Jump to content

Öffentlichkeitswirksamkeit von Cthulhu im Netz


Recommended Posts

 

 

Cthulhu ist wie das Fahrrad, dass man als Unsportlicher im Frühjahr rausholt, um im Sommer zwei, dreimal damit zu fahren. Solange alles läuft, wird nicht viel dran geschraubt oder gedreht. Cthulhu ist NICHT das Bike des Motorrad-Enthusiasten, der es bei frühester Gelegenheit rausholt, poliert, in Schuss bringt, hegt und pflegt, Freizeit damit plant oder gar drum herum strickt, und sich mit Gleichgesinnten trifft, um über die neuesten Motoren zu fachsimpeln.

Da kann man nicht erwarten, dass es mehr diskutiert wird, oder mehr Präsenz bekommt, als bei denen, die es zu ihrem eigenen Lieblingsthema auserkoren haben (und natürlich hinkt die Metapher, sowas von, aber mir fiel nix Besseres ein, grad).

 

Cthuhu wird gespielt, wenn man MAL Lust drauf hat. Und für das MAL tut es auch ein Cthulhu, dass nicht perfekt ist. Danach wandert es in den SChrank, bis es MAL wieder rausgeholt wird. Mehr braucht es nicht zu tun.

 

Und ganz egal, was wir als Community tun - ganz egal, was der Verlag tut - Cthulhu wird nie etwas anderes sein als Nische in der Nische. Und darum wird es auch nur dort besprochen, wo sich Nischiasten zum Fachnischeln treffen.

 

Das Fahrradbeispiel passt so noch nicht perfekt, wie Dumon selber sagt. Aber ich nehme es mal auf, um meine Meinung zum Thema darzulegen.

 

Ich denke, dass es auch Leute gibt, die viel Geld in Ihr Fahrrad investieren und es sehr häufig nutzen. Die sich auch gerne über die Bequemlichkeit von Tourensätteln oder die Qualität von Schnellspannern unterhalten. Die Motorräder unattraktiv finden. Das trifft auf einige der regelmäßigen Cthulhu-Forumsuser wohl zu. Sonst würde es viele der Diskussionen hier ja gar nicht geben.

Die von Dumon genannten Motorradfreaks spielen (vielleicht) Cthulhu als Zweitspiel. Sind aber logischerweise diejenigen, die sich auf den anderen RPG-Portalen und Foren tümmeln. Und von denen es wohl mehr gibt. 

Egal, ob Fahrrad oder Motorrad: Das sind die Enthusiasten. Leute, die auch bereit sind, Ihre private Zeit zu opfern, um z.B. Rezensionen zu schreiben. Ich schätze, aus Verlagssicht ist das auch die Hauptzielgruppe. Nach deren Vorstellungen/Wünschen wird gearbeitet. Und da es von den Fahrradliebhabern nicht so viele gibt, werden Sie etwas stiefmütterlicher behandelt und finden auch kein Gehör in diversen Foren. 

Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob es Sinn hat, im Motorradforum eine Rezension über High-End-Fahrräder zu schreiben. Nur weil beide zwei Räder haben.

Denn Cthulhu hat- wie Dumon bereits aufzählte- einige "Nachteile", die dem Standard-Rollenspieler sauer aufstoßen.

 

Aber: Es gibt und gab zumindest in meinem Umfeld schon immer die Spieler- und Spielleitertypen. Soll heißen, dass systemunabhängig (diverse Fantasy, Cthulhu, Shadowrun) immer Leute dabei waren, die nie gemeistert haben oder meistern wollten. Die auch in kein Forum schauen und wohl auch keine Bücher kaufen. 

Angefangen haben aber eigentlich alle als Spieler. Und von diesen gab es dann welche, die später auch Hintergrundmaterialien haben wollten, das Regelwerk lernten und irgendwann Ihr erstes Abenteuer leiteten. 

Und hier liegt m.E. eine große Stärke von Cthulhu. Es gibt einfache Regeln, wenig bis gar keine Würfelei und vor allem: ein Szenario, in das sich Otto Normalverbraucher problemlos zu Beginn hineinversetzen kann. Keine unbekannten Welten, keine Orks und Trolle, keine Magie im Dauereinsatz. Und das öffnet die Rollenspielwelt für viele, die bisher Rollenspiel für ein absolutes Nerd-Hobby von langhaarigen Bartträgern mit einem Bücherschrank voll Fantasy-Literatur gehalten haben. Menschen, die dafür sorgen, dass beispielsweise Krimidinner mittlerweile in jedem Kuhkaff organisiert werden.

Das ist für mich eine ganz andere Zielgruppe. Die auch gar nicht bei Tanelorn auf den Seiten surfen wird. Und die ein einfaches Regelwerk zusammen mit  bezahlbaren und erhältlichen Abenteuern braucht. Die Cthulhu (und vielleicht auch Private Eye) super findet, weil es eben nicht Hack&Slay mit Superhelden ist. Sondern weil man nachdenkt, statt zu würfeln. Ich will sagen: Es gibt einen Markt jenseits der Enthusiasten und Rezensenten für Cthulhu.

 

Wie groß die Gruppe ist? Keine Ahnung. Aber ein Verlag ist ein Unternehmen. Das eben nicht nur seine Nische verwalten sollte. Es muss auch neue Märkte erschließen und unternehmerisches Risiko gehen, wenn es bestehen will (oder vielleicht sogar expandieren). Dazu gehört dann auch mal ein Ladenhüter.

Es wäre spannend zu wissen, wie die Käuferstruktur der 800er Auflagen ist. Kaufen seit Jahren die gleichen Leute? Sind also in 40 Jahren alle Interessierten ausgestorben? Oder gibt es auch 15-20 jährige, die Cthulhu als Ihr Rollenspiel entdecken und neu hinzukommen? Ich hoffe, dass der Verlag die Antwort kennt.

 

Ich hab noch nie so viel auf einmal in ein Forum geschrieben.

 

Es grüßt der Günter

Edited by Günter Ghoul
Link to comment
Share on other sites

Sorry to kill your enthusiasm, Günther, but...
*stab*

Zum Einen hast Du das Beispiel mit Fahrrad und Motorrad komplett falschrum verstanden, was ich schon irgendwie interessant finde (und auch witzig).
Und zum Anderen - Du meinst, der Verlag sollte jenseits des Rollenspiels Neukundenaquise betreiben? Wirklich?

Ich könnt da jetzt wieder seitenweise zu schreiben, aber eigentlich ist schon alles gesagt.
Der Verlag tut nicht, was Du oder wir oder wer auch immer von ihm so gerne hätte. Der Verlag tut das, was für ihn am Besten ist.
Rollenspiel ist KEIN GESCHÄFT. Damit verdient man fast nix.
Und ein Verlag, insbesondere gerade auch Pegasus, ist ein WIRTSCHAFTSUNTERNEHMEN.

Gott, Leute, lasst euch mal euren naiven Enthusiasmus aus der Birne bleichen...

Edited by Dumon
Link to comment
Share on other sites

Ich verstehe dein Beispiel falsch (ich lese es gleich nochmal, vielleicht klappt es dann besser), aber du verstehst meinen ganzen Beitrag falsch. Ich bin ganz sicher nicht so naiv zu glauben, dass es den Verlag interessiert, was meine Meinung zum Thema Zielgruppe ist. Nichtsdestotrotz darf ich dennoch meine Meinung zu diesem Thema in diesem Forum niederschreiben.

Und wo du Enthusiasmus herausliest, müsstest du mir erläutern.

Meine obigen Erläuterungen spielen meine Erfahrungen mit Cthulhu wieder. Und da habe ich bisher nur Gute gemacht, insbesondere mit Leuten, die vorher nichts mit Rollenspiel zu tun hatten. Mir ist durchaus klar, dass dies ein Mikrokosmos ist. Ich hab auch keine Ahnung vom Verlagsgeschäft. In wie weit Expansion für Pegasus in welche Richtung sinnvoll ist, kann ich überhaupt nicht beurteilen. 

Ich glaube aber, dass ein WIRTSCHAFTSUNTERNEHMEN sicherlich eine Sparte nur dann betreibt, wenn Sie in welcher Form auch immer einen Gewinn bringt. Sei es monetär oder als Marketing-Gag. Aber in Summe ein Gewinn. Und meine Meinung zum unternehmerischen Risiko ändert sich ganz gewiss nicht. 

 

Deine Motivation ist mir aber schleierhaft. Schließlich schreibst du ja auch, dass der Verlag Dinge anders machen sollte.

 

Der Günter 

Link to comment
Share on other sites

Ich habe keine Motivation, den Verlag umzustimmen, etwas anders zu machen. Ich sehe, was der Verlag tut, finde es in großen Teilen nicht gut, habe aber genug Fatalismus und Zynismus (und die eine oder andere Info von eingeweihterer Seite), um aus dem Ganzen meine entsprechenden Schlüsse zu ziehen.

Mir ist es zudem schlicht egal, ob Neulinge zum Hobby dazu kommen (ganz gleich, auf welcher Ebene). Mir ist es auch egal, ob Cthulhu mehr Öffentlichkeitswirkung bekommt, mehr Öffentlichkeitspräsenz zeigt. Ich habe kein Interesse, auf diese Art aktiv zu werden, ich akzeptiere (wenn auch unzufriedenerweise) die Ausrichtung und Herangehensweise des Verlages. Denn es langt mir, die Basis, die wir haben. Sie bietet mir alles, was ich brauche und will von dem Rollenspiel und dem Drumherum.

Das ist zynisch, denn es könnte zwar anders sein, aber ein solches Anders ist nicht realistisch.
Genauso ist es zynisch, zu sagen, dass ich arme, ausgebeutete Völker brauche, um mein Leben in dem Luxus zu leben, den ich habe. Gut ist das nicht, aber es ist nunmal so. Deshalb gehe ich zwar nicht bei Primark einkaufen, mache mir aber eben auch keine Illusionen. Ich akzeptiere, anstatt zu verdrängen und mir die Welt in Regenbogenfarben schön zu ideologisieren.

Bezüglich Naivität zitiere ich:
"Aber ein Verlag ist ein Unternehmen. Das eben nicht nur seine Nische verwalten sollte. Es muss auch neue Märkte erschließen und unternehmerisches Risiko gehen, wenn es bestehen will (oder vielleicht sogar expandieren). Dazu gehört dann auch mal ein Ladenhüter."

Generell hast Du damit Recht.
Aber Pegasus ist kein Rollenspielverlag. Keiner mehr.
Und nein, ein Wirtschaftsunternehmen, dass einen gewissen verkehrten Nerd-Stolz mit sich bringt, führt eine Marke auch dann noch weiter (oder lässt sie sich nicht wegnehmen), wenn sie nix mehr bringt - nur damit andere sie nicht bekommen!

Cthulhu fährt einen Gewinn ein. Genug, dass es noch nicht eingestampft wurde - und mit wenig genug Aufwand verbunden.
Oder zumindest genug, um die Lizenz zu finanzieren.

Du scheinst recht spät erst dazu gestoßen zu sein. Ich zitiere mal einen unserer Chefredakteure (ich glaube, es war Frank Heller) sinngemäß:
"Cthulhu ist nichts Weiter als ein schöner Orden an der Brust des Verlages."
Pegasus sonnt sich im Glanz des "Wir haben gutes Cthulhu gemacht" der vergangenen Tage. Und will sich diese Ehre nicht abnehmen lassen. Andere könnten ja "besseres Cthulhu" machen.
Es ist kein Wunder, dass die Produktion auf nur drei Bände pro Jahr geschrumpft worden ist, vor einigen Jahren. Und das liegt nicht an den fehlenden Mitarbeitern - oder besser, es würde nicht an enthusiastischen Leuten mangeln, wären da nicht auch andere Gründe...


Oh, und dem Verlag ist die Antwort auf Deine Zielgruppenfrage egal. Er verkauft die Exemplare, die er produziert, hat so gut wie keine Lagerhaltungskosten, und erhält sich den Orden. Was will er mehr?
Das Geld liegt mittlerweile ganz woanders...

Edited by Dumon
Link to comment
Share on other sites

Mir ist es zudem schlicht egal, ob Neulinge zum Hobby dazu kommen (ganz gleich, auf welcher Ebene). Mir ist es auch egal, ob Cthulhu mehr Öffentlichkeitswirkung bekommt, mehr Öffentlichkeitspräsenz zeigt.

Zynismus in allen Ehren, aber mir erschließt sich dann nicht warum du unter diesen Voraussetzungen hier mitdiskutieren willst. Wenn es dir nur darum ging den Neinsager zu mimen ist dir das geglückt, ein etwas produktiveres Vorgehen wäre mMn aber wünschenswert.

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Man kann doch bei einem Thema mitdiskutieren, ohne den Effekt gut zu finden, oder nicht?
Mal ganz davon abgesehen, dass eine "Diskussion" nicht zustande kommt, wenn einseitig argumentiert wird und sich alle einig sind...

Und diskutieren wir hier nicht, ob mehr Öffentlichkeitspräsenz zu erzeugen ist? Und ob es sinnvoll ist, das zu erzeugen?
Warum ist die gegenteilige, negative Meinung da nicht passend?

Oder soll ich da ein "bist Du nicht unserer Meinung, halt die Klappe" rauslesen?

Edited by Dumon
Link to comment
Share on other sites

Man kann doch bei einem Thema mitdiskutieren, ohne den Effekt gut zu finden, oder nicht?

Mal ganz davon abgesehen, dass eine "Diskussion" nicht zustande kommt, wenn einseitig argumentiert wird und sich alle einig sind...

 

Und diskutieren wir hier nicht, ob mehr Öffentlichkeitspräsenz zu erzeugen ist? Und ob es sinnvoll ist, das zu erzeugen?

Warum ist die gegenteilige, negative Meinung da nicht passend?

 

Oder soll ich da ein "bist Du nicht unserer Meinung, halt die Klappe" rauslesen?

 

Ehrlich gesagt, lese ich das eher aus deinen Aussagen. Denn die Antwort, ob Öffentlichkeitspräsenz zu erzeugen ist / Sinn hat, gibst du jedesmal abschließend mit "Nein, denn der Verlag macht nichts, da es sich nicht lohnt und wer das nicht versteht ist kindlich, naiv, Heulsuse, Also hört auf." Hier fehlt ein konstruktiver, produktiver Ansatz, das ist es, was der Tod bemängelt. Wobei ich eigentlich nicht glaube, dass du das Thema abschließen willst, du bist ja immer noch voll dabei.

 

Im Übrigen habe ich nicht den Eindruck gewonnen, dass hier alle der gleichen Meinung sind. Fehlende Präsenz wurde z.B. durch zu geringe Auflage, zu teure Abenteuer, zu wenig Werbung, Cthulhu ist mit seinem Horroransatz  zu speziell, Cthulhu ist anders als andere Rollenspiele, da der Charakter nicht entwickelt werden kann, ... erklärt. D.h. das Produkt könnte ein Problem sein, aber auch die Verlagspolitik, oder noch was ganz anderes? Ich habe das Gefühl, dass du hier alle als romantische Spinner, die glauben, dass Cthulhu "The Next Big Thing" wird, wenn Pegasus nur mal endlich alles richtig machen würde und wir alle noch mehr Rezensionen schreiben, abkanzelst. Dann wären hier alle wirklich naiv. Aber das sagt hier keiner.

 

Ich glaube aber schon, dass zumindest etwas Luft nach oben besteht. Und habe dazu meine Meinung gesagt, warum ich das glaube. Nämlich, dass Cthulhu einige Vorteile hat, die andere RPGs nicht haben. Und somit auch andere Leute ansprechen kann.

Und irgend jemand hat das vorher auch schon gesagt: Wenn man 800 Bände sicher verkauft, warum probiert man es nicht beim nächsten Mal mit 900? Und dann mit 1000? Das Risiko ist überschaubar. Gewinnmaximierung heißt ja auch, dass ich mengenmäßig optimal agiere. Und natürlich muss ich dabei auch Werbemaßnahmen in Betracht ziehen. Das gilt zumindest für die meisten Firmen - Sofern Sie an Ihr Produkt glauben! Ob Sie das tun, hängt zB auch an den von mir gestellten Fragen (wieviel Neu-Cthulhuisten bekomme ich durch Band X, wie ist die Altersstruktur meiner Käufer). Wenn Pegasus hier kein Potenzial sieht oder es keines gibt, okay. Dann müssen wir damit leben. Dürfen uns aber trotzdem darüber ärgern, wenn mal wieder was vergriffen ist. Oder die Hoffnung hegen, dass sich Zeiten ändern. Immerhin hat Judge Gill ja auch in diesen Thread geschrieben

 

Zitat:

"Ich wünsche mir von der Umstellung auf die Edition 7, dass zumindest die Verlagspolitik hinsichtlich der Veröffentlichungen einen Schwenk macht von "nur teure Hardcover" zu "Hardcover, aber auch günstigere Softcover; vor allem mit hohem Abenteuer-Anteil".

 
Wenn sich das so entwickelt wie gewünscht, sehe ich da ein Veränderungspotenzial."
 
Und die Hoffnung stirb bekanntlich zuletzt. Das gilt vielleicht auch für "realistische Zyniker"?
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Vorweg: Ich habe nicht alle Beiträge bis hierher gelesen, möchte aber trotzdem kurz etwas einwerfen, weil das evtl. nicht ganz deutlich wurde.

 

Pegasus hat 2014 2 (!) Spiele des Jahres herausgebracht.

Ohne irgendwelche Zahlen zu kennen ergibt sich für mich daraus die Vorstellung, dass allein damit mehr verdient wurde als mit sämtlichen Cthulhu-Bänden seit 1999 zusammen.

Mit diesem Hintergrund bin ich froh, dass der Verlag überhaupt sein Interesse an Cthulhu bewahrt und mit der Edition 7 vielleicht auch die Auflagenhöhe (vorsichtig) anheben könnte.

 

Aber ich bin überzeugt davon, dass jeder Verantwortliche im Verlag folgenden Gedanken logisch zuende denken muss und wird, ehe irgendwie "Geld für eine gesteigerte Öffentlichkeitspräsenz von Cthulhu" aufgewendet wird: Wie viel Cthulhu verkaufe ich dadurch mehr? Und wenn ich dasselbe geld nehme, und die Öffentlichkeitpräsenz von Brettspiel X erhöhe - wie viel wird das einbringen?

Die Antwort liegt wahrscheinlich auf der Hand und wer könnte es dem Verlag verübeln, die kommerzielle sinnvollere Lösung zu wählen?

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Oder soll ich da ein "bist Du nicht unserer Meinung, halt die Klappe" rauslesen?

Sollst du nicht.

 

Nicht passend erschien mir: Frage: "Warum hat Cthulhu so wenig Außenwirkung und wie können wir das ändern?" - Antwort: "Könnt ihr gar nicht ihr Schwachköpfe, kommt mal klar!" Das ist beim ersten Mal ein klares Statement, danach erschöpft sich das in der Konstruktivität rasch.

Edited by Der Tod
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Innerhalb der Community sehe ich superviele gute Ansätze, das stimmt.
Die Aussagen zum Verlag basieren auf Erfahrungen und Erkenntnissen über die letzten 8-9 Jahre hinweg, in denen der Verlag genau das Gegenteil gemacht hat von dem, was man hier gerne sehen würde - nämlich Produktion zusammenstreichen, etc.

Um das vielleicht klarzustellen:
Wie Studer sagt, ich bin nicht GEGEN mehr Aufwand zur größeren Präsenz. Ich bin auch nicht GEGEN Nachwuchs.
Ich glaube nur, dass ersteres nicht viel bringen wird, und letzteres nicht so großen Unterschied macht, i.e. gleichbleibt.
Dazu hab ich ja hinreichend geschwafelt.

Zum Verlag:
Die letzten paar Jahre, in denen ich mehr und mehr Informationen von Leuten gehört habe, die eher am Puls der Zeit (oder des Verlags) leben, und in denen ich meine eigenen, durchaus auch negativen, Erfahrungen mit dem Verlag als Mitarbeiter (in einem anderen Bereich) gesammelt habe, haben mich desillusioniert und zynisch gemacht. Nicht umsonst habe ich vor drei Jahren, als die Breite des Angebotes von Verlagsseiten aus auf 3 Bände gekürzt wurde, Pegasus-Cthulhu nur noch eine Lebensdauer von 5 Jahren gegeben. Und hoffe, damit falsch zu liegen - insbesondere auch im Hinblick auf die 2 SdJ-Gewinner UND den immer bedrohlicher werdenden Konkurrenten Asmodee.
Mittlerweile haben sich auch einige Dinge verbessert - zum Beispiel die VerPDFung von vergriffenem und von Handouts. Das begrüße ich sehr.
Aber es ändert nichts an der Veröffentlichungs-Situation, meines Erachtens.

Ich beobachte also Pegasus seit einigen Jahren als Kunde, Supporter und (nicht allzu lange) als Mitarbeiter (wenn auch primär in anderem Bereich), und habe diese Erfahrungen gesammelt, die dazu geführt haben, den Verlag nicht mehr aus der Rolle des Cthulhu-Fans zu betrachten, sondern von der Warte der Marktsituation.
Und da passt das gesamte Verhalten von Pegasus im Bereich Cthulhu sehr genau und zeigt auch eine recht deutliche Linie auf.

Tatsächlich würde ich positive Veränderungen von Verlagsseiten aus begrüßen. Aber ich sehe die Grundlage nicht dafür, und auch keinen Grund für den Verlag.

Genauso bin ich der festen Überzeugung, dass man nicht mehr über das Rollenspiel in Foren sprechen wird, wenn das Rollenspiel selbst nicht grundlegend umgekrempelt und zu etwas gemacht wird, das wir dann nicht mehr als ein auch nur irgendwie in dieselbe Richtung weisendes Cthulhu empfinden werden.

Und ebenso bin ich der Überzeugung, dass der Grund, der verhindert, dass man in anderen Rollenspielforen viel über dieses RPG spricht, genauso einer möglichen "Rekrutierung" von breitflächigem Nachwuchs im Weg steht. Ja, es bietet anderes. Aber ich glaube eben nicht, dass dieses "Anders" gleichzeitig auch "besser" ist oder "mehr Interesse" erzeugt.

Und obwohl mir diese letzten Entwicklungen absolut egal sind, wollte ich diese Punkte zu bedenken geben, von denen ich versuchte, sie zu erläutern. Dass meiner Meinung nach der Aufwand nicht so zielführend sein wird. Vielleicht, um den Enthusiasmus runterzuschrauben, oder Enttäuschung vorzubeugen. Oder eben, um aus Zynismus geboren mich über zuviel naiven Optimismus auf diesem Gebiet etwas zu amüsieren.


Als Alternative zur Mobilisierung des Verlages begrüße ich die Fanmobilisierung in Fanprojekten hingegen sehr, da sie das ausbaut, was der Verlag schmerzlich vermissen lässt - Innovativität, Alternativen, Bandbreite.
Und mein "Die Zeit von Pegasus Cthulhu ist vorbei" heißt ja nun nicht, dass ich dem Rollenspiel oder dem Hintergrund adieu sage. Nur, dass es Zeit ist für Neues, jenseits der ausgetretenen und vertrocknenden Pfade. Mehr "kann" ich dazu aber derzeit nicht sagen...


@Tod: Berechtigter Einwand. Ist nicht die Sternstunde meiner Zurückhaltung, heute (und gestern). Nicht, dass ich für Zurückhaltung bekannt wäre. Und ich hab meine rhetorische "Anfrage" auch deswegen als Frage formuliert, da ich schon dachte, es sei kein solcher Kommentar...
Danke für die Bestätigung.

@Heiko:
Du hast mehr Verlagspräsenz (sozusagen), Du kannst es besser hinterfüttern bzw. mit mehr Autorität sagen. Aber das war, was ich die ganze Zeit meinte - der Verlag hat Interesse, Geld zu verdienen. Und das liegt im Spielebereich, NICHT im Rollenspielebereich. Und im Rollenspielebereich sogar noch weniger bei Cthulhu als bei anderen (z.B. Shadowrun)...

Edited by Dumon
Link to comment
Share on other sites

Ich glaube, dass Rollenspiel, im Gegensatz zur gängigen Meinung, seit Jahren VOLL IM TREND liegt. Und auch KEINE NACHWUCHSSORGEN hat.

 

Das Problem liegt mMn in der Platform, die bespielt wird.

 

Da macht es einen Riesenunterschied, ob man ein P&P RPG oder ein MMORPG spielt.

Ich bin fest der Meinung, ohne genaue Daten hierzu zu kennen, dass die Cthulhu Gemeinde massiv überaltert ist.

Ich selbst bin ein Spieler der ersten Stunde und seit 30 Jahren jetzt mit dabei.

 

Was für das Gros der Spieler das Multiplayer Online Spiel so reizvoll macht (ich spielte selbst AoC), macht gleichzeitig P&P so verabscheuungswürdig.

 

*Man muss nicht lesen können!

*Alles ist bunt und bewegt sich!

*Mitspieler sind IMMER verfügbar!

 

DAS kann Cthulhu nicht bieten...

 

Und ich lege provokant noch einen drauf.

CTHULHU IST den meisten Spielern viel ZU INTELLEKTUELL.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Spiel des Jahres" ist ein Preis, den eine unabhängige Jury aus Fachleuten jedes Jahr vergibt. Dabei werden ausschließlich Gesellschaftsspiele berücksichtigt, und (soweit ich weiß) auch nur Titel aus dem vorangegangenen Zeitraum von einem Jahr. Es gibt das Kinderspiel, das Kennerspiel und das Spiel des Jahres.

Interessant ist dabei, dass der Sechser nur für den Verlag gilt, der den Titel erhält. Die Bedeutung gilt also hauptsächlich für die Spieleverlags-Branche. Der Spielehandel, hingegen, ist mit dem genauen Gegenteil konfrontiert - Spiele, die eine solche Auszeichnung erhalten, verlieren für ihn an Wert. Denn leider kaufen auch die ganzen großen Ketten (Real, Metro, Müller, sogar Aldi etc.) die Gewinner ein und vertreiben sie dann, teilweise zu "Dumpingpreisen".

Edited by Dumon
Link to comment
Share on other sites

@Kezia

Ich musste wirklich lachen, als ich Deinen Post las, denn ich fühlte mich in der Tat ertappt.

Ja, der Hype ist schon recht eigenartig gewesen, wenn auch angemessen.

 

mit dem ich in Bezug auf BdW offensichtlich auch alleine da stehe. Oder bin ich denn der einzige, der die 3 Bände damals bereits gekauft hat

Nein, Du stehst damit sicher nicht allein da. Ich selbst werde die Kampagne dann bald schon 3x besitzen.

*Zuerst das 1999er BtMoM Exemplar von Chaosium.

*Dann die drei BdW Bände von Pegasus.

*Jetzt das Deluxe-Exemplar im Ledergewand.

 

Und ich habe ganz klar einen an der Waffel, weil ich so etwas mache.

 

Ich glaube, das ist bei mir so ähnlich, wie bei Frauen, wenn sie Schuhe sehen.

 

Und ich mag die Kampagne noch nicht einmal besonders. Sie ist mMn viel zu aufgeblasen, viel zu langatmig und viel zu weiss. [bevor jetzt jemand nachfragt, weiss = weisses Blatt = zu viele Handouts/Listen.]

 

Aber ich liebe alte Bücher und Folianten.

Ich war/bin gierig.

Und ich bin ein Geek.

 

und es wird seitenweise gejubelt, überwiesen und alle reissen sich die Hosen vom Hintern und rennen im Kreis.

Ich werde wohl erst dann im Kreis rennen, wenn MoN als Deluxe-Exemplar im Ledergewand auf den Markt geworfen wird. Das würde ich dann übrigens auch in 3-facher Form im Regal haben.

 

C'est la vie!

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Vielleicht bin ich der falsche, um hier Stellung zu nehmen, vielleicht aber zum Thema Öffentlichkeitswirksamkeit / Außenwahrnehmung doch auch gerade geeignet, weil ich mich nicht wirklich zum "inneren Kreis" zugehörig fühle.

 

Ich passe in das Schema, das so gerne für den "Durchschnitts-Cthulhu-Käufer" proklamiert wird: Mitte 40, 1988 erwarb ich von meinem ersten in einem Beruf verdienten Geld die Hobby-Products-Box von Cthulhu. Das Rollenspiel hat mich damals an die literarische Grundlage geführt. Seither bin ich infiziert. Eine nicht heilbare Krankheit, die im verborgenen schlummert und immer wieder unvermittelt ausbricht.

 

Ja, ich bin Sammler. Die meisten Produkte sind unbespielt. Aber ich bin Sammler wider Willen. Meine Spieler waren früher leider zu Fantasy-affin, als dass ich sie - von ein paar Ausflügen abgesehen - für Cthulhu hätte begeistern können. Dafür habe ich meine Vorliebe für subtilen Horror eben in Fantasy-Abenteuern ausgelebt und auch dort bei Spielern für Alpträume gesorgt. Jetzt - gerade jetzt im gereiften Alter - habe ich die Hoffnung, im etwas veränderten Spielerkreis Cthulhu neu etablieren zu können, gerade weil es auch Mitspieler gibt, die noch nie ein Rollenspiel gespielt haben und mit Sword-and-Sorcery-Fantasy nichts anfangen können.

 

Wegen der äußeren Umstände (Kinder, berufliche Selbständigkeit etc.) musste ich Cthulhu ein paar Jahre stiefmütterlich behandeln und dabei sind mir leider ein paar Artikel durch die Lappen gegangen. Das ärgert mich jetzt natürlich. Mit der verlagsseitigen Verfügbarkeit von Artikeln bin ich dementsprechend persönlich unglücklich. Wie kann ein Rollenspiel aktiv leben, wenn es zeitweise überhaupt keine längere Kampagne zu normalen Preisen im Laden gibt. Wie kann ein Pen&Paper-Rollenspiel leben, zu dem es über längere Zeit keine Printversion des Regelsystems im Fachhandel gibt? Atmosphärisches Pen&Paper mit einem Tablet kann ich mir einfach nicht vorstellen, dafür bin ich wohl schon zu alt. Ich habe einmal auf einem Con in einer Runde mitgespielt, in der alle plötzlich ihre Laptops auf den Tisch stellten ... bis auf mich. Dadurch hatte nicht nur der Spielleiter einen Sichtschirm, sondern jeder Spieler. Irgendwie fühlte ich mich da nackt... aber ich habe doch der Versuchung widerstanden, durch das Aufstapeln von Kekspackungen nachzurüsten. Das war eine Erfahrung der ganz eigenen Art für mich und ich habe nicht vor, sie zu wiederholen. (Ich finde es toll, dass Pegasus die 3. Edition kostenlos ins Netz gestellt hat, aber damit gewinnt man m.E. kaum neue Kunden, sondern macht vor allem den bestehenden Fans ein kleines Präsent, denn nur wer Cthulhu bereits kennt und aktiv sucht, wird den Weg zum Download finden. Trotzdem nett.)

 

Und auch wenn ich traurig bin, dass mir einiges "durch die Lappen gegangen" ist, vermag ich Pegasus nicht wirklich böse zu sein und empfinde die heftige Kritik als etwas überzogen.

 

Zutreffend wurde dargestellt, dass Cthulhu - so wie es ist, wenn es sich bemüht, die Atmosphäre der literarischen Vorlagen einzufangen - einen schweren Stand bei Spielern hat, die epische Abenteuer erleben und Charaktere weiterentwickeln wollen. Für eingefleischte Freunde von Dungeons & Dragons, DSA, Midgard, Rolemaster, Shadowrun, Earthdawn und Co. wird Cthulhu wohl bestenfalls ein Zweitrollenspiel bleiben. Wenn man das ändern wollte, würde der besondere Reiz, der vom bisherigen Cthulhu-Rollenspiel ausgeht, notgedrungen geopfert werden müssen. Dem stünde ich nicht offen gegenüber.

 

Ich kann auch nicht glauben, dass man sich verlagsseitig nicht ernsthaft um das System bemüht, wenn man auch wohl keine Bereitschaft zeigt, langfristig Verluste einzufahren. Dafür finde ich, dass bei sehr vielen Artikeln zu deutlich erkennbar ist, dass diese mit viel Enthusiasmus und Liebe zum Detail erstellt und produziert wurden. Ich gestehe: Mir "gefallen" die Pegasus-Ausgaben. Ich mag die HC und finde sie dem atmosphärischen Rollenspiel zuträglich; jedenfalls mich bringen sie in die richtige Stimmung. Ich finde die deutschen Publikationen persönlich schöner als die amerikanischen, soweit ich Vergleiche anstellen kann.

 

Wenn man berücksichtigt, wie viele Rollenspiele ich im Laufe meiner dreißigjährigen Rollenspielerzeit habe kommen und gehen sehen, bin ich sehr glücklich, dass Cthulhu in deutscher Sprache über diese drei Jahrzehnte überdauern konnte. Und das scheint mir kaum ein Verdienst von Hobby Products/Chaosium oder von Laurin und erst recht nicht von Ars Ludi zu sein, sondern ganz überwiegend ein Verdienst von Pegasus. Zu Zeiten von Laurin war der Markt für P&P-Rollenspiele noch traumhaft im Vergleich zu heute. Dafür brauche ich mir nur die Entwicklung über die Jahre auf der Spiel in Essen anzusehen oder das heute trostlose Ladenangebot in einer Universitätsstadt wie Münster.

 

Vergleiche sind immer schwierig. Aber ich sehe zumindest gewisse vergleichbare Probleme zu Mittelerde im Rollenspiel. Wie Cthulhu basieren die Mittelerde-Rollenspiele auf einer literarischen Vorlage und sind - mal mehr mal weniger - darum bemüht, die Atmosphäre dieser Vorlage aufzugreifen und einzufangen. Das ist nicht einfach und löst mitunter Diskussionen aus, die Außenstehende nicht nachvollziehen können. Von außen betrachtet, mögen manche Fans von Mittelerde-Rollenspielen oder Mittelerde allgemein mitunter den Stempel NERD erhalten. Bei Cthulhu mag es mitunter ähnlich sein. Die Person Lovecrafts selbst war ein Musterbeispiel eines "Sonderlings", also dürfte man derartiges getrost als Auszeichnung verstehen. Vor den HdR-Verfilmungen wurden Mittelerde-Rollenspiele wohl überwiegend von Tolkien-Fans gespielt. Ich vermute, beim Cthulhu-Rollenspiel verhält es sich ähnlich. Das grenzt den Interessentenkreis eben ein. Und bei Mittelerde wurde das den Rollenspielen meist zum Verhängnis. MERS kam und ging. Das Mittelerde-Rollenspiel, das als Merchandising-Produkt der Filme missverstanden wurde, kam und ging. Und ich fürchte, auch Der Eine Ring wird nicht ewig leben; auch der eine Ring ist mit seinem Schwerpunkt auf dem Erzählerischen atmosphärisch zu speziell und gibt eingefleischten Fantasy-Rollenspielern zu wenig Entwicklungsmöglichkeiten (keine Magie etc.), um kommerziell langfristig erfolgreich sein zu können. Wer die Filme in Der Eine Ring wiederzufinden sucht, dürfte - aus meiner Perspektive zum Glück - keinen Erfolg damit haben.

 

Ich meine, das Cthulhu-Rollenspiel hätte (insbesondere Ende der 90er) ähnlich MERS und später das Mittelerde Rollenspiel ein viel schlimmeres Schicksal ereilen können.

 

Daher bin ich eigentlich froh, dass Cthulhu bei Pegasus einen relativ stabilen und sicheren Hafen gefunden hat, in dem ihm wenigstens eine Fortexistenz gesichert zu sein scheint. Sicher würde ich mir eine höhere Verfügbarkeit wünschen. Sicher würde ich mir wünschen, dass der Verlag in Zeiten von Print on Demand manche Bücher, die zu gänzlich unverhältnismäßigen Preisen bei ebay gehandelt werden, nachdrucken würde und sei es auch etwas teurer als die Erstauflage. Aber wenn es offensichtlich wirtschaftlich nicht tragbar ist, nutzt es wenig, dem Verlag dafür die Schuld zu geben oder ihn gar zu beschimpfen.

 

Ich finde es auch nicht schlimm oder gar verwunderlich, wenn bei einem Rollenspiel wie Cthulhu die Initiative für ein Crowdfunding-Projekt wie "Berge des Wahnsinns" von der Seite der Fans ausgeht. Hätte ich rechtzeitig davon erfahren, wäre ich dabei gewesen. Ich würde auch weitere derartige Projekte unterstützen, nicht gerade wegen irgendwelcher "goodies", sondern weil sie allen Beteiligten helfen: Sie bringen Öffentlichkeitswirksamkeit, die hier ja gerade eingefordert wird; sie helfen dem Verlag, weil hierdurch wirtschaftliche Risiken begrenzt werden; sie helfen Neueinsteigern, weil diese so an bereits vergriffene Artikel kommen; sie helfen Sammlern, weil diese sich über ihren Ledereinband etc. künftig diebisch freuen können; sie helfen uns allen, weil wirtschaftlicher Erfolg des Verlages letztendlich die effektivste Triebfeder für weitere Entwicklungsarbeit ist.

 

Ich finde auch nicht, dass der Pegasus-Verlag nicht auch Experimente versucht hätte. Den Hexer von Salem sehe ich als solchen Versuch an, eine neue Ausrichtung zu finden und neue Käufer anzusprechen. Erfolgreich war es aber wohl nicht.

 

Was sich sagen will:

 

Ich finde, ein durchaus vorstellbares wirtschaftliches Aus für Cthulhu als deutschsprachiges Rollenspiel sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft darf bei der Diskussion als denkbare schlechtere Alternative zur heutigen Wirklichkeit nicht außer Betracht gelassen werden.

 

Das bedeutet nicht, dass Kritik am Verlag nicht erlaubt wäre, nur konstruktiv sollte sie schon sein. Und konkrete Vorschläge habe ich in dieser Diskussion wenige gefunden.

 

Was hilft mir eine Rezension zu einem Produkt, dass ich überhaupt nicht mehr kaufen kann? Welche Glaubwürdigkeit haben Rezensionen, die nur geschrieben werden, wenn und weil der Rezensent ein kostenloses Rezensionsexemplar erhält (das er dann später als steuerfreien Nebenverdienst verkauft)? Ich persönlich kenne einen solchen "Nebenberufsrezensenten", der in der Vergangenheit Mengen von Rezensionen zu Rollenspielen etc. verfasst hat, die er selbst nie gespielt hat. Warum sollte sich ein Rezensent mit solcher Intention unnötigen Ärger mit einem Verlag durch eine Negativbewertung machen? Wieviele Rezensionen lassen überhaupt erkennen, dass der Rezensent das Produkt tatsächlich im Spiel getestet hat?

 

Bei mir persönlich haben manche Spielberichte hier im Forum jedenfalls wesentlich mehr Interesse geweckt als es jede Rezension könnte, vom Unterhaltungswert ganz zu schweigen. Ein schönes Beispiel ist "Cerulean Halo", dessen Fortsetzung ich mit Spannung entgegensehe.

 

Wichtiger als Rezensionen fände ich eine regelmäßige, verlässliche und auch längerfristig verfügbare Präsentation mit Nährwert in einer Zeitschrift wie den früheren Cthuloiden Welten oder - wenn das wirtschaftlich oder mangels Beiträgen nicht machbar ist - eine regelmäßige Präsenz in sonstigen Zeitschriften (z.B. der Mephisto), die auch andere Rollenspieler erreicht. Was ist aus "Der Ruf" geworden? Nicht einmal die pdf-Versionen scheinen noch im Netz verfügbar zu sein. Kennt niemand die Rechteinhaber und kann anstoßen, dass die Ausgaben von "Der Ruf" wieder verfügbar werden? Ich jedenfalls kann sie nicht finden. Cthulhus Ruf ist auch nicht besser verfügbar als die offiziellen Verlagsprodukte. Ist eine Neuauflage des Gadsby ersichtlich und würde sich tatsächlich kein Absatz dafür finden?

 

Ich will daher etwas provokativ den Vorwurf gegen Pegasus hier einmal umkehren: Ich meine, auch (und vielleicht zuerst?) die Fans müssen ihren Hintern hochbekommen, wenn ihnen die gegenwärtige Situation missfällt. Wenn jeder, der hier klagt, auch nur einen vernünftigen Beitrag pro Jahr schreiben würde, wäre zumindest eine eZine zu Cthulhu wohl kein Problem... Ein Rollenspiel braucht ein aktives und breites Feedback, wenn es sich an den Bedürfnissen der Spieler orientiert weiterentwickeln können will.

 

Aber ich räume ein, als Sammler mit wenig Freizeit steht mir persönlich ein solcher Vorwurf kaum zu. Vielleicht gibt es diese aktive Fangemeinde ja auch und ich finde sie nur nicht?!?

Edited by Joran
  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Willkommen hier im Forum, Joran.

 

Die Kultisten-Robe steht Dir gut.

 

Es ist immer schön zu sehen, wenn jemand den Weg hierher ins Forum findet. Noch schöner, wenn dann, wie von Dir jetzt, auch noch gute Beiträge folgen.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...