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[Nightmare Bites] Kap.1: BÜHNE IN WEISS


Der Läuterer
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Hans schreckt hoch. "Was? Was hast Du gesagt? Ja, ja. Ich werde mich drum kümmern. Aber Du musst das nicht allein erledigen. Ich werde mitkommen. Vermutlich ist es nichts."

 

Er schaut Dich lange an und ein sanftes Lächeln huscht über sein Gesicht. Dann bleibt sein Blick auf seinem Sohn ruhen. "Ich habe schon lange nichts mehr von der 'Main Droite' gehört. Es ist ein Gefühl. Nur so ein Gefühl. Wie ein Deja-Vu."

 

"Hier im GUARDIAN ist ein Artikel über die Auktion. Das ist unüblich. Was macht diese Auktion so besonders? Was ist anders? Und weshalb weiss die Zeitung davon?"

Edited by Der Läuterer
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Ich erblasse, als ich den Namen höre.

"Du sagtest, wir wären da irgendwie sicher, hast du aber nie gesagt wieso...Ist es vielleicht jetzt ein guter Zeitpunkt?"

Ich schaue Alexander an, und wechsele automatisch die Brust.

"Wer passt dann auf ihn auf? Ich könnte mit Ove hingehen..bei Dir ist er sicher, der kleine Mann"

Ich merke wie eine schon lange vergessene Angst zurückkommt.

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Haus O`Neil

 

"Antiquitäten, Funde aus anderen Ländern. Ein paar Bücher sind auch dabei. Die Sachen stammen zwar nicht alle aus deinem Lieblingsland, aber ein paar Interessante Dinge sind schon dabei."

 

Als Amelia die Expedition erwähnt schaut Hudson weiter aus dem Fenster. 

"Vielleicht..."

 

Dann geht er zu ihr, lächelt kurz und drückt ihr einen Kuss auf die Wange. 

"Komm, ich hol dir deinen Mantel."

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Das Büro

 

Hans scheint noch immer in seinen Gedanken versunken zu sein. "Mit mir ist alles in Ordnung, Liebling. Ich muss nur etwas länger nachdenken."

 

"Warten wir doch bis morgen mit der Besichtigung der Objekte."

 

"Wir können ja vorher noch den Doc begrüssen. Das Auktionshaus wäre eine schöne Abwechslung für ihn nach der langen Zugfahrt. Einige der Stücke könnten auch ihn interessieren. Er hat sicher seine Freude daran, mit Dir Antiquitäten ansehen zu dürfen."

 

"Ove wird Euch begleiten. Der Mann hat sich bewährt, obwohl er mit der Mauser nicht mal ein Scheunentor trifft. Ich sollte ihm den Lohn kürzen."

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"Hartmut, ich möchte dass du mir sagt, worüber du denkst. BITTE"

Ich nehme Alexander, der wieder schläfrig mich anschaut, und gehe zum Schreibtisch.

"wenn die es wieder sein können, muss ich es wissen. Wenn ich wieder anfangen muss zu töten, muss ich es wissen. Verstehst du was ich meine? Und wenn ich vorher noch Bedenken hatte, es zu tun..."

Ich drücke Alex an mir.

"Habe ich jetzt keine mehr..."

"Fünf Jahren. Fünf. Sie hätten sich in fünf Jahre gemeldet. Sie hätten uns locker finden können. Haben sie auch wahrscheinlich. Aber sie haben nie agiert."

 

Ich lasse das Kind wieder auf den Boden krabbeln. Mein Geischt ist eiskalt, ich bin keine Mutter, ich bin wieder diese Maschine, die duzende Menschen schon umgebracht hat.

Edited by Nyre
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"Matilde..." Es kommt fast nie vor, dass Hans Dich bei Deinem Vornamen nennt. "... ich habe Dir kaum etwas von der Organisation erzählt. Ich hatte meine Gründe. Ich tat es, um Dich zu schützen. Vielleicht war das ein Fehler. Ich bin mir darüber nicht mehr sicher. Aber worüber ich mir absolut sicher bin, ist, dass Du gut auf Dich aufpassen kannst. Das hast Du mehrfach bewiesen."

 

"Möglicherweise gehen sie erneut gegen uns vor. Ich weiss es nicht. Das Pfand, das Druckmittel, von dem ich Dir erzählte, war ein nicht ganz unbedeutendes Mitglied der Organisation. Unten im Verliess. Du weisst schon wo. Jetzt ist er weg. Verschwunden. Einfach so."

 

"Und diese Auktion... Einige der Gegenstände sind ungewöhnlich. Einzigartig. La Main Droite liebt Artefakte. Verstehst Du? Selbst wenn sie an mir kein Interesse mehr haben sollten, dann doch zumindest an potentiellen Relikten."

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"Einige der Objekte haben mit Sicherheit Potential, Relikte sein zu können. Die Totenmaske z.B. könnte von biblischem Alter sein. Und wir sprechen hier nicht vom Neuen Testament."

 

"Auch müssen wir die Bücher prüfen. Ich gehe mal davon aus, dass es Fälschungen im weitesten Sinne sind, also nur Abschriften vom Original, ohne die eigentliche magische Essenz; ohne Zaubersprüche."

 

"Eine andere Sache ist, dass jemand, der den hohen Nutzen der Objekte kennt und die Dinge in seinen Besitz zu bringen trachtet, diese sicherlich nicht zu ersteigen versucht und dadurch seine Identität und Anschrift preis gibt. Du weisst, was ich meine."

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Ich starre ihn eisig an.

Er meidet wieder Antworten.

"Was heisst, ich weiss welche Mitglied im Verliess war... ICH WEISS GAR NICHTS!"

Ich erhebe die Stimme.

"WERDEN WIR JETZT WIEDER GEJAGT, JA, NEIN, VON WEN, ANTWORTE!"

Ich schreie fast.

"Wen sie uns umbringen gewollt hätten, wäre schon lange erledigt, sie wollten etwas anderes DER MARQUIS WOLLTE MICH, und ich weiss nicht wieso! Hast du vergessen?

Sie haben mich erst angeschossen, dann in einem Gruppengrab eingesperrt, und als ich da rauskam, haben sie mich IM KRANKENHAUS GEFUNDEN UND ENTFÜHRT!"

 

Ich atme schwer.

 

"Und wieso das alles? Sie wollten etwas rausfinden! Also REDE DOCH!" Ich gehe auf ihm zu, und packe ihn an den Kragen.

Edited by Nyre
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Haus O´Neil 

 

"Wenn das so ist, komme ich gerne mit zu dieser Auktion. Vielleicht finde ich ja auch was, um meine Bibliothek aufzustocken."

 

Ich gehe in den Flur und hole meine Stiefel.

 

"Ach ja, können wir dann gleich noch in die Bücherei? Ich muss mir noch ein Buch abholen."

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Das Büro

 

Diese Wut. Diese geballte Energie. Jeder Muskel, jede Sehne ist an ihrem herrlichen Körper angespannt. Und da ist auch ER wieder. Ihr Blick. Matildes tödlicher Blick. Sie macht es wieder. Schon wieder. Dieser missbilligende 'Wenn Du jetzt nicht sofort das machst, was ich von Dir erwarte, dann breche ich Dich entzwei'-Blick. Gleich fängt sie bestimmt auch noch damit an, genervt mit dem wippenden Fuss auf den Boden zu trommeln. Ich hasse das. Sie weiss, dass ich es hasse. Und ich weiss, dass sie es weiss. Gott, welch ein begehrenswertes Weib.

 

"Wenn Dich die Organisation so sehr interessiert, dann frag die Agenten doch das nächste Mal selbst."

Ihre Augen sprühen Funken. Glühen und funkeln, mit diesem unergründlichen Feuer. Welch eine unglaublich faszinierende, herrliche Frau. Diese unbändige, unglaubliche Leidenschaft. Diese Hingabe. Wie ich sie liebe.

Hans legt den Kopf leicht zur Seite. Aber er verkneift sich ein Lächeln und bleibt ernst.

Sie hasst es, wenn ich Sie im Unklaren lasse. Und ich liebe das. Sie weiss das. Und ich weiss, dass Sie es weiss.

"Was möchtest Du denn genau wissen? Den Mann, von dem ich sprach, kennst Du nicht. Sein Name ist ohne jede Bedeutung."

 

Seine Stimme bleibt herausfordernd kühl und ruhig. "Und Du überschätzt Deinen Wert für die Organisation, Liebling. Julien ist an Dir nur soweit interessiert, dass er über Dich an mich heran kommen kann. Dem Marquis Le Sang de Roquetaillade bist Du eigentlich völlig gleichgültig."

 

"Und die Main Droite interessiert höchstens die Magie, die in Norwegen dazu führte, dass ich überlebte. Sie wissen nicht, dass Du der Schlüssel dazu warst. Aber ich glaube nicht, dass es wieder los gehen wird. Doch genau weiss man so etwas natürlich nie. Eine Garantie gibt es nicht. Für nichts."

Edited by Der Läuterer
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Oves Apartment

Auf dem Grammophon dreht sich eine Platte. Es läuft Jazz, etwas leichte Musik, die den Geist nicht weiter beschäftigt. Ich sitze mit leerem Blick an einem großen Esstisch in einem kombinierten Ess- und Wohnzimmer. Vor mir eine Tasse Tee und eine Vase mit einem langsam verwelkenden Blumenstrauß.

 

 

Nun ist es schon über ein Jahr her, dass ich zuletzt in Wales war. Nun ist es auch schon weit über ein Jahr her, dass wir diesen beeindruckenden Ort "St. Ives" verlassen haben. Es war mehr als bewegend, was dort passiert ist. Es war erschreckend, es war bewegend, es war beeindruckend, es war... alles nur ein fauler Zauber?

Wir wurden wieder abgezogen. Angeblich war der Auftrag nicht mehr wichtig genug. Aber sind nicht viel zu viele Fragen offen geblieben? Ich erinnere mich noch gut an Matildes Gesicht, als dieser Mr. Stratton uns zurück beordert hat. Sie war am Telefon und wollte von unserem Fortschritt berichten. Gut, weit sind wird in der ersten Woche nicht gekommen. Wir haben wenig aufgedeckt, was nicht schon vorher bekannt gewesen wäre. Aber viel zu viel schien faul an diesem Ort... und es war nicht nur der modernde Fisch... die vielen kleinen Fische, die in der Stadt lagen und von Vögeln, Katzen und anderen Viechern aufgefressen wurden. Aber viel zu viele dieser kleinen Fische gammelten vor sich hin und verpestetend den stickige Luft. Noch heute erinnere ich mich zu gut an den Geruch von faulem Fisch in der dicken, schweren Sommerluft. Ein schwer erträglicher Gestank.

Nach einigen Tagen war der Geruch nicht mehr so stark, viele der Fische waren inzwischen vertrocknet. Die Fische waren ja zumeist klein und trockneten schneller zusammen als sie verfaulten. Aber dennoch lag ein fauliger Geruch in der Luft.

 

Und dazu diese verfluchte Kirche. Ich gehe noch heute mit einem gehörigen Unbehagen in diese dunklen Gotteshäuser. Zu viele wirre, verstörende Erinnerungen kommen in mir hoch, wenn ich die für diese Gebäude typische Luft einatme. Ich kriege Beklemmungen und sehe Bilder von fliegenden Götzen... eklige Wesen mit Krallen.

 

Vielleicht war es sogar besser, dass wir abgezogen wurden. Der Pastor schien gemerkt zu haben, dass wir nicht die waren, für die er uns hielt. Und dann waren da noch die Leute, die uns permanent zu beobachten und zu verfolgen schienen. Ich meine damit nicht nur diese orthodoxen Juden - dieser seltsame Schlägertruppp - oder die Pfeiferaucher. Nein, ich meine auch die anderen Leute, die angeblich in die Stadt kamen um etwas Abkühlung zu erhaschen. Aber sie waren viel zu neugierig, zu auffällig. Sie kamen sicher, ähnlich wie wir sicher wegen der Erscheinungen.

Der Baum, der dort auf dem Kirchhof stand, der war aber tatsächlich sehr sehenswert. Nun, streng genommen war es einfach nur ein Baum. Aber wusste man, dass er über Nacht erschienen sein soll, hatte dieser Baum eine besondere Ausstrahlung. Etwas, das auch unnatürlich wirkte. Ich habe in meiner Heimat sehr viel Bäume gesehen, auch an Orten, an denen man keine Bäumen vermutet - zum Beispiel auf Felsen oder felsigen Inseln mitten auf dem Foxen oder Stora Le. Aber diese Bäume, in meiner Heimat, die wirkten natürlich, als gehörten sie dort hin, sie wirkten im wahrsten Sinne des Wortes verwurzelt und gewachsen. Dieser Baum in St. Ives, der war... er wirkte dort fremd. Als käme er von woanders her. Aber vermutlich habe ich mir das nur eingebildet.

 

Allgemein habe ich mir viel zu viel eingebildet in der Zeit. Natürlich gab es viele mysteriöse Dinge dort, aber vieles hatte doch eine sehr einfache Erklärung.

So werden die Fische nicht aus biblischen Gründen vom Himmel gefallen sein, sondern aus Gründen, die Wetterkundler besser erklären können als ich. Aber sicher hat es was mit Wirbelstürmen und Luftströmungen zu tun. Aber das Resultat bleibt verstörend - Fisch-Regen.

Ich kann mir noch immer nicht erklären, warum mich das so mitgenommen hat... es war doch etwas natürliches. Aber die Ausstrahlung dieses Ortes, dieses ganzen, verdammten Sommers - dieses überhitzten, schwülen, drückenden und belastenden Sommers... eine Ekelhaftigkeit einer Jahreszeit! Diese Ausstrahlung war ebenso bedrückend und verstörend... alles an diesen Monaten war beschwerlich und schwer erträglich.

Der einzige Lichtblick schien damals meine Anstellung in der Detektei zu sein. Es war faszinierend mit Matilde zusammen zu arbeiten. Diese Frau ist mir bis heute ein Rätsel. Ein besodneres Rätsel ist mir, wie sie mit diesem schleimigen Angeber Mr. Stratton ein Kind haben kann. Insbesondere frage ich mich, was Mr. Kilmister davon hält, dass seine Ex-Frau mit Mr. Stratton, seinem Kompagnon, ein Kind hat.

Aber der kleine Junge ist wirklich goldig. Selten, aber manchmal ist er mit im Büro. Ein drolliger Kerl.

Es war auch faszinierend mit Matilde in St. Ives zu sein. Zu tun als wären wir jemand anders... aber vielleicht waren wir auch wirklich jemand anderes. St. Ives schien für mich damals soetwas wie ein Portal in eine andere Welt zu sein. Vielleicht sogar ein Eintritt in die Mythenwelt... ich muss gestehen, dass ich mir schon fast gewünscht habe, dass wir dort länger bleiben können. Zusammen mit meinem Vorwissen über die Mine dort in der Nähe, hätte man sicher einiges weiteres herausfinden können. Aber Mr. Stratton wünschte uns in London zu sehen. Ich war sowohl erleichtert als auch niedergeschlagen, dass wir den Ort verlassen sollten. Aber ich werde wohl wieder dort hin fahren. Ich wäre dort schon wieder hingefahren, wenn nicht inzwischen so einiges passiert wäre.

 

Kurz nach unserer Rückkehr nach London habe ich mir eine Wohnung gesucht. Aber es war schwer eine gute Unterkunft zu finden, die auch noch bezahlbar ist, aber ich habe im Herbst endlich eine gefunden. Früher fand ich meinen Waffenerlaubnisschein bei der Polizei zur Abholung bereit. Ich führe nun immer eine Pistole mit mir mit. Warum ich das tue, weiß ich nicht. Es gibt mir ein sichereres Gefühl. Doch habe ich die Juden und die Vielzahl an Pfeiferauchern bis heute nicht ein Mal wieder gesehen. Ich scheine langsam paranoid zu werden. Immer hin bemerke ich manchmal, dass ich die Waffe zu Hause liegen gelassen habe. Dann beschleicht mich ein ungutes Gefühl, aber ich scheine nicht mehr so unsicher in meiner Umgebung zu sein, dass ich zwingend eine Waffe mitnehmen will. Das erleichtert mich. Ich bin vermutlich doch nicht so paranoid, wie ich es zwischendurch befürchtet habe.

 

Als der Sommer endlich vorbei war... als endlich kühlere Luft in London Einzug hielt, da wurde alles etwas besser. Die Menschen wurden freundlicher, fröhlicher und lebhafter. Weniger Aggression schwang in allem mit, was um mich herum passierte. Die Leute wurden netter. Natürlich nur so nett, wie Engländer werden können, nicht wie in der Heimat... allerdings muss ich auch eingestehen, dass in meiner Heimat missmutige Leute existieren. Aber das meine ich nicht. Die Grundstimmung der Leute ist freundlicher - zumindest in der Gegend in der ich aufgewachsen bin.

Im Herbst traf ich dann Kristine. Es war an einem Abend an dem ich mal ausgegangen bin. Ich bin kein Party-Löwe oder jemand, der oft und gerne ausgeht. Ich gehe mal etwas trinken. Mal mit Bekannten, aber öfter auch alleine.

Ich war erneut im "Dark Ale Pub", einem Pub der besser ist als der langweilige Name vermuten lässt, und ich saß an der Bar und versuchte mich mal wieder erfolglos an den Geschmack von Whiskey zu gewöhnen. Da kam sie neben mir an die Theke und bestellte ein Glas "Absolut". Ich hörte die Melodie in ihrer Stimme und schaute von meinem Glas auf und dann sah ich sie. Ich war nicht sofort von ihr beeindruckt. Aber ich war dennoch gefesselt. Ihre Stimme, der Akzent, er hatte etwas beruhigendes aber auch etwas vertrautes, etwas sehr schönes. Ich brauchte einige Zeit, bis ich mich gesammelt hatte. Erst danach habe ich auch einordnen können, was dieser Akzent ist. Ihr Akzent war eindeutig Skandinavisch, aber da war mehr. Später erfuhr ich, dass sie aus dem schwedischen Teil von Lappland stammt und zum Studium der Geschichte und der Orientalistik nach London kam. Kristine kommt aus Norrbotten - genauer gesagt aus einem kleinen Dorf. Doch irgendwie haben ihre Eltern es geschafft ihr einen Schulbesuch und sogar ein Studium zu finanzieren. In Uppsala hat sie dann sogar ein Stipendium bekommen mit dem sie sich nun auch ihren Aufenthalt hier finanziert.

 

Ich wechselte schnell zurück zum klaren Geschmack eines milden Wodkas aus Schweden - obwohl ich kein Freund der großen Absolut-Brennerei bin. Aber der Geschmack war eine willkommene Ablenkung vom torfig-erdigen Boquet des Whiskeys. Und Kristines Gegenwart genoss ich sehr.

Wir verbrachten eine schöne Zeit hier in London - doch leider neigt sich nun ihr Auslandssemester dem Ende und obwohl sie schon eine Verlängerung des Stipendiums erwirken konnte, wird sie wohl bald abreisen müssen. Der Gedanke betrübt mich sehr.

Der Altersunterschied zwischen uns ist zu groß für eine dauerhafte Beziehung, eine Ehe.. .das weiß ich. Sie will sich noch nicht dauerhaft binden, ich möchte es aber schon. Aber ich weiß auch, dass ich sie nicht an mich binden kann, sie nicht einschränken kann und darf. Sie ist wie ein Vogel - sie braucht ihre Freiheit und die Möglichkeit die Welt zu erkunden. Das passt nicht zu einer Ehe mit einem so langweiligen Zeitgenossen wie mir. Ich muss mir das eingestehen und vielleicht glaube ich mir das auch irgendwann einmal.

Ich sollte nun aber nicht trauern, sondern die Tage und Wochen genießen, die Kristine und ich hier in England noch verbringen können.

 

Sie hat mir sehr geholfen bei meinen Versuchen endlich ein Schriftsteller zu werden. Aber die Arbeit in der Detektei hält mich oft vom Schreiben an meinen Geschichten ab. Und das Problem ist, dass ich mit Kristine nicht über die Fälle reden kann - ich darf nicht. Die meisten Klienten wollen das so. Und wenn es die Klienten nicht wollen, dann will es entweder Mr. Stratton oder Mr. Kilmister besteht darauf. Das macht es auch nicht einfacher eine reibungslose Beziehung zu führen.

Was mich an der Detektei ebenso fesselt wie es mich nachdenklich stimmt und den Job in Frage stellt ist die Auswahl der Klienten und Fälle. Es sind überwiegend Fälle die mit "Übernatürlichem" zu tun haben. Fälle in denen es um "Artefakte" geht. Was auch immer Mr. Stratton damit genau meint. Mal sind es Bücher, Schrumpfköpfe, Schriftrollen, Steintafeln, auffällige Steine oder Baumwurzeln oder einfach nur besonders unauffällige Dinge wie ein Wachzylinder für eine Art Grammophon. Oder wir sollen Leute beschatten, die oft in dunklen Gassen umherziehen und andere dunkle Gestalten treffen. Was das alles soll weiß ich nicht. Sie scheinen mir nicht alles zu erzählen... ich bekomme immer nur kleine Teilaufträge, erfahre nie das Große Ganze.

Aber das ist okay... dennoch scheint es, dass viel mehr dahinter steckt... nur was? Vielleicht ist es genau diese Frage, die mich weiterhin bei Mr. Stratton und Mr. Kilmister hält... das Interesse an der Antwort auf diese Frage.

Vielleicht ist es aber auch eine Art Hoffnung die ich habe... eine Hoffnung etwas von diesen myteriösen Gegenständen zu erfahren, das mir hilft Mythen und Legenden besser zu verstehen. Denn damit scheint die Arbeit hier auch etwas zu tun zu haben... aber auch hier könnte wieder meine Fantasie mit mir durchgehen.

 

Sei es wie es ist. Ich habe endlich eine schöne Wohnung gefunden. Kristine wohnt auch einige Tage in der Woche hier - auch wenn nur unregelmäßig.

Wir waren Ende des letzten Jahres, über Weihnachten, auch gemeinsam in der Heimat. Nun, eigentlich sind wir nur gemeinsam gereist... jeder zu seiner eigenen Familie. Aber es war schön gemeinsam mit ihr unterwegs zu sein.

Zu gerne hätte ich sie meinen Eltern vorgestellt. Gerade meiner Mutter, die fast schon zu verzweifeln scheint, dass ich noch immer unverheiratet bin. Aber Kristine und ich hatten nicht lange genug frei, um zwei Familien zu besuchen. Aber die Überfahrten waren sehr schön mit ihr. Ich hoffe sehr, dass wir uns auch dann noch weiter sehen werden, wenn sie nach Upsala zurück muss, um ihre Abschlussprüfungen abzulegen und ihre Doktorarbeit zu beenden.

 

Heute nachmittag soll ich wieder bei Stratton & Kilmister vorstellig werden. Es gab bisher nicht so viel zu tun, aber offiziell frei gegeben haben sie mir auch nicht. Daher muss ich nachher reinschauen und noch ein paar Abzüge von Bildern machen. Nichts dringendes, aber Mr. Kilmister sieht es nicht gerne, wenn ich nicht jeden Tag ins Büro reinschaue, solange ich keinen anderen Auftrag habe.

Mr. Stratton scheint es egal zu sein, was ich mache. Abgesehen davon, dass er mich noch immer auslacht, weil ich mit der Pistole nicht so gut bin, wie er es erwartet oder wünscht. Aber ich finde, dass ich durchaus gut damit umgehen kann. Zumindest gut genug.

 

Ich bin erstaunt, wie sehr ich immer noch in der Vergangenheit hänge. Ich sollte mehr im Hier-und-Jetzt leben und denken und nicht dem Vergangenen nachhängen.

 

Ich stehe vom großen Esstisch auf und gehe in die Küche und mache mir ein Käsesandwich und trinke dazu den inzwischen kalten Tee, der noch auf dem Esstisch steht. Ich war lange Zeit in Gedanken und habe offensichtlich wenig getrunken, während ich einfach am Tisch saß und an die Wand starrte. Die Wand hinter der Stelle im Raum, an der Kristine heute morgen stand und sich ihr Nachthemd auszog um sich in ihre Alltagskleidung zu kleiden.

 

Ich schweife schon wieder ab und sehe Kristine vor meinem inneren Auge. Ich glaube ich liebe sie.

Edited by Puklat
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Auf den Straßen

 

Ich schlage meinen Kragen hoch, um mich ein wenig vor der Kälte zu schützen. Dann halte ich meinen Arm bereit und warte, bis sich Amelia eingehakt hat. Wir schlendern los, gucken den spielenden Kindern hinterher.

Das das Leben doch was gutes hat, merke ich immer in solchen Momenten und das, obwohl Grau die einzig wirkliche Farbe ist, die der Winter mitgebracht hat.

Wir bleiben an einem Stand stehen und ich kaufe ein paar heiße Mandeln.

 

"Diese Expedition... die, von der du gesprochen hast..."

Ich schaue in die Ferne.

"Ich... ich werde nicht annehmen."

Ich bleibe stehen.

"Der Job als Assistent sollte erstmal ausreichen, bis ich wieder Unterstützungen kriege. Wer weiß, vielleicht bringt mich ja in naher Zeit etwas auf eine richtige Spur."

Ich drehe mich zu Amelia.

"Ich weiß es zu schätzen, aber das Letzte mal... ich will so etwas nie wieder erleben!"

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DAS BÜRO, LONDON

 

"Und Du überschätzt Deinen Wert für die Organisation, Liebling. Julien ist an Dir nur soweit interessiert, dass er über Dich an mich heran kommen kann. Dem Marquis Le Sang de Roquetaillade bist Du eigentlich völlig gleichgültig."

 

Ich lasse ihn los, und lächele.

"das war ja auch logisch. Aber ich wollte es von dir hören."

"Ich weiss ganz genau, dass ich für denen nichts wert bin. Ich bin auch nicht der unsterbliche Krieger, mit den Narben am Rücken". Meine Stimme wird unendlich traurig.

Ich beuge mich, und nehme Alexander wieder auf den Arm.

"Und mach dir keine Sorgen. Ich werde ganz sicher die Frage an dem nächsten Agent selbst stellen, wenn-"

 

...wenn er nicht wieder zu sehr beschäftig ist, mich zu vergewaltätigen. Denke ich.

 

Wie die Wunde noch im Magen brennt.

 

Ich atme tief ein, und aus.

 

"Alex ist sehr müde. Ich bringe ihn ins Bett" flüstere ich dann.

 

Als ich an der Tür ankomme drehe ich mich wieder um.

 

"Mach nur es, dass kein Mensch den Kleine findet. Für die Rache an dich, genüge ich" meine Stimme ist wieder eisig.

Edited by Nyre
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"Du verstehst die Situation anders als sie es tatsächlich ist. Ich weiss, dass ich immer gemauert habe und dass Dir das nicht passt. Dass Du das nicht begreifen kannst. Dennoch... ich wollte es Dir dadurch einfach nur leichter machen... Zu viel zu wissen, macht das alles nicht leichter."

 

"Ich weiss, dass Du viel durchgemacht hast. Aber Du bist der Schlüssel des Ganzen gewesen, das sich damals in Norwegen abgespielt hat..."

 

"Ich weiss nichts darüber, was die Organisation gerade macht oder plant. Ich habe nur so etwas wie eine Ahnung."

 

Hans atmet tief durch. "Komm zurück. Bitte. Setz Dich zu mir."

 

"Was willst Du genau wissen?"

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"Lass mich Alexander ins Bett bringen. Du weisst dass er sowieso in zwei Stunden wieder und wach machen wird"

Ich lege ihn ins Bett, küsse ihn, stelle seine lieblinge Puppe neben ihm, und mache das Licht aus.

 

Ich gehe dann zu ihm, uns setze mich auf sein Schoss.

"Hartmut.." seufze ich nach ein wenig Stille.

 

"Erklär mir besser, was war in Norwegen los? Ich weiss, das irgendwelche zauber im Spiel war, aber was meinst du genau mit Schlüssel? Ja, ich habe dich aufs Gletscher gebracht, und ja, der letze Kuss war..übernatürlich..aber ist das alles? Kennst du selbst nicht wieso es so gelaufen ist? Hast du mich als Fass benutzen?"

 

Ich schaue ihn an.

 

"Aber wenn du im Ernst denkst, sowas sollte ich nicht wissen, falls sie mich erwischen und foltern..dann sag nichts."

"Ich habe nur lange gedacht, man hätte mit Ihnen zusammenarbeiten können, wäre vielleicht einfacher gewesen.."

 

Ich schaue ihn an. Ernst.

 

"Ich bin seit 5 Jahre sowas wie ein Geist, der sich noch bewegt. Ich sollte schon längst tot sein, oder? Diese Jahre waren also ein Wunder auch. Ich möchte nur dass du mir etwas versprichst. Wenn sie wieder auftauchen, und ich in ihren Händen landen sollte, und ich weiss, wäre nur weil sie dich erreichen wollen...Dann lass mich bitte los. Ich möchte nicht, dass Alex als Vollweise grosswird. Sollte ich im Gefahr sein, drehe dich um, und dank an unserem Sohn"

 

"Etwas besseres als ihn werden wir zwei nicht backen. Und jetzt, wenn du es magst, erzähle mir von deine Ahnung"

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