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[In Via Flaminia] Szene I v. XVI -Ab urbe condita-


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Aulus Terentius Murena

- Ankunft im Hafen von Ostia-

 

Der Wind streicht sanft über das Mittelmeer. Das blaue Meer, nicht dieses lebensfeindliche grau der nördlichen und westlichen Meere deren Winde und Wasser den Tod brachten als wären sie der Menschen auf ihnen überdrüssig, ungezähmt wie das Land das sie umspülten, kalt und unnahbar wie die Menschen die es erzog, grausam und stark wie die Krieger die es meisterten und doch keines Volkes Untertan. Wie hatte ein alter Zenturio mal gesagt, das Land und die See sind Neutral, Kälte beißt Freund wie Feind, Wasser ertränkt alle diejenigen die meinen sich mit den Fluten messen zu können und macht keinen Unterschied, keine Gnade wird erbeten oder gewährt.

 

Wie lieblich waren dagegen doch die herrlichen blauen Wasser seiner Heimat. Sanfte Wellen umschmeichelten den Rumpf der Galeere und ihr brechen mischte sich unter das regelmäßige Eintauchen der Ruder in das Wasser. Die Takellage knarzte und hin und wieder blähte sich das Segel unter einer Bö und half den Ruderern unter seinen Füßen das Schiff hin zu seinem Bestimmungsort zu bringen. Ab und zu durchbrachen Tümmler die Wasseroberfläche, sie spielten mit dem Schiff und dem Fahrwasser.

 

Der Geruch nach Salz, nassem Holz und Tau lag in der Luft, so ganz anders als der erdige Geruch des Landes in dem er zuletzt gedient hatte. Die Kräftigen Hände von Aulus verkrampften sich um die Rehling als er an das Land zurückdachte aus dem er gekommen, oder besser gesagt entkommen war. Unwirklich, kalt, ungastlich wie die Menschen. Der Stolz Roms war daran zerbrochen, sein Stolz war daran zerbrochen. So weit der Arm der Zivilisation auch reichen mochte dort oben im hohen Norden blieb nur ein blutiger Stumpf den die Barbaren umschwärmten wie Fliegen eine Wunde. Wild, unbändig, fast empfand er so etwas wie Bewunderung für den Feind aber die vielen Gefallenen Freunde, Kameraden und Menschen die er mochte überlagerten die Bewunderung, zerstörten das Bild des ehernen Feindes und ließen nur den Antlitz der Bestie zurück gegen den er gekämpft hatte. Die ihn in seinen Fängen hatte und der er doch entkommen war, aber was er gesehen hatte, was er getan hatte hätte keinem Mann an Leib und Seele unbeschadet gelassen nur die Pflicht stand über allem, dem Pegasus zu dienen, zu überleben komme was da wolle und überlebt hatte er ad honorem Augusta.

 

Aulus war anfang dreißig, kein junger Legionär mehr und ihn schön zu nennen wäre so vermessen als würde ein Blinder den Sonnenaufgang des heutigen Tages beschreiben wollen. So wie sich ein Blinder vielleicht an einen Sonnenaufgang erinnerte, erinnerte sich Aulus Körper an die einstige Schönheit, aber das Soldatenleben hatten seinen ewigen Tribut gefordert. Tiefe Furchen im Gesicht und eingesunkene Augen zeugen von Entbehrung und Last, das Gesicht ist hart und der Blick noch härter. Ein Spiegel der Seele die Entbehrungen, Leiden und den Tod gesehen hat. Kräftige Beine und Arme ein Fassartiger Körper und vernarbte Hände deren schwielige, kräftige Finger zum Teil mehrfach gebrochen waren jedoch noch immer zupacken können wie Schraubstöcke sind Zeugen dessen was sich in den Augen spiegelt. Der Tod war die letzten Jahre sein Geschäft und ständiger Begleiter. Nicht aus Unterhaltung heraus, dort oben in den Dunklen Wäldern und nebeligen Hochmooren gab es keinen Beifall, keinen Ruhm und keine Ehre man musste werden wie das Land selbst, das Tier einlassen und hatte man der Bestie Tür und Tor geöffnete wurden man den Schatten nie wieder los der auf einem lastete. Das unterschied die Eindringlinge von den Einheimischen, wir mussten erst lernen uns dem Tier hinzugeben, sie waren damit geboren worden.

 

Aber das alles lag jetzt hinter ihm, die Seefahrt hatte einen Schleier aus beginnendem Vergessen über die Vergangenheit gelegt, wie dicht der Schleier war würde sich aber noch zeigen müssen.

 

Bald schon tauchte am Horizont die Küste auf, die weißen Sandstrände und dort an der Tibermündung lag sie die Hafenstadt Ostia die ehemalige Sicherung Roms hatte sich über die Jahrhunderte zu einer bevölkerungsreichen Großstadt entwickelt. Hier sollte er sich melden im Castrum, zurück aus Britannica, zurück auf heiligem römischen Boden.

 

Über ihm kreischten die Möwen, jetzt wo das Land näher kam waren sie die Boten der Zivilisation, genau wie die kleinen Fischerboote die in den Wassern und Strömungen der Tibermündung den Fang des Tages einholten. Die Gebäude der Stadt erhoben sich aus den umliegenden flachen Land und hinter der Stadt zogen Vogelschwärme über die Salinen und den Sumpf der weite Teile der Stadt umgab. Die Luft flimmerte in der Sonne über dem Horizont und verzerrte den Blick auf die Ebenen. Ostia die Rivalin für Alexandria und Karthago, zum Erfolg verdammt. Eine Stadt in der das Leben pulsierte, Gerber, Seilmacher, Schiffbauer und Händler, der Rachen Roms wie es hieß, hier landet das Getreide an das aus Afrika kam um die Hauptstadt des Weltreiches zu nähren.

 

Nicht mal eine Stunde später betrat Aulus Terentius Murena das erste mal seit Wochen wieder festen Boden, er trug die Kleidung eines Legionärs der Legio II Augustus samt Marschgepäck. Das Wappen, der  Pegasus, war auf der Rüstung verewigt. Eigentlich hatte Aulus den Vorsatz gehegt sich auf die Ankunft zu freuen, aber nach der langen Seefahrt verabscheute er die Hafenstadt um so mehr, das Tier in ihm lechzte nach der wilden Freiheit und der guten, erdigen Luft der dunklen Wälder und Moore.

 

Ostia jedoch war wie der Schoß einer alten Metze, zu viele Galeeren hatten in ihrem Becken geankert und sie stank nach Fisch.

Edited by -TIE-
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Lucius Caedicius Pisciculus

 

Die Sonne stand hoch am Himmel, als der hünenhafte Mann, aus dessen schwarzer, nasser Tunika nur auf einer Seite ein Arm hervorkam, auf die angelieferten Warenmengen blickte: Getreide- und Weinamphoren, zum bersten gefüllte Sklavenpferche, Säcke voller Salz aus den Salinen und etliches mehr aus aller Welt, aus dem gesamten Imperium. Alles bereit von Ostia ins Herz des Reiches befördert zu werden, auf Kähnen, die von Ochsen und Menschen von Land aus gezogen wurden. Obwohl die Strecke nicht weit war, konnte es bis zu zwei Tage dauern, bis Rom erreicht wurde. Die Waren würden ihm Geld bringen und ... er dachte daran, wie alles begonnen hatte, spürte die Kälte erneut in seine Glieder kriechen.

 

Er hatte einen schalen Geschmack im Mund, ließ seinen Kopf und die Schulter kreisen und ignorierte - ebenso wie die übrigen Anwesenden, die vor dem winzigen Haus saßen- das Klicken, das dabei entstand und klang als würde man mit der Schneide eines Gladius' [römisches Kurzschwert] langsam über ein Scutum [großer Schild] oder einen Schuppenpanzer fahren. Dann erblickte er im Gewirr der Menschen etwas ... jemanden. Sofort zog er sich ein Tuch über den Kopf, bedeckte sich und entschwand ins Haus. Aus dem Dunkel des Innenraumes hörte man seine dunkle und schnarrende Stimme: "Zelos, kümmere dich um das Flügelpferd, das gerade ankommt." 

 

Zuletzt ertönte ein schleifendes Geräusch aus dem Innenraum; zeitgleich erhob sich einer der Männer die vor dem Haus saßen.

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Die vetula hebt ihre Hände schützend vors Gesicht. Die Sonne brennt. Ihre Augen schmerzen.

 

Sie steht auf einer Anhöhe und schaut zum Meer hinaus. Wie jede Woche steht sie hier - sie liebt das emsige Treiben im Hafen: Die jungen Männer, die Körbe voll Getreide und Amphoren mit Wein zu den wartenden Fuhrwerken tragen. In einem Käfig warten schwarze Unfreie auf ihren Abtransport. Ein kleines schwarzes, nacktes Kind schreit. „Frischfleisch! Rom wartet schon!“ kichert die Alte.

 

Gerade heute legen viele Schiffe an.

 

Die Alte schließt die Augen und nimmt ein paar tiefe Züge der salzigen Luft auf.

 

Schon bald wird sie runter zum Hafen gehen und ein paar Waren beim mercator erstehen. Sie braucht Nachschub.

 

„Auf geht’s. Worauf wartest du?“ Sagt sie zu sich selbst und rennt los.

Edited by erequ
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Sie hatte sich große Mühe gegeben, sich dem typischen Hafentrubel anzupassen, aber den Blicken, die ihr folgten, konnte sie entnehmen, dass es ihr nicht gelungen war. Ihre Kleidung lies zwar eine Plebejerin erwarten, doch die Haltung war zu herrschaftlich, die Bewegungen zu gewählt. Die Frau war zwar nicht besonders groß, fiel aber durch ihre fein geschnittenen Gesichtszüge und das in Rom ausgeprochen seltene naturblonde Haar auf. Die zarte Blüte der Jugend war für diese Frau schon verwelkt, sie hatte bestimmt das 30. Lebensjahr schon überschritten, doch das auffallend hübsche Gesicht und der feste, fast harsche Ausdruck faszinierte viele der Vorübereilenden, wenn auch meist wohl nur für einige Herzschläge.

 

Furia schnaubte ungehalten, sie hasste diesen Teil der Stadt. Es war zu voll, es war zu warm und es stank erbärmlich. Mit dem Fisch und dem alten Wasser hätte sie ja noch leben können, aber die menschlichen Ausdünstungen gaben ihr den Rest. Nur mit Mühe konnte sie das Bedürfnis unterdrücken, sich die Hand so fest wie möglich über Nase und Mund zu pressen. Lieber ersticken als mit ihrem Atem tausende Vertreter stinkenden Fußvolks in sich aufzunehmen.

Der rauhe Umhang, den sie um sich gewickelt hatte, den sie extra für diese Angelegenheit gekauft hatte, um möglichst nicht aufzufallen, juckte und sie merkte, wie Teile ihrer Schminke durch den Schweiß aufgelöst wurden. Sie tupfte sich mit sichtbar leidendem Gesichtsausdruck über das Gesicht und schaute sich kurz suchend um.

Furia - eigentlich ja Furia Secunda, aber seit die Prima, ihre Schwester tot war, tat das ihrer Meinung nichts mehr zur Sache – bereute fast, hergekommen zu sein. Sicher, so konnte es nicht weiter gehen, aber beliebig selbst aufgeben sollte man sich vielleicht auch nicht.

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Zelos

 

Zelos tue dies, Zelos tue das. Ich kann es nicht mehr hören. Dieser verdammte reiche Sohn einer räudigen Hündin hat noch nicht verstanden, dass die Situation eine ganz andere ist. Er wird zu uns kommen. Wird dann der Jüngste sein. Dann werde ich ihn herumschicken. Doch bis es soweit ist...

 

Ich habe keine Schwierigkeiten mich schnell durch die Menschmenge zu bewegen, halte mich noch im Verborgenen, beobachte und plane meinen Vorstoß. Der Römer den ich beseitigen soll, ist in voller Rüstung unterwegs, hat eine lange Schiffsreise hinter sich.

 

Wahrscheinlich ist er langsam und müde, bestimmt ist ihm noch schlecht. Die Römer fürchten das offene Meer. Ich hasse sie schon dafür. Wie ich den Auftrag erhalten habe stört mich, nicht jedoch, dass ich ihn habe. Ein Dolch für ein geflügeltes Pferd, wenn der Legionär ahnte, wie ironisch es ist ausgerechnet einen Abkömmling des Meeresgottes von mir meucheln zu lassen. Sei's drum. Doch werde ich den Bastard überraschen. Ich werde ihn anrempeln, ein wenig beleidigen, ihn mit meiner verkrümmten Statur und meinem deformierten Gesicht in Sicherheit wiegen ... und wenn er dann unaufmerksam ist, dann werde ich ihm den Dolch in den Hals rammen ... werde ihn anlächeln ... es genießen zu sehen, wie sich sein Gesicht verändert, wenn er begreift, dass sein Ende nun unweigerlich da ist ... von einem Krüppel ... am Tag der Heimkehr ... als er eigentlich dachte der Kampf wäre vorbei. Doch das ist er nicht. Er findet hier statt. Vor den Toren Roms. Und du wirst im Krieg fallen, Römer.

 

Mit Schwimmhaut bewehrten Händen umfasse ich den mit Goldschnörkeln und Perlmuttapplikationen verzierten Griff meines Dolches, halte ihn zum Stoß bereit unter meinem weiten dunklen Gewand. Dann schlage ich meine Kapuze zurück, die Umstehenden machen mir, von meinem Fischgeruch vorgewarnt, nun auch aufgrund meines seltsamen Gesichtes Platz. Eine reiche Römerin - zumindest dem Gesichtsausdruck nach, die Kleidung wirkt auffällig gewollt zur Umgebung passend - und ihre Begleiterin sehen mich herablassend an. Ich habe den Legionär umgangen und nähere mich jetzt von vorne. Ich habe mir bereits eine schöne, freie Stelle ausgesucht, an der ich mich zwecks Flucht ins Meer stürzen kann. Sie werden mich nicht bekommen. Und ganz sicher nicht lebend. Doch ein einfacher Legionär sollte kein Hindernis sein. Ich werde es genießen.

 

Dann teilt sich die Menge vor mir und wir sind auf Kollisionskurs. Ich wirke, als wollte ich ausweichen, nur um im letzten Moment meinen tiefen Schulterrempler anzusetzen. Ich werde es genießen!

 

Für Hydra ... für Dagon ... fhtagn.

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Aulus Terentius Murena

-Zu Fuss im Hafen unterwegs-

 

Schon nach den ersten Schritten merkt Murena wie ihm schwindelig wird. Die Landkrankheit, die Überfahrt hat so lange gedauert das er sich an die Bewegungen des Schiffes gewöhnt hatte. Das Ständige rollen und stampfen in den grauen Meeren eine Qual im blauen Mittelmeer ein doppelter Segen. Hier war das Meer nicht so ungezähmt und Wild und das sanfte schlagen verhieß das er fast zuhause war, zurück aus der Hölle aus kaltem Nebel, dunklen Mooren, tiefen Wäldern und dem kargen Leben im Feldlager an der Grenze des Reiches. Das wird schon geht es ihm durch den Kopf während er weiter durch die Menge voranschreitet. Seine Gedanken schweifen ab an die Zeit bevor er nach Britannien aufgebrochen war.

 

Etwas vor ihm lichtet sich die Menge ein wenig, die Fischstände und Warenhäuser bleiben zurück und der Getreide-Kai liegt vor ihm, da keine Schiffe auszuladen sind verstreut sich die Menge hier ein wenig, etwas weiter vorne nimmt sie wieder zu.

 

Murena schreckt aus seinen Gedanken hoch als er unsanft mit einem Mann zusammenstößt, kurz bleibt ihm die Luft weg das hatte er nicht kommen sehen.

 

"Pass doch auf..." setzt er verärgert an dann erwachen seine Instinkte, genügend Platz zum ausweichen, die Menge weicht zurück, das war kein Zufall, Absicht seine Pera rutscht ihm von der Schulter und landet auf dem Pflaster, die Ampulla schlägt hell klingend auf dem Stein auf. Noch bevor er sich ganz von dem Rempler erholt hat sieht, nein ahnt er mehr das aufblitzen in der Sonne, als der Dolch, wie der Stachel eines Rochen, nach seiner Kehle sticht. Reflexe, jahrelanges Training, die Erfahrungen aus dem Kampf übernehmen die Kontrolle und das Tier ist zurück. So tief wie es in ihm begraben lag, so sehr er es während der Seefahrt auch in seine Schranken gewiesen hatte, versucht hatte es wegzusperren um es nie wieder an´s Tageslicht zu lassen so schnell war es zurück.

 

Sein Körper dreht sich nach rechts, mit aller Macht versucht er aus der Stoßrichtung zu kommen aber es gelingt nur knapp. Der Dolch sticht in den Focale keinen Finger breit neben seinem Hals, wäre der Dolch mehr scharf als Spitz gewesen hätte er keine Chance gehabt, so schabt die Klinge nur mit der Wolle über seine Haut, reißt sie ein wenig auf ohne tief einzudringen. Das Gesicht des Angreifers vor ihm ist nur eine Fratze.

 

Kontrolle.

 

Die linke Hand greift nach dem Arm des Angreifers, bevor der den Dolch aus dem Wollschaal befreien kann, die Meidbwegung nach rechts wird in Kraft umgesetzt, das rechte Bein rutscht ein wenig nach hinten, das Knie gebeugt Murenas Körper zieht sich auf wie eine Feder, die Hüfte, der Rücken, die Schulter, der Arm. All das in weniger als einem Augenblick, dann schnellt er zurück. Die Linke hält den Arm die Rechte, zur Faust geballt, trifft den Oberarm, Innenseite, zwischen Bizeps und Trizeps, dort wo die Nervenbahnen entlanglaufen, dort wo man mit dem Daumen zwischen den Muskeln den Knochen fühlen kann.

 

Pancratium der Kampf ohne Waffen und ohne Regeln in der Legion diente er dazu abzuhärten den wahren Kampf vorzubereiten. Eine gebrochene Hand, ein Ausgeschlagener Zahn, eine Zerschmetterte Nase oder ein paar gebrochene Rippen waren die besten Lehrmeister. Und die Lektion hieß Schmerz, Schmerz tötet nicht, zögern tötet, verzagen tötet sich dem Schmerz hingeben tötet. Eine Lektion die nur jene kannten die wussten wie es war getroffen zu werden, unschätzbar, unverzichtbar.

 

Das schmerzverzerrte Gesicht seines Angreifers zeigt Murena das er getroffen hatte, der Griff um den Dolch lockert sich gerade soweit das Murena jetzt mit zwei Händen zerrend die Hand von dem Dolch lösen kann der immer noch im Schaal festhängt, aber sein Gegner ist kein Anfänger, die Linke stößt vor und versetzt dem Legionär einen schmerzhaften Hieb auf die kurze Rippe, glücklicherweise hat der Angreifer seinen Stand noch nicht wiedergefunden so dass dem Schlag die letzte Wucht fehlt und doch reicht es aus Murena für kurze Zeit den Atem zu rauben.

 

Er taumelt etwas zurück, greift nach dem Dolch in dem Schaal und wirft ihn achtlos in die Menge, nur weg von dem Angreifer. Um das Brennen an seinem Hals kann er sich später kümmern.

 

Angriff

 

Wieder geht der Fremde auf ihn los, die Schwere Hand schlägt nach Murenas Gesicht, aber dieses mal ist er vorbereitet und er reißt den Arm hoch, dreht die Schulter nach innen, mit der Hand stützt er sich am Kopf ab, das gibt Stabilität, der Ellbogen zeigt nach vorne und der Schlag rutscht wirkungslos über Arm und Schulter ab, vom Schwung des Angriffs getrieben stolpert der Angreifer nach vorne und der Legionär reißt das Knie hoch. Der Arm der eben noch den Angriff abgeblockt hat und die freie Rechte klammern sich wie Stahlriemen um den Nacken des Angreifers, drücken ihn in Richtung Knie und mit einem Grunzen schlägt das Knie ein. Der Angreifer wird nach hinten geworfen, Blut spritz im hohen Bogen aus der aufgeplatzten Augenbraue. Das Knie hat direkt den Schädel getroffen.

 

Ein paar Tropfen landen auf den Kleidern der Matrona, so nahe ist sie dem Kampfgetümmel.

 

Murena wittert das Blut, das in das Auge des Angreifers läuft und ihn Blendet. Zwei kurze trockene Schläge schmettern in das Gesicht des Fremden bevor dieser wieder zum Angriff übergeht, Wut und Hass im Blick, einen Hass den Murena nicht deuten kann, er erkennt den Fremden nicht. Ein Schlag kommt durch der zweite wird geblockt und der Gegenangriff sitzt, Murena steht so nahe am Gegner das es ein leichtes ist, eindrehen, kurz und hart schlägt die Faust aus der Drehung heraus ein.

 

Ein sattes knacken ist zu hören die Knöchel schlagen direkt hinter dem Kiefer ein der Kopf des Angreifers ruckt herum, die Augenlieder flackern und er geht zu Boden, schlägt wie ein nasser Sack auf. Sofort ist Murena über ihm, ein Tritt in die Seite dann drückt er sein Knie in den Rücken des Mannes und Schläge prasseln auf den Hinterkopf ein. Es ist nicht vorbei bis er sich sicher sein kann. Dann urplötzlich, innehalten, schwer atmend mit aufgerissenen, blutigen Knöcheln, das Gesicht schweißüberströmt verharrt er. Seine Hände greifen nach dem Kopf drehen ihn zur Seite, er sieht die Falten am Hals, nimmt jetzt erst den stechenden, fischigen Geruch war, ohne von dem Mann aufzustehen dreht er ihm einen Arm auf den Rücken und sein Atem kommt nur noch Stoßweise, hektisch. Da sind sie die Schwimmhäute zwischen den Fingern, diese Abartigkeit.

 

Verlust der Kontrolle

 

Sie hatten recht, die ganze Zeit über hatten sie recht, es gibt kein Heil in der Flucht sie sind längst da unter seinem Volk unter seinem geliebten Römern, selbst hier in der Zivilisation haben sie ihre Anhänger. Aber wieso auch nicht, wie entgeistert starrt Murena in die Gesichter der umstehenden, versucht auszumachen wie viele es sind, wer noch befallen ist. Der Untergang hat Einzug gehalten in Ostia, so sicher wie die Sonne untergeht und die Nacht hereinbricht, so sicher weiß Murena jetzt das es nie zu Ende sein wird.

 

"Seht ihr es, seht ihr es denn nicht!" Brüllt er die Menschenmenge an. "Hier..." Als Beweis hält er den Arm des Angreifers hoch, den Arm zwischen deren Fingern sich die Schwimmhäute spannen. "Seht her, sie sind längs unter uns wie Maden in unserem Flei..."

 

Zelos war wieder zur Besinnung gekommen mit der Kraft der Verzweiflung stemmt er sich hoch und schüttelt Murena dabei ab, er will fliehen. Hektisch blickt er in die Gesichter der Menge die sich um den Kampf gebildet hat dann sieht er die Spiegelung in dem Wasser die Rettung er stürmt los, aber das Tier ist schneller.

 

Eine Hand schließt sich wie eine Schraubzwinge um seinen Knöchel, er stolpert, fällt auf die Knie, will wieder hochkommen aber es ist zu spät. Er sieht den Tritt nicht kommt der hin von den Knien reißt und schmererfüllt zusammensinken lässt, die Leberspitze, der Schmerz explodiert, mit Sekunden Verzögerung in seiner rechten Seite und seine Glieder scheinen schwer wie Blei die Welt verschwimmt vor seinen Augen. Einen kurzen Augenblick noch einmal kommt er zu sich, er schmeckt rostiges Metall in seinem Mund, ein Eiserner Ring wie er in die Kaimauer eingelassen ist um daran Taue für die Schiffe zu befestigen dann explodiert sein Welt endgültig in Schmerz und dann wird es  schwarz um ihn herum. Sein letzter Gedanke richtet sich an seine unheiligen Götter

 

Hydra, Dagon....

 

Murenas Blick klärt sich, sein Körper fühlt sich geschunden an, ihm ist immer noch schwindelig, hustend fasst er sich an den Hals. Vor ihm der zerschmetterte Schädel des Angreifers, deformiert wie eine überreife Melone. Blut sickert über grauer Gehirnmasse und Knochensplittern in die Ritzen zwischen den Steinen.

 

"Nicht Ostia! Nicht diese Stadt Missgeburt!" keucht Murena dann wendet er sich ab schwer atmend, blickt jetzt ebenfalls in die Gesichter der Menge.

 

"Nicht diese Stadt!"

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Zelos "Freunde"

 

Es kommt Bewegung in die Bekannten von Zelos, die den Kampf von ihrem Aussichtsplatz vor dem Häuschen aus beobachtet haben. Ein kleiner Mann erhebt sich ...

 

"Ich sage Pisciculus Bescheid."

 

... und verschwindet im Haus. Erneut ertönt das Schleifen. Die anderen Männer blicken bewegungslos zu der aufgebrachten Menge, ihre zum Teil sehr grotesken Gesichter sagen mehr, transportieren mehr Emotion, als ihre tief-dröhnenden Stimmen es vielleicht könnten.

 

Das wird ein Nachspiel haben, Legionär. Das wird ein Nachspiel haben!

Edited by 123
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Furia war so ausführlich mit ihrer schlechten Laune beschäftigt, dass sie erst erkannte, was in ihrer unmittelbaren Nähe vor sich ging, als Blut auf ihr Gesicht und ihre Kleidung spritze. Sie wurde Zeuge eines Mordanschlags. Mit Grauen erkannte sie, dass sie sich in Reichweite des Attentäters und seines eigenartig anmutenden Dolches befand, begriff, dass es für Flucht zu spät war, wartete nur angstvoll erstarrt ab.


Mit dem Legionär schien sich der Angreifer etwas übernommen zu haben, der Kampf wirkte roh und unkoordiniert, aber Furia sah, dass der Soldat wusste, was er tat. Diese automatisierten Bewegungsabläufe kannte sie von ihrem Mann, der Angegriffene war mit Sicherheit schon länger bei der Armee.
Ein überwältigender Gestank nach Fisch und Tran schwappte Furia entgegen, als der Angreifer sich im Griff des Legionärs wand. Jetzt bekam sie auch noch einmal sein Gesicht zu sehen - fischäugig, deformiert. Was war das für ein Mann?
Panik kroch ihren Hals hoch, sie versuchte sich, auf den Legionär zu konzentrieren, fokussierte seinen rechten Arm unter dessen vernarbter Haut sich gewaltige Muskelstänge abzeichneten. Furia verlor sich einen winzigen Moment in diesem Eindruck, wurde von dem Geruch ihres eignen Angstschweisses wieder in die Wirklichkeit zurück geholt.

Sie betrachtete das Gesicht des Legionärs, die Narben, zeichnete in Gedanken seine verkrampften Gesichtszüge nach, erkannte das Leiden, quälende Erinnerungen, die in Form von Falten ihre Spuren hinterlassen hatten.
Das Römische Reich produzierte gerade in den Kolonien Zerstörte und Verrückte mit jedem Sonnenlauf. Und auch wenn man ihres Wissens nach einiges dafür tat, dass die Soldaten dann auch in den Kolonien blieben, sei es weil sie ihr Stück Land weit entfernt von der Hauptstadt erhielten, oder einfach, weil sie dort gefallen waren, kam doch eine verstörende Anzahl von ihnen zurück. Sie verspielten und versoffen ihren Sold, versetzen ihr Land und landeten jaulend, bettelnd und betrunken auf der Straße und weinten nachts wie kleine Kinder. Furia sah sie zu Hauf bei ihren nächtlichen Streifzügen.
Doch dieser Mann war anders. Ja, er war offensichtlich gebrochen, doch war noch Kampf in seinem Blick und in jeder seiner Bewegungen. Er hatte im Gegensatz zu seinen unglücklichen Waffenbrüdern nicht aufgegeben. Er hielt den Attentäter jetzt sicher auf dem Boden, der ganze Körper verkrampft, gleich musste es vorbei sein. Furia spannte sich in Erwartung etwas an. Der weitere Verlauf überraschte sie etwas: Der Blick des Legionärs wandelte sich nun, blanke Panik trat aus seinen Augen, die sich schlagartig mit Wahnsinn füllten.

"Seht ihr es, seht ihr es denn nicht! - Hier..."
Furia kneift die Augen zusammen. Schwimmhäute...
"Seht her, sie sind längs unter uns wie Maden in unserem Flei..."

Furia ertappt sich dabei, enttäuscht zu sein. Schwimmhäute? Also wirklich. Barbaren, Missgeburten, was auch immer. Hier gab es Menschen mit schwarzer Haut, oder schmalen Augen, und Menschen mit feuerfarbenen Haaren, Furia erkannte nicht, warum Schwimmhäute da so viel anders sein sollten.

Weiterführen konnte sie diesen Gedanken nicht, denn diesen Moment der Unaufmerksamkeit nutzte der Angreifer schamlos aus. Doch statt zu flüchten, stürzte er sich erneut auf den Legionär. Furia war in den Kampfkünsten nicht bewandert, aber der Legionär war so viel größer und schwerer als der ... Fischmann? und der Angreifer lag auf dem Boden. Er musste ein religiöser Fanatiker sein, jeder andere hätte sich gerettet. Sie schauderte. Das war die Kehrseite von Roms Weltoffenheit - aus allen Winkeln des Reiches krochen fremdartige Menschen und mit ihnen Kulte, fanatische Ideen und verworrene Philosophien, unaufhaltsam auf die Hauptstadt zu. An Tagen des Schwermuts war Furia sich sicher, dieser schleichende Verfall würde Rom eines Tages in den Untergang stürzen.
Aber so oder so, der Kampf musste bald vorbei sein.
Mit Interesse verfolgt sie die letzten Versuche des Attentäters, seinen Gegner ins Jenseits zu befördern. Der Legionär hatte nun inzwischen wieder die Oberhand gewonnen. Furia war sich nicht mal sicher, ob der Schwimmhautmann noch lebte oder ob der Körper nur noch aufgrund der Faustschläge zuckte, mit der der Legionär wie besessen seinen Feind bearbeitete. Auch die schaulustige Menge schien sich von dem Schock erholt zu haben, wurde unruhig. Vermutlich würde es nur noch wenige Momente dauern, bis die vigiles hier war.
 

 

Ruhe nach dem Sturm?

Widerwillig reisst Furia sich von dem Anblick des zerschmetterten Mannes los, das Zetern des Legionärs unnatürlich laut und fokussiert in ihrem Hirn. Sie sammelt sich, eine eigenartige Empfindung steigt in ihr auf, Aufregung vielleicht, sie kann es nicht genau bestimmen. Der Legionär mit den wilden Augen und dem geschundenen Körper löst etwas in ihr aus, was sie noch nicht ganz begreift.
Vielleicht hatte es doch einen Grund, dass sie heute hergekommen war.

Nach Bruchteilen des Zögerns greift sie vorsichtig nach dem Unterarm des Soldaten, umgreift sein Handgelenk, wie eine Mutter die Hand eines weinenden Kindes, sehr darauf bedacht, nicht bedrohlich zu wirken.
"Beruhigt euch, guter Mann." Ihre Stimme zerfließt förmlich vor Sanftheit, ihr Blick ist betont besorgt. Sie wartet kurz auf eine Reaktion des Mannes, angespannt, etwas in Angst vor seiner Raserei. "Ihr seid verletzt, Soldat." sagt sie mit fester Stimme. "Lasst mich euch zu jemandem bringen, der eure Wunden versorgen kann. Und mich euch in mein Haus einladen, das ist das Mindeste was ich tun kann, für einen heimkehrenden Soldaten."

Edited by Alveradis
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Aulus Terentius Murena

-Zu Fuss im Hafen unterwegs-

 

Murena zuckte zusammen, sein Blick war so auf die Menge fixiert auf die Gesichter der Ahnungslosen, so damit beschäftigt nach weiteren Anzeichen des Verfalls zu suchen, das er die Frau erst wahrnahm als sie seinen Unterarm berührte.

 

Der erste Reflex ist Verteidigung und Furia spürt wie sich die Muskeln und Sehnen im Arm anspannen. Dann klärt sich der Blick, der Atem wird ruhiger, erkennen tritt in die Augen und etwas verschwindet, zieht sich zurück dahin woher es gekommen ist, jedoch Furia weiß es ist noch da, tief in dem Mann. Was sie eben gesehen hat war nur ein kurzes Aufflackern.

 

Die Antwort ist denkbar knapp, die Stimme rau, heiser von der Anspannung und dem Druck belegt.

 

"Danke!"

 

Furia weiß nicht wofür der dank ist, für die Heilung oder für die Einladung oder welches von beidem angenommen wurde, oder beides? Der Legionär hebt seine Sachen auf, filzt noch kurz den Fremden und steckt ein paar Sesterzen ein.

 

"Past auf eure kleinen Dinge auf!" Murmelt er, dann folgt er stumm der unbekannten Gönnerin.

Edited by -TIE-
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Acca Larentia Fimbria

       Im Hafen  

 

Die vetula ist so mit ihren Gedanken beschäftigt, dass sie den Tumult gar nicht bemerkt. 

Gierig blickt sie auf die neuen Waren des mercators.  „ Ich brauche anisum gegen Wassersucht und Ohrenleiden.  Ein wenig anetum für eine bessere Verdauung. Ach ja, und du kannst mir auch ein wenig feniculum und tanacetum parthen….“

Fimbria stockt und blickt auf, als der mercator wortlos seinen Stand verlässt.

 

Leicht gebückt humpelt sie hinterher. Ihren rechten Fuß zieht sie mit jedem Schritt ein wenig nach.

 

Unter der cucullus wird mattes, ungekämmtes schwarzes Haar sichtbar.

Ihr Gesicht wirkt auf so manchen Betrachter habicht-haft: kleiner Kopf, wache Augen und kleiner Mund. Sie galt noch nie als schön, noch nicht einmal hübsch. Fimbria hat sich dran gewöhnt aufgrund ihres Aussehens gemieden zu werden.  

 

„Weg da, lasst mich durch …“  ihre Stimme klingt barsch und ungeduldig. Die Menschenmenge hat sich schon verzogen. Nur noch Vereinzelte stehen rum und schauen sich irritiert um.

 

Fimbria kommt schnell voran. Der Aufruhr ist vorbei.

 

 

Blut und Fleisch. Beinahe wäre sie hineingetreten. Fimbria weicht zurück. Nach den Überresten zu urteilen, muss vor ihr der Kopf liegen.  Die Hirnmasse sickert an ihren Füssen vorbei in den Boden.  

 

Ihre Augen mustern die formlose Masse.  Mit ihren Händen schiebt sie den Leichnam ein wenig zur Seite.

 

Angewidert blickt Fimbria auf den leblosen Körper und verzieht angeekelt das Gesicht.

 

Baaahhh. Was für ein Gestank. Schon wieder ein Versager, der sein Ende im Hafen gefunden hat..

 

Aber…da ist doch irgendetwas…Was versteckst du vor mir, stinkendes Pack? murmelt Fimbria.

 

Ihre gekrümmte Hand schiebt sich unter den Leichnam. Das Blut tropft auf ihre Hand und fließt in kleinen Bächen auf die Straße. Der Boden verfärbt sich dunkelrot. Fimbria muss Kraft aufwenden, um ihren Arm weiter unter den leblosen Körper zu schieben.

 

Na los, gib dein Geheimnis preis. Fimbria bekommt den Gegenstand zu fassen und zieht ihn unter dem Leichnam hervor.

 

Angeekelt wischt sie sich ihre blutigen Hände an ihrer Tunika ab. Ihr Gesicht verzieht sich zu einer grinsenden Fratze als sie den hervorgezogenen Gegenstand betrachtet.

Die vetula steht auf und wischt langsam den in ihren Händen haltenden Dolch sauber. Im Griff werden Perlen sichtbar. Fimbria hält ihn abschätzend ins Licht – könnte Perlmutt sein.

 

Hihi..  Dieses stinkende Pack hat mir was ins Netz gelegt. Der Tag hat sich gelohnt.

 

 

„Nicht Ostia! Nicht dies….!“ ein Kind hält ein Stock in die Höhe und ein weiteres Kind kauert am Boden. 

 

Die vetula bemerkt diese Szenerie kaum.

 

Mit einem kleinen Schatz in den Händen tragend schiebt sie sich durch den belebten Hafen.

 

 

 

 

 

- Ende der I. Szene-

Edited by erequ
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