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[Nightmare Files] Kapitel 2 - Die erste Nacht


Der Läuterer
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Als Du Deine Augen öffnest, siehst Du zuerst nur Schwärze. Deine Augen brennen. Du hast Sand darin. Aber Du kannst Dich nicht bewegen.

 

Ich bin blind! schiesst es Dir durch den Kopf.

 

Ich bin gelähmt! ist Dein nächster Gedanke.

 

Du hast dergleichen schon bei Tieren erlebt, wenn Deine Kugel sie unglücklich am Rücken traf und sie gelähmt waren. Diesen armen Geschöpfen musstest Du dann immer den Fangschuss setzen.

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Wieder fährt Dir der feuchte Lappen über das Gesicht.

 

Dann hörst Du ein klägliches Fiepen.

 

Und es beginnen grosse Pfoten hastig und emsig neben Dir den Sand weg zu scharren.

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Niemand scheint Dich zu hören...

Und niemand reagiert...

 

Gosse Zweifel nagen an Dir. Vielleicht ist es den Menschen auch egal... Was kümmerst Du die anderen hier?

 

Die meisten wissen nicht einmal, dass es Dich gibt. Die Patienten sind doch eh alle verrückt hier. Und die anderen haben täglich fast nur mit Verrückten zu tun. Was erwartest Du?

 

Ein weiteres totes Tier auf der Insel... mehr bist Du doch nicht, oder?

 

Unermüdlich gräbt Luni weiter. Der Wolf ist von Deiner Befreiung wie besessen...

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Es dauert lange. Die Zeit scheint sich fast endlos zu dehnen. Dann schafft es der Wolf Deinen linken Arm zu befreien.

 

Luni knurrt, als würde er sich mit Dir um einen Knochen streiten, während er wie ein Verrückter an dem Ärmel Deines Pullovers zerrt, um Dich ins Freie zu ziehen und überstreckt dabei schmerzhaft Deinen Arm.

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"Lass Luni, das tut Weh!"

Ich knirsche die Zähne, um den Schmerz zu unterdrücken.

Ich versuche zu schätzen, wo meine Beine sich befinden könnten, und zeige ich es zu ihm.

"Hier, da, bitte da unten, gräb bitte da unten, du musst die Beine frei kriegen."

 

Ich versuche in der Zwischenzeit, mit dem linken Arm mein rechter Arm zu befreien.

Wer weisst, wie lange schon ich hier liege.

 

Vielleicht sucht mich jemand irgendwann.

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Luni gräbt unermüdlich weiter. Weiter, weiter und weiter... bis er auch Deinen anderen Arm befreit hat.

 

Ein Fussball-grosser kantiger Felsbrocken liegt nur eine Handbreit von Deinem Kopf entfernt.

Ob er vor Deinem Sturz schon dort lag und Dein Kopf ihn nur knapp verfehlt hat, oder ob der Brocken erst nach Dir hinabfiel... Du weisst es nicht. Aber Du hattest verdammt grosses Glück, dass Du den Sturz überhaupt überlebt hast.

 

Wieder schleckt Dir Luni über Dein Gesicht und immer wieder stupst er Dich mit seiner kalten, feuchten Nase, ermutigend, an.

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Ich schaue kurz den Rock an, dann grabe ich mit beiden Hände weiter, um meinen Oberkörper zu befreien.

Immer wieder gebe ich einen Laut von mir

"IST DA JEMAND?"

Ich lächele Luni an.

"machst du gut, mir geht es gut, Luni. Mir geht es gut..."

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Als Du abgestürzt und auf die Hüfte gefallen bist, hast Du ein deutliches Knacken gehört und einen starken Schmerz im Lendenbereich verspürt.

 

Und jetzt verspürst Du diesen Schmerz erneut.

Ein stechender, schmerzhafter Druck oberhalb Deiner Hüfte.

 

Du spürst Deine Beine nicht, kannst aber Deine Arme und Deinen Oberkörper frei bewegen.

 

Als Du Dein Genick streckst und hinter Dich blickst, siehst Du, dass es bereits später Nachmittag sein müss. Die Sonne steht bereits recht tief über dem Meer.

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Luni gräbt wie besessen.

 

Schliesslich habt Ihr dann gemeinsam Deinen Oberkörper freigelegt.

 

Du liegst mit dem Rücken auf einer Wurzel, die sich rechts, im Bereich der Niere, schmerzhaft gegen Deinen Körper presst.

Du wirst mit Sicherheit einige schmerzhafte Prellungen zurück behalten.

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