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[Bühne in Weiß] Kapitel 3: "Aus den Tiefen des Verstandes" (NP)


Blackdiablo
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"Nicht so wie ich es mir vorgestellt habe.", ich schaue auf sie herunter.

 

"Ich habe mehr erzählt, alsdass ich in Trance war um ehrlich zu sein, jedoch gibt es Dinge über die man irgendwann reden muss, hm?"

 

Ich strecke mich, meine Gelenke knacken.

 

"Lange nicht auf einem richtigen Bett gelegen."

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"Eher Krieg.. Vergangenheit - Dinge die ich erhofft habe niemals noch einmal zu erleben. Wie gesagt, ich habe mehr erzählt, alsdass ich wirklich 'weg' war... Der Krieg hat mich mitgenommen, genau wie die Armee. Ich habe viele gute Männer - Freunde - verloren."

 

Stille.

 

"Das klingt als würde ich es so leicht hinnehmen, doch dem ist nicht so, ich weiß garnicht wie ich mich deshalb fühlen soll. Schuldig weil ich überlebte?"

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"Ich verstehe Sie sehr gut. Ich war zwar nicht im Krieg, aber ich habe auch viel ... Tragisches erlebt." Ihre zierliche Hand reibt deine Schulter.

"Ich hoffe, Sie werden einmal darüber reden, denn wenn Sie immer an der Erinnerung fressen, dann frisst die Erinnerung auch an Ihnen. Sie werden krank, erkennen keinen Sinn mehr. Es ist wichtig zu erkennen, dass die Welt ein Erzeugnis Ihrer Taten ist. Sie sind hier. Mit Faith und mir. Gemeinsam. Ein Team. Und auch wenn Mr. Cypher sich bedeckt hält, so wird er irgendwo mit seinen eigenen Dämonen kämpfen. Er hat auf dieser Wiese irgendetwas erlebt, was ihn plagt oder ängstigt. Er ist nicht der Typ Mensch, der so etwas an die große Glocke hängt und dennoch ... Hmm ... Ich weiß nicht. Vielleicht will er Verdrängen? Vermeiden hätte mein Mann gesagt. 'Vermeidung, das Prinzip der letzten Menschen', das sagt dieser deutsche Philosoph Nietzsche. Es ist etwas dran, dass wir nur davon profitieren, uns unseren Ängsten zu stellen. Das zu erkennen, wäre mein Wunsch an Mr. Cypher."

Sie greift sich einen Stuhl mit schmucklosen Kissen. "Eine Sache interessiert mich. Dieses Gemälde. Das Sie geschenkt bekommen haben. Was zur Hölle hat es damit auf sich? Ich meine: Wie passt es in diese ganze Sache rein? Es kommt angeblich von Walter Schmidt. Darauf deuten die Initialien. Und trotzdem sind Sie doch offenbar von Jackson hier herein gezogen worden. Wer ist der Böse? Schmidt oder Jackson? Und ist das Gemälde nicht womöglich nur ein Köder gewesen?"

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"Es gibt kein gut und böse, glaube ich. Aber es gibt Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit."

 

Ich überlege für einen Moment.

 

"Das wurde mir zumindest von einem großen Mann beigebracht."

 

Wieder kurz still...

 

"Wollen sie etwas... Interessantes sehen..?"

 

Halblaut, frage ich sie, unsicher.

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Ich seufze.

 

Will ich das wirklich?

 

Ich fange an mein Hemd aufzuknöpfen. Ein Knopf nach dem anderen öffnet sich, und auf Ellies Gesichtshöhe bietet sich ihr ein grauenhafter Anblick der Brust des Riesen:

 

Von Schulter über den kompletten Oberkörper ziehen sich Fleischwülste, nie richtig verheilter Haut, sie ist alles andere als ästhetisch, sieht aber klinisch verheilt aus. Es ist etwas, abscheuliches, doch nicht widerlich, eher etwas, um das man Veteranen bemitleidete. Eine gewisse Hitze, geht von der Vernarbung aus.

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Anstatt voller Ekel den Blick abzuwenden angesichts solch verkommenen Gewebes, tut Ellie etwas Seltsames. Sie nimmt Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand und küsst sie. Dann streicht sie über die verheilten Wunden. "Narben der Vergangenheit. Ich hoffe, sie heilen von innen. Irgendwann." Ihre Augen sind funkelnde Smaragde voller Glanz und Mitgefühl. Kostbar.

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Ich fange an zu murmeln.

 

"Ich habe Angst vor Feuer. In meinen Träumen sind die Flammen überall, sie züngeln um mich herum. In einem brennenden Haus fiel dieser Stützbalken auf mich, begrub mich unter ihm. Ich war dem Feuer näher als ich je sein wollte, meine Haut brannte ebenfalls, ich schmolz wie eine Kerze. Irgendwie schaffte ich es ihn wegzuschieben, doch dies blieb für immer, und es erinnert mich, schmerzhaft immer wieder daran.."

 

Meine Stimme ist ruhig, fast peinlich berührt.

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Ich schaue ihn ernst an.

 

"Feuerangst kann man überwinden. Es kostet Zeit, und eine Therapie, aber es ist machbar" sage ich ermutigend.

"Wenn diesen..Auftrag zum Ende sein wird, würde ich mich gerne um Sie kümmern. Wenn Sie es wünschen, natürlich" Ich lächele ihn an.

"Sie würden es bestimmt schaffen, und wieder gut schlafen können. Das haben Sie sicherlich verdient" füge ich hinzu.

"Ich finde, jetzt sollen wir uns alle ausruhen."

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Ich zucke mit den Schultern.

 

"Schlafe wenig. Zeitverschwendung..."

 

Ich gehe zur Türe, wende mich zum Gruß:

 

"Aber wie die Damen wünschen. Ich wünsche eine geruhsame Nacht."

 

In meinem Zimmer setze ich mich auf mein Bett, seufze

Edited by Shine101
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Ihr macht euch bettfein und grübelt über alles nach. Jeder für sich, in Gedanken aber irgendwie vereint.

 

Bevor Ellie das Licht der Petroleumlampe ganz dimmt, verharrt sie mitten in der Bewegung. "Faith", wispert sie zu dir. Du liegst bereits im Bett, schon halb im Traum versunken. "Liebe ist wie eine Erdbeere. Das hat er mal zu mir gesagt. Und ich denke immer wieder daran. An diesen Satz und ..." Sie verstummt. "Es ergibt für mich keinen Sinn."

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"das hat er auch zu mir gesagt..und auch der Geist Johnsons...ich habe dann eine Erdbeere gegessen, und sie war verdorben."

 

Ich bleibe kurz still.

 

"Das ist wieder ein Rätsel, aber es ergibt auch für mich keinen Sinn"

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"Es macht mir Angst. Vielleicht mehr als alles andere." Ihr Gesicht wirkt gespenstisch durch das flackernde Licht der Petroleumlampe. Ihr Mund ist ein fahler Strich "Als ginge es um mehr ..." Schweigen. "Lass uns jetzt besser schlafen. Gute Nacht!"

"Gute Nacht.", murmelst du nachdenklich als Antwort und die Lampe wird ausgedreht. Ein Klicken. Dann ist Ruhe.

 

[Weiter im NP "In den Wäldern"]

Edited by Blackdiablo
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