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[Nightmare in Norway] Ankomst Lom; dag to; Nebenplot Zimmer 203


Der Läuterer
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"Willst wirklich sterben, was? Unbedingt sterben. Bist schon eine komische Frau." Langsam hebe ich meinen Arm und presse die kühle Mündung meines Revolvers gegen ihre fiebrige Stirn. Ich grinse. "Hast Glück - seit der Zugfahrt habe ich meine Sinn für den guten Geschmack verloren." Mein Atem ist eine alkoholverpestete Wolke, die sie umnebelt. Sie wehrt sich nicht und ich nehme die Mündung wieder von ihrem Kopf. "Erst gibt es aber Wichtigeres zutun. Trolle wollen Sie jagen, Contessa? Ich lasse Sie Trolle jagen. Schießen Sie soviele von ihnen nieder, wie sie nur können. Haben dieses verfluchte Leben nicht verdient ..."

 

Ich stoße sie plötzlich von mir und sie fällt unsanft zu Boden. Dann throne ich über ihr, gottgleich und grauenhaft, im Zwielicht der schummrigen Beleuchtung des Hotelzimmers. Meine Augen blitzen wie zwei Silberpennys. Meine Stimme ist hohl, aber berechnend. "Muss es Ihnen einfach erzählen. Ich - ich muss darüber reden. Meine Wille ist zwar stark, aber trotzdem ist er getrübt von milden Zweifeln. - Was schauen Sie mich so an, Contessa? Wollen Sie nichts über Paul hören? Paul Anderson? Wie dieser Tor mich vor die Wahl gestellt hat und ich ihn ermordete?!" Mit meiner Waffe weise ich auf das im Schatten liegende Schemen, als wäre sie mein erhobener Zeigefinger.

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"Wie ich zu Mörderin wurde, weißt du bereit" sage ich, und rühre mich nicht von Fleck.

 

-Ich schaue ihn tief in den Augen, ohne wirklich zu versetehn, was wirklich dieser Mann von mir will, oder wer er ist-

 

"Ich höre, Rick. Vielleicht hilft Dir das, zu reden. Und mir auch, zu verstehen, warum du mich umbringen willst"

Edited by Nyre
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"Ich erzähl dir die Geschichte eines jungen Mannes", lalle ich und bemerke gar nicht, dass ich aufgehört habe, sie zu Siezen. "Der tief gefallen ist. Er war ein junger Mann, der in die Fänge toter Poeten geraten ist. Die Freiheit seines Denkens tat ihm nicht gut, junge Contessa, denn er begann die Verdorbenheit der Welt zu erkennen. Sein Leben war trostlos und arm an Freude, die Bücher, die er las, waren ein gieriger Sog, dem er kaum zu entrinnen vermochte. Aber er war gewillt, sich zu ändern! Er wollte seine erbärmliche Existenz überwinden! Etwas großartiges Neues werden! Sich verwandeln!

Das Zwischenstadium seiner Verwandlung war jedoch ernüchternd, war er doch nichts weiter als der Gehilfe eines alten Buchhändlers namens Sam Whitmore. Nichtsdestotrotz, dieser alte Kauz war gut und er war gütig, also musste die Welt es ihm natürlich irgendwie heimzahlen.

Die Welt sandte den Mann ohne Namen - ich mache mir selbst einen Spaß daraus und nenne ihn Jackson! Albern, nicht? - und was tat er? Dieser schmierige, kleine Ganove tötete Sam Whitmore, der die einzige Chance für den einsamen, jungen Mann war, sich eine neue Existenz aufzubauen. Nun, aber der junge Mann hatte gelernt, sich von der Welt nicht weiter herumschubbsen zu lassen. Er nahm seine Waffe und fand den Kerl, während die dummen Polizisten weiterhin im Dunkeln fischten! Der Kerl kauerte vor ihm und nichts als Mitleid durchfuhr ihn, bis ... Bis ihm der Gedanke kam, dass es niemanden auf der Welt gäbe, der diese Kreatur vermissen würde! Niemanden! Die Erde wäre ein besserer Ort ohne ihn! Da schaltete der junge Mann ab, er hatte viel zum Nachdenken, ohja.

Als er wieder zu sich kam, da war er bereits einige Straßen weiter. Er roch, dass seine Waffe abgefeuert worden war und fürchtete sich. Hatte er einen Menschen erschossen? Ein Leben genommen? Idiot. Dieser junge Mann war nichts als dumm und steigerte sich in Selbstmitleid und ruinierte damit sein eigenes Leben. Er trank, soff sollte man eher sagen, bis alle verbliebenen Erinnerungen an diesen verhängnisvollen Tag ausgelöscht waren. Eine Leiche wurde nie gefunden und der junge Mann kehrte auch nie zu seinem Opfer zurück. Er hatte Angst. Er war beinahe hysterisch. Dachte darüber nach sich eine Kugel in den Kopf zu jagen, ohja, das waren schlimme Zeiten. Sein Name war Paul Anderson und er war die gescheiterte Existenz, deren Leben ich ein Ende bereitet habe.

Einige Zeit konnte er sich über Wasser halten, er fand einen Freund, einen guten Freund, Hasan, der selber Probleme hatte ... Sie halfen sich gegenseitig, stützten sich und bauten sich gemeinsam eine neue Existenz auf. Paul vermied und bekämpfte die Sünde auf seine Weise. Natürlich war er schwach und zum Scheitern verurteilt. Er versuchte diese Reise nach Norwegen für einen Neuanfang zu nutzen. Die gleißende Verwandlung doch noch zu vollziehen! Er schuf sich einen neuen Namen und eine neue Identität -. Nun gut, so neu war sie dann auch nicht, denn ich hatte in seinem Unterbewusstsein schon lange, lange Zeit gebrütet, Contessa. Nun bin ich real, Paul längst nicht mehr. Er ist bloß eine verblasste Illusion, ein Trugbild! Realität und Fiktion haben die Plätze getauscht! Ich bin Rick Fairwell, der Mörder aller Mörder und ich habe Paul umgebracht. Schau es dir ruhig an." Aus meinem Jackett ziehe ich einen Bündel Ausweise und Papiere hervor und werfe es ihr vor die Füße.

 

Ich merke, dass ich nüchterner bin, als vor meinem Monolog. Doch trotzdem bin ich erschöpft und lehne mich in den Sessel zurück. "Soll ich dir jetzt erklären, warum ich dich eigentlich töten sollte, Contessa?" Wieder blitzen seine Augen wie zwei ominöse Silberpennys. "Heute bin ich sehr ... redselig, schätze ich."

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- ich bleibe still. Bewege mich gar nicht. Schwitze. Dann schaue ich zu den Papiere auf den Boden., aber nehme sie nicht in der Hand-

 

"Du bist Rick. Rick Fairwell" wiederhole ich, mit ruhiger Stimme. Was ich sage, ist eine Tatsache.

 

<Das ist falsch. Alles falsch. Ich habe nur gehofft...er würde mich unterstürzen, in dieser Geschichte. Diese Geschichte...interessiert kein Mensch.. Ich rede, rede, versuche diese...Menschen zu warnen. Aber die wollen einfach nicht hören. Du bist allein, Matilde.> Diese Erkentniss ist wie ein Schlag in den Magen.

 

- Ich schaue ihn wieder an, dann schaue ich den Revolver, der immernoch an meinem Kopf gerichtet ist. Dann, ein Hauch von Lächeln, bitter, zeigt sich auf meine Lippen-

 

"Ja, Rick. Erzähl mir, warum ich den Tod verdiene."

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"Ich verrate es dir, ich verrate dir, warum ich dich umbringen sollte. Du bist wie ich auch eine Made, ein Untier des Lebens." Aus meiner Manteltasche zücke ich eine gebundene Ausgabe von Howard Phillips Wildes "The Day's End". Sie öffnet sich beinahe wie von selbst auf der Seite in dem dem Kapitel, das ich bisher immer am inspirierendsten fand, das meine Lage so präzise festhielt, wie ich es kaum für möglich gehalten hätte. "Hör mir genau zu, dann wirst du vielleicht verstehen." Ich schaue kurz zu dem in Trümmern befindlichen Spiegel, der weiter hinten im Raum hängt, und grinse. "Nein, ich weiß, du wirst es ganz genau verstehen!" Ich beginne die Zeilen vor mir wie ein Gebet vorzutragen:


 


"Kapitel 4 „Über die Maden“


 


-


 


1


 


-


 


Ich war schon ein abscheuerregendes Geschöpf, als ich mich im Spiegel betrachte. „Du lügst“, sprach ich. „Niemals war ich gezeichnet von solch einem Makel, das du mir als Gesicht gedacht.“


„Du magst recht haben“, sprach die Oberfläche vor mir und ich schreckte zurück, als hätte ich mich verbrannt. „Weißt du denn, du Namenloser, warum ich dir dies zeigte?“


„Es liegt in deiner Natur zu spiegeln“, meinte ich perplex. „So kann ich mir keinen Grund denken, der dich veranlasst, mich derart zu verunstalten.“


„Das reicht“, das rief der Spiegel. „Immerzu denkst du an Totes, Vergangenes, Verfaulendes, dein gesamtes Leben dreht sich darum, die Menschen zu Tieren verkommen zu lassen. Schweine, Schafe, Tauben – sag mir und sprich die Wahrheit – bist du nicht das größere Untier von jenen?“ Das sagte der Spiegel, der einzige Richter, den es für mich gab.


Ich zeige den Menschen, was sie sind, und gebe ihnen die Chance sich zu verändern. Was tust du schon!“, erwiderte ich.


Zufrieden wirkte die spiegelnde Oberfläche, so zufrieden eine solche nur wirken konnte. „Eben das tue ich.“ Da zerschlug ich den Spiegel und rannte hinfort.


 


-


 


2


 


-


 


Vorbei an scharrenden Schweinen vor der Fütterung, die ihr gesamtes Geld für unnütze Schlemmereien wegschmissen, ging ich verloren und trübsinnig über den rauen Asphalt. Ein Gedanke war mir gekommen, einer der mir nie zuvor gekommen war: Hatte nicht auch ich den Sinn fürs Leben verloren, indem ich mich der Versuchung und auch der Pflicht hingegeben hatte, den Menschen zu berichten, wer sie wirklich seien? War ich nicht zu einem Geschöpf geworden, das sich kaum aus eigener Kraft fortbewegen konnte, ein Ding, das sich wühlt und nagt durch die Eingeweide längst vergangenen Taten?


Richtig. Ich konnte nicht abstreiten, dass dem eine gewisse Ironie entfuhr. Ein Beobachter der Gruppierungen der Massen wird zu einer eigenen Gattung: der Made.


Die Made verursacht kein Leid, nicht direkt und aus freien Stücken. Sie sät ihre verdorbenen Gedanken in die Herzen nichtsahnender Anderer und nistet sich ein in ihren Verstand. Die Made ist ein verlorenes Ding, wie all die anderen Untiere auch. Sie frisst sich durch modrige Berge von Aas, bestehend aus toten Erinnerungen und verblasster Zeiten. Ihre zugrundeliegende Melancholie und ihr eigenes Weitertreiben eben dieser macht sie krank. Sie ist eine Krankheit, ein Übel, ein Ekel der lebensbejahenden Welt.


Das alles wusste ich nun, das Wissen darum machte es erträglicher. Ich kaufte einen neuen Spiegel, um mich jeden Tag meiner eigenen Vergehen zu erinnern, jeden Tag sah ich mich voller schaudernder Wonne zum Wohle der Menschheit immer mehr zur Made werden."


 


Ich klappe das Buch zu und hebe die Augenbrauen. "Du hättest den Tod verdient, Contessa, wie ich auch. Immerzu nagst du an Dingen, die längst unrettbar geschehen sind. Vielleicht bist du kein 'Beobachter der Massen' wie ich oder Wilde, aber dafür kannst du die Vergangenheit nicht vergessen. Du musst dich immer mehr in deine eigene Unvollkommenheit hineinsteigern! Kannst niemals loslassen! Drum bist du eine Made, 'die sich regungsvoll an Totem labt'! Lieber solltest du vergessen und anfangen zu leben. Versuche zu lieben, die Stimmen zu vergessen, sie nicht mehr zu hören! Hör auf dich selbst zu geiseln!" Ein stiller Seufzer des Bedauerns entfährt meinem pelzig wirkenden Mund.


 


Dann fahre ich fort: "Jedoch wirkst du entschlossen. Deine Ziele sind ambitioniert und ich glaube, dass Bereuen und Vergessen für unsereins kaum noch möglich ist, wenn wir nicht zu Richtern werden. Sieh nur deine Chance! Du darfst keine Zweifel hegen über dein Tun, falls du dich töten möchtest oder töten lassen möchtest, dann ist dafür später immer noch Zeit." Ich schaue etwas verdutzt auf meine Rechte und erst jetzt bemerke ich die Waffe, die darin liegt. "Die brauche ich nicht." Ich schiebe sie zerstreut in meine Manteltasche. "Was wir brauchen ist Selbstbeherrschung. Contessa, zeig der Welt nicht wie du leidest, tu ihr nicht den Gefallen! Schauspiele! Trage in der Öffentlichkeit eine Maske über deinen wahren Emotionen. Ich kann dir helfen, wenn du möchtest, mit allem, was in meiner Macht steht. Ich konnte dich nicht vor meinem Schicksal bewahren, da will ich dir doch zumindest helfen, einen würdigen Abschluss zu finden." Ein ehrliches Lächeln breitet sich aus in meinem Gesicht. Die Augen sind voller Lebhaftigkeit und Tatendrang.


Ich biete ihr eine Hand (eine, die vor Alkohol zittert, in Gedanken jedoch fest und stark gemeint ist!) an und warte unruhig, ob sie meine Hilfe annimmt oder nicht.


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- Ich zögere einen Augenblick, dann nehme ich seine Hand, und komme hoch.-

 

"Also Rick, ich..ich nehme gerne Jede Hilfe an, wobei ich nicht mal weißt..was genau auf uns zukommen wird".

 

- Ich seufze. Aber es wird etwas auf uns zukommen. in zwei Tage. Aber vorher wird sich die Polizei bei uns melden. Deswegen hatte ich dir meine Sachen anvertraut. Allerdings, so wie ich sehe, ist nicht so akut, ich meine...die kommen nicht..ich weiß auch nicht wieso. Aber sie werden vielleicht kommen, und vielleicht wird jemand meinen Name erwähnt haben, ach ich.."

 

- Ich drehe mich um-

 

"Ich lasse sie bei dir noch bis morgen, wenn du einverstanden bist, dann hole ich sie wieder hier."

 

- Dann schaue ich ihn an-

 

"Aber du musst mir glauben und auf mich hören, bitte. Es wird was grauenvolles passieren, und tödlich..."

 

<er ist betrunken, lass das> denke ich dann.

 

- ich bin wieder müde und angeschlagen. ich denke an denTraum, an die Erscheinung, an die Tätowierung, an alles was ich vor habe, den Gletscher, die Suche nach dieser Kontaktperson. Davon zu erzählen würde nichts, gar nichts bringen. Und jetzt, sowieso, noch weniger.-

 

"Soll ich dir..soll ich dir bis zu deinem Zimmer begleiten? Wir sollten uns ausruhen.." Ich schaue kurz auf den Boden.

"Und vergiss deine Papiere nicht". Ich beuge mich und gebe sie ihm. Meine Stimme klingt unheimlich müde, und irgendwie älter.

 

<alle Menschen hier haben eine doppelte Identität> denke ich.

 

"ich auch" sage ich dann leise.

 

Dann gehe ich zu Tür und mache sie langsam auf. Ich würde mich jetzt normalerweiser für das Gespräch bedanken, doch das war halbe stunde reines Wahnsinns. Ich seufze.

 

<Dass ich versucht habe mich umzubringen, und daß es irgendetwas es mir verboten, ja verboten hat, das hätte ich noch gerne erzählt>

 

"Ich wünsche Dir eine gutenacht Rick." Flüstere, ohne ihn anzuschauen.

"Wir sehen uns bestimmt morgen, bei frühstück"

Edited by Nyre
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Ich stehe auf und nehme die Papiere entgegen. Schwindel überkommt mich und mein Kopf hämmert, als wäre jemand dort drinnen lebendig vergraben worden.

 

"Lass mich besser alleine gehen.", meine ich. Ein unbeholfener Schritt, ein zweiter. Ich halte mich noch an der Wand fest, um nicht umzukippen. Alle Nüchternheit hat mich nun wieder verlassen und ich erkenne, wie das Gift in meinen Körper meine Sinne nacheinander ausschaltet. "Contessa, ich ..." Plötzlich spüre ich, wie alles hochkommt - sie soll mich bloß nicht so sehen! - und ich renne! Sie macht einen Schritt weg von der Tür, sie sieht mich nachwievor nicht an und ich renne auf den Flur und fische im Sprint bereits meinen Schlüssel aus der Tasche.

 

Als sich der Schlüssel im Schloss dreht, stürme ich herein und renne zum Waschbecken im Bad, doch schon vorher ist es zu spät. Ein reißendes Geräusch ertönt und ein braun gelber Schwall Erbrochenes schwappt über die Kacheln im Bad. Ich versuche mich aufzubäumen, mich auf meine Knie hochzukämpfen, doch durchfährt meinen Körper direkt die nächste Welle von Übelkeit. Wieder würge ich und der Strom nimmt kein Ende! Gott dieses Gift, dieses Gift muss aus meinem Körper!

 

Keine 10 Minuten später ist es vorbei. Es waren furchtbare 10 Minuten zwischen Schüttelfrost, fiebriger Hitze und tränenden Augen. Ich bleibe noch mindestens 5 Minuten länger liegen und versuche meinen rebellierenden Körper zu beruhigen. Als dies mehr oder weniger gelungen ist, da wische ich das üble Gemisch von halb Verdautem unter Aufbringen meiner letzten Kraftreserven vom Boden auf (die Menschen vom Hotel dürfen keinen Verdacht hegen ...). Meine Hände wasche ich unter heißem Wasser und Seife ab, doch den Gestank bekomme ich länger nicht aus der Nase.

 

Bevor ich mich aufs Bett schmeiße, schließe ich die Tür, die während der ganzen Zeit offen gestanden hatte. Das Letzte, was ich sehe, bevor ich einschlafe, ist die leere Kognacflasche und ich frage mich, ob sie mir nächstes Mal vielleicht zwei bringen könnten, um meinen Durst zu stillen ...

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- ich schließe die Tür, und höre Rick noch rennen,  und dann wie er erbricht. Ich bleibe im Halbschatten-

 

<Morgen> denke ich <morgen werde ich meine Sache bei ihm abholen. Ich muss anfangen..zu recherchieren>

 

Nochmal ertönen Ricks Worte in meinem Kopf.

 

"Sie haben ein großes Herz. Lasses sie es nicht zum Verhängnis werden"

 

"Ich bin KEIN guter Mensch."

 

Das haut mich wieder um.

 

<Ich werde nie mehr mit ihm über das alles hier reden. Ich habe ihn gewarnt, und versucht..alles zu sagen. Aber das lief so schief, wie nicht mal in meinem Albtraum hätte mir vorstellen können>

 

- ich krieche langsam ins Bett und schaue wieder aus dem Fenster-

 

"Ein Wolf, sollte dein Geschenk sein , Hans? Oder...wie auch immer du hießt..."

 

-Ich mache das Licht aus-

 

"Schenk mir lieber die Kraft diese Geschichte überhaupt anfangen zu können" flüstere ich.

 

"Oder doch ein Wunder"

 

Noch zwei Tage, bis zum Odinjagd.

 

Was auch immer das bedeuten sollen.

 

 

[weiter in HP tag 3]

Edited by Nyre
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Die Augen schmerzen, denn selbst die Finsternis, die mich umhüllt, scheint gleißend und sinneszerreißend zugleich.

"Warum, Rick ..? RICK? Warum ...?", eine Stimme aus dem Äther.

"Was ... Wo bist du?!"

Plötzlich sehe ich Contessa, wie sie vor mir steht in den Gewänden einer ... "Priesterin ...?", ächze ich.

"Du hörst mir nicht zu! NIEMAND WILL DIE BEDROHUNG SEHEN! Aber ich sehe! Ich sehe alles, ich bin ..."

"Du bist Völva" und ich staune selber über das, was ich von mir gebe.

"Ich warnte dich, Rick, ich warnte euch alle, aber ihr hört mir nicht zu!"

"Was willst du ...?"

"Der Rabengott, Rick, Hugin und Munin, sie sehen auch, was du tust! Sie sehen dich vom Himmel und sie fressen Maden wie dich!"

"Sollen sie es doch tun! Dumme Vögel! Ich schieß sie beide vom Himmel, das schwör ich, ich schieß sie GNADENLOS VOM HIMMEL!"

"Odins Zorn wird dich treffen, Rick. Er wird dich verzehren und Geri und Freki, diese höllischen Biester, werden deine Seele durch Zeit und Raum jagen! Lass dir helfen, hör auf mich, ich SEHE, was kommt." Ihr Gesicht wirkt unendlich traurig und sie geht einen Schritt auf mich zu. "Bitte, du hast versprochen ..."

"Dir zu helfen, ja ich weiß." Einen Augenblick grübel ich über die ganze Geschichte nach. Ist dies alles nur das wirres Erzeugnis meiner Recherchen vor der Reise? Oder birgt sich in der Prophezeiung ein wahrer Kern? "Nun gut.", meine ich nach einiger Zeit des Haderns. "Es ist nicht zu leugnen, dass äußerst komische Dinge geschehen sind" Ein Bild der schwarzen Wolke aus dem Zug blitzt in meinem Kopf auf und ich verdränge die Erinnerung an diese Übernatürlichkeit. "Wirklich obskure Dinge. Aber was sollen wir tun, Contessa? Wie könnte ich dir helfen?"

"Mein Tagebuch, Rick. Lies mein Tagebuch und wach auf. Du musst jetzt aufwachen. WACH AUF!"

 

Ich fahre hoch von meinem Schlafplatz und rieche einen beißenden Gestank, den ich weder näher zuordnen kann, noch will. Direkt spüre ich wie meine Augen in ihren Höhlen brennen, ich hatte vergessen die Vorhänge zuzumachen und nun stößt ein dumpf dunkles, für meine überreizten Augen jedoch viel zu grelles Licht in mein Zimmer. Mein Kopf pocht wie ein entzündeter Zahn und ich habe keine Ahnung, was seit meiner Ankunft in der Lodge geschehen ist.

Zufrieden stelle ich fest, dass mein Koffer, wie auch Hasans Gepäck in mein Zimmer gebracht worden ist, und ich krame orientierungslos nach meiner Sonnenbrille. Als ich sie aufgesetzt habe, geht es mir etwas besser. Doch noch immer brummt es in meinem Kopf.

Da erblicke ich die anderen Koffer (Contessas Koffer ... hatte ich sie gestohlen oder ... Was war noch einmal mit ihren Koffern?). Ich schäme und hasse mich für mein Blackout (und das ist nicht nur der Alkohol schuld, alter Junge ...) und das tut meinen Kopfschmerzen gar nicht gut. Es hämmert und poltert und kracht und dann: "Sie hat sie mir überlassen! Ich sollte auf sie aufpassen!" Als hätte ich eine der schwersten Denkarbeiten meines Lebens verrichtet, setze ich mich müde und etwas fröstelnd auf die Bettkante. Das Tagebuch ... Rick ... lies ...

"Das Tagebuch", sage ich wie in einer Trance. Ich habe kaum Kontrolle über meinen Körper, ganz im Gegenteil, er fühlt sich an, als wären Zementblöcke an ihm befestigt und trotzdem wanke ich zu ihrem Koffer. "Aber ich kann doch nicht einfach ihr Tagebuch lesen ...?" Idiot! Sie hat es dir befohlen, das war letzte Nacht! Du kannst dich nur nicht daran erinnern! Wie an alles andere auch! Du warst in ihrem Zimmer und da hat sie gesagt ... "Lies mein Tagebuch, hat sie gesagt", ächze ich und glaube fast, was ich mir da einrede.

 

Ich krame in ihren Taschen, dann liegt das Buch in meinen schwitzigen Händen. "Sie ist die Seherin. Sie wird es wissen, sie sieht alles, wie diese Raben auch alles sehen!" Gleichzeitig hat sie es dir befohlen. Letzte Nacht, da hat sie dir befohlen zu lesen und zu ERKENNEN.

Nun hält mich nichts mehr, meine Finger fahren wie mechanisch durch die Seiten und ich lese mit einem bitteren Cocktail aus Unbehagen, Zorn, Verständnis und Mitleid in meinem Verstand Contessas Tagebuch. Als ich fertig bin, schaue ich auf meine Taschenuhr: fast 8 Uhr. Das Frühstück würde bald beginnen und ich musste später noch nach Hasan schauen! Der Ärmste befindet sich in einem einzigen Alptraum, überlege ich. Dann lache ich, als mir gewahr wird, dass ich in dem größten Alptraum überhaupt festhänge. Meinem Leben.

 

Als ich ausgehfertig mein Zimmer verlasse und abschließe, da kommt mir ein anderer Gedanke: Sie ist psychisch krank, Rick. Contessa ist krank und steckt dich an mit ihrem Wahn.

Auf dem Weg zum Frühstück entfährt mir ein herzliches, wenn auch krächzendes Lachen und als ich die Tür zum Essenssaal öffne, fließen mir heiße Tränen der Belustigung unter der Sonnenbrille das Gesicht hinunter. Mein Lachen ist jetzt bloß noch ein Kichern: "Sind wir nicht alle auf unsere Weise wahnsinnig?", meine ich halblaut und nehme mir gedankenverloren einen Zimtkringel aus einem Korb von einem der Tische und mache mich heißhungrig über das Büffett her.

Trotz meiner äußeren Heiterkeit denke ich immerzu an das Tagebuch dieser jungen Italienerin ... und an das, was uns bevorstehen mag.

 

[Weiter geht es im Hauptplot zum Montag, dem 21.12.25]

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[weiter aus HP]

 

 

- ich betrete mein Zimmer, uns schliesse die Tür mit dem Fuß. Die zwei Koffer stelle ich auf dem Bett. Das Tagebuch unter meinem Kissen.

 

Ich mache den kleine koffer auf, wo, unter Hans Kleidung, auch seine Waffen sind. Ich nehme ein schwarzes Pullover hoch, sehr fein und warm. Bleibe einen Augenblick stehen. Dann ziehe ich ihn langsam an.

"Wie lächerlich würde ich doch aussehen, wenn ich jetzt was weiblich anhaben würde." Ich schaue mich in den Spiegel. - Wo selbstverständlich Hans sehe. Und der Pullover steht ihm (oder doch mir?) echt gut-

 

Dann nehme eine Pistole Luger 32, und 2 trommelmagazine. Ih ziehe noch meine Schneefeste Klamotten, und Schuhen, nur die Mütze nehme ich von Hans. John wird mich auch begleiten, mit 6 patronen Teilmantelgeschoß.

Der komische Silberdolch befestige ich an das Schienbein. Dann nehme ich etwas für die Leiche, zum anziehen.

"Ich muss ihn anziehen". denke ich plöztlich.

 

Es ist wieder sehr kalt im Zimmer. Aber das musst dieser Gedanke in sich haben. Allerdings rieche ich wieder Blut.

 

"Hier ist aber kein Blut...ich..." Ich schaue mich perplex um, und nervös.

 

Nichts, gar nichts.

 

Ich gehe schnell raus und knalle die Tür zu.

 

-Eine des Dienstmädchens, das gerade die Flur kontrolliert, guckt mich ziemlich komisch an-

 

Ich lächele, mechanisch zu ihr.

 

"Sobald der Tod eingetreten ist wird im katholischen Glauben der Tote mit Weihwasser beträufelt, seine Sterbekerze brennt noch weiter und die Angehörigen zeichnen ein Kreuz auf seine Stirn" sagt sie zu mir höflich.

 

Ich renne weg. Ich renne nach unten.

 

Noch bevor ich raus aus der Lodge, zu Olaf und Ragnar gehe, sehe ich Rick, mit Olga und der Professor, wie sie sich unterhalten. Und fühle ich mich irgendwie besser.

 

"God morgen" sage ich dann zu den zwei. "Ich weiß nicht wo Hans hingebracht worden ist, aber ich nehme an, der Mann an der rezeption wird es wohl wissen. Dan wäre ich bereit aufzubrechen".

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  • 2 weeks later...

[aus dem NP salon, tag 3, 2315 Uhr]

 

 

-ich mache die Tür zu und drehe die Schlüssel zwei mal zu. Lasse die aber drin stecken. noch befor ich das Bett erreiche, ziehe ich mich komplett aus, bleibe nur mit Unterrock, dann mache ich die Lampe an.

Dann nehme ich das TB und schreibe kurz etwas rein.

Ich nehme den Dolch, und lasse es auf dem Nachttisch stehen.

Dann lege ich ich ins Bett, seufze leicht.

 

Und mache das Licht aus.

 

 

Meine letze Gedanken gehen an Rick und den Doktor, ich hoffe Dr. Andrews wird ihm helfen können, bestimmt besser als ich.

"Marcs Berührung, als wir tanzten fühlte sich so fürsorglich an".

 

Ein schönes Gefühl.

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Matilde schläft schnell ein.

Ihr Schlaf ist tief.

Sie träumt.

Schöne Träume.

In einem ruhigen Schlaf.

 

Dann wird sie wach.

Irgendetwas hat sie geweckt.

Etwas ist anders im Zimmer.

Etwas hat sich verändert.

Es ist jemand mit ihr im Zimmer.

Eine Präsenz.

Eine Wesenheit, deren Herz sie berührt hatte.

 

Eine bläulich schimmernde Erscheinung kniet über ihrem Körper auf dem Bett.

 

Die Erscheinung hat keinerlei Gewicht und eine grosse Wärme und Verbundenheit geht von ihr aus, "Ti amo!"

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Totenstille. Zwei, zähle ich in meinem Kopf, dann höre ich eilige Schritte hinter mir.

"Mr Fairwell?", fragt Torben. "Ihr Essen, wie Sie es angerordnet haben."

"In Ordnung.", entgegne ich und entferne mich von Matildes Tür. Ich zücke meinen Schlüssel und schließe auf. Das Essenstablett wird auf dem edlen Tisch gestellt, dann verschwindet Torben mit einem höflichen Nicken aus dem Zimmer.

 

Der Hunger ist mir irgendwie vergangen. Ich gehe ins Bad (es stinkt noch immer leicht säuerlich!) und mache mich frisch. Lange Zeit stehe ich unter dem brühendheißen Wasser und erhoffe mir, die schlimmen Gedanken von mir weisen zu können. Einige Zeit funktioniert das, als ich aber in Schlafkleidung halbherzig mein Essen hinunterwürge, plagen mich bereits wieder die Zweifel über mein zweigeteiltes Wesen. Ich lasse den halbvollen Teller stehen und schaue zu den Koffern von Hasan. 

"Hasan?", frage ich, doch ich spüre, dass er im Moment nicht bei mir ist. "He, Hasan?" Stille.

Mein Blick schweift weiter, dann bemerke ich das Silbertablett mit dem Kognac vom Morgen. Er könnte Erlösung bieten, Balsam für die Gedanken, die mich quälen, doch da ist diese neue Stimme in meinem Kopf: Hören Sie mit dem Alkohol auf, dem musste ich auch schon abschwören. Er birgt viele Probleme.

Ich verstehe genau was Sie meinen, Junge, gackert der Kopf des Zugführers und ich halte mir meinen schmerzenden Kopf zwischen beiden Händen. Aber die Qual nimmt nicht ab!

 

Plötzlich steht Hasan neben mir: Rick, wenn du es so sehr wünschst, dass der Schmerz aufhört ... Er weist zu seinem Koffer. Bedien dich, alter Freund.

 

Ich wühle mich durch sein Gepäck, weide den Inhalt der Koffer förmlich aus und plötzlich, da finde ich etwas zwischen den Gebtsteppichen und diversen Kleidungsstücken. Es ist eine Waffe und daneben liegt eine einzige Kugel. Nur diese eine Kugel, als hätte Hasan das Ganze für mich vorbereitet. Für den Augenblick frage ich mich nicht, woher diese Waffe stammt, doch Hasan wird so etwas vorausgesehen haben, nehme ich an.

Ich schiebe die eine Kugel in die Trommel des Revolvers und betrachte dessen Mündung. Sie ist tiefschwarz und doch so rein. Sie wirkt, als könnte sie alles in nichts verwandeln. Ich schließe die Augen, drehe die Trommel, lasse sie einrasten und richte die Waffe an meine Schläfe. "Dies ist meine Art zu erproben, ob ich weiterleben soll oder nicht. Ich bin es Leid, mir beweisen zu müssen, dass ich Buße tue, wo doch niemand wahrnimmt, was ich alles erreicht habe. Am wenigsten ich." Der dunkle Hotelraum scheint einverstanden und fast glaube ich, dass diese Sache unterm Strich eine verdammt faire Sache ist! Das Prinzip des Zufalls? Warum bin ich nicht eher darauf gekommen!

Ich sitze also auf dem Rand meines Bettes, spanne meinen Körper an und drücke ab. Klick. Die Hülse ist leer. Erleichtert seufze ich.

 

Auf ein Neues, Rick. Ich drücke dir die Daumen, ermuntert mich Hasan von der Seite.

 

Das zweite Mal kostet einiges mehr an Überwindung. Ich spüre, wie mir der Schweiß ausbricht und ich meine Augen ängstlich zusammenkneife, während mein Finger ein zweites Mal seine Arbeit verrichtet. Klick. Wieder Leer. Glück gehabt? Wer weiß das schon.

"2 von 6", seufze ich etwas erleichtert. "Genügt das für heute, Hasan?" Ich schaue zu meinem Freund.

 

Alle guten Dinge sind drei, mein Freund, raunt Hasan und grinst.

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- ich hebe leicht den Kopf. Ich habe keine Kraft mehr, für irgendetwas zu machen. Ich bleibe still und betrachte die Erscheinnung ("Es wird immer schlimmer") mit traurigen müden Augen.

Ich sage nichts. Bewege mich nicht.

"Es ist ja bloß ein Traum" denke ich, und bleibe einfach ruhig.

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"Mi manchi, amore mio."
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