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Die Klinik des Herrn Dr. West


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Das SANITY QUIZ hat jetzt einen eigenen Thread. Edited by Der Läuterer
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Salü zusammen,
Fortsetzung des Spielberichtes von "Die Klinik des Herrn Dr. West"

Sonntag, 19. September 1920 - Tag 7.5

Nolan durchstreift vorsichtig die Klinik.
Bei jedem Geräusch hält er inne und lauscht. Soweit eine Nische, eine Säule oder ein Vorsprung vorhanden ist, verbirgt er sich im Schatten und wartet...
... er wartet darauf durch einen Schrei aufgeschreckt zu werden.
... er wartet darauf das Knurren zweier grosser Hunde zu hören.
... er wartet darauf von hinten an der Schulter gepackt zu werden.

Aber nichts von alledem geschieht.
Niemand scheint heute Nacht unterwegs zu sein. Ausser ihm.
Einige Türen findet er verschlossen vor. Ob von Aussen oder Innen kann er nicht sagen.
Dann durchschreitet er den Kreuzgang. Die gesamte Klinik liegt im Dunkeln, mit Ausnahme des Bereichs, den der Doktor vermutlich als seinen Privatbereich nutzt und in welchem die Gruppe am frühen Abend zu Gast in Doktor Wests Büro sein durfte.

Nolan umgeht diesen Bereich so gut er kann. Rechts vom Büro ist ein Bereich, in dem sich nur verschlossene Türen zu befinden scheinen. Bei aller Wiederholung vergisst Nolan seine paranoische Vorsicht jedoch niemals. Bei jeder Klinke ist er so vorsichtig wie bei der Ersten.
Doch dann; eine der Türen ist unverschlossen. Er öffnet sie einen Spalt und völlige Dunkelheit empfängt ihn.
Warme Luft strömt nach draussen und er nimmt ein unüberhörbares Atmen wahr. Behutsam und schnell zugleich schliesst er die Tür wieder und macht sich davon.

Die Tür zum folgenden Raum kennt er bereits. Es ist die Tür zur Bibliothek und sie ist nur angelehnt. Drinnen ist es dunkel und es scheint niemand im Raum zu sein. Lediglich ein süsslicher Geruch dringt durch den Spalt nach aussen.
Ein Glimmen ist zu sehen, dann ist es erloschen, nur um einige Zeit später erneut aufzuglühen. Wieder und wieder. Nolan merkt, dass er sich gegen die Tür lehnt, die nach innen aufschwingt. Ein Knarren, ein Quietschen, ein Fluchen und Nolan stolpert in den Raum hinein.

Dann hört er Wests Stimme sagen:
"Treten Sie doch näher, Herr Phillips." ...
"Suchen Sie noch eine Lektüre für die Nacht?" ...
"Nehmen Sie sich ein Buch und setzen Sie sich." ...
"Oder nehmen Sie doch gleich Mary Shelleys - Frankenstein -. Das liegt vor Ihnen auf dem Tisch." ...

Der Doktor zieht an seiner Pfeife.
Diese glüht fauchend auf und erleuchtet Wests Gesicht schwach.
Und die Schatten zeichnen eine Geier-artige Silhouette von ihm.

Doktor West:
"Der Generator wird Nachts ausgeschaltet, müssen Sie wissen." ...
"Dann benutzen wir hier nur noch Petroleumlampen." ...
"Machen Sie sich bitte Licht. Es ist schon spät."

Als Nolan die Lampe entzündet, ist der Doktor verschwunden. So als wäre er nie da gewesen.
Lediglich der Geruch seines Pfeifen-Tabaks liegt noch immer in der Luft.
Nolan eilt zur Tür, um nachzusehen, wohin der Doktor gegangen ist, findet aber die Gänge nur leer und verlassen vor.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Nolan wird wach, als behutsam gegen die Tür seines Zimmers geklopft wird.

Er hört eine freundliche Frauenstimme fragen:
"Sind Sie wach, Herr Phillips? Ich möchte Ihre Bettwäsche wechseln. Darf ich bitte herein kommen?"

Als die Schwester herein kommt, erkennt Nolan sie sofort als Schwester Evelyn, die er schon im Büro des Doktors kurz gesehen, aber nicht näher in Augenschein genommen hatte. Es ist die Frau, von der ihnen Scott später in der Bibliothek erzählte.

Die Mörderin des Mitpatienten Hubert.
Und Nolan erschrickt bis ins Mark und ein eiskalter Schauer fliesst ihm den Rücken herunter.

Weder nimmt er ihre Schönheit wahr, noch achtet er auf ihre Worte. Und auch ihr freundliches Lächeln sieht er nicht.
Aber seine Augen folgen akribisch jeder Bewegung ihrer Hände.

Schwester Evelyn:
"Ist Ihnen kalt, Herr Phillips? Sie frösteln." ...
"Mein Name ist Evelyn. Ich werde mich um Sie kümmern."

Nolan:
"Wollen Sie, dass ich Abteilung A jetzt verlasse?"

Schwester Evelyn:
"Aber nein, Herr Phillips. Einerseits sind Sie ja noch gar nicht wieder gesund und andererseits befinden wir uns hier doch in Abteilung O. Abteilung A ist doch nur etwas für die Auserwählten."

Nolan überlegt fieberhaft, wofür das - O - stehen könnte? Operation? - Obduktion? - Objekt? - Okkultismus?
Dann dämmert es ihm. Und er erinnert sich an das Gespräch im Büro.
"Die Abteilung O steht für eine Organentnahme. Richtig?"

Schwester Evelyn:
"Der Doktor bevorzugt mehr das Wort Spende." ...
"Organ-SPENDE, Herr Phillips, verstehen Sie?"

Trotz seiner Angst reagiert Nolan auf die Schwester. Er fühlt sich zu ihr hingezogen, denn sie ist in der Tat wunderschön und makellos. Dieses ebenmässige Gesicht, die langen, gewellten, schwarzen Haare und diese leuchtenden Augen...
Aber Moment mal, hat sie nicht zwei verschiedenfarbige Augen? Beide zwar recht hell und strahlend, aber das eine blau und das andere grün?

Nolan steht von seinem Bett auf und Schwester Evelyn macht sein Bett.
Dann findet die Schwester ein Buch unter der Matratze auf dem Lattenrost - ein handgeschriebenes Buch.
Ein Buch mit der Aufschrift: - Buchführung der Bell Hall Klinik -.
 
Schwester Evelyn:
"Was haben wir denn hier, Herr Phillips? ...
"Doktor West wird traurig sein, wenn er erfährt, dass Sie ihn so hintergehen."

Nolan leugnet natürlich, das Buch genommen zu haben. Und er wird panisch:
"Ich... ich war doch nur in... in der Bibliothek. Ja, in der Bibliothek. Ich... hatte einen Spaziergang gemacht... und dann... dann wollte ich mir ein Buch holen... Aber... aber das Licht war aus. Ja, überall aus. Alles... alles war dunkel. Da kann man nichts sehen... ich meine... lesen. Ich weiss nicht, wie DAS da hinkommt... Das gehört mit nicht. Ich... ich bin nicht im Büro des Doktors gewesen... Glauben Sie mir doch... bitte. Fragen Sie doch den... den Doktor. Er hat mich gesehen."

Schwester Evelyn:
"Wissen Sie, was man mit Leuten wie Ihnen macht, Herr Phillips?"

Ruhig und gelassen greift Schwester Evelyn zwischen die mitgebrachte Bettwäsche und zieht ein langes Fleischer-Messer hervor.

In kühlem Ton sagt die Schwester dann:
"Ich glaube, die Hunde bekommen heute einen leckeren Extrahappen."

Dann beginnt sie Nolan, nach allen Regeln der Kunst, zu filetieren. Und Nolan hat schlechte Karten.
Er ist geschwächt, er kann seine rechte Hand nicht benutzen und er ist unbewaffnet.
Aber er schlägt sich wacker. Doch bei jedem seiner Schläge lacht Schwester Evelyn nur.
Und jeder Streich von ihrer Hand ist ein Treffer, jeder Hieb lässt sein Blut fliessen und jeder Stoss dringt tief in sein Fleisch.

Und Nolan schreit vor Schmerzen.

Während Schwester Evelyn ihn langsam aber sicher abschlachtet, verliert Nolan mehr und mehr an geistiger Stabilität, denn jedes Mal, wenn Nolan getroffen wurde, fragt Schwester Evelyn wieder und wieder mit besorgter Stimme nach seinem Befinden:
"Sind Sie verletzt, Herr Phillips?"
"Herr Phillips. Haben Sie Schmerzen?"
"Ist Ihnen unwohl, Herr Phillips?" und
"Herr Phillips. Fühlen Sie sich schwach?"
während ein Lächeln ihre Lippen umspielt.

Und von ausserhalb seines Zimmers hört Nolan eine Mädchenstimme singen:
"Eins und zwei, die Schwester kommt vorbei.
Drei und vier, das Leben nimmt sie Dir.
Fünf und sechs, es ist ja wie verhext.
Sieben und acht, das Hackfleisch wird gemacht.
Neun und Zehn, und Dein Herz bleibt endlich stehn."


Ende Tag 7.5 in game.
Fortsetzung folgt...

Cheerio
Der Läuterer

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ABER die Charaktere sind NICHT blind oder taub und auch keineswegs wehrlos.

 

Mmh, ob das Nolan auch so sieht?

 

Als Kurzgeschichte finde ich alles bisher sehr spannend. Für einen One-Shot mit gestellten Charakteren und der Ankündigung "es wird hart und nicht immer fair für euch" geht das auch in Ordnung, wenn die Gruppe mit dieser Ausgangslage etwas anfangen kann.

 

Sollte es sich um eine bestehende Gruppe handeln, bei der die Charaktere schon Abenteuer überstanden haben und die Spieler Zeit in diese investiert haben würde ich bei 90% aller Spieler mit sehr wenig Begeisterung rechnen, vorsichtig ausgedrückt. Bisher ist die Sache ein reines Erdulden mit kleinen Momenten des Reagieren. Agieren ist nicht vorhanden.

 

Ich werde die restliche Entwicklung weiter interessiert verfolgen, vielleicht kommt ja auch noch ein besonderer Twist ("Ihr habt das alles nur geträumt" o.ä.).

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Ja, ich muss Dir Recht geben, Dark Pharaoh.

 

Das ganze Scenario ist ein Tanz auf der Rasierklinge und Dein Kommentar, wenn "die Spieler Zeit in die (Charaktere) investiert haben würde ich bei 90% aller Spieler mit sehr wenig Begeisterung rechnen, vorsichtig ausgedrückt." trifft die übliche Sachlage sehr treffend.

 

 - Lesen oder Spielen?

 - Extravagant sterben oder nur überleben?

 - Mittendrin oder nur dabei?

 

 

Es ist für mich auch nicht einfach, das zu erklären:

 

 - Ich achte seit geraumer Zeit darauf, dass meine Mitspieler keine Mini-Max-Charaktere erstellen.

 - Meine Mitspieler können sich zurück nehmen und zuhören, wie ein anderer Spieler seinen SC führt.

 - Die Chemie in der Gruppe stimmt.

 - Alle haben ihren Spass. Die Spieler sind natürlich nicht stumm und es kommen Hinweise und Kommentare.

 - In erster Linie geht es uns allen beim Spiel um das gemeinsame Erzählen von Geschichten.

 

Die Spieler waren sich schon zu Beginn der Runde darüber im Klaren, dass es, wie Du meintest "hart und nicht immer fair" sein wird. Aber gerade deshalb spielen wir ja auch ein tödliches System wie CoC.

Was ich bei meinem ersten Spielbericht als Abschlussanalyse geschrieben habe, gilt auch bei dem Bericht über mein eigenes Abenteuer hier: "Darum sollte man es nur mit Leuten spielen, die schon alt genug sind, um auch Spiele zu spielen, bei denen die Chancen schon im Vorhinein ungerecht verteilt sind."

 

Cheerio

Der Läuterer

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Naja ich find "hart aber nicht unfair" in dem bisher gestellten Beträgen noch hart untertrieben. Keiner der Spielercharaktere hatte bisher eine Chance mit irgendwelchen Reaktionen auf das Umfeld zu reagieren. Ausser einigen Gesprächen (die ihnen aber in keinerweise helfen konnten - egal was sie gesagt hätten, an ihrer Lage hätte sich nix geändert). Dann enden die Gespräche und alle gehn hopps... ist zwar alles spannend und atmospärisch aber ein Rollenspiel seh ich da zur Zeit nicht. Mehr eine Art erzählte Geschichte mit minimalen (also minimal im Sinne von knapp über Null) Handlungsspielraum. Ich bin zwar gespannt wie es endet, aber als Spieler hätte ich das nicht "spielen" wollen. Die Grenze zum blossen Ausgeliefert sein, ist auch schon lange zu Ende. Das ist einfach nur noch Fische in nem Fass abballern.

 

Wobei ich das Ganze jetzt nicht miesreden möchte oder sonstwas, wie gesagt atmosphärisch ist es ja und wenn beide Seiten daran Spass haben... warum nicht? ;)

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Sollte ich das Abenteuer irgendwann noch einmal leiten wollen, was sollte ich, Eurer Meinung nach, grob daran ändern, damit ich bei weniger Frustrationstoleranz-begabten Spielern, das Szenario auch zu einem erfolgreichen Abschluss werde führen können?
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Fokussiere Momente, in denen die Spieler mit Erfindungsgabe intervenieren können. Wenn sie zum Beispiel für mehrere Stunden alleine sind, könnte eine Schwester ein Operationsinstrument liegen gelassen haben, mit dem sie sich mit etwas Mühen 1.) vll. befreihen könnten 2.) West überraschen könnten, wenn er sich in Sicherheit wiegt und dem SC zu nahe kommt.

 

Das wäre jetzt so meine erste Idee. :)

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Das konnten die SCs bei mir auch umsetzen. Allerdings erst später.

 

Sie haben dem Doktor sogar seinen S&W .44 Special aus dem Schreibtisch entwendet.

 

Vielleicht sollte die Aufrüstung schneller erfolgen.

Vielleicht sollte die Immobilität auch weniger drastisch sein.

 

Wären das Ansätze einer Verbesserung ???

Edited by Der Läuterer
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Es ist schwer so ein Szenario mit "Rollenspielen" zu verbinden, finde ich. Ich hatte beispielsweise bei einem ähnlichen Szenario mit eingeschränkter Handlungsfreiheit und Isolation Gegenstände gescripted, die zur Hilfe der SCs beigetragen haben. Da die fehlende Handlungsfreiheit bei dir tatsächlich in ganz neue Höhen katapultiert wird, würde ich dir empfehlen immer wieder solche Hilfen einzustreuen, sodass der SC sich überlegen kann, was er damit wohl am besten anfangen kann.

 

Und: Allmacht Wests ist zwar sehr cool und spannend, aber du solltest unter Einbindung der obigen Idee unbedingt versuchen, den Spielern ihre eigenen kleinen Geheimnisse zu lassen, von denen West nichts weiß. Umso heftiger ist es dann, wenn er es dann doch rauskriegt ... ^^

 

Gruß

Blackdiablo

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Das SANITY QUIZ hat jetzt einen eigenen Thread. Edited by Der Läuterer
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Würde sich jemand angesprochen fühlen, wenn ich ins Blaue hinein, um eine Übersetzung des SANITY QUIZ bitten würde?

Dass soll auch nicht einer alleine machen müssen, sondern die Arbeit sollte am Besten unter den am Thema Interessierten aufgeteilt werden.

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