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Grundbedürfnisse der Antagonisten


Der Läuterer
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Ich habe mir schon häufig Gedanken über die Motive von Dienerrassen oder unabhängigen Rassen gemacht.

 

Diese sind, soweit mir bekannt, in den Abenteuern immer das exotische Kanonenfutter, gegen das die Charakter eine Chance haben, zu bestehen.

 

Kennt jemand (ein) Abenteuer, in welchem diese Kreaturen NICHT als GEGNER aufgebaut wurden und zumindest eine neutrale, alltägliche Rolle spielen?

 

*der ängstliche ...

*der flüchtende ...

*der fürsorgliche ...

*der hungrige ...

*der müde ...

*der neugierige ...

*der unzufriedene ...

*der verletzte ...

*der verliebte ...

*der verwirrte ...

 

... Schlangenmensch, Dunkeldürre, Mi-Go, Ghoul, Tiefenwesen, etc. ???

 

Die Bedüfnisbefiedigung der Kreatur sollte der des Menschen nicht unähnlich sein, denke ich.

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Dir ist bewusst, dass Du Dich damit vom Horror weg- und zur Fantasy oder zumindest zum Setting mit multiplen Spezies hin bewegst?
Insbesondere in bezug auf Ghoule sehe ich genau diesen Ansatz, zusammen mit dem der "Verharmlosung als Gegner", als Grund an, warum diese von niemandem ernst genommen werden (sei es als Schrecken oder als Gegner).

...das nur zum Geleit, als Gedanken mit auf den Weg...

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Ich bin nicht mit Dumon einverstanden.

beim italienischen Chtulhu-Buch gibt ein Abenteuer (also eine offizielles meine ich, wobei ich denke, es sei eine Übersetzung gewesen), wo der Ghoul, der du suchst (naja eher findest) ganz nett ist, und will sich nur zurückziehen, um Bücher zu lesen. Am Ende gibt es sogar die Möglichkeit selbst zum Ghoul zu werden (natürlich hörst du mit dem Char auf)

Ich hatte in einem Abenteuer ein Night-Gaunt, der diener eines SC geworden ist, und es war eine recht schöne und interessante Beziehung.

 

solange es um eine Ausnahme geht, sehe ich diese Art von Dinge als mehr als Willkommen.

Edited by Nyre
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Es gibt ne Menge Abenteuer, bei denen zumindest einzelne Ghoule hilfbereit sind, neutral oder man zumindest mit ihnen verhandeln kann. Da fällt mir spontan "Der Vogelmann" ein, oder ein Teil der Kampagne "The Sense of the Sleight-of-Hand-Man". Mit mehr Zeit und Willen könnte ich da wahrscheinlich noch mehr finden...

Gerade Ghoule sind für solcherlei Dinge natürlich prädestiniert, da sie als necrophage Wesen dem Menschen generell eigentlich nicht gefährlich werden - außer, die Ziele kollidieren, oder die Ghoule sind zu hungrig, weil es zu wenig "natürliches Futter" gibt, etc.
Leider führt das aber auch dazu, dass Ghoule oft stark verharmlost daherkommen. Gruselig sind die in den meisten Abenteuern nicht wirklich, finde ich. So gruselig eben wie ein Tiger oder ein wütender Hund gruselig ist...

Für meine Begriffe bewegen wir uns umso weiter vom Grusel weg, je eher die Beweggründe des Gegenübers verständlich werden. Aber vielleicht bin ich das nur alleine...

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Danke, Judge. 'Paper Chase'! Aus dem Cthulhu Companion.

 

Und genau diese Thematik meinte ich. Danke, Nyre. Ich finde so etwas durchaus interessant.

 

In dem besagten Szenario geht um einen Mann, der sich von der Gesellschaft zurück zieht und zum Ghoul wurde, um sich mehr dem Studium seiner Bücher widmen zu können...

 

Dumon, Du hast sicherlich Recht damit, dass der Betrachtungswinkel im obigen Beispiel-Szenario sicherlich verschoben wird. Dennoch denke ich, dass Lovecraft das sicherlich differenzierter sah, als es im Rollenspiel allgemein immer dargestellt wird.

 

Bedenke bitte, dass der Fantasy-Aspekt schon immer vorhanden war. Tiefenwesen und Ghoule z.B. teilen sich die Welt mit der Menschheit schon seit jeher. Es kommt zu 'Begegnungen' und sogar zu 'Vermischungen'.

 

In 'Pickman's Model' wendet sich Pickman mit der Schrotflinte erst sehr spät gegen sein einstiges Model, bevor er schliesslich verschwindet. Aus Faszination wurde blanke Angst.

 

'The Shadow over Innsmouth' handelt von Vermischungen und der Degeneration der menschlichen Rasse, die als unnatürlich, abstossend, unverständlich und intolerabel

wahrgenommen wird.

 

Da stellt sich mir eben die Frage, weshalb nicht auch die Charakter derartige Erfahrungen mit dem Mythos machen können.

 

Eine Gefahr der Verharmlosung von Gegnern sehe ich dabei nicht. Der Nachbar, der in seiner Wohnung Kinder schlachtet, wird erst dann als Mörder und als Wahnsinniger wahrgenommen, wenn man weiss, was er in seiner Freizeit so treibt. Ansonsten grüsst man ihn weiterhin.

 

Derartige Abenteuer sollten natürlich nicht zur Regel werden, aber ich vermisse derartige Ansätze tatsächlich.

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Der Vogelmann wurde ja schon genannt, dann gibt es noch ein Abenteuer im Arkham-Band, wo Ghoule durch eine andere Fraktion in Bedrängnis geraten und die SC letzt endlich zu Verbündeten der Ghoule werden können.  

Im Traumlande-Band gibt es ein Szenario wo ebenfalls ein Ghoul (glaube es war sogar Pickman?) als beratende Kraft hinzu gezogen wird.

Edited by Raven2050
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Okay. Danke, Dumon. Die zwei Abenteuer 'Dunkle Rivalen' und 'Der Vogelmann' kenne ich beide nicht.

Sind die Szenarien ansprechend, interessant und gruselig genug?

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  • 6 months later...

Bin zwar spät dran, wenn ich auf das Datum des letzten Posts sehe, aber ich fänds schade, wenn dieses meiner Meinung nach doch sehr interessante Thema sich im Sand verläuft.

Ich finde Läuterers Grundidee, Mythoskreaturen nicht zwingend als Berdohung oder Antagonisten ins Szenario einzubauen, sehr reizvoll und bin nicht der Meinung, dass dies den Horror

zwingend mindert. Viele fremde Rassen des Mythos sind eigentlich als sehr intelligent beschrieben, wie z.B. die große Rasse von Yith, Schlangenmenschen je nach Degenerationsgrad, die

Insekten von Shaggai oder einzelne Shoggothenlords. Es wird diesen intelligenten Wesen nicht unbedingt gerecht, wenn sie sich, kaum dass sie die Anwesenheit eines SCs bemerken, blindlings ins

Getümmel werfen, auf das TP und Stabi nur so spritzen möge. Die meisten von ihnen hätten für den Fall, dass sie von den Charakteren nicht direkt mit Gewalt an ihrem aktuellen Tun gehindert werden,

kaum einen Grund, die Charaktere anzugreifen oder zu verfolgen, denn in unserer Gesellschaft würde deren Bericht ohnehin niemand Glauben schenken.

Und um den Kräften und der Überlegenheit dieser Kreaturen Rechnung zu tragen: Ich persönlich hasse Spinnen auf den Tod und sie sind mir in unmittelbarer Nähe sogar unerträglich - aber solange sie nur an meinem Fenster hängen oder eine bestimmte Größe nicht überschreiten, ist es mir die Mühe nicht wert, sie zu zertreten.

Warum sollten wir von denen nicht ähnlich wahrgenommen werden? Der Horror entspringt ja nicht zwingend aus der Gewalt und dem Kampf mit diesen Kreaturen, sondern

aus ihrer "Abartigkeit", ihrer "Unnatürlichkeit", ihrem schlichten "Nicht-sein-dürfen" in unseren Augen.

Wenn ich mir ein Beispiel aus den Fingern saugen müsste, würde ich z.B. für Läuterers "der verletzte..." folgendes nehmen:

Aus bestimmten vorangegangenen Umständen (Geldstrafe wegen eines im letzten Szenario verübten Verbrechens, den hohen Kosten einer vorangegangenen, aus eigener Tasche bezahlten Expedition,etc.)

leidet ein SC bzw. die SC- Gruppe unter enormen Schulden. Ein wohlhabender Mann tritt an die Investigatoren heran und schlägt ihnen vor, ihre gesamte Schuldlast zu tilgen,im Gegenzug für einen winzigen Gefallen:

Sie sollen - selbstverständlich auf seine Kosten - nach Südamerika reisen und dort ein seltenes, nur in einer bestimmten Region des Dschungels vorkommendes Mineral beschaffen, von dem er sich Heilung für seine

unter einer mysteriösen Erkrankung leidende Gattin verspricht.

Am Ende des Szenarios und einer nicht ungefährlichen, aber vom Mythos nur inexplizit berührten Expedition finden die Charaktere heraus, dass es sich bei ihrem

Auftraggeber und seiner Frau um Schlangenmenschen, bei letzterer sogar um einen Hohepriester handelt. Der Priester ist tatsächlich krank und benötigt das Mineral zur Herstellung eines Heilmittels, sein Untergebener - der vermeintliche

Ehemann - kann sich nicht selbst auf die Suche begeben, da er ihn pflegen muss. Das Grauen für die Charaktere besteht einzig darin, unbeabsichtigt diesen Kreaturen geholfen zu haben, wodurch diese nun mutmaßlich wohl wieder in der Lage sind, Pläne für die Errichtung ihres nächsten Imperiums der Schlangenmenschen und Schlimmeres zu schmieden.

Ob die Charaktere ihre Unterstützung dieser Mythoswesen wieder Rückgängig machen wollen, kann ja Gegenstand eines Folgeszenarios sein, die Schlangenmenschen ihrerseits haben keinen großen Grund, die Charaktere zu behelligen, denn glauben wird ihnen die Geschichte so schnell keiner und sie fühlen sich ihnen im Zweifelsfall durch Zauber und Waffen gewachsen.

 

Hat sonst noch jemand Ideen oder Anregungen für Läuterers Grundgedanken?

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