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[König!Reich!Unten!] Kapitel 6: Auf zu neuen Taten....nur wohin?– Dreiländereck Vogtland, 09. Mai 1924, Plauen, 08:20 Uhr


grannus
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Die Helden von Plauen haben sich zurückgezogen, jeder von ihnen wurde ein neues Zimmer zugeteilt, der Brandgeruch will dennoch nicht weichen.....

 

...Träume plagen die Schlafenden....Träume in denen Züge in Menschenmassen rasen, während der Schaffner sich lachend einen Stift immer und immer wieder ins Ohr reinrammt.....Blut, überall Blut..........an den Scheiben, im Innern des Zuges........das Blut des Wolff.....und obwohl sein Körper zerschmettert an der Außenwand verschmiert ist, brüllt er die Worte hinaus: "König..........Reich............Unten!"

 

Es ist ein unruhiger Schlaf, zwar für den Körper erholsam, doch den Geist zerrüttend........

 

.....

 

.....

 

Es klopft an der Türe. Unruhig erwacht Eduard. Das Klopfen geht beharrlich weiter. Eine Stimme hinter der Tür flüstert: "Herr Bock, sind Sie wach? Hier ist ein Herr, der unbedingt zu Ihnen will."

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"Watn, watn???"

Eduard schreckt hoch....

"Ick komme! Moment, ick muss nur kurz wat überziehen...." steigt in den Morgenmantel, nimmt aber noch seinen Schlagring von dem Nachttisch und steckt schon mal seine Hand hinein..." und öffnet vorsichtig die Tür....

 

"So, dit kann ja eigentlich nur der Wagen sein, wa?"

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Vor der Tür steht eines der Zimmermädchen. Sie schaut etwas betrübt drein, als ob es ihr unangenehm wäre, um solch eine Uhrzeit einen Gast zu wecken. 

"Es tut mir leid, Herr Bock, aber der Herr ließ einfach nicht ab und verlangte sie vehement. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wenn ich wegen so etwas wieder zu den Chefs gehe, kriege ich wieder Ärger, so wie letzte Woche als...." (es scheint, als würde sie Luft holen um nun die gaaaanze Geschichte zu erzählen)

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[Nach Absprache mit Ruud]

 

Eduard hat mich in sein Zimmer getragen. Ich bin nicht aufgewacht und liege etwas verloren in Embryonalstellung auf dem Bett.
Etwas Speichel fließt mir aus der Ecke des Mundes und die Lippen zucken leicht, als wenn ich im Traum mit jemanden rede. Ich schlafe weiter, trotz des kurzen Gespräches.

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In der Lobby herrscht um diese Uhrzeit Hochbetrieb. Überall sind Dienstmädchen zu sehen, die Wäsche- und Servierwägen herumrollen. Aus dem Salon riecht es schon nach leckerem Frühstück und Kaffee. Es sind nur wenige Hotelgäste zu sehen, die meisten werden wohl noch schlafen um die Strapazen der Nacht zu kompensieren. An der Bar sitzt ein Mann in schäbiger Kleidung. Ganz eindeutig, von hinten kann man sogar die Halbglatze erkennen. Es ist Franzlhuber Sepp der da sitzt und an einem frisch gezapften Bier nippt. Eine halb gerauchte Zigarette brennt im Aschenbecher neben dran. Das Trommeln der Finger auf der Holzplatte weißt auf eine gewisse Anspannung des Mannes hin.

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Eduard schlendert auffällig unaffällig zu Franzhuber Sepp und spricht mit gedämpfter Stimme:

"Sepp - dit is so schön Dir hier zu sehen, wa? Du glaubst gar nüscht, wat hier allet passiert ist....vielen, vielen Dank, dat Ihr dit möchlich jemacht habt....wahrscheinlich rettet Ihr uns dit Leben, wa?"

 

Eduard reicht ihm zur Begrüssung beide Hände...

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Sepp dreht müde den Kopf als er die Stimme von Eduard hört, reicht ihm aber dennoch die Hand. Seine Augen weisen dicke Tränensäcke auf, der Mann wirkt definitiv übermüdet. Dennoch ist seine Stimme kräftig als er Eduard anfährt: 

 

"Ich hoffe, dass es um nichts geringeres geht als dein Leben! Kannst du dir vorstellen wie froh ich war mitten in der Nacht mich ins Auto zu setzen und hierher zu fahren? Mh, kannst du das? Oh ja, und meine Frau ist auch so richtig begeistert- hoffentlich kommst du ihr die nächsten Tage nicht unter die Augen, junger Mann!"

 

Damit steht er auf und betrachtet Eduard von oben bis unten:

"Du siehst aber auch echt scheiße aus, mein Junge!" Darauf folgt eine herzhafte Umarmung. "Aber es tut gut dich zu sehen!"

 

Während er den großen Mann umarmt hält, flüstert er ihm zu: "Ich habe alles dabei was du wolltest. Ist im Auto." Dann tritt er einen Schritt zurück und zieht an seiner Zigarette.

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Eduard nimmt die Umarmung herzlich an....

"Wir wissen dit sehr zu schätzen...." und steckt Sepp dabei unaufällig, aber für ihn spürbar das Säckchen mit dem versprochenen Geld zu,,,

"Scheffe hat noch wat druffjelegt - damit Du Deiner Frau noch wat schönes kaufen kannst...."

 

"....und von Wegen - ick seh scheisse aus - dit is nen echter, massgeschneiderter Tweedanzug - Scheffe lässt mir ja nüsch schlampig rumlofen, wa?

Lacht sein tiefes Lachen....

 

Etwas leiser:

"Die Schrotflinten, wie immer abjesägt, wa? Wo steht denn der Wagen?"

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Das Säckchen mit dem Geld landet sicher in der Jackentasche von Sepp. "Mein Wagen steht draußen, ein paar Ecken weiter. Was war denn heute Nacht hier los? In der halben Stadt riecht es verbrannt und überall sieht man Polizei und Feuerwehr." 

 

Damit nickt er in Richtung Ausgang und setzt sich in Bewegung. Nach wenigen Schritten steckt er sich eine weitere Zigarette in den Mund und entzündet sich mit einem Streichholz. Draußen angekommen wendet er sich nach links und atmet den Rauch aus. "Und ja, die Dinger sind der Säge zum Opfer gefallen."

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"heheh...Du kennst mir halt zu jut...die Dinger müssen ja schliesslich in der Mantel-Innentasche Paltz finden, wa?" räuspert sich....

...."Dit war hier die Hölle....irgendwer versucht, uns seit Berlin zu killen....erst im Zug....dit war eene totale Horrorfahrt...."

 

Eduard erzählt seinem Kumpel in kurzen Sätzen die gesamte Geschichte bis hin zum Hotelbrand....

 

"So, kannst jetzte verstehn, dass ick Dir hab mitten in der Nacht hab herkommen lassen?"

 

Grinst breit...

",,,und warum ick glaube, dass ick Scheffe och besser mit een paar Bleispritzen beschützen muss?"

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Als Eduard seine Geschichte beendet, stehen die beiden vor einem etwas heruntergekommenen Pritschenwagen. Sepp holt die Autoschlüssel aus seiner Tasche und schließt das Fahrzeug auf.

http://www.mercedes-benz.at/content/media_library/hq/hq_mpc_reference_site/van_ng/vans_world/history/chronicle/1896-1925/1920/vans_world_history_chronicle_1896-1925_1920_02_230x131_de_05-2008_jpg.object-Single-MEDIA.tmp/1920_Pritschenwagen_01_230x131_de_03-2008.jpg

"Mehr ließ sich zu dieser Uhrzeit nicht organisieren. Das Mädchen läuft aber wunderbar- und hinten haben deine Leute ja auch noch Platz. Ein voller Kanister ist hinten auch drauf, das Schießeisen samt Munition ist hier" -er macht die Beifahrertür auf und zeigt auf ein in Öltüchern gewickeltes Bündel- "gut verpackt, wie es sich gehört."

 

Dann dreht er sich wieder zu dem großen Mann hin. "Aber pass ja gut auf dich auf, mein Junge, ja? In was für eine Geschichte biste da nur reingestolpert? Ganz der Boxer- nimmst die Angelegenheit lieber selbst in die Hand, gell?" Damit drückt er Eduard die Schlüssel in die Hand und schaut sich um.

 

"Und ich soll jetzt mit dem Zug also zurückfahren. Mh, und wo ist der Bahnhof hier?"

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Eduard ist etwas verduzt....

"DAS ist der Wagen? Mit dem soll ich 5 Leute durch die Gegend fahren??? Und Du hast EENE Wumme besorgt??? EENE??"

Kann ick wenigstens die Plane und dit Jestell uffbauen, damit die Herrschafften nüsch im Freien sitzen müssen?"

 

 

Zu sich selber: "Ick hab nach dem Mercedes oder dem Maybach jefragt und nüsch nach dem ollen Kohnenlaster...."

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