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Öffentlichkeitswirksamkeit von Cthulhu im Netz


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@TIE

 

Mit Barriere im Kopf magst Du recht haben. Das eigene Brett vorm Kopf sieht man bekanntlich selbst als letzter.

 

Elitär sehe ich meine Meinung allerdings nicht.

 

Eine Elite will sich von anderen abgrenzen und andere ausgrenzen, wie das ja auch wiederholt dargestellt wurde. Darum geht es mir aber überhaupt nicht. Im Gegenteil möchte auch ich andere für Cthulhu und die Möglichkeiten, die dieses Rollenspiel bietet, begeistern. Auch ich bin dafür, mehr Menschen für Cthulhu zu gewinnen. Nur glaube ich, dass das eigentliche oder jedenfalls ein nicht ausreichend ausgeschöpfte Potential für Cthulhu an anderer Stelle liegt: Nämlich bei geschichts- und literaturinteressierten oder einfach nur lesebegeisterten Menschen, die Rollenspiel vorschnell in die Schublade "Fantasy- und LARP-Nerds" stecken und daher ein wenig "auf die Spur" gesetzt werden müssten.

 

Ich habe überhaupt nichts gegen Pulp-Settings, wenn sich nicht Cthulhu insgesamt dorthin entwickelt. Mich hat der Hexer keinesfalls gestört. Aber die Buchvorlagen haben mich schon nicht überzeugt und ich bin vor langen, langen Jahren irgendwann beim Lesen ausgestiegen. Aus dem Hexer Rollenspiel kann jeder für sich das herausziehen, was er für eine Spielrunde braucht. Finde ich vollkommen in Ordnung. Vielleicht wird das Hexer Rollenspiel einmal der Einstieg in Cthulhu für meinen Sohn, wer weiß das schon. Mehr davon würde ich unterstützen, selbst wenn es nicht mein erste Wahl ist.

 

Ich habe auch überhaupt nichts gegen John Carter of Mars. Auch der hat seinen Platz am passenden Ort. Den Kinofilm, der ja nicht gerade erfolgreich war, sehe ich ganz gerne. Ich könnte mir vorstellen, ein paar Abenteuer auf dem Mars vor dem Hintergrund der Geschichten von Edgar Rice Burroughs zu spielen und auch hieran viel Freude zu haben. (Leider sind seine Erzählungen ja in deutscher Sprache derzeit nicht erhältlich.) Ich würde das aber eben nicht im Cthulhu-Rollenspiel suchen.

Edited by Joran
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@TIE:
Solche Elemente der Toolbox hinzuzufügen (wenn sie da nicht ohnehin schon sind), ist durchaus vernünftig (siehe auch ToC). Sie jedoch in die Grundlage mit einzuflechten, das empfinde ich als falsch, denn dann sind sie ein "Muss". Wenn, dann muss es darum gehen, die Toolbox zu vergrößern, zu verbreitern. Dem System mehr Möglichkeiten zu bieten, sich in verschiedene Richtungen zu entfalten. Denn wenn der Purist erst die ungeliebten Elemente "rausstreichen" muss, dann ist genauso wenig gewonnen wie bei der SItuation jetzt, die Du für verbesserungswürdig hältst.

Interessant ist jedoch, dass Du ein Beispiel aus Deinem Spiel ansprichst und dann die Intellektualität des RPGs anzweifelst. Oder zumindest so, wie ich das verstanden habe - also korrigier mich, wenn ich falsch liege.
Du sprichst von Nadias Charakter als "nicht ganz menschliche Person", aber ich bezweifle, dass Nadia einen Hybriden oder ein nichtmenschliches Wesen gespielt hat (Elfe, Werwesen, Nymphe, etc.). Damit bewegen wir uns auf eine Metaebene, denn nur dort ist z.B. ein Ork mit einem sehr primitiven Menschen vergleichbar.
Genauso sprichst Du vom Drachen, den es zu besiegen galt, der aber mit Sicherheit kein "Drachen" war. Drachen sind Wesenheiten, die man der Sage nach endgültig besiegen kann. Natürlich gibt es da Twists, aber die Vostellung ist, dass der Heldencharakter das Monstrum besiegt (tötet, unterjocht, etc.). Das ist die Prämisse, die wir unterschreiben, wenn wir Fantasy spielen.

Das Problem, was ich hier sehe, ist die Metaebene. Klar sind Fantasyrassen und Tropen nichts anderes als Metaphern für andere Konzepte, und können dadurch auch als solche abgebildet werden. Nur fehlt dann eventuell die Distanz, die ein Fantasysetting aufbaut, die Vorstellung, dass Gut gegen Böse triumphiert, etc. Das funktioniert auch alles wunderbar, wenn man möchte.
Aber um das verständlich zu machen, um überhaupt darüber diskutieren zu können, dass jeder Charakter ein Held ist, der in seiner eigenen Heldenreise gefangen ist, dafür müssen wir auf die intellektuelle Ebene wechseln. Um das zu erkennen, müssen wir uns der verschiedenen Layer bewusst werden.

Und da wird es sehr intellektuell - zu intellektuell für den Otto Käsekast.
Nur - umgekehrt wird eben auch kein Schuh draus. Zu argumentieren, dass das ja ohnehin der metaphorische "Drachen" sei und er deshalb durch ihn ersetzt werden könnte, zerstört genauso die atmosphärische Prämisse des Settings, die Präambel, unter die wir uns begeben.

Entweder müssen wir es intellektuell handhaben und betrachten - dann stimme ich Dir voll und ganz zu.
Oder wir müssen Settings und Konventionen derselben ganz klar trennen...


Interssant ist auch, dass Du diese Veränderung als das Heilmittel ansiehst - den Messias, der Cthulhu aus der Obskurität der intellektuellen Nischendiskutierer rettet und an die Öffentlichkeit zur Aufmerksamkeit größeren Publikums führt. Das ist ja überhaupt nicht problematisch.
Ich frage mich nur, wieso du das so darstellst, als ob das Fakt wäre.
Denn dafür gibt es keinerlei Daten, und ich persönlich habe genau die gegensätzliche Meinung - es wird nicht viel ändern...

Edited by Dumon
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@Tie: dein Abenteuer ist ein Meisterwerk, aber ich nehme an, nicht alle Charaktere bei Cthulhu sind so. Ich meine, das ist eine art SC, der so ist, weil ein besondere Hintergrundgeschichte hat.

Aber die Regel ist sowas nicht. :)

 

Nicht jede Abenteuer hat Mythos Hintergrund, das ist mir Klar, und selbstverständlich. Bei mir würde ich sogar sagen (als SL) dass nur 10% meine Abenteuer etwas mit Mythos was zu tun haben.

 

Bei andere Systeme haben alle SC von Anfang an Superkräfte, (und das ohne GS zu verlieren).

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Da muss ich dir leider widersprechen Dumon.

 

Die Frage der Öffentlichkeitswirksamkeit ist nicht eine Frage von Setting und Konventionen, sondern andere Wege zu beschreiten. Wenn ich erreiche, dass Cthulhu bekannter wird und dadurch die jetzige Minderheit der Puristen genötigt wird ungeliebte Elemente rauszustreichen, dann ist das billigend in Kauf zu nehmen. Jetzt erreicht der Verlag wenige mit dem Nachteil, das viele keinen Zugang zu dem System finden. Wenn alles so bleiben soll, bitte, dann ist aber diese Diskussion überflüssig.

 

Wenn Viele angesprochen werden sollen und im Sinne des Verlages und der Autoren mehr interessierte Leser und Spieler erreicht werden sollen, dann müssen auch die Puristen zu Änderungen bereit sein. Man kann nicht alles haben. Wir werden uns hier ewig im Kreis drehen wenn das Motto lautet: "Wasch mich, aber mach mich nicht nass". Veränderungen werden immer einige abstoßen, die Kunst ist nur mehr zu erreichen als man "vergrauelt". Und du selbst argumentierst damit das Cthulhu die o.g. Elemente fehlen. Es kann also nicht schaden zumindest darüber nachzudenken, offen und frei von Restriktionen wie "Nein, das ist dann kein Cthulhu mehr...".

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@Tie: dein Abenteuer ist ein Meisterwerk, aber ich nehme an, nicht alle Charaktere bei Cthulhu sind so. Ich meine, das ist eine art SC, der so ist, weil ein besondere Hintergrundgeschichte hat.

Aber die Regel ist sowas nicht. :)

 

Nicht jede Abenteuer hat Mythos Hintergrund, das ist mir Klar, und selbstverständlich. Bei mir würde ich sogar sagen (als SL) dass nur 10% meine Abenteuer etwas mit Mythos was zu tun haben.

 

Bei andere Systeme haben alle SC von Anfang an Superkräfte, (und das ohne GS zu verlieren).

 

Dann machen wir die Ausnahme zur Regel, oder geben den Spielern und potentiellen Käufern Instrumente an die Hand das sie es können und schon erweitern wir den Kreis den die Pegasusprodukte erreichen!

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Du willst also die einen, die Cthulhu Deiner MEinung nach nicht spielen, weil es so ist, wie es ist, gegen die tauschen, die es genau deshalb lieben?

WENN, dann müssen wir öffen und Möglichkeiten bieten, nicht uns das, was wir mögen, verbiegen lassen.

Ganz ehrlich - wenn die Konsequenz für größere Öffentlichkeitswirksamkeit ist, dass ich das Cthulhu, das ich spielen mag, und seit Jahren gerne spiele, nur noch mit Anpassungen spielen kann, dann sei auf die Öffentlichkeitswirksamkeit von meiner Seite aus gepfiffen. Ich brauch für mein RPG keine solchen Veränderungen, ich brauche keine größere Öffentlichkeit, ich brauche keine neuen Spieler.
Und wenn sie kommen (die Änderungen), kann ich mich eben auch umorientieren.

Portfolio erweitern ist super.
Portfolio umbauen (also Teile durch neue ersetzen) nicht.

Edited by Dumon
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Ich bin längst nicht so hier drinnen wie ihr, jedoch sind mir bei deinen Posts, TIE, ein paar Sachen durch den Kopf gegangen, die ich teilen möchte:

 

 

Die, darüber scheint es ja kein Zweifel zu geben, Nyre hat das wunderbar zusammengefasst, sich auf "...keine Drachen zu töten, keine Megahelden, keine megahype Ausrüstung..." fokusiert. Warum wird den Spielern dann nicht gegeben was sie so vordergründig wollen um mehr Öffentlichtskeitswirksamkeit zu erhalten?

 

Mit dem momentanen Format, der Ausrichtung des Verlages usw. ist aber mehr Aufmerksamkeit nicht möglich, weil ihr euch selbst zu strikte Grenzen setzt. Ihr seit längst aus diesem steifen Korsett herausgewachsen, haltet aber an einem Produkt fest das auf eine kleine sehr "elitäre" Fangemeinschaft ausgerichtet ist. Und entweder liebt ihr das und lebt damit, macht was anderes oder verändert es. Dann und nur wenn es sich verändert, dann könnte Cthulhu wieder mehr Spieler erreichen! Auch wenn das heißt das eigene Ego und die komplette Abgrenzung von Cthulhu zurückzustellen und Drachen zu töten, Megahelden zuzulassen und megahype Ausrüstung zu benutzen.

Deine Vision ist doch bereits (realistische) Wirklichkeit, wenn ich mich nicht irre. Nur scheinen eben die meisten, die deiner Meinung nach in sich gefangen sind, dies nicht im vollem Maße durchziehen zu wollen, weil es ihnen anders mehr Spaß macht. Und das sollte ja nun nicht verwerflich sein.

Es gibt genug Zauber, mit denen man ordentlich Schaden verursachen kann, Artefakte en masse, die jeder SL theoretisch in seinen Abenteuer benutzen kann, um den Wesen des Myhos Ärger zu machen und ordentlich Methoden, bspw. Zeit und Raum zu manipullieren. Nur gehen die meisten mit all diesen Errungenschaften (Arcana Cthulhiana, Necronomicon) eben sparsam um, damit sie nicht an Brisanz verlieren. Hm was hatte ich schon alles ... Shoggothenstab (zum Kontrollieren der Biester), Zeitreisemedaillons/-reife, Wiederbelebungselixiere, Wiederbelebungsdiademe, Unsterblichkeitsformeln usw. Zugegeben: Ein paar davon entsprangen auch meiner Feder, aber ein nicht unbeträchtlicher Teil sind Zeugnisse aus einer Auswahl von Abenteuern und Quellenteilen. Wenn nun aber diese Quellen-/Abenteuerbücher damals den begierigen Neueinsteigern in die Hände gefallen worden wären, denen mehr solcher Elemente in Cthulhu fehlt, um voll einzusteigen, hätten dann nicht die große Flut hereinrollen müssen?

Ja, da gibt es noch Stabiverluste, die sind aber relativ. Es gibt auch optionale Regeln für Stabigewinne. Wer intelligent wirtschaftet und eben powergamen will, der kann es in Cthulhu mit einem empfänglichen SL durchaus tun. Alter 39 für maximale Fertigkeitsgewinne, Kampfsport skillen, ein paar der optionalen Regeln aus dem Spielerhandbuch, vom SL die Unterstützung mit schwerem Mythosgerät und schon stehen viel mehr Pfade offen. Und das alles findet sich in den Standardbüchern von Cthulhu.

 

Was ich sagen will, ist nicht, dass die momentane Ausrichtung auf eben diesen Dingen liegt, ich bezweifle aber sehr stark, dass dies entscheidend ist für die Gewinnung neuer Kunden. Die momentane Situation ist für mich nicht starr, wie du es skizzierst, sondern ganz im Gegenteil flexibler als mancher denken mag. Jeder spielt sein Cthulhu, das ist auch gut so, aber ich finde es unangemessen anzunehmen, dass das "elitäre Horror-History-Cthluhu" in den Köpfen aller als Blockade besteht oder dieses Neueinsteiger im großen Stil abschreckt. Es ist ein Teil von Cthulhu, aber wenn einer dieses System anguckt und sich bei dem Grundstock der Bücher schon durch die Zusammenfassungen im Pegasusshop liest (oder sonst wo), der wird, wenn er eher Fan von Drachen töten, Megahelden und megahyper Ausrüstung (im metaphorischen Sinne) ist, seine Möglichkeiten erkennen. Da dies aber offensichtlich nicht geschieht, ziehe ich den Schluss, dass die Ursachen woanders liegen. Es spielen eben viele das "elitäre Horror-History-Cthluhu", weil es möglich ist, aber meiner Meinung nach ist eben das andere Spektrum genauso gut bedient, sodass Änderungen in diesem Bereich unwirksam sein dürften und eher den Grundkäuferstamm abschreckt, dem eben auch sein Cthulhu gelassen werden soll.


 

Vielleicht brauchen Anfänger und Neulinge im System aber eher eine Anleitung dazu bevor sie das Spiel, so wie deine Gruppe, für sich pulpiger auslegen?

Meinetwegen. Können sie gerne kriegen, wenn ihnen die aberdutzenden von Seiten aus den Quellenbüchern mit starken Instrumenten des Schreckens nicht reichen. Da habe ich keine Angst vor. Aber wie gesagt, ich denke nicht, dass das der entscheidende Faktor ist.

 

 

Was hindert uns denn daran in Cthulhu "Drachen" zu töten, "Megahelden" zu erschaffen oder megahype "Ausrüstung" zu verwenden. Nichts. Du hast es doch selbst gespielt, das Gaslicht Forenspiel. Du hattest eine magische Brosche die dich vor Schaden schützt, einen Megaheldin die sich mit untoten Rüstungen schlägt und feuerspeienden Steinlöwen ausweicht und du hast deinen "Drachen" getötet deine andere Mutter. Das Abenteuer basiert lose auf dem Buch von Neil Gaiman und ist nicht meine Idee, aber hey hat hier irgendjemand sonst es mitgelesen? Nein, ich denke nicht. Ich habe aus dem Werk gelernt und es für eine Geschichte mit cthulhuoidem Hintergrund genutzt.

 

Du sagst es selbst, nichts hindert uns daran. Warum es aber für uns ändern? Leute, die "overpowered Cthulhu" spielen wollen, können es mit den bisherigen Produkten mindestens genauso gut. Jeder Gott, jedes Wesen hat Werte oder Trefferpunkte. Gib den Spielern eben die Ausrüstung, die hübsch vorbereitet in den Quellenbüchern schlummert, und los geht's.

 

 

Dein Beispiel verstehe ich nicht ganz beziehungsweise habe ich das Gefühl, dass das Beispiel hinkt. Ich habe sowohl den Anfang der Forenrunde komplett mitgelesen als auch später mitgespielt und sehe ein, dass Elizabeth krasse Dinge konnte. Doch lagen diese häufig außerhalb ihrer Kontrolle, wenn ich mich nicht irre, oder? Es ist lange her, aber sie zerschellt auch an den Ereignissen im typischen Lovecraft-Style. In den letzten Briefen will sie doch sogar Selbstmord begehen?

Sind das nicht alles Indizien dafür, dass sie eben nicht ein solches Heldenäquivalent aus den Fantasy-Spielen darstellt, welches du für Cthulhu proklamierst (oder als Fokus sehen willst)? Ich sehe nichts besonderes zu ihren Möglichkeiten als denen, die meinen Spielern regelmäßig zur Verfügung stehen. Ich denke von mir nicht, dass ich pulpig spiele. Aber eben auch nicht nihilistisch. Ich glaube, die seltensten ziehen das Lovecraftprogramm in ihren Runden vollends durch. Warum? Weil es häufig frustriert - für SL und Spieler. So mein Eindruck. Dass die Begegnung mit einem Wesen immer mit dem Tod des Charakters in Verbindung steht, sehe ich ganz und gar nicht so und ich kann mir kaum vorstellen, dass das die Regel ist.

 

Das, was sich aber aus deinem Beispiel für mich herauskristallisiert, ist etwas ganz anderes: Alpträume aus Blut und Tinte ist ein Märchen in Abenteuerform. Daher einzigartig und effektvoll. Das Flair unterscheidet sich von den üblichen Cthulhuabenteuern eher durch die Gesamtstimmung als durch die Protagonistin, finde ich. Davon hätte ich gerne mehr! Nicht von gekünstelten Allmachtswaffen, -artefakten oder -zaubern oder gar den Fokus darauf in Abenteuern. Davon habe ich im Überfluss. Schon allein durch das SL-Handbuch gibt es genug Zauber und Artefakte, wenn ich mich nicht vertue. Kein Fokus darauf, sondern auf Abenteuer abseits der bekannten Muster. Das brauchen wir. Nicht als Lösung für das Problem in diesem Thread, aber um die Großen Alten wachzurütteln. Das nur mal nebenbei.


Ansonsten kann ich zum Thema nicht viel mehr beitragen. Dumon und einige andere haben zu Beginn eigentlich meine Meinung ganz gut widergespiegelt (teils habe ich vergessen zu liken) und für mich persönlich ist die Sache gegessen.

Ich versuche, bei CR, so gut es geht, mitzuwirken, was auch nicht immer einwandfrei möglich ist, und hier im Forum Spielberichte zu erstellen, um späteren Einsteigern oder generell SL zu helfen. Rezensionen würde ich gerne verfassen, doch dann richtig. Wenn ich das Buch irgendwann mal komplett durch habe, ist es schon wieder nicht aktuell und daher der Nutzen einer Rezension gering. Ich habe anderes zu tun, als Pegasus die Öffentlichkeitsarbeit für Cthulhu abzunehmen (da sie ohnehin kaum Interesse daran zu haben scheinen), sodass ich nicht alle meine RPG-Runden links liegen lasse nur um den neuen Band rezensieren zu können. Ich lese den Band erst, wenn ich ihn benutze. Siehe Ägypten, siehe Dunwich. Sonst vergesse ich einfach, was ich aus dem Band für meine Kampagne nutzen wollte. So ist es (meist) auch mit Abenteuern.

Ich bin kein wirklicher Freund von einzelnen Quellenartikeln und sehe den Nutzen als überschaubar an (vielleicht ein wenig Neugierde und Amusement, aber eigentlch nie Inspiration), weswegen ich keine Lust habe, mich da zu engagieren und mir etwas aus dem Ärmel zu schütteln, was für gefühlt 0,05% der ohnehin recht kleinen Community unter Umständen von Nutzen sein könnte. Wenn jemand mit einem Projekt auf mich zukommt wie den Untergrundwettbewerb, Nyre mit ihren Abenteuern oder Seanchuis NPC-Band, bin ich sofort zu begeistern und voll dabei, aber diese Initiativen sind leider auch rar gesät. Mehr davon wär toll, aber wen kann man schon dazu zwingen? Ich selber bekomme sowas organisatorisch nicht gebacken. Und mache das lieber in geordnetem Rahmen.

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Ganz ehrlich - wenn die Konsequenz für größere Öffentlichkeitswirksamkeit ist, dass ich das Cthulhu, das ich spielen mag, und seit Jahren gerne spiele, nur noch mit Anpassungen spielen kann, dann sei auf die Öffentlichkeitswirksamkeit von meiner Seite aus gepfiffen. Ich brauch für mein RPG keine solchen Veränderungen, ich brauche keine größere Öffentlichkeit, ich brauche keine neuen Spieler.

 

Das ist es warum Cthulhu die Ecke, seine Ecke in der Welt der Rollenspiele nicht verläßt und nie verlassen wird. Das ist es worauf der Verlag aufbaut. Dann ist doch alles gut :D

 

 

Dein Beispiel verstehe ich nicht ganz beziehungsweise habe ich das Gefühl, dass das Beispiel hinkt. Ich habe sowohl den Anfang der Forenrunde komplett mitgelesen als auch später mitgespielt und sehe ein, dass Elizabeth krasse Dinge konnte. Doch lagen diese häufig außerhalb ihrer Kontrolle, wenn ich mich nicht irre, oder? Es ist lange her, aber sie zerschellt auch an den Ereignissen im typischen Lovecraft-Style. In den letzten Briefen will sie doch sogar Selbstmord begehen?

Sind das nicht alles Indizien dafür, dass sie eben nicht ein solches Heldenäquivalent aus den Fantasy-Spielen darstellt, welches du für Cthulhu proklamierst (oder als Fokus sehen willst)?

 

Ich kann hier nicht Spoilern, oder Nyre darf ab hier nicht mehr weiterlesen :D Wenn sie für ihren Charakter entscheidet selbstmord zu begehen, dann habe ich lediglich erfolgreich das Element des Dramas erreicht. Ihre Aktionen und Fähigkeiten erscheinen noch ungenau und nicht gesteuert, weil sie einfach noch nicht weiß wer/was sie ist und daher nur in Streßsituationen ihr wahres ich durchkommt und die Kontrolle übernimmt. Also von daher ist sie wie ein Eisberg, gerade mal ein siebtel schaut aus dem Wasser.

 

So, sorry @ Black, wollte den Rest deines Postes nicht ignorieren, aber the real life in Form einer Pizza die im Ofen fertig war  ist dazwischen gekommen.

 

Ich muss noch einmal betonen das es hier um die Öffentlichkeitswirksamkeit von Cthulhu geht und nicht um die Art wie ich Cthulhu spiele oder leite. Mir kam es aber vor, dass der Tenor aus diversen vorherigen Aussagen war:

 

Cthulhu ist nicht so präsent weil es kein Heldensystem ist.

 

Mein Forenspiel ist sicherlich alles andere als perfekt und nicht representativ, aber es geht zumindest in die Richtung die nach Meinung ANDERER Poster fehlt, damit Cthulhu mehr in den Fokus der Spieler / Spielszene rückt. Ich kann das nicht mehr als genug Betonen, damit wir nicht wieder aneinander vorbeidiskutieren. Ich nehme nicht für mich in Anspruch das sei der einzig richtige Weg.

 

Daher meine Schlussfolgerung, wenn man sich darüber einig ist was fehlt, warum versucht man nicht genau das im Spiel zu platzieren. Ich bin wie du der Meinung das es auch mit den jetzigen Regeln schon geht, wenn auch nicht optimal. Dumon´s obige Aussage bestätigt dann aber auch wieder meine Befürchtgungen warum es nicht gemacht wird.

 

Öffentlichkeitswirksamkeit ist immerhin diskussionswürdig, aber Veränderungen, nein Danke. Und diese Einstellung vestehe ich nicht, aber muss ich ja auch nicht *g*

Edited by -TIE-
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Ein einfaches "gefällt" mir ist für den Beitrag von TIE eigentlich zu wenig, spricht er mir in vielen Punkten aus der Seele. Gerade an die Diskussion über die "elitäre Haltung" von Rollenspielern und insbesondere von Cthulhuisten möchte ich an dieser S(S)telle erinnern.

Hat auch meine volle Zustimmung.

Edited by Der Tod
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Ich muss es mal ganz blöde fragen - was genau ist eigentlich mit dem "elitären Verhalten" gemeint? Möglicherweise ists mir noch nicht untergekommen, oder ich verstehe was anderes drunter als ihr...
...und den SS-Witz hab ich auch nicht verstanden, grannus (sollte das ein Godwin sein?)...

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Vielleicht verstehe ich es nicht, aber ich denke es war die Autokorrektur...???

 

Bezüglich elitärem Verhalten:

 

 

CTHULHU IST den meisten Spielern viel ZU INTELLEKTUELL.

 

Das. Wenn ich als Newb hier mitlese und solche sinnentleerten Verallgemeinerungen werden einfach hingenommen und es wird sich nicht ganz klar davon distanziert, dann ist das einfach arrogant. Dann könnte der Eindruck entstehen, sowas könnte der Tenor der Cthulhu Community sein und es wird akzeptiert, dass wir die meisten Spieler für zu oberflächlich (dumm will ich mal nicht sagen) halten Cthulhu zu spielen. Sorry das geht einfach nicht.

Edited by -TIE-
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Die Diskussion damals drehte sich um das generell elitäre Verhalten von Rollenspielern. Und jedes mal wenn ich so was höre wie "intellektuelle Rollenspiel" muss ich daran denken ^^

 

Vielleicht sollten Rollenspielen wieder Herkunftsunterlagen führen. Wer mit solch widerlichen Systemen wie D&D (das ist ja kein richtiges Rollenspiel) aufbietet, darf kein intellektuell forderndes System wie Cthulhu antasten.

 

Über den Rest meines Beitrages möchte ich mich ausschweigen

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Hmm.
Warum D&D kein Rollenspiel sein soll, versteh ich nicht. Ich kann das System zwar absolut nicht leiden, habe aber schon jede Menge Spaß (mit den richtigen Leuten) TROTZ dessen gehabt, und würde ihm nie den Status "RPG" absprechen.

Und in bezug auf Cthulhu habe zumindest ich nicht gesagt, es wäre ein intellektuelles Rollenspiel oder eines von Intellektuellen bzw. für solche. Und falls ich da irgendwie falsche Worte gewählt haben sollte - ich habe das zumindest nicht gemeint. Ob andere das getan haben - dafür müsste ich nochmal nachlesen gehen (und da setze ich lieber ein tl; dr)...

Was Cthulhu aber durchaus begünstigt, das sind intellektuelle Diskussionen über Versatzstücke des Settings und Hintergrundes. Das tun andere RPGs auch, aber ich würde sagen, dass viele es nicht in demselben Rahmen tun. Die Hintergründe von Cthulhu basieren auf literarischen Vorlagen, die ihrerseits schon zu sehr interpretatorischen Diskussionen führen können. Gerade die Literatur finde ich dabei z.B. faszinierend...
Und das Setting ist eben ein rein historisches.
Es gibt andere Rollenspiele, die das auch tun. Man könnte sogar sagen, Private Eye tut dies NOCH mehr, da es ja ebenfalls auf literarischen Vorlagen fusst (Conan Doyle) und die historische Welt nicht einmal mit fiktiven Monstern anreichert (mal von Moriarty und Konsorten abgesehen). Auch Victoriana hat solche Versatzstücke (wenn auch weniger), und alle Rollenspiele, die zu großen Teilen in einer historischen Epoche angesiedelt sind und/oder literarische Grundlagen haben.
Eine Sache, die für mich aber dann noch etwas mehr dazu beiträgt, ist eben auch, dass die Helden bei Cthulhu eben normale Menschen sind, die ohne es zu wollen zum (Anti)helden gemacht werden (oder gezwungen werden).

All dies begünstigt in meinen Augen Themen, über die man sich unter gewissen Blickpunkten etwas tiefgründiger und vielleicht gar realistischer (je nach Fokus) unterhalten kann als z.B. über das Stammesverhalten von Sandelfen oder die Geschichte der Muschelorks.
Oder besser - im Rahmen des Cthulhu-Rollenspiels sind doch Diskussionen über tatsächliche Abbilder von geistigen Störungen möglich, oder die bisherigen Erkenntnisse über die Marktbeschickung im antiken Griechenland, oder die Gesetzeslage im Amerika der 1890er oder oder oder.

In keinem anderen Rollenspiel würde ich mir Gedanken machen müssen, ob es in den 20ern schon abschließbare Autotüren und Zündschlüssel gab. Hier aber betreibe ich extra Recherche dazu, um es in einem Abenteuer, dass ich vielleicht veröffentlichen möchte, nicht falsch anzugeben.
Die Detailgetreue und Detailverliebtheit, die viele von uns in den historischen Kontext stecken, bedingt doch ein tiefergehendes Auseinandersetzen mit Materie, die eben nicht mehr "nur" fantastischer Natur ist. Und auf dieser Basis erlaubt sie sogar annähernd wissenschaftliche Diskussionen...

Und wenn Du Dich über die SS-Anspielung ausschweigen magst, finde ich, dass Du gerade solche Anspielungen vielleicht nicht machen solltest.

Edited by Dumon
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Keine Angst, Dumon, du hast mit keinem Wort etwas über eine Elite-Haltung gesagt, das war der Läuterer. Keine Sorge also ^^ und auch auf dessen Kommentar schrieb ich meine Anspielungen.

 

Du kannst dir doch denken: bei mir läuft ein Counter runter während einer Diskussion. Und wenn der bei Null (bzw bei 1) ankommt......^^

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Hä? Counter? Bahnhof...
...so gut kenn wir uns doch nicht...
o_O

Naja, ich wundere mich halt über das Zuweisen des Elitärverhaltens. Klar gibt es elitäre Personen, aber die gibt es ja überall. Ich hab gerade Cthulhu eigentlich immer als sehr integrativ erlebt. Aber das mag von Erfahrung zu Erfahrung anders sein. Tatsächlich kann ich mir unter Elitärverhalten durchaus etwas vorstellen, und hab auch Gesichter vor dem inneren Auge...

Was ich nicht verstehe, ist, dass ja irgendwo durchschien, Cthulhu sei ein Rollenspiel, dessen Spieler sich für zu intellektuell hielten, was nach außen hin abgrenzend wirke. Kann es nicht genau umgekehrt sein? Dass aufgrund der Diskussionen, die wir z.B. hier auf dem Bord führen (halt eben nicht über Charakterklassen, Waffenparameter und Systemkomponenten, sondern über historisches, literarisches und "realistisches"), wir von außen als "zu intellektuell" abgestempelt werden? Dass dieses Prädikat von außen kommt?
...ernst gemeinte, nicht provozierende, Frage...

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