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[Nightmare in Norway] Den troll Julenissen; dag seks; Das Fest der Liebe


Der Läuterer
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Im Inneren der Lodge ist das Treiben gerade in vollem Gange.

 

Aus der Küche dringt ein verführerischer Duft. Es riecht nach Braten, frischem Brot, Kuchen und Gebäck. Und nach gerösteten Maronen.

 

Die Knechte haben schliesslich doch noch Zeit gefunden, eine vier Meter grosse Tanne zu schlagen. Und die Mägde haben den Baum wunderschön geschmückt und den grossen Kamin dekoriert.

 

Das Haus atmet eine festliche Stimmung.

 

http://sstree.com/wp-cms/wp-content/uploads/Christmas-tree.jpg

Edited by Der Läuterer
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ich beobachte das Ganze ein weilchen, bevor ich ins Zimmer gehe.

Da mache ich mich langsam und in aller Ruhe fertig, nehme einen Bad, schminke mich mit Sorgfalt.

"Vielleicht..."

 

stehe lange vor dem Spiegel und bertachte mich, nachdenklich.

 

"Vielleicht..."

 

Ziehe mich an.

 

"was hat Lindstrom dem Kommissar erzählt?"

 

"wer hat Olga umgebracht?"

 

"Ja, das solltet ihr herausfinden, sie und der Herr Forensiker" Sagt Kommissar Venstram, der auf dem Bett sitz.

 

"Es ist gar nicht einfach..wenn das Militär gewesen ist, sollten Sie was dagegen unternehmen!"

"Ich?" Sagt er. Und lacht "Ich bin doch verschwunden, Sie dümmchen"

 

Er hebt die Hände.

 

"Nicht mehr mein Problem!"

 

"Na, dann, ist ja PRIMA!" Ich erhebe die Stimme.

"Wir haben sie auch überall gesucht! Mann, schaffen sie echt nicht zu ertragen, was Lindstom so erzählt? Sie sind doch kein Mann!"

 

Er hört auf zu lachen.

 

"Zumindest schreie ich ja die Luft nicht an" sagt er mit düsterer Stimme, und verschwindet.

 

Ich atme schwer.

 

Unten, hört man das Klavier.

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Als Matilde vor dem Spiegel steht, um sich zu schminken, sieht sie im Spiegelbild Kommissar Venstram wieder. Er steht direkt hinter ihr. Regungslos.

Am Rand des Spiegels bilden sich Eiskristalle, die sich langsam immer weiter nach innen ausbreiten.

 

Venstram blickt über Matildes Schulter und flüstert ihr ins Ohr. "Schade, dass Sie keine Verletzung einer Halskette an Ihrem Genick aufweisen. Sie hätten eine so passende Mörderin abgegeben." Seine Stimme ist ebenso kalt und gefühllos, wie sein Atem eisig ist.

 

Dann riecht der Kommissar an Matildes Haar. "Sie SIND eine Mörderin. Und diesmal wären Sie der perfekte Sündenbock gewesen." Seine lange, kalte und schleimige Zunge leckt über Matildes Gesicht. Wieder und wieder. Matilde ist wie erstarrt. Keinen Finger kann sie rühren.

"Ich hätte Ihnen gerne nachts Gesellschaft in Ihrer Zelle geleistet, mich zu Ihnen gelegt und hätte Ihrem Körper die Wärme entzogen." Das Gesicht von Venstram wird leichenblass und ausdruckslos.

 

"Danach hätte ich Sie dann gerne auf der Flucht erschossen, wissen Sie?" Eiskristalle bilden sich bei Venstram an der Nase und an den Ohren.

 

"Ich hätte Sie durch die verschneite Landschaft gehetzt und eine Kugel durch Ihren elenden, verkommenen Körper gejagt. Zischen die Schulterblätter. Durch die Lunge ins Herz. Sie hätten nur noch für kurze Zeit gelebt. Gerade lange genug, um zu wissen, dass Sie schon tot sind. Schwarzes Blut wäre gurgelnd aus Ihrem Mund gesprudelt und aus Ihrer klaffenden Brustwunde geflossen. Sie hätten nicht lange genug gelebt, damit ich mich ausgiebig an Ihrem Leiden hätte ergötzen können. Ich hätte Sie gerne noch länger leiden gesehen." Bläuliche Flecken breiten sich in Venstrams Gesicht aus.

 

"Deshalb würde ich es vorziehen, Ihnen lieber durch den Hals zu schiessen, damit Sie nicht mehr schreien können." Eiskristalle breiten sich auf seiner Gesichtshaut aus, währen Matilde den kalten Hauch ihres eigenen Atems sieht.

 

"Danach würde ich Ihnen die Armsehnen unter den Achseln durchtrennen, damit Sie sich nicht mehr wehren können." Des Kommissars Gesicht ist blau gefroren und mit Eiskristallen übersät. Seine Lippen sind violett und aufgeplatzt.

 

"Dann würde ich Ihren nutzlosen Kadaver an den Haaren hinter mir herumschleifen." Ein Eiszapfen bildet sich an Venstrams Nase.

 

"Und im Keller würde ich Ihnen Fleischerhaken durch Ihre Fersen treiben und Sie kopfüber an den Achillessehne hängend, hilflos von der Decke baumeln lassen." Des Kommissars Augen sind glasig, ausdruckslos und wie aus Eis.

 

"Schliesslich würde ich ein Messer nehmen und Ihnen ganz, ganz langsam und genüsslich Ihre sündige Schwarte von Ihrem liederlichen Fleisch abziehen." Schnee fällt auf Venstrams Kopf und auf seine Schultern. Immer mehr und mehr.

 

"Von den Sohlen Ihrer Füsse, den Innenseiten Ihrer Schenkel, über den Bauch, Ihre Brüste, bis hin zum Hals. Und nicht zu tief, damit Sie noch viel davon, in vollem Bewusstsein, mitbekommen können." Venstrams Stimme ist ein Kratzen. Wie das Kratzen von Schlittschuhkufen auf einem zugefrorenen See.

 

"Ich würde keine wichtigen Gefässe verletzen, damit Sie nicht vor Ihrer Zeit sterben können. Nicht bevor mein Wille geschehen ist." Der Spiegel ist nun zur Gänze mit Eis bedeck, das schon wieder zu bröckeln beginnt.

 

"Dann würde ich Ihr Fell als Mantel tragen und mich in Ihren ungläubigen Augen spiegeln und den Schrecken geniessen, den sie erblicken, während Ihre Muskeln nicht aufhören können zu zucken und Ihr Blut Ihren Körper rot färbt. Blutrot. Totes Fleisch, das noch zuckt und vorgibt zu leben, weil das Gehirn das Unerträgliche nicht zu begreifen vermag. Sie würden dann noch etwa zehn Minuten leben, um mich in meiner neuen Bekleidung bewundern zu können, während Ihre Lippen Schreie formen, die Ihre durchschossenen Stimmbänder nicht mehr erzeugen können. Welch eine Freude, den Horror in Ihrem Gesicht zu sehen. Welch inspirierende Agonie des Schreckens." Venstrams Gestalt ist nur noch ein unförmiger Umriss in weiss. Eine krude Parodie eines menschlichen Körpers aus Schnee.

 

Dann zerspringt der Spiegel. Auf dem Boden von Zimmer 203 ist eine grosse Wasserlache, in welche rote Farbe tropft. Farbe, die von Matildes Fingerknöcheln stammt.

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- ich versuche mich zu bewegen. Doch alle Muskeln sind wie eingefrohren.

Ich versuche zu schreien, doch ich schaffe kaum noch zu atmen.

Meine Augen sind weit aufgerissen, und meine Rechte hand noch zu Faust geschloßen, als würde ich meinen Spiegelbild gleich eingreifen.

 

Ich kann nicht mal denken. Meine Gedanken sind wie verblasst.

Weiß wie der Schnee.

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Gerade richte ich meine Krawatte (das wird noch zu meinem Laster), da höre das Bersten eines Spiegels (oh Gott, wie in jener Nacht!). Und wie damals (die Wiederholungen nehmen kein Ende!) greife ich meinen Revolver und taumele herüber, trunken vor Überraschung und Angst. Zu Zimmer 203.

Diesmal klopfe ich nicht, sondern stoße die Tür auf (nicht abgeschlossen). Hasan lenkt meine Schritte, ich wanke einen Schritt, zwei, auf Matilde zu, die regunglos vor ihrem geborstenem Ich steht.

 

"Matilde ...?", frage ich, doch sie gibt keine Antwort. "Bitte sag etwas ..." Ich will dir nicht weh tun ...

 

Ich stehe nun direkt hinter ihr und lege meine Hand auf ihre Schulter. Und nun? Presse ich ihr deinen imaginären Revolver gegen den Kopf, Hasan? Ist das deine Vorstellung dieses Abends? Rede schon, du Dämon!

Aber da ist kein Hasan und das macht die Sache irgendwie noch schlimmer. Es fröstelt mir, als wäre ein eisiger Hauch an mir vorübergegangen. Hasan ist nicht da und ich stehe hinter ihr mit einer Waffe, die es nicht gibt.

Schluss mit dem Unsinn. "Matilde! He, Matilde! Sprich mit mir!"

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Ich muss meinem Drang einen Namen geben, das realisiere ich jetzt: Hasan, meine Mordlust heißt Hasan! Und Hasan reizt mich, er war nie wirklich da, aber irgendwie schon, er feuert mich an, provoziert mich, meint, wenn die Waffe nicht echt sei, könne ich sie auch in ihrem Kopf entladen! Ich solle es ausprobieren, es nur ausprobieren!

"Vielleicht tue ich das ... Dann hätte Matilde mir auf mehr als eine Weise gegen meine Dämonen geholfen."

Hasan grinst, aber in Wirklichkeit bin ich es, der grinst. Die Abscheulichkeit meiner Freude angesichts dieser Lage spiegelt sich tausendfach im zerbrochenen Spiegel wider und wird auf mich zurückgeworfen. Gerade, als ich meinen Zeigefinger um den Abzug schließe, merke ich, dass ich gar keinen Revolver in der Hand halte. (Schieß!) In meiner Rechten liegt die geladene Luger von Matilde. (Macht das einen Unterschied?!)

"Es macht einen Unterschied!", kreische ich und halte mir meinen Kopf. " Es macht einen verdammten Unterschied!" Ich werfe die Waffe aufs Bett, als wäre sie glühend heiß, und renne zum Waschbecken. Ich greife nach der Seife und schrubbe mir meine Finger, hin und her, als hätte ich Blut an den Händen. Und in gewisser Weise habe ich das auch. Denn nun realisiere ich am Rande meiner Wahrnehmung, dass ich nicht nur Farid getötet habe, sondern auch die Person, die hinter dem Mann namens Hasan über all die Jahre gestanden hatte. Namen sind wie Schall und Rauch. Und der Hasan, den ich kannte (Farid), ist von mir gegangen. Übrig bleibt nur meine Mordlust und es wäre mehr als makaber ihr den Namen des Mannes zu geben, der mich nie aufgegeben hatte ...

 

Ich fühle mich wieder im Lot, als hätte ich eine fremde Seele ausgespuckt, wie Matilde es auch tat. Sie ist noch da, verweilt in meiner Nähe, um Besitz von mir zu ergreifen, aber jetzt bin ich stärker. Ich treffe wieder meine eigenen Entscheidungen!

In meinen Armen trage ich Matilde zum Bett und beginne, sie zu verarzten. Ich erinnere, wie ich Hasan (Farid! Sein Name lautet Farid!) immer verarzten musste, als wir noch neu in der Branche waren. Auf den sauberen Verband ihrer desinfizierten Hand tropft eine einzelne Träne, doch sie bleibt nicht lange.

"Aufwachen, Matilde.", flüstere ich und rüttel sie sanft. Als sie nicht aufwacht, schlage ich ihr ebenso beherrscht und sanft gegen die Wangen, bis ich ihre Lider wie zwei kränkliche Motten im Licht flattern sehe. "Du brauchst nicht zu reden oder mir irgendetwas zu erzählen. Aber den einen Tanz, den schuldest du mir noch." Ich lächle.

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Weiß.

Alles Weiß.

Und kalt.

Wie in der Höhle.

Wie in dem Traum, mit Luni.

Wie in meinem Zugabteil, in der Nacht mit Hans..

 

Ein Gedanke! Ein guter Gedanke, wie bei...was war es für ein Buch?

 

Jemand nähert sich, ich sehe ihn, verschwommen.

Dann schlägt er mich ins Gesicht, und ich sehe ihn klar.

Nordgren!

Und noch ein Schlag.

Venstram!

Ich versuche zu reden, meinen Mund bewegt sich langsam.

Der dritte Schlag.

Ich mache die Augen zu, und wieder auf.

"Rick!" hauche ich.

Ich umarme ihn plötzlich, und so fest, als würde mein Leben davon abhängen.

 

"Der Kommissar..." Hauche ich ihm ins Ohr.

"Gehört jetzt Witiko.."

Edited by Nyre
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Ich schüttel den Kopf. "Glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich noch nie so planlos war. Ich fühle mich wie eine Spielfigur in dem Spiel eines irren Fädenziehers, der uns immer neue Alpträume aus den Schlünden Norwegens entgegensendet und bloß diabolisch grinst, wenn wir uns ein weiteres Mal in seinen Machenschaften verfangen." Ich schaue nach links und glaube fast am Fenster (die vierte Wand dieses Raums) das Paar lüsterner Augen des Voyeurs auszumachen, der es so liebt, uns zu quälen. Mich kriegst du nicht klein, denke ich grimmig. Ich bin stolz genug, es selber zu tun. Ich sehe wieder zu Matilde. "Aber das Fest kann er uns schwerlich nehmen. Gehen wir essen. Deine Hand sollte eigentlich provisorisch verarztet sein. Vielleicht können wir Andrews später mal drüberschauen lassen. Was meinst du? Erträgst du ein bisschen gute Stimmung für diesen Abend?"

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- Ich schaue meine Hand an, und realisiere erst jetzt, daß die kleine Verleztung da ist.

"Ich weiß nicht wieviel Stimmung, aber ein gutes Essen brauche ich, ich bin noch von der Suche so schwach"

Ich Stehe auf, und mache meinen Schrank auf.

Und ziehe lange schwarze Handschuhe, aus Seide.

Dann drehe ich mich zu ihm, und sehe die Pistole.

Ich hebe die Augenbraune.

"Die lassen wir erstmal hier, und wenn es soweit ist, hast du sie wieder."

Ich stelle sie in die Nachttischschublade.

 

"Gehen wir." sage ich entschloßen.

"Ich werde mich nicht mehr runterkriegen lassen, von diese Alluzinationen, Visionen, oder perverse Realitäten."

Ich lächele ihn an.

"Danke Rick"

Ich stelle mich auf meine Fußspitzen, und küsse ihn auf die Wange.

Edited by Nyre
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Ein Klopfen an der Tür.

Eine Frauenstimme. "Madame Visconti?" [...]

"Madame Visconti? Der Film wird heute Abend um 2000 gezeigt." [...]

"Wenn Sie Herrn Fairwell sehen, sagen Sie ihm bitte Bescheid. Er war nicht auf seinem Zimmer. Zumindest hat er nicht geantwortet." [...]

"Es soll ein außergewöhnlich guter Film sein."

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Zum ersten Mal seit meiner ersten Begegnung mit ihr werde ich rot und beginne zu stammeln. "R-richtig, den Film hatte ich ganz vergessen. Komm wir gehen besser essen, bevor die Show beginnt." Draußen entfernen sich die Schritte ungeduldig.

 

Wir treten heraus und gehen Richtung Salon, der sich in ein wahrhaftiges Festtagsparadies verwandelt hat. In Anbetracht der Präsente und Strümpfe meine ich: "Ich habe gar kein Geschenk für dich, Matilde ... Schon blöd, Weihnachten ohne Geschenke ..."

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[Matildes Kleid für den Abend.

http://www2.stile.it/fnts/moda/immagini/13balestraprimavera/700/13balestraprimavera03.jpg

Dolch ist wie immer an der Wade festgebunden]

 

 Während wir uns hinsezten, schaue ich mich sorgfältig um, und mustere die andere Gäste.

Dann essen wir in Ruhe.

Der Film wird dann gleich anfangen.

Edited by Nyre
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