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[Nightmare in Norway] Den troll Julenissen; dag seks; Das Fest der Liebe


Der Läuterer
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Dann wird endlich das Mahl aufgetragen.

Es wird als erster Gang eine Suppe gereicht - Eine herrliche Lachs-Creme-Suppe, mit Sahne, Kerbel, Dill, Zitrone und hauchdünnen, frischen Lachsstreifen.

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"Pressez pas, sauvage anglais." Murmelt der Marquis, kaum hörbar.
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"Alors, Madame Visconti." Der Marquis hat seine Vorspeise beendet. Nachdem er gesehen hat, dass auch Matilde ihren Löffel zur Seite gelegt und den Teller etwas von sich weg geschoben hat, spricht er sie überaus freundlich an. "Qu'est ce que votre desir a Noel, Madame?"
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Der Marquis ist freundlich. aber bestimmt. "Nous pouvons realiser votre songe." [...]

"Votre desir a Noel, Madame? Direz moi!"

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"Ach ich ertrage Sie nicht mehr, Monsieur." Betont schiebe ich meinen Stuhl nach hinten und fische mir eine Zigarrette aus meiner Schachtel. "Entschuldige mich.", raune ich zu Matilde. Ich gehe zu dem offenen Fenster und lehne mich zu der eiskalten Nacht heraus. Das Glimmen meiner Zigarrette ist das kleine stumme Zeugnis von Leben, das in der Lodge herrscht und kaum nach draußen in die Kälte vorzudringen fähig ist.

 

Meine Beziehung zu Hasan ist nun gewiss. Aber wie halte ich es mit Mr Wilde? Sollte ich ihn aufgeben? Ist er auch Teil meines Unglücks ...?

Wie könnte er! Seine Weisungen sind prophetisch! Seine Haltung begleitete mich durch die schwierigste Zeit (wie Farid auch, hein, Howard?)!

"Wenn ich ihn auch noch aufgebe, dann werde ich nichts mehr sein.", seufze ich.

"Ich habe Sie beobachtet, Mr Fairwell." Jemand, ein Mann, kommt hinter mir und seine Stimme kommt mir vage bekannt vor. Ich drehe mich voller Überraschung um und erkenne Warner. Seine Haut ist blass und bildet einen leichten Schweißfilm. Seine Augen sind durchtrieben und fahrig, zeugen aber von Anwesenheit. Als er sich ebenfalls eine Zigarette anzündet, merke ich, dass seine Hände leicht zittern.

"Hab Sie lange nicht gesehen, Mr Warner.", sage ich erstaunt.

"Hatte zu tun und habe mich von diesem Zirkus der letzten Tage ferngehalten. Glücklicherweise habe ich nichts mit dem Mord zu tun gehabt, an der lieblichen Mrs Petuchowa ..." Er verstummt. "Da fällt mir ein, Sie waren doch als Ermittler tätig, wenn ich mich nicht irre?"

"So könnte man es ausdrücken, Mr Warner."

Er zieht heftig an seiner Zigarette und bläst mir den Rauch dann ins Gesicht. Dabei verziehe ich keine Miene. "Ich dachte bloß ..."

"Sie dachten, dass ich als Mörder in Frage komme."

"So könnte man es ausdrücken, Mr Fairwell.", lacht er. "Sie genießen offenbar das Vertrauen der Polizei und insbesondere das des verschwundenen Kommissars ..."

"Worauf wollen Sie hinaus?" Ich weiß längst, worauf er hinaus will, doch dann verblüfft er mich.

"Bei Tisch habe ich gehört, wie Sie sich mit Marquis unterhalten haben. Ich spreche kein Französisch, aber selbst ein Tauber hätte verstanden, dass Sie ihn hassen."

"Ich verberge meine Gefühle nur vor denen, die es verdienen." Langsam verfinstert sich meine Miene.

Er lacht trocken und tritt etwas näher zu mir: "Das heißt, Mr Stürmer hatte es auch nicht verdient?"

"Das sehen Sie richtig. Mr Warner, Dwight, wenn das hier auf eine Erpressung welcher Art auch immer herauslaufen soll, dann möchte ich Ihnen klar machen: Sie wirken wie ein Mann, der selber einige Leichen im Keller hat oder sollte ich lieber sagen auf dem Zimmer? Wie wäre es, wenn ich der Polizei flüstere, dass eine wichtige Spur auf Mrs Petuchowas Mörder sich auf Ihrem Zimmer befinden könnte? Was würden sie finden?"

"Was sie finden würden?" Er wirkt leicht verunsichert und schaut nach links und rechts. "Ich sag Ihnen etwas: Die würden nichts finden! Rein gar nichts!"

"Solange Sie sich das selber einreden können.", meine ich, während ich mich wieder zum Fenster wende. "Schauen Sie sich doch an, Dwight, selbst ein Blinder würde erkennen, dass Sie ein körperliches Wrack sind. Fragt sich nur, warum. Aber das Warum, ist eigentlich gar nicht mal so wichtig, solange es etwas gibt. Sie sehen doch gut aus, Dwight, könnten ein erfolgreicher Mann werden, warum zerstören Sie sich dann das eigene Leben?" Warner schweigt. "Genießen Sie Ihren Urlaub so gut es geht, das ist mein Ratschlag und halten Sie sich von mir fern." Wieder drehe ich mich zu ihm und lächle. "Die letzten Tage waren doch so angenehm für uns beide."

Nun baut er sich vor mir auf und sein Schatten bedeckt meinen ganzen Körper. "Mir gefällt nicht, was Sie tun, Mr Fairwell, aber ..."

"Was ich von Ihnen höre ist nur dummes Gewäsch einer Motte! Sie beschuldigen mich dafür, dass Sie ins Licht geflogen sind, ist es nicht so? Sie wollten hoch hinaus und nun sehen Sie sich im Spiegel an und denken sich, wer daran Schuld haben könnte, dass Sie elendig verbrannt sind. Wahrscheinlich machen Sie sich Sorgen darum, dass jemand herausfinden könnte, in welchem Zustand Sie sich während des Zugunglücks befunden haben. Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn Sie dieses eine einzige Mal gegen Ihre Sucht angekommen wären, daran denken Sie bei Nacht, oder?"

Er schaut mich stumm und voller Hass an und nun zittern seine Hände nicht mehr, als er seine Zigarette im Aschenbecher neben uns zerdrückt. Wortlos wendet er sich von mir ab. Auch ich bewege mich wieder zu meinem Platz, nachdem ich meine Kippe ausgedrückt habe. Es ist trotz der Festlichkeit wieder ein ganz gewöhnlicher Abend in meinem Leben geworden.

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Dann wird der zweite Gang serviert. Es gibt feines Seezungenfrikassee auf Bratkartoffeln und Lorbeer, mit gedünstetem Lauch und Hallimasch.
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