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[At your Door] Nebenplot Kapitel V: Zombieland


-TIE-
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Los Angeles Dienstag 16. Juni 2015

 

 

Als Jimmy vom Parkplatz von Zymvotek fährt spürt er das Kribbeln der Anspannung in den Fingerspitzen. er ist konzentriert, fokussiert er weiß das er sich aufmacht ins Feindesland und das alleine in einer fremden Stadt. Aber er hat einen Plan und die jahrelange Erfahrung auf seiner Seite. Den Cowboy oder die Frauen da mit hineinzuziehen wäre nicht gut. Sie sind zu weiß und er ist zu provokant und zu weiß, eine ganz schlechte Kombination. Er kennt die Gegend, aber die Gegend kenn auch ihn. Aufmerksamkeit die Jimmy nicht gebrauchen kann. Es gibt Dinge die muss ein Mann alleine machen, alle anderen wären nur Ballast. Etwas um dass man sich kümmern müsste, wenn man gerade keine Zeit hat sich um etwas zu kümmern. Gefährliche Ablenkung, etwas das ein Profi sich nicht leisten kann. Auf dem Parkplatz eines Dollar General holt Jimmy seine Waffe raus, prüft ob eine Patrone im Lager ist und klemmt sich die Waffe unter das rechte Bein, so das er darauf sitzt und nur noch der Griff rausschaut. Es gibt nichts dämlicheres als eingeengt im Auto nicht an seine Waffe zu kommen wenn es notwendig wird und das könnte es in der Tat.

 

South L.A. ist nicht dafür bekannt das man hier diskutiert oder verhandelt. Die Sache könnte schneller Haarig werden als Jimmy lieb ist und dann will er den kleinen Vorsprung auf seiner Seite haben den er braucht um zu überleben.

 

Jimmy nimmt die Alameda Street, rüber auf den Gardena Freeway Richtung Westen und weiter auf den Harbor Freeway nach Norden. Rechts von ihm, unter dem Freeway kann er es sehen. Diese sich unscheinbar ausbreitende Ansammlung von Straßen und Einfamilienhäusern auf kleinen Grundstücken, wie auf einem Festungswall fährt er an dem Viertel vorbei. Einem Viertel dem die Stadt einen anderen Namen gegeben hat "South LA" und nicht mehr South Central, ein schwacher Versuch das Synonym für Verbrechen und Gewalt loszuwerden. Er ist misslungen auf der Straße und in den Herzen der Einwohner wird es immer South Central bleiben.

 

Vom Harbor Freeway biegt Jimmy auf die West Gage Avenue ab, verlässt seine Mauer, taucht ein in das Viertel. Die Straßen hier sind schmaler, hin und wieder gesäumt von Palmen. Die Straßen sind staubig , wie die kleinen Vorgärten, nur wenig Grün ist zu sehen. Hier hat keiner Wasser um seinen Garten zu Wässern. Hin und wieder tauchen zwischen Häusern kleine Läden und Pfandleier auf, wechseln sich ab mit wenig vertrauenerweckende  Apotheken oder Werkstätten die nur aus einem Chef und einem Angestellten zu bestehen scheinen.  Die Bevölkerung hier ist überwiegend farbiger oder hispanischer Abstammung. Unrat säumt die Straßen Jimmy fühlt sich wie ein Fremdkörper einem unbekannten Organismus. Der Wechsel von der Glitzerwelt, der nüchternen Gegend von Zymvotek und dem edlen Hollywood mit dem Four Sesons könnte nicht deutlicher sein. Ein wucherndes Krebsgeschwür im Herzen Los Angeles.

 

Strommasten verteilen Spinnenartig die Kabel zwischen den Häusern die alle schon bessere Zeiten gesehen haben. Kinder spielen auf der Straße und Jugendliche lungern in den Gärten rum, man sieht kaum Erwachsene. Wenn, dann im Schatten ihrer Verandas oder gruppiert an kleinen Tischen um den Schnapsladen ihrer Wahl. Sie wirken ebenfalls wie Fremdkörper in ihrem eigenen Viertel. Wer hier das Sagen hat wird sofort klar, überall auf dem Mauerwerk, Bushaltestellen, Zäunen, Häuserwänden, der Straße selbst sind sie zu sehen die Gang Tags. Gebietsmarkierungen, wer sie lesen kann weiß wer das Sagen hat, wer gestorben ist und wer bald sterben wird wenn es nach der Blutrache geht. Das ganze Elend gebündelt in dünne, gesprayte Linien und Bilder.

 

Je weiter Jimmy in das Viertel fährt desto öfter tauchen sie auf. Finster dreinblickende Typen, gruppiert um 500$ Autos an denen Felgen für 2000$ das Stück aufgezogen wurden. Nackte Oberkörper, Farben, Rot, Blau, Grün, Schwarz sie markieren wer zu wem gehört. Dann endlich taucht die Adresse 324 E 75 Street vor Jimmy auf. Eine Stichstraße, Sackgasse die auf den Harbor Freeway zuführt. Ein altes Straßenschild wurde übersprüht und macht jetzt die Einstellung der Bewohner mehr als deutlich. Über zwei stilisierte Kalaschnikow prangt der Schriftzug

 

W dnt dial 911

 

Unrat liegt auf den Gehwegen, ein paar umgekippte Mülltonen liegen vor einer Ausfahrt. Ein Handvoll  tätowierte Latinos lungern um einen 64´Chevie herum. Rasierte Schädel, kurze Hosen, nackte Oberkörper, ein paar verbergen ihre Gesichter hinter Sonnenbrillen und Tüchern. Rap dröhnt herüber.

 

http://s1.postimg.org/v1rhh0pnj/southside.jpg

 

Mit dunklen Augen folgen sie Jimmys Wagen der in die Straße einbiegt. Ihre Blicke sagen "Nicht erwünscht!"

 

Dahinter liegt das Haus von Harold Gall. Klein unscheinbar, umzäunt mit einem rostigen Maschendrahtzaun, kahler, völlig vertrockneter Vorgarten. Pflanzen scheinen ihn nicht mehr zu kümmern, die Fenster der Front verhängt. Im Vorbeifahren kann Jimmy erkennen das die Fenster an der Seite mit Zeitungspapier verklebt wurden, das Grundstück dahinter gleicht einer Müllkippe.

 

Irgendein Spaßvogel hat in großen weißen Lettern

 

Danger Zombieland

 

über die halbe Front gesprüht. Gall scheint es egal zu sein, es gibt keine Anzeichen dafür das er es entfernen wollte.

Edited by -TIE-
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Jimmy Pierce

- South Central, L.A. - Haus von Gall -

 

Ich suche mir eine Gasse in der ich das Auto etwas außer Sicht, aber nahe am Haus, abstellen kann. Solche Ecken haben überall Augen und Ohren. Daher achte ich nur darauf, dass die Mobs mich nicht sehen. Jetzt muss es schnell gehen. Die Nummer der Cops ist auf Schnellwahl vorbereitet. Auch wenn mir das meinen Arsch nicht retten wird, wenn es hart auf hart kommt. Ich stecke die Pistole in den Halfter, verborgen unter einer dünnen Weste. Bei der verdammten Hitze eigentlich Wahnsinn, aber die Jungs müssen nicht gleich alles wissen.

 

Ich atme ein paar Mal tief ein und aus. Ja, ich habe mich entschieden. Es muss sein.

 

Bisher hat alles gut geklappt. Jatik hatte den passenden Wagen. Außen alt aber gut in Schuss und mit ordentlich PS. Passt für die Ecke. Meine Kleidung habe ich auch angepasst, die Erfahrung von früheren Ermittlungen in den Drogenvierteln hat mir geholfen. Ein Weißer, ja. Aber eine etwas abgerissene Gestalt. Nicht zu übel, aber das Potential für einen Kunden.

 

Dann gehe ich die Bilder im Kopf durch, welche ich vom LAPD bekommen habe. Die Surenos. Anführer Izán "TicTac" Reyes, sein rechte Hand Aritor Gabriel "El Arana" Perdomo. Eine handvoll weiterer wirklich gefährlicher Leute, Verbindugnsmitglieder zum Gulf Cartel der MS13 und La Eme. Dazu die üblichen Verdächtigen, Anwärter, Straßenkinder usw. Denen kann ich hoffentlich aus dem Weg gehen. Sonst wird es hässlich.

 

Dann rufe ich mir noch das Bild von Hector Valdez Alfrao ins Gedächtnis. Älterer Latino, wettergegerbte Haut, faltiges Gesicht, an den Schläfen ergrautes Haar, schlank, etwas ausgemergelt im Gesicht. Als Vivian hier angerufen hat ist jemand rangegangen. Es war also zumindet vor wenigen Tagen noch jemand hier, auch wenn das Haus nicht danach aussieht. Hoffentlich ist das keine Drogenküche oder sowas, dann laufe ich in mein Verderben.

 

Ich sehe schnell nach der Flinte unter dem Sitz. Liegt gut erreichbar aber von außen nicht sichtbar bereit. Ich spüre meine Waffe. Und den Elektroschocker in der Tasche. Maximum an Sicherheit für diese Geschichte. An Einbruchswerkzeug habe ich nur zwei kleine Drähte dabei.

 

Ein letzte Blick die Umgebung entlang. Niemand der direkt den Surenos zuzuordnen ist in Sicht. Dann los.

 

Ich steige aus, gehe zügig, aber nicht hektisch zum Haus von Gall. Auf dem Weg sind meine Sinne auf das Äußerste gespannt. Ich achte auf Fussspuren. Post im Briefkasten oder Zeitungen vor der Tür, auch wenn das hier unwahrscheinlich ist. Ich mustere die Fenster. Ist Licht zu erkennen? Dringen Geräusche aus dem Haus? Riecht man etwas?

 

Dann übernehmen meine Instinkte. Ist der direkte Zugang oder ein Zugang über eine Hintertür oder ein Fenster besser? Ich suche nach der Seite, die am wenigsten eingesehen werden kann. Wo die Schatten mir zumindest ein trügerisches Gefühl von Schutz bieten. Gibt es ein Tor im Zaun oder ein Loch, über welches ich schell Zugang bekomme?

 

Sobald ich spüre den richtigen Weg gefunden zu haben nehme ich diesen.

 

Mögen die Spiele beginnen, jetzt gibt es kein Zögern. Keine Zweifel. Kein zurück.

Edited by Dark_Pharaoh
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Außerhalb des Autos brennt dir sofort die Sonne auf der Haut, Schweiß rinnt dir den Rücken herunter. Du kannst ihn spüren, diese langsamen ätzenden Tropfen die dein Rückrad herunterlaufen. Irgendwo in der Nachbarschaft schreit ein Kind und Hunde bellen, von der Betonmauer des Freeways weht das Geräusch fahrender Autos herüber, eine wirklich gottlose Gegend. Grau, hoch und unüberwindlich, symbolisch für die Sackgasse in der die Leute hier wohnen, die Sackgasse die auch ihr Leben erfasst hat erhebt sich am Ende der Straße der Freeway.

 

Die schmale Durchfahrt zwischen zwei Grundstücken ist nicht mehr als ein staubiger Schotterstreifen, rechts und links begrenzt von verwahrlosten Hecken, klapprigen Zäunen und der Rückseite von ein paar Garagen. Unrat und tote Soldaten liegen im Schmutz zu Jimmys Füßen. Das Plastik der Röhrchen und ihre bunten Kappen mischen unter das Knirschen des Sandes als Jimmy auf das Grundstück zugeht. Vorbei an weggeworfenen Fahrrädern, einem zerfletterten Sofa und halb geöffneten schwarzen Mülltüten aus denen sich ein schwerer süßlicher Geruch verbreite. Der Atem des Barrios, Pisse und Scheiße gepaart mit Schweiß, Benzin und Blut.

 

Das Hinter dem Haus liegende Grundstück der 324 E 75 Street ist mit einem hohen Lattenzaun umgeben auf deren obere Enden Glasscherben im Licht der Sonne glitzern. Vorsichtig prüft Jimmy mit einer Hand die Festigkeit des Zauns, ein paar Bretter könnten nachgeben, könnten aber auch Lärm machen, dafür ist man hier im Schatten zwischen den Häusern und ein paar niedriger Büsche deren vertrocknete Gerippe schwarze Schattennetzwerke auf die Erde und die Umgebung zeichnen. Durch Ritzen im Zaun kann Jimmy sehen das der Hinterhof überfüllt mit Unrat ist, alte Möbelstücke, alte Kanister, rostige Tonnen, noch mehr schwarze Mülltüten, Pizzakartons und einer großen Anzahl von Käfigen. Käfige wie er sie bei Zymvotek gesehen hat, Käfige für Tiere wie sie Labore benutzen.

 

Weiter vorne steht nur der rostige Maschendrahtzaun der den Vorgarten umgibt und etwa auf Höhe der Front in den Bretterzaun übergeht. Dort kann Jimmy von seiner Position aus sehen das ein normales Gartentor im Zaun ist, ein Weg aus rissigen Betonplatten führt durch das vertrocknete Gras zur Haustür.

 

Jimmy sucht nach Gangtags, irgendwas das auf eine Seite hindeutet, aber Fehlanzeige. Das Haus ist ein winziges Stück Niemandsland auf der Karte der Gangs in South Central.

 

Schwer hängt der beißende Geruch von Verwesung über dem Grundstück.  Der Name Zombieland scheint nicht von ungefähr zu kommen.

Edited by -TIE-
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Jimmy Pierce

- South Central, L.A. - Haus von Gall -

 

Ich gehe meine Optionen durch und entscheide mich in den Schatten zu bleiben, in der Hoffnung, dass dieser Ort auch von den Gangs gemieden wird. Vermutlich hat man hier immer wieder mal seltsame Geräusche gehört, möglich wäre es, nach den Käfigen zu urteilen. Dann läuft mir ein Schauer über den Rücken. Was hat er hier für Züchtungen noch im Haus?

 

Nein, kein Zögern. Gangs oder Mutationen, du bist hier um im Fall weiter zu kommen.

 

Ich werfe nochmal einen Blick in die Umgebung, fühle mich soweit es in South Central möglich ist unbeobachtet und ziehe meine Weste aus. Achte dabei darauf, dass die Waffe nicht aus dem Holster fällt und sie möglichst von meinem Körper verdeckt wird. Dann lege ich die Weste um zwei der Bretter, die besonders lose erscheinen. Es wird nicht viel bringen, aber das Geräusch vielleicht ein wenig dämpfen. Hauptsache es geht schnell. Ich halte die Bretter fest und werfe mich mit meiner Schulter gegen die sie.

 

Jetzt zahlt sich dein Training aus.

 

Ich mache mich bereit, sobald sich ein Spalt auftut hindruchzuschlüpfen und Deckung hinter dem Zaun zu suchen, auf Geräusche der Umgebung zu achten. Hat man mich gehört? Und Geräusche aus dem Haus, ob dort jemand ist. Oder irgendwelche Tiere zu hören sind. Die Bretter versuche ich festzuhalten, damit sie nicht in zwei Teile fallen und ich sie direkt wieder an die Öffnung drücken kann. Ich hoffe einfach, dass die Bruchstelle wenigstens einem oberflächlichen Blick stand hält und ein paar Minuten zusammenhalten. Falls der Plan scheitert lasse ich die Bretter hinter dem Zaun fallen, ob hier jemand weiß welcher Zaun wie lange kaputt ist bezweifle ich auch. 

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Die Bretter geben sofort nach, die rostigen Nägel werden aus dem getrockneten Holz gezogen und mit einem kurzen Knacken ist Jimmy auf der anderen Seite des Zauns. Eines der Bretter ist in der Mitte gebrochen, wenn man es aber zurückdrückt fällt das gar nicht auf, das zweite ist samt Nägel komplett aus dem Querbalken der den Zaun zusammenhält herausgezogen worden und Jimmy hat keine Probleme damit den Zaun notdürftig zu reparieren.

 

Ein Blick auf sein Werk lässt ihn zufrieden grinsen. Der Zaun war für South Central eh viel zu heile, jetzt passt er besser in die Gegend. Hinter dem Zaun verharrt er, wartet, horcht auf seinen Herzschlag, über ihm im strahlendblauen Himmel setzt eine Passagierflugzeug zur Landung an. Dröhnend donnert die Maschine in Richtung LA International das Schreien des Kindes und das Johlen der Hunde geht unter im kreischen der Turbinen. Dann verschwindet der Jet aus Jimmys Blickfeld, das grollen hält noch etwas nach, dann kehren die Umgebungsgeräusche zurück.

 

Es ist alles ruhig geblieben. Auf dem Grundstück hinter dem Haus wuchert bleiches, verdorrtes Gras zwischen Müllbergen. Auf der Rückseite des Hauses gibt es eine Hintertür. Die Fenster die nach hier hinten raus zeigen sind ebenfalls mit Zeitungspapier verklebt. Dann sieht er sie. Die kleinen Skelette, von Katzen, Ratten, Hunden, Waschbären, Fellfetzen, teile von Tieren. In den Käfigen, zwischen dem Unrat. Überall liegen Leichenteile von Tieren. Keine ganzen Kadaver, nein, immer nur Teile.

 

Summend steigen ein paar Fliegen von etwas auf das vor Jimmys Füßen liegt. In der Sonne verrotten die Innereien irgendwelcher Tiere, Maden fressen sich durch das Fleisch. Unwillkürlich muss Jimmy sich an die Nase greifen um den Gestank, der von den in der Hitze faulenden und von Fäulnisgasen aufgeblähten Tierkadavern ausgeht, auszusperren.

 

Dann fällt ihm noch etwas auf, etwas das er in der Gasse übersehen hat, etwas das ihn an die Farm erinnert. Jegliches fehlen von anderen Tieren. Keine Aasfresser machen sich über die Kadaver her und auch in der Gasse gab es keine streunenden Katzen oder Ratten die um die Mülltüten und deren wohlduftenden Inhalt stritten.

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Jimmy Pierce

- South Central, L.A. - Haus von Gall -

 

Ich ziehe mein Handy und mache ein paar Bilder vom Hinterhof, den Käfigen und Tieren. Dabei achte ich darauf, ob es Mutationen oder andere Auffälligkeiten gibt. Ich halte dabei immer die Luft an, gehe dann ein wenig zurück, atme einige Male die möglichst saubere Luft am Zaun und gehe dann wieder zurück.

 

Dann stecke ich das Handy wieder weg und ziehe meine Handschuhe an. Nicht wegen Fingerabrücken, sondern um mich vor infizierten Tieren oder gefährlichen Substanzen zumindest ein wenig zu schützen. Ich suche nach einer Hintertür oder einem Fenster, an dem die Zeitungen nicht alles bedecken und man einen Blick hinwerfen kann. Ich achte auf Fußspuren neueren Datums soweit das in diesem Unrat möglich ist.

 

Die warme Luft mit dem Geruch unzähliger Kadaver beginnt langsam eine Übelkeit zu erzeugen.

 

Ab jetzt hast du immer eine Atemschutzmaske dabei.

 

Dann fällt mir die Minzsalbe ein. Ich taste meine Hosentasche ab und finde tatsächlich das kleine Döschen. Ich streiche mir ein wenig unter die Nase. Die Creme, die Leichengeruch abschwächen, aber nie ganz ausblenden kann hilft, stößt aber vermutlich bei diesen vielen Kadavern schnell an ihre Grenzen. Egal, besser als nichts. 

 

Ich löse den Verschluss meiner Waffe und treffe eine Entscheidung. Die Hintertür. Ich will den Schutz des Hinterhofs. Leise husche ich geduckt zur Hintertür. Lausche. Prüfe die Tür. Verschlossen. Dann hole ich die zwei kleinen Drähten hervor und versuche die Tür zu knacken.

 

Meine Nerven sind voll angespannt, ich bin bereit, meine Finger sind ruhig und versuchen ihr Glück.

Edited by Dark_Pharaoh
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Jimmy Pierce

- South Central, L.A. - Haus von Gall -

 

Nach zwei Minuten gebe ich auf.

 

Was ist das für ein Schloss? Zu gut für die Ecke. Ok, dann ein neuer Plan. 

 

Ich warte auf das nächste große Flugzeug, sobald dessen Geräusche alle anderen hier überlagern ziehe ich meine Pistole und ramme meine Schulter gegen die Tür bis sie aufgeht. Sollte das nicht ausreichen nutze ich das letzte Dröhnen der Turbinen und schieße auf das Schloss.

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Der nächste Flieger setzt zur Landung an und Jimmy rammt mit der Schulter gegen die Tür. Das Holz knirscht, der Rahmen ächtzt, aber die Tür hält. Entschlossen macht Jimmy einen Schritt zurück und mit zwei gezielten Schüssen zerstört er das Schloss. Dann verebbt das Geräusch des Flugzeugs in der Ferne und die Tür steht einen Spalt weit auf, Teile des Schlosses liegen davor im Staub, drinnen herrscht Dunkelheit. Ob dort einfach kein Licht ist, oder die Helligkeit hier draußen Jimmy blendet kann er noch nicht sagen.

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Jimmy Pierce

- South Central, L.A. - Haus von Gall -

 

Ich halte die Waffe auf die dunkle Öffnung gerichtet. Für den Moment passiert nichts. Meine Nerven sind Drahtseile. Bei dieser Geschichte kann dort alles mögliche lauern. Oder nichts, wenn Gall durch unseren Anruf aufgeschreckt worden ist. Ich ziehe mein Handy, aktiviere die App für die Taschenlampe. Dann halte ich das Handy mit der linken Hand, richte das wenige Licht welches das Gerät spendet nach vorne, lege die rechte Hand mit der Waffe über das linke Handgelenk. 

 

Kein wirklicher Ersatz, aber besser als kein Licht, zumindest für den Moment. Du hast den Entschluss gefasst, also weiter. Das musst du jetzt durchziehen. Du hast hier keine Ewigkeit Zeit, und wenn die harten Jungs kommen wird es definitiv eng. Also, 3 2 1 - LOS!

 

Ich trete durch die Tür.

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Dein Herz schlägt hart in deiner Brust und in deinen Ohren rauscht dein Blut.

 

Drinnen ist es tatsächlich dunkel, mehrer Lagen Zeitungspapier wurden über die Fenster geklebt bis kein Licht mehr hereindringt. Als du den Raum betritts fällt dir sofort der stechende Geruch nach Desinfektionsflüssigkeit auf, selbst durch die Minzpaste hindurch ist er dir noch  aus dem Labor bei Zymvotek bekannt. Der Lichtstrahl des Handy´s wandert über blankpolierten Edelstahl, zwei Tische, sie ähneln OP Tischen, stehen in der Mitte des Raumes. Darüber Lampen die jeden Winkel ausleuchten können. Auf dem Tisch selbst liegt ein großes Laken unter dem sich etwas riesiges hervorwölbt, unförmig, es nimmt die Breite beider Tische ein und ist mehr als einen halben Meter hoch. Hier und da haben sich an Stellen wo das Laken aufliegt schmutzigbraune Flecken in dem ansonsten weißen Stoff gebildet, als würden sie auf schwärenden Wunden liegen und das Wundwasser in das Laken ziehen.

 

An den Wänden sind einfache Metallregale angebracht in denen noch mehr Tierkäfig stehen, ein OP-Besteck liegt neben einem Waschbecken auf einer Anrichte. Achtlos hingeworfen, einige der Instrumente sind noch blutig, aber das Blut ist verkrustet. Was auch immer damit gemacht wurde ist schon länger her. In der Nähe des OP Bestecks steht ein Mülleimer, der Deckel fehlt und daraus hervor ragen die Teile weiterer Tiere, frischer als diejenigen die draußen in der Sonne verotten.

 

Gegenüber der Hintertür führt eine zweite Tür weiter in das Haus hinein. Es nichts zu hören außer das rauschen der Klimaanlage, im Haus selbst, oder zumindest hier im Labor ist es angenehm kühl, fast ein wenig zu kalt. Die Geräusche von draußen dringen nur noch gedämpft zu dir durch.

Edited by -TIE-
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Jimmy Pierce

- South Central, L.A. - Haus von Gall -

 

Ich stecke das Handy weg und suche nach dem Schalter für das Licht, versuche mich auf den erneuten heftigen Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit vorzubereiten. Die Waffe ist auf das Laken gerichtet.

 

Die Tür! Erst das Haus sichern. Jeden Raum überprüfen.

 

Meine Instinkte warnen mich, doch das Laken ... ich kann meinen Blicke nicht abwenden. Dunkle Ahnungen, verborgene Ängste steigen in mir auf. Ich muss es wissen. Ich muss es sehen. Der zweite Raum ist noch in meinem Bewusstsein, ein Teil meiner Aufmerksamkeit auf die Tür gerichtet. Doch der größere Teil meiner Wahrnehmung richtet sich auf das Laken. Ich trete langsam heran, Schritt für Schritt. Sammle mich. Rechne mit einem großen Tier. Oder einem Mensch. Einer Perversion. Ich versuche mich gegen den Anblick zu wappnen.

 

Meine linke Hand streckt sich nach dem Laken ... verharrt eine Sekunde ... greift zu ... und zieht!

 

Während das Laken herabrutscht trete ich zwei schnelle Schritte zurück und richte die Waffe mit beiden Händen auf den Tisch.

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Die Lichstrahler über den OP Tischen erwachen mit einem elektrischen Summen zu gleißendem Leben. Lichtpunkte tanzen auf Jimmy´s Iris und für den Bruchteil einer Sekunde ist er tatsächlich geblendet, aber dann gewöhnen sich seine Augen an das Licht. Jetzt im kalten Schein der Lampen zeichnen sich die rotbraunen Flecken noch deutlicher von dem unschuldigem Weis des Lakens ab.

 

Das Laken rutscht zu Boden und als es von dem Berg gleitet starren Jimmy ein dutzend Augenpaare an. Tote Augenpaare. Vor ihm auf den OP Tischen liegt die krankhafte ausgeburt eines Alptraums. Jemand hat Spaß daran gehabt aus Tierkadavern etwas neues zu erschaffen. Schädel mit aufgerissenen Mäulern, geifernden Zähnen, Beine und Krallen ragen in alle Richtungen aus diesem Ding heraus. Die Felle wurde wie zufällig aneinandergenäht und folgen keinem bestimmten Muster. Im namenlosen Grauen sind die Gesichter der Tiere zu schrecklichen Grimassen erstarrt, alle möglichen Tiere sind da drunter, sogar ein Bärenschädel und das lange Maul eines Krokodils kann Jimmy erkennen.

 

Jimmy atmet einmal aus, zweimal, der Lauf seiner Waffe zeigt immer noch auf das Wesen. Aber es rührt sich nicht. Die schreckliche Masse der toten Tiere bleibt regungslos auf dem OP Tisch, auch wenn Jimmy das unangenehme Gefühl hat das ihm die toten Augen folgen, so scheint das nur eine Einbildung seiner überspannten Nerven zu sein.

 

"Hübsch nich´...?" Erklingt hinter ihm eine krächzende, raue Stimme und Jimmy fährt erschrocken herum.

 

In der Tür die weiter in das Haus hineinführt steht eine skurrile Gestallt in einem blutverschmiertem Laborkittel. Unter dem Kittel ist sie bis auf die Unterhose und ein paar Socken nackt, bleiche fahle Haut spannt sich über einen kleinen Bauch und haarige, dürre Beine halten die Gestallt aufrecht. Das Gesicht ist, breit, faltig, die Haare wirr, Dreitagebart. Der Typ trägt eine kitschige Sonnenbrille mit rosa gefärbten Gläsern die seine Augen fast völlig verdeckt. All das nimmt Jimmy in der Sekunde wahr in der er auch die Schrotflinte wahrnimmt die auf ihn gerichtet ist. Auf dieser Seite der Waffe sieht die Mündung der Kaliber 12 Schrotflinte aus wie ein Schwarzes Loch welches das umliegende  Licht in sich aufnimmt und verschluckt. Die Waffe erschafft ihre eigene Gravität der Furcht und Warnung.

 

"Lassen die Waffe fallen, oder ich Puste dir den Schädel weg!" Die Warnung ist eindeutig, der Finger am Abzug.

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Jimmy Pierce

- South Central, L.A. - Haus von Gall -

 

Fuck. Warum hast du nicht auf deinen Instinkt gehört? Erst alles sichern, dann ins Detail gehen. Das lernt jeder Anfänger. Tja, aber seit der Farm und dem Ding bei Jatik gehören zum Sichern eben auch  seltsame Objekte auf OP-Tischen. Bei der Geschichte weiß man ja nie. Egal. Zudem, du hast in dem Raum keinen Lärm gemacht und durch die abgedunkelten Fenster hat er dich wohl nicht gesehen. Also hat er entweder eine Überwachung hier, was bei diesem Labor denkbar wäre, selbst in dieser Ecke der Stadt. Oder, wahrscheinlicher, er hat die Schüsse im Haus trotz Turbine gehört. Und schon drüben mit der Flinte gewartet. Denk nach.

 

Optionen: Angriff, die Chancen stehen beschissen. Die Flinte zersiebt den Raum und dich mit. Deckung suchen? Vermutlich das gleiche Ergebnis.

 

Was dann? Denk nach!

 

Er hat dich nicht direkt abgeknallt, also weiß er vielleicht nicht wer du bist. Ablenkung. Zeit gewinnen. Er muss denken, dass du harmlos bist. In der Defenisve. Vor lauter Angst nicht weiter weißt.

 

Ich strecke langsam meine Arme vom Körper weg, lasse die Pistole neben mich fallen, möglichst weit weg aus seiner Reichweite.

 

"Sir ... oh Gott ... bitte."

 

DENK NACH!

 

Städtische Behörde? Veterninäramt? Die haben keine Knarren. Und schicken vermutlich keinen Weißen her.

 

Polizei? Nein, der Kerl hat was zu verbergen. Und ein toter Cop ist hier kein Problem. Was ist mit einem Cop, der was ganz anderes sucht? Eine Option.

 

Ein Teil der Wahrheit? Nein, erstmal nicht. Der Typ ist durch, entweder auf Drogen oder so völlig verrückt.

 

Erstmal Zeit gewinnen. Lass ihn reden. Wiege ihn in Sicherheit. Lass ihn die Katze sein, spiel du die Maus. Er macht einen Fehler. Sie machen immer Fehler.

 

Oder du bist tot.

 

"Bitte ... Sir, das ... ist ... " meine zittrige Stimme versagt, ich starre ängstlich auf die Flinte. Die Hitze spielt mir zu, der Schweiß kommt von alleine.

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"Bitte...Sir...bitte dies...bitte das..." Äfft dein Gegenüber deine Bemühungen harmlos und verzweifelt zu wirken boshaft nach und du merkst, das er dich nicht für voll nimmt, du scheinst ihn zumindest ansatzweise überzeugt zu haben. "Haben SIE dich geschickt...?" es folgt ein heiseres Lachen "...zu spät, meine Endlösung ist so gut wie fertig und ich werde die Stadt von euch reinigen, IHR habt lange genug im Dunkeln gelebt, jetzt sterbt in der Finsternis!"

 

"Schau dir meine Schöpfung an, schon bald wird sie auf die Jagd gehen...schon sehr bald, sehr sehr bald!" Dann runzelt der Kerl die Stirn. "Aber du siehst überhaupt nicht aus wie einer von denen..." die Mündung der Waffe sinkt ein wenig "...was willst du hier und was machst du in meinem Labor, kannst du nicht klingeln oder klopfen du Penner, jetzt brauch ich eine neue Tür!" Die Waffe wird wieder fester in die Hände genommen.

 

Wäre die Schrotflinte nicht und wüsste Jimmy nicht was dort auf dem Tisch liegt könnte er wohl nur über diesen Kerl in Unterhose und Socken lachen, aber wie er so dasteht die Waffe im Anschlag, die rosa Brille auf, ist so gar nichts lächerliches an ihm.

Edited by -TIE-
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Jimmy Pierce

- South Central, L.A. - Haus von Gall -

 

"Ich .. ich ..."

 

Ich gebe vor mich erst sammeln zu müssen. Meine Bewegungen sind langsam, meine Körpersprache ängstlich und verzweifelt.

 

"Diese ... diese ... Schweine. Dieser Abschaum. Sie haben meine Tochter ..."

 

Ich blicke den Kerl an. "Drogen. Sie haben ihr den Dreck angedreht. Sie .. hat alles verspielt. Sich ... sich ... zur Hure gemacht. Sie haben sie misshandelt. Und dann ... hat sie sich befreit. Mit einer Überdosis."

 

Vermutlich trifft das wirklich auf genug junge Frauen zu. Zu oft habe ich solche Fälle selbst auf dem Tisch gehabt.

 

Ich denke an den sterbenden Michael in meinen Armen, lasse die zurückgedrängten Gefühle nach vorne kommen, um meine Rolle überzeugend zu spielen.

 

Ich wende mich zu dem Tisch um. Starre einen Moment darauf. Dann blicke ich wieder den Mann an.

 

"Sie sind nicht dieser El Arana." Ein trockenes Lachen. "Ich bin im falschen Haus. Selbst hier ... habe ich versagt." Ich blicke an die Decke, zum Himmel. "Verzeih mir, Kleine."

 

Dann wende ich mich wieder an diesen Freak. "Ich wollte ihn ... töten. Ich weiß, ich wäre dabei gestorben. Scheiß drauf. Ich habe nichts mehr, wofür es sich lohnt zu leben. Dieser menschliche Abschaum hat sie getötet. In die Enge getrieben. Wie ein Tier."

 

Gut so! Mach weiter.

 

"Sie wollen die Stadt von IHNEN reinigen? Dann haben sie meinen Segen."

 

Ich denke an Michael, seine letzten Atemzüge. Wie sein Blut über meine Hände läuft. Denke an die Verzweiflung. Die Qual. Die Schuld. Tränen steigen mir in die Auge. Echte Tränen, nicht gespielt.

 

Ich trete langsam einen Schritt auf den Kerl zu, lasse eine Hand in die Westentasche gleiten, zum Elektorschocker.

 

"Sie war so ein hübsches Ding. Hier, ich habe ein Bild. Sehen sie nur, was dieser Bodensatz menschlicher Existenz mit ihr gemacht hat."

 

Ja! Der menschliche Jäger, der die Straßen säubern will. Der gebrochenen Vater, der den Schmutz der menschlichen Gesellschaft zur Rechenschaft bringen will.

 

Ich bete, dass der Kerl in mir einen Seelenverwandten oder sowas sieht.

 

Sobald er in seiner Aufmerksamkeit nachlässt, die Waffe sinken lässt bin ich bereit. Ich werde nach vorne springen. Die linke Hand bereit um die Flinte an mir vorbei zu drücken. Und die rechte fest um den Elektroschocker geschlossen, um ihm die volle Ladung zu verpassen. Bis ich sicher bin, dass er keine Gefahr mehr ist.

 

Denk auch an seine Weichteile! Wenn alle Stricke reißen, die Stelle zeigt immer Wirkung!

 

Ich bin bereit.

 

Der Vorhang fällt ... alles oder nichts!

Edited by Dark_Pharaoh
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