiveren" Schichten, sprich bei Oberstufenschülern und Studenten gibt. Ob die von Loki beigetragenen Gründe die ausschlaggebenden sind, vermag weder ich noch wohl irgendjemand sonst als Einzelner zu beurteilen - das wäre eher ein Auftrag für eine Forschungseinrichtung.

 

LG

 

Thunder

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